NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Viren - Eine Doku in der Arte-Mediathek

Interessante Doku auf Arte: Viren sind überall. Manchmal nützlich, manchmal gefährlich – und manchmal ist es der Mensch, der die Gefahr dadurch vergrößert, dass er Gleichgewichte aushebelt. Der Titel der Sendung „Viren in uns“ ist dabei nicht ganz passend: Es geht um Viren im Meer und um Viren im Menschen. Zum Beispiel. Thema ist das Vorkommen der Viren nicht nur in uns, sondern auch überall um uns herum. Und: Die Corona-Pandemie ist nicht Mittelpunkt der Sendung, auch wenn die Doku im Jahr 2021 entstanden ist.  Bis zum 31.01.2025 ist das Video noch in der Mediathek zu sehen. Und sie ist – inhaltlich weit über Corona hinaus – sehenswert.

https://www.arte.tv/de/videos/100817-000-A/das-virus-in-uns/

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t-online, der Mythos und die Zoonose - (Neue Studie zum Ursprung von Corona)

Eine neue Studie besagt, dass der Ursprung des Corona-Virus auf dem Wildtiermarkt in Wuhan liegt. T-online berichtet, dass die Ergebnisse dieser Studie amerikanischer und französischer Forscher darauf hindeuten, dass der Beginn der Pandemie zoonotisch war. Nun stehen also Schleichkatzen, Amurigel, Bambusratten und Marderhunde wieder unter Verdacht. (Alle Links am Ende des Textes.)

So weit, so gut. Überrascht sein wird niemand wirklich – denn alle Möglichkeiten der Herkunft des Coronavirus haben wir jahrelang aus- und durchdiskutiert. Die Ausgangssperre war ja, ganz nebenbei, so etwas wie ein coronares Bildungsprogramm.

Aber in Wirklichkeit und im Rückblick: alles Mythen. Autorin Christiane Braunsdorf weist gleich zu Anfang ihres Textes daraufhin: „Um die Herkunft des Coronavirus ranken sich zahlreiche Mythen. Immer wieder kam die These auf, ein Laborunfall könne die Pandemie ausgelöst haben.“

Schön gesagt. Ja, diese These kam immer wieder auf. Gerne übrigens auch bei t-online, wo genauso gern über das Leben und Sterben der Fledermäuse und Marderhunde auf dem Markt von Wuhan geschrieben und spekuliert wurde. Von Zeit zu Zeit lasen wir dort aber auch gesammelte neue Indizien für den Laborunfall, deren Informationsgehalt durchaus fraglich war. Nils Kögler zum Beispiel berichtete am 14.01.2022 über führende Forscher, die sich sicher waren, dass es kein plausibles Szenario gibt, dass eine natürliche Entstehung des Virus wahrscheinlich mache.

Gut: Wirklich wissen konnte niemand gar nichts. Zwischen geheimen und gemeinen und allgemeinen und ungemeinen Informationen gab es selten sichere Erkenntnisse.

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Forschen und heilen - Themenblock in den Westfälischen Nachrichten

Die Westfälischen Nachrichten haben 16.09.2024 eine Sonderveröffentlichung unter der Dachzeile „Magen-Darm-Probleme“ online gestellt. Überschrift: „Zöliakie: Ein Bauch wie eine Waschmaschine“- Sprachlich bleibt der Artikel bei dieser bildhaften Leichtigkeit. Informativ ist er noch dazu:
https://www.wn.de/muenster/forschen-und-heilen/anfangs-freute-sich-angela-lattekamp-noch-dass-sie-merklich-abnahm-doch-die-magen-darm-probleme-nahmen-dramatisch-zu-dann-mit-50-die-diagnose-zoeliakie-heute-ist-die-muensteranerin-78-jahre-alt-und-hat-sich-mit-der-krankheit-arrangiert-3142567?&npg

Der Artikel ist Teil einer Serie „Forschen und heilen“.

Am 01.09.2024 war das Thema Herzinfarkt:
https://www.wn.de/muenster/forschen-und-heilen/das-beste-gesundheitssystem-der-welt-3117675?&npg

Die Liste der weiteren Themen ist lang und vielfältig. Krebs, Nieren, Makula-Degeneration, Polyneuropathie, der Genuss von E-Zigaretten, ein Schnellbahntunnel für die Leber etc. Ein Blick in die Liste lohnt in jedem Fall:
https://www.wn.de/muenster/forschen-und-heilen?npg=

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Investigativer Journalismus: Stern gegen Charité

Die Charité steht in der Kritik von Ärzten, Patienten und Medizinstudenten. So die Aussagen von Stern und RTL. Sie veröffentlichen Ergebnisse monatelanger Recherchen und Umfragen. Selbstverständlich exklusiv. Die zitierte Umfrage ist klinikintern, der Informant bleibt ungenannt. Im Umkehrschluss bedeutet das zurzeit: Alle anderen Medien zitieren nur. Der Stern aber wartet unter der Überschrift „Stern investigativ, Inside Charité“ mit insgesamt neun Artikeln bzw. Videos auf. Die Charité wehrt sich auf ihrer eigenen Webseite gegen die Vorwürfe.

Der Stern am 12.09.2024:
https://www.stern.de/gesundheit/charit%C3%A9--aerzte-ueben-vernichtende-kritik-an-versorgungsqualitaet-der-klinik-35037258.html

Dazu ein Hintergrundbericht über die Geschichte der Charité, Stern, 12.09.2024:
https://www.stern.de/digital/technik/charit%C3%A9--wie-die-berliner-klinik-die-medizin-revolutionierte-35023568.html

Ein Hintergrundbericht, beginnend mit einer Patientengeschichte:
https://www.stern.de/gesundheit/inside-charit%C3%A9--reporter-von-stern-und-rtl-decken-schwere-missstaende-auf-35037290.html

Dazu ein Video-Interview mit einem Arzt der Charité nach 13-stündiger Schicht, 12.09.2024, Länge 1:39 min (nach der Werbung):
https://www.stern.de/gesundheit/charit%C3%A9-arzt-ueber-druck---es-ist-fuer-meine-patienten-gefaehrlich--35053230.html

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Von "Morbus Mohl" zur "Cyberchondrie"

Es ist schon eine ganze Weile her. Wir, zwei junge Journalistinnen in Ausbildung und nach irgendwo aufwärts strebend, saßen erschöpft beim Kaffee und referierten uns gegenseitig unsere Symptome. Wir wussten, dass es der Stress ist, der uns dann und wann zittern oder frieren ließ. Überarbeitung, Anspannung. Aber das Internet war neu, tief und abgründig – und wir haben, nur zum Spaß, unsere Symptome gegoogelt. Das Ergebnis war ganz eindeutig: Wir hatten Tollwut. Alle beide.

Glücklicherweise hatten wir auch noch einen Rest von Verstand. Und waren amüsiert. Tollwut. Wunderbar. Den Artikel über das Thema Tollwut beim Menschen haben wir uns dann, verständlicherweise, geschenkt.

Nun sind die Hinter-, Ab- und Vordergründe im Internet nicht nur gewachsen. Sie haben an Tiefe und Inhalt gewonnen – und an Perspektive. Die Information über alles und jedes ist für viele nicht nur Lebensinhalt, sondern zugleich Lebensunterhalt.

Und ganz sicher würden heute, wenn ich all die Symptome von damals googeln würde, ganz andere Ergebnisse herauskommen als damals. Der Blickwinkel hat sich nämlich auch verändert. Nicht Tollwut hätte ich. Sondern entweder einen Burnout, eine Phobie oder irgendeine psychische Störung. Die Psyche – vor allem die kranke Psyche – ist der Dreh- und Angelpunkt, über den medial gerne kommuniziert wird. Das liegt an Vielem: An der Zunahme psychischer Erkrankungen, an den Veränderungen in der Gesellschaft – und vor allem aber: Über die Psyche kann jeder mitreden. Über die Tollwut eher nicht.

Und deswegen gibt es jetzt für das Verhalten, das uns zwei jungen Frauen fast an unsere Tollwuterkrankung hätte glauben lassen, einen neuen Namen. Cyberchondrie heißt die Krankheit, die vom Hypochonder abgeleitet ist. Oder Morbus Google. Und ja: Das Ganze ist pathologisch – und auch der „eingebildete Kranke“ war immer schon krank. Wenngleich ganz anders als in seiner Wahrnehmung.

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Studie zur Beatmung im Krankenhaus - ein Kommentar

Eine Studie, die Forscher rund um einen Intensivmediziner der Lungenklinik in Köln-Merheim veröffentlicht haben, macht gerade medial die Runde (Links folgen unten). Ausgezählt wird in der Studie im Ländervergleich, wie viele alte und sehr alte Patienten in Krankenhäusern mechanisch beatmet werden. Das Ergebnis: Deutschland und die USA liegen da ganz weit vorn. Genau gesagt: Jeder zehnte Deutsche stirbt am Beatmungsgerät.

Nun ist eine solche Studie an sich ja eher eine Zusammenstellung und ein Vergleich von statistischem Material. Und tatsächlich kommt diese auch Studie zum Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen den Ländern eklatant sind. Aber: Diese Studie fällt eben auch mitten in die Krankenhausreform, und die Berichte in den Medien über diese Studie weisen darauf hin, dass in Deutschland viele bis sehr viele alte Menschen nicht mehr friedlich zuhause sterben (können) und dass die Beatmung den Kliniken viel Geld bringt. Der Kausalzusammenhang wird nahegelegt – und nur manchmal relativiert: Möglicherweise, so ein anderer Begründungsversuch, der nicht in Geldgeschäften landen will, leiden in Deutschland ja auch mehr Menschen unter den Folgen des Rauchens.

Aber ja: Es wird stimmen, die Beatmung von Menschen bringt den Krankenhäusern Geld (übrigens vor, während und nach Corona mit kaum geänderter Patientenanzahl). Und ja: Es ist schlimm, dass das Sterben an Würde und vor allem an der Vertrautheit des Zuhauses verliert. Die Beatmungsmaschinen tragen daran aber wohl kaum die Schuld. Mit Sicherheit wird kein Sterbender ursächlich den Beatmungsgeräten und den Krankenhäusern überlassen, um den Kliniken Geld zu verschaffen. Und mit Sicherheit liegt das Problem des Sterbens am Beatmungsgerät ganz woanders: Wir können den Tod nicht zulassen. Auch weil in den Familien weder Platz, Zeit, noch Möglichkeit vorhanden sind, die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern – oder die Unverheirateten, die Witwer und die Singles zuhause im Sterben zu begleiten. Die Krankenhausstruktur ersetzt ja das, was gar nicht mehr vorhanden ist: die Familie, die Zeit hätte, den Sterbenden über Tage des Sterbens hinweg zu begleiten. Die schlimmste Wahrheit ist bestimmt: Da ist keine Zeit mehr und kein Raum für den Tod - außer im Krankenhaus.

Ja, es ist richtig, dass es nicht richtig ist, das Sterben ans Beatmungsgerät zu legen. Aber es ist auch richtig, dass es höchst seltsam ist, wie unisono gerade jetzt die Presse gerade dieses Lied singt, wo die Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers dringend selbst eines Beatmungsgerätes bedürfte.  

FAZ, 14.06.2024:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/studie-jeder-zehnte-in-deutschland-stirbt-beatmet-im-krankenhaus-19788047.html

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Der kleine Unterschied - nicht nur beim Herzinfarkt von großer Bedeutung

Dass der Herzinfarkt bei Frauen andere Symptome zeigt als bei Männern, ist das Standardbeispiel: In der Medizin ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern eben doch größer. Seit Jahren weisen Mediziner darauf hin. Das Stichwort: Gendermedizin.

Hier ein paar aktuelle Links:

Der NDR veröffentlicht am 03.05.2024 unter der Rubrik ARD1gesund zwei Web-Seiten mit langem, gut gegliedertem Text und Filmbeiträgen. Die beiden Seiten unterscheiden sich vom Aufbau, haben aber eine ziemlich große Schnittmenge:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Herzinfarkt-bei-Frauen-Symptome-anders-als-bei-Maennern-,frauenherzen100.html?at_medium=mastodon&at_campaign=NDR.de

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Herzinfarkt-bei-Frauen-Symptome-anders-als-bei-Maennern-,frauenherzen100.html?at_medium=mastodon&at_campaign=NDR.de

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Von Roboter-Ärzten und Bild-Zeitungs-Träumen

„Erstes KI-Krankenhaus wird eröffnet“ – so steht es groß zu lesen in der Bild am 31.05.2024 (Links am Textende). „Robo-Docs sollen 3000 Menschen am Tag behandeln“, steht darüber geschrieben. Nun wissen wir also sofort, wo’s lang geht. Falls nicht, Autorin Jana Müller bringt Sie dann spätestens am Textanfang gleich auf den richtigen Weg: „Können Sie sich eine Sprechstunde mit einem Roboter vorstellen?“, fragt sie, bevor sie dann im ersten Satz China als Ort der Handlung nennt. Ihre Frage dürfen wir getrost als rhetorisch begreifen.

Klar, denken Sie nun, die Chinesen liegen mit der KI vorn, erst recht in der Medizin. Klar, denken Sie, die KI hat längst Einzug in die Krankenhäuser gehalten. Nicht nur in China, nicht nur in den USA, auch bei uns. So what?

Jana Müller schreibt für die Bild-Zeitung im Ressort „Leben & Gesellschaft“ und „Wissenschaft & Forschung“ hauptsächlich über Klima- und Umweltthemen, so die Auskunft zu ihrer Person. Jetzt aber schreibt sie, dass in dem KI-Krankenhaus in China 3000 Patienten täglich behandelt werden sollen. Möglich sind sogar bis zu 10000 Patienten innerhalb weniger Tage.

Das ist doch mal eine Größenordnung, oder? Schwierig wird es nun aber, wenn Sie wissen wollen, wo denn das Krankenhaus der Zukunft, das noch dieses Jahr eröffnet werden soll, gebaut wird. Aber ganz ohne Quellenangaben schreibt auch die Bild nicht, und die Redakteurin gibt Auskunft, der Leiter des Forschungsteams, Liu Yang, habe der „Global Times“ gesagt, dass das KI-Krankenhaus dem medizinischen Fachpersonal und der breiten Öffentlichkeit enorme Vorteile bringen werde.

Gut, dann also die Global Times. Der Artikel dort ist lang, ausführlich und das Zitat dort auch genauso zu finden. Wie eigentlich alles, was Jana Müller für die Bild exzerpiert hat. Aber ein wenig ungenau ist die Autorin trotzdem. Sie hat nämlich den eigentlichen Hauptsatz unterschlagen:

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Kölner Stadt-Anzeiger zur Situation von Haus- und Fachärzten

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat in der heutigen (13.02.2024) Ausgabe fast die ganze dritte Seite der Situation der Ärzte gewidmet. Zur Sprache kommt – und zwar mit einem Bericht in eigenen Worten – ein Frauenarzt, der die finanzielle Situation seiner Praxis feingegliedert auffächert. Inklusive der bürokratischen Abrechnungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten, die oft auch zu Unmöglichkeiten werden. Online finden Sie diesen Artikel hier:
https://www.ksta.de/politik/nrw-politik/ein-arzt-spricht-ueber-sein-gehalt-allein-fuer-strom-zahlen-wir-hier-650-euro-im-monat-731277

Der zweite Artikel ist von Redakteurin Claudia Lehnen, steht heute in der Papier-Ausgabe, trägt im Internet das Datum vom 05.02.2024. Überschrift:  Wie viel verdienen niedergelassene Ärzte in NRW und Deutschland wirklich. Online finden Sie diesen Artikel hier:
https://www.ksta.de/politik/nrw-politik/wie-viel-verdienen-niedergelassene-aerzte-in-nrw-wirklich-715429

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Kritische Debatte zur Covid-Impfung und Übersterblichkeit gefordert

Paul Cullen, Brigitte König, Brigitte Röhrig, Jens Schwachtje, Henrieke Stahl, Henrik Ullrich haben einen Gastbeitrag veröffentlicht in der Berliner Zeitung. Die Autoren fordern darin eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit und die Erforschung der Übersterblichkeit der letzten Jahre. Im Grunde genommen geht es um die Frage: Was ist Folge des Virus, was Folge der Impfung? Klären kann der Artikel das nicht – darum geht es auch nicht. Es geht wohl darum, die Freiheit des Denkens (wieder) einzufordern. Auch deshalb stellt sich das Autorenteam in die Tradition der Berliner Zeitung. Schade: Es fehlen Kurzangaben über die Autoren. Artikel vom 03.01.2024:
https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/covid-impfung-endlich-raum-fuer-eine-kritische-debatte-li.2173433

Dasselbe Autorenteam veröffentlichte im Oktober im „Cicero“ einen Artikel, der sehr viel konkreter auf den Sachverhalt bezogen ist. Darin wird die dringende Vermutung geäußert, dass das Spike-Protein, das durch die Impfung gegen Corona produziert wird, unter Umständen deutlich schlimmer wirkt als das Spike-Protein, das das Virus selbst auslöst. Artikel vom 07.10.2023 mit Autorenprofilen (die vollständige Auflistung der Autoren finden Sie am Ende des Textes):
https://www.cicero.de/kultur/die-risiken-der-corona-impfung

Dieser Artikel im „Cicero“ ist im Oktober sofort auf Widerstand gestoßen. In der DMZ (Die Mittelländische Zeitung) konterte Sarah Koller zehn Tage (17.10.2023) später systematisch nach Schlagworten. Dem Artikel hintan stellt sie ausführliche Informationen über das Autorenteam im „Cicero“. Die Mittelländische Zeitung, die in ihrem Untertitel „Für mehr Durchblick“ eintritt, hätte vielleicht gut daran getan, auch das Profil ihrer Autorin kurz vorzustellen.
https://www.dmz-news.eu/2023/10/17/entlarvung-von-fehlinformationen-kritische-analyse-des-artikels-spikeopathie-und-%C3%BCbersterblichkeit/

Wer sich lange genug durch die DMZ klickt, erhält immerhin am Ende doch noch ein Kurzporträt der Autorin (wie auch der anderen Mitarbeiter), das aber relativ nichtssagend ist.
https://www.dmz-news.eu/dmz/team/

Was die DMZ betrifft, in Wikipedia erfährt man: Die Mittelländische Zeitung ist eine Zweimonatszeitung aus der Schweiz, gegründet im Dezember 2021. Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit. Im Dezember 2021 ging „Die Mittelländische Zeitung“ zum ersten Mal in Druck. Das Medium ist älter. Laut „Medienwoche“ vom 20.05.2021 ist die DMZ eher ein Blogg, der sich den Namen Zeitung gibt und zu Beginn der Pandemie entstanden ist mit – Zitat –: „epischen Analysen des Zürcher Herzchirurgen Paul Vogt“. Die Auseinandersetzung des Journalisten Benjamin von Wyl mit diesem Medium ist ebenfalls von epischer Länge, durchaus sachlich im Verlauf. Endet aber mit einem drastischen Kommentar, dass nur sich Zeitung nennen sollte, wer auch journalistische Ansprüche hat. Das Urteil könnte also vernichtender nicht sein. 
https://medienwoche.ch/2021/05/20/gibt-es-eine-mittellaendische-zeitung/

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Der Rufer ohne Wüste

Nur noch fünfmal schlafen, so würden wir es unseren Kindern und Enkeln sagen. Und gleichzeitig rattert es im Kopf: Nur noch eine Geschenkflasche für den Schwager, ein Buch für die Schwägerin, Pralinen für die Schwiegermama. Nur noch den Hirsch, den Lachs, den Wein. Nur noch den Hering für den Kater danach. Nur noch fünfmal schlafen eben.

Doch das Rattern im Kopf bekommt seit Anbeginn der Weihnachtszeit noch einen Verstärker: Impfen! Schnell noch, wenn über 60 und so weiter. Laut, lauter – ja sie ahnen es: Lauterbach. Jetzt gerade, nämlich heute, ist er fürchterlich enttäuscht über die absolut niedrige Impf-Auffrischungsrate. Das ZDF (und andere auch) berichtet am 19.12.2023:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/corona-lauterbach-impfung-ansteckung-100.html

Einen ähnlichen Bericht hatte das ZDF (und andere auch) schon vor mehr als zwei Wochen, am 04.12.2023, geliefert. Darin fordert Lauterbach zur Impfung vor Weihnachten auf:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-karl-lauterbach-impfung-omikron-risikogruppen-100.html

Und auch wenn Lauterbachs Auftritte anmuten, als sei er der einsame Rufer in der Wüste, nein: es ist nicht wüst und leer um ihn herum. Im Gegenteil, es hagelt Kritik an den Prophezeiungen des Gesundheitsministers. Und auch das ZDF (und andere auch) hinterfragte die Menetekel an der Wand, die der Gesundheitsminister auf- und abbetete, als seien sie sein Rosenkranz.

„Sind Lauterbachs Corona-Warnungen Panikmache?“, lautete die Überschrift vom ZDF am 11.12.2023:
https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/corona-lauterbach-warnung-krankheitswelle-100.html

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Kündet allen - Corona im Advent

Ja, auch in diesem Jahr läuft alles darauf hinaus, dass wir wieder Weihnachten feiern. Wer nicht Weihnachten feiert, kommt um diese Feiertage trotzdem nicht drumrum. Und vielleicht sind ja schon die freien Tage allein ein Grund, der zum Feiern berechtigt – wobei: Es ist schon unglücklich, dass der vierte Advent und Heiligabend in diesem Jahr auf denselben Tag fallen.

Fallen ist hier das richtige Stichwort zum Sprichwort: Man soll ja die Feste feiern, wie sie fallen. Doch vor die Freude und die Vorfreude hat Corona nun den Argwohn gesetzt. Fällt das Weihnachtsfest oder lassen wir es fallen? Nein, nein. Fällen will das Fest ja niemand. Wirklich niemand. Aber dieser Niemand verkündet das permanent und so laut wie deutlich.

Andersherum: Wir sind ja mitten im Advent. Christlich gesehen, müssten wir, die wir das christliche Abendland ja gerne verbal plakatieren, nun alle von der Ankunft (des Herrn) künden. Gesellschaftlich gesehen, spielt die Frage, ob ER kommt oder nicht, schlicht überhaupt keine Rolle mehr. Die wirkliche Weihnachtsfrage lautete bis vor Corona jährlich: Kommt Schnee oder kommt er nicht? Regelmäßig stimmten die Medien vorweihnachtliche Gesänge an, die man zusammenfassen könnte in der Zeile: Kein Schnee wird fallen.

Nun aber hat Corona uns die wahre Verkündigung zurückgebracht. Die medialen Gesetze des Advents lauten seit wenigen Jahren: Corona wird kommen. Wenn ich mich recht erinnere, hat in diesem Jahr Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach diesen Song angestimmt – aber diese Wahrnehmung kann schon eine Folge der medialen Verkündigungsgesetze des Advents sein.

Denn sie, die Medien, haben ja einen Auftrