Das bayrische Kabinett hat eine Landarztquote beschlossen. 90 Studenten sollen künftig Medizin studieren können auch ohne passende Abiturnote. Im Ausgleich dazu verpflichten sie sich als künftige Landärzte.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Der Ärztemangel, der auch schon mal als Notstand beschrieben wird, ist an vielen Orten ein strukturelles und grundlegendes Problem. In der Westfalenpost wird er gerade zum sprachlichen Problem: Dort spitzt sich nämlich – in der Überschrift – die Versorgung zu: „Arzt schlägt Alarm. Versorgung im Kreis Olpe spitzt sich zu“, titelt es sich da. Manchmal eben liegt in der Verkürzung eher eine Stolperfalle als eine würzige Schlagzeile.
Gemeint ist selbstverständlich die Versorgungslage, die sich zuspitzt. Und um’s mit der Sprachkritik nicht auf die Spitze zu treiben, hier der Link zum Bericht über die Lage im Kreis Olpe (28.8.2019), in dem der Versorgungsgrad mit Ärzten zwar 100 Prozent beträgt oder nahe dran liegt. Das aber ist Augenwischerei, denn mehr als die Hälfte der Ärzte sind älter als 60 Jahre Bericht vom (28.8.2019):
In Mecklenburg-Vorpommern fordert die Linke einen Ärztepool, auf den Kliniken zurückgreifen können, wenn zu viele Ärzte ausfallen. Hintergrund für die Forderung: Zeitweise mussten ganze Abteilungen von Kliniken wg. Personalmangel geschlossen werden. RTL veröffentlicht den dpa-Bericht (26.6.2019):
Michael Kretschmer, Ministerpräsident in Sachsen, setzt sich für einen Studiengang ein, der Landarztmediziner ausbildet. Der Tagesspiegel berichtet (13.5.2019) – auch über die FDP im Bundestag, die den Ärztemangel als Märchen zurückweist – und stattdessen in ländliche Regionen insgesamt investieren will. Wären die Regionen attraktiv, blieben auch die Ärzte nicht mehr aus, so der Gedanke.
Ärztemangel landauf, landab. Die Situation und die Verzweiflung im Kreis Gütersloh hat die Neue Westfälische zu Papier und auf den Bildschirm gebracht. Am Ende des Textes finden Sie zudem Links zu weitern Texten zum Thema (10.5.2019):
Die Arztdichte im Landkreis Coburg ist schlecht, in der Stadt Coburg ist sie besser, dort sind aber die Ärzte auch im Schnitt nicht jung. Es besteht also Handlungsbedarf. Den löst die Stadt Coburg mit einem Bündel Maßnahmen, wie die Neue Presse berichtet (8.5.2019):
Ärztemangel auch in den Gesundheitsämtern. In ganz Deutschland arbeiten in 400 Gesundheitsämtern 2500 Ärzte – ein Drittel weniger als vor 20 Jahren. Über den Protest der Mediziner berichtet Christina Lich von der HNA am 5.4.2019:
Cordula Tutt von der Wirtschaftswoche hat sich des Themas „Ausländische Ärzte in Deutschland“ angenommen. Ein paar Erkenntnisse sind offenkundig: Ohne ausländische Ärzte wäre hierzulande die Versorgung mancherorts keineswegs mehr gewährleistet. Zusammengetragen sind nicht nur Zahlen, sondern auch Stimmen. Zu Wort kommen der Ärztepräsident Montgomery und der NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann. Selbstverständlich sind auch Sprachbarrieren und Studienbedingungen Thema. Der Artikel in der Wirtschaftswoche ist auch ein kostenfreier Appetitanreger für künftige Online-Abonnenten. (29. März)
Nicht nur Hausärzte fehlen auf dem Land, sondern auch Chirurgen. Geschätzt kämen etwa 60 Prozent der Chirurgen in ländlichen Kliniken aus dem Ausland. Auch hier das Problem der Sprachbarrieren. Der Spiegel berichtet am 25.3.2019:
Sachsens Ärzte haben sich an den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer gewandt wegen des Ärztemangels. Sie fordern zugleich eine Umstrukturierung der KV, die diesem Problem so nicht mehr gewachsen sei. n-tv berichtet am 22.3.2019:
„Landarzt gesucht“ – das reicht in den Medien allemal für eine Überschrift und ist ihnen häufig sogar einen Aufmacher wert. Hier werden jetzt nun die Artikel gesammelt – und laufend hinzugefügt, die eine solche Überschrift tragen könnten. Geordnet wird nicht zeitlich, sondern alphabetisch nach Ortsnamen. Artikel ab 2019 werden aufgenommen. Vollständig ist die Liste gewiss nicht, sondern nur ein Google-Spiegel.
