Für die European Medical School in Oldenburg wird’s eng. Eine Beurteilung des Wissenschaftsrates, so ein Bericht des NDR, bemängelt das Kooperationsmodell zwischen Uni und den vier beteiligten Kliniken. Personelle Engpässe sind der nächste Kritikpunkt, der benannt wird. Und das alles auf dem Hintergrund fehlender Millionen, die nach Corona eben noch mehr fehlen als zuvor. Der Bericht vom 07.07.2020 ist umfassend – und er verlinkt mit NDR-Videos zum Thema ab 2016.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Oldenburg-European-Medical-School-vor-dem-Aus,hallonds59680.html
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
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Umfragen, Ausbildung und Studium, Hausbesuche, Fallpauschale, Notfallpraxen, Studien, Pflegenotstand, Psychotherapie, Ärztemangel, Weiterbildung, Krankenhäuser, Krankenkassen, Impfungen, GBA, IGeL, ApothekenCorona verändert auch die Blickwinkel, den Berichterstattung und die Geschichtsschreibung. So hat unter Journalisten die Medizingeschichte Konjunktur. Hier ein paar spannende Berichte:
Der Hausarztmangel hat sich so etabliert, dass er auf den Nachrichtenseiten nur noch aus aktuellem Anlass vorkommt. Dennoch ist die Ergebnisliste der Google-Suche zum Thema Hausarztmangel überaus lang: Die Medien berichten seit Jahren. Hier eine kurze Linksammlung zum Thema Hausarztmangel, nicht vollständig und nur nach Bundesländern geordnet, Artikel nicht älter als Juni 2020:
Die KBV und die Kven wenden sich geschlossen gegen die Digitalisierungspläne des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Begründung: Ein Mehrwert ist den Ärzten nicht zu vermitteln, die Bürokratisierung steigt. Das Handelsblatt berichtet am 26.07.2020 hier:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesundheitspolitik-aerzte-rebellieren-geschlossen-gegen-spahns-digitalisierungsplaene/26034284.html?ticket=ST-13713284-YWq4ovQpVA3kOdQmd1hY-ap5
Den offenen Brief gibt’s u. a. auf der Seite der KV Rheinland-Pfalz als PDF:
https://www.kv-rlp.de/nachrichten/nachrichtentext/kven-und-kbv-an-bm-jens-spahn-rahmenbedingungen-der-ti-ausgestaltung-geeignet-akzeptanz-der-niede/
Aktualisierung 03.08.2020:
Die Firma Noventi drückt bei den Apothekern auf die Tube und will sie mit einem TI-Sorglos-Paket ausstatten, um dem eRezept in die Zukunft zu verhelfen. Die Pressemitteilung voller Tatendrang jubelt: "Der TI-Day ist da". Der Text ist vom 28.07.2020:
https://www.pressebox.de/inaktiv/noventi-gmbh/Der-TI-DAY-ist-da-NOVENTI-startet-TI-Installation-in-Apotheken/boxid/1015968
Das Ärzteblatt berichtete am 30.07.2020:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115176/Aerztekritik-an-Tele%C2%ADma%C2%ADtik%C2%ADinfra%C2%ADstruk%C2%ADtur-Spahns-Antwort-steht-noch-aus
Hier der Kommentar vom Chefredakteur des Ärzteblatts, Egbert Maibach-Nagel:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214862/Digitalisierung-Der-Druck-muss-raus
Was macht das Virus mit dem Gesundheitswesen? Die Frage ist so aktuell wie spannend und kann aufgrund wechselnder Einschätzungen der Pandemie auch immer wieder wechselnd beurteilt werden. Hier eine Auswahl von Artikeln, die aber um aktuell zu bleiben, nicht vor Mai zurückgeht:
Labore haben Geld, Zeit und Personal investiert, um in kürzester Zeit genügend Corona-Testkapazitäten vorzuhalten. Dass sie dennoch nicht die Nutznießer der Krise sind, legt ein Artikel der ka-news aus Karlsruhe dar. Die Journalistin Lena Kube sprach mit dem Labor Volkmann. Artikel vom 26.07.2020:
https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/coronavirus-karlsruhe./corona-tests-rund-um-die-uhr-aber-kein-geld-wie-ein-karlsruher-labor-unter-den-folgen-der-krise-leidet;art6066,2553217
Ist’s der fehlende Stress? Oder ist es einfach nur Krankenhaus-Hopping? Ein Wunder? Ein Rätsel? Auf jeden Fall treffen die Beobachtungen vieler Ärzte aufeinander: Seit Ausbruch der Corona-Pandemie – bzw. seit Beginn des Lockdowns – geht die Zahl der Frühgeburten zurück.
In der Kölner Uniklinik haben sich Anfang Juli sechs Patienten mit schweren Vorerkrankungen mit Legionellen infiziert. Zwei von ihnen sind gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
WDR, 23.07.2020:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/zwei-tote-durch-legionellen-infektion-an-koelner-uniklinik-100.html
Kölner Stadt-Anzeiger – nur mit Abo, kostenloser Probemonat möglich (22.07.2020 und 23.07.2020):
https://www.ksta.de/koeln/legionellen-infektion-staatsanwaltschaft-ermittelt-nach-todesfaellen-an-uniklinik-koeln-37065112#
Die Aachener Zeitung stellte am 23.07.2020 den dpa-Artikel ein:
https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/ermittlungen-nach-legionellen-infektionen-an-uniklinik_aid-52360513
Die MEDNET AG hat eine schnelle, einfache und unkomplizierte Software-Lösung für die Erfassung von Patientendaten bei Corona-Massentests programmiert. Der MEDNET Port hilft überall da, wo viele Menschen einer Gruppe auf das Corona-Virus getestet werden müssen. Die Patientendaten können manuell eingegeben werden, von der Versichertenkarte eingelesen werden oder als Sammelimport aus Tabellen übertragen werden. Je nach Order-Entry werden dann die Daten einzeln oder als Sammelaufruf ans LIS übergeben.
Die ARD sendet am 20.07.2020 um 22 Uhr eine Reportage mit dem Titel „Markt macht Medizin“. Es geht dabei darum, dass Krankenhäuser oft vorrangig nach wirtschaftlichen Prämissen betrieben werden – auch nach dem Eintreten der Corona-Krise.
Aktualisierung, 21.07.2020: Hier der Link zum Video, Dauer 28 Minuten, online bis 20.07.2021:
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-markt-macht-medizin-video-102.html
Werner Bartens lobt in der Süddeutschen Zeitung den Hausarzt. Der Kommentar vom 4. Juli ist lesenswert und fordert die Wende in der Anerkennung und Beachtung der Hausärzte, die das Rückgrat, nicht der Bodensatz der Krankenversorgung seien.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-hausarzt-1.4956189
Die Ärzte-Zeitung berichtet über den künftigen Studiengang zum Physician Assistant im Emsland und zeigt Engpässe, Möglichkeiten, Hoffnungen und Befürchtungen umfangreich auf. Der Artikel vom 10.07.2020:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Grosses-Interesse-am-Studiengang-doch-wie-viel-verdienen-Physician-Assistants-411166.html
Katholizismus und Starkbier als Corona-Risiko: Was sich anhört, wie eine prima Schlagzeile, ist grafisch und statistisch zumindest in Deutschland so augenfällig, dass die These nicht wirklich neu ist. Neu ist nur, dass das Institut für Weltwirtschaft nun auch drüber redet. Aber auch anderweitig machen Religionen und Konfessionen gerade im Zusammenhang mit der Corona-Krise thematisch und journalistisch etwas her. Eine kleine Auswahl:
Patienten, die in der Arztpraxis bekannt sind, dürfen künftig auch per Videosprechstunde krankgeschrieben werden. Das hat gestern der GBA beschlossen. Anspruch auf eine Krankschreibung per Video haben Patienten jedoch nicht.
Die Pressemitteilung des GBA vom 16.07.2020:
https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen/879/
Die KBV unterrichtet hier (16.07.2020):
https://www.kbv.de/html/1150_47112.php
Das Portal Hausarzt digital (16.07.2020):
https://www.hausarzt.digital/politik/g-ba/krankschreibung-kuenftig-per-video-moeglich-70783.html
Das ZDF geht in Konkurrenz zu Dr. Google – und zwar auf Youtube. Die Humanmedizinerin Humanmedizinerin Dr. med. Florence Randrianarisoa widmet sich nun zweimal wöchentlich wechselnden Themen – und das auch noch mit einem Augenzwinkern, so die Werbung auf dem Presseportal. Der Youtube-Kanal heißt Dr. Flojo, Themen sind u. a. die Pille, E-Zigaretten, Meditation, gebrochene Herzen, Bauernweisheiten, Mythen ...
Die Unterscheidung der Menschen nach genetischer Herkunft steht aktuell wieder zur Debatte. Welche Unterscheidungen für die Mediziner doch oder doch nicht von Bedeutung sind, diskutiert das Tagblatt (Schweiz) unter der Überschrift: „Das Rasseproblem der Medizin“. Artikel vom 16.07.2020:
https://www.tagblatt.ch/leben/rasse-in-der-medizin-sollen-aerzte-ihre-patienten-je-nach-herkunft-anders-behandeln-ld.1238684
Ab September 2020 werden im Emsland Physician Assistants ausgebildet, die dem Arzt zur Seite stehen und nach seinen Anweisungen auch ärztliche Tätigkeiten ausüben dürfen. Die Ausbildung geschieht auf Hochschulniveau, ausgebildet werden Pfleger, Helferinnen und Physiotherapeuten, die seit mindestens zwei Jahren in einem medizinischen Beruf arbeiten. Das Projekt, für das das Ludmillenstift in Meppen und die Hochschule Fresenius zusammenarbeiten, hat Modellcharakter – denn bislang gibt es diesen Beruf nur für den stationären Bereich.
Im ambulanten Bereich könnte der Physician Assistant dazu beitragen, die Lücken in der medizinischen Versorgung – vor allem auch auf dem Land – zu verkleinern und so den Sicherstellungsauftrag der niedergelassenen Ärzteschaft dauerhaft zu sichern. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die Ärztekammer sehen die Entwicklung wohlwollend. Auch in der niedersächsischen Landespolitik scheinen die positiven Bewertungen vorzuherrschen.
Der NDR war zu Gast im MVZ Papenburg. Anlass: Das neue Modell in Niedersachsen, das Arzthelferinnen oder Arzthelfern mit Berufserfahrung den Weg zum Physician Assistant ermöglichen soll – und zwar als Assistenz in Hausarztpraxen. Bisher gibt es den Physician Assistant nur als Beruf in Krankenhäusern.
Dass Beruf und Familie kaum noch zu vereinbaren sind, wenn beide Elternteile einen Ganztagsjob haben, der sie dazu auch noch ganz flexibel fordert, wirkt sich auch auf die Struktur der Ärzteschaft aus: Die Zahl der Ärzte, die sich selbstständig machen wollen, nimmt ab. Das Modell des angestellten Arztes, gern auch als Teilzeitarbeiter, gewinnt. Doch auch alle anderen, die im Umfeld des Arztes arbeiten, haben dasselbe Problem: Kinderbetreuung wir schwer, wenn die Eltern flexibel sein müssen. Und Krankheiten richten sich nicht immer an Öffnungszeiten. Die Kita hat zwar längst längere Öffnungszeiten als einst, doch oft ist am späten Nachmittag trotzdem Schluss.
Eine Möglichkeit, aus dieser Zeitfalle herauszukommen, wird jetzt in Papenburg verwirklicht.
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