Die Mitteldeutsche Zeitung ging am 18. März mit der Nachricht online, dass jeder fünfte Klinikarzt in Sachsen-Anhalt keinen deutschen Pass besitze. Wie Sprach- und Qualifikationsprüfungen verlaufen oder verlaufen sollten, wird im Verlauf des Artikels ebenfalls thematisiert.
Frankreich will den Numerus Clausus für Medizin abschaffen, berichtet das Portal „Forschung und Lehre“ (20.3.2019). Hintergrund ist der Ärztemangel in ländlichen Gebieten. Die Pariser Nationalversammlung hat am Dienstag einen Gesetzentwurf dazu in erster Lesung bewilligt:
Die Freie Presse veröffentlicht ein Interview mit Klaus Heckemann, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen. Das Thema ist das neue Terminvergabegesetz, das den Engpass zwar verwalten will – den Ärztemangel aber nicht beseitigen kann. Überschrift: „Das Hauptproblem sind fehlende Ärzte“(17.3.2019):
https://www.freiepresse.de/ratgeber/gesundheit/das-hauptproblem-sind-fehlende-aerzte-artikel10471133
Das Radio „Antenne Niedersachsen“ hat sich ausführlich dem Thema Ärztemangel auf dem Land gewidmet. Beginnend mit den Zahlen: Schon jetzt fehlen demnach 355 Ärzte in Niedersachsen – und bis 2030 gehen noch etwa 2000 Ärzte in den Ruhestand. Die Projekte die das Radio vorstellt:
Ärztemangel ist immer ein Thema. Und schon lange eines gewesen. Das stellt man fest, wenn man das Thema googelt. Häufig sind es dieselben Städtenamen, die entweder 2005 oder 2008 oder sonstwann für Schlagzeilen unter der Rubrik Ärztemangel sorgten. Hier ein paar aktuelle Schlagzeilen:
rbb und Lausitzer Rundschau berichten über einen Arzt in Brandenburg, der mit 78 Jahren eine Praxis eröffnet hat. Seine erste. Zuvor hatte er in der Poliklinik und dann im MVZ gearbeitet. Über das Ende im MVZ weiß man nichts Genaues – aber aufhören wollte der Mediziner nicht. Eine Lebens- und Lesegeschichte, bei der man dennoch nicht – wie so oft im Leben – die ganze Wahrheit erfassen kann.
Der Kreis Kleve und das katholischen Karl-Leisner-Klinikum in Kleve unterstützen sieben Stipendiaten mit 1200 Euro monatlich. Geplant war zuerst nur ein Stipendium für 5 Stundenten. Im Ausgleich dafür müssen die Stipendiaten ihre fünfjährige Facharztausbildung im Klinikum und anschließend fünf Jahre als Arzt im Kreis Kleve absolvieren.
Er hat mit dem Ziel studiert, Hausarzt auf dem Lande zu werden. Nun macht er seinen Facharzt in Brinkum. Jeyachandru Emanualyanus hat gute Gründe für seinen Weg – und geht ihn trotz vieler Warnungen. Eine Lesegeschichte, die Mut macht, aus dem Weser-Kurier vom 20.1.2019:
Im Ruhrgebiet steigt die Zahl der Hausärzte. Das hat seinen Grund darin, dass der Sonderstatus im Revier aufgehoben ist – und die Zahl der Ärzte an den Bundesdurchschnitt angeglichen wird. Die Befürchtung, dass so ein Sog entsteht, der die Ärzte vom Land wegsaugt, ist möglicherweise richtig.
KBV Praxisnachrichten

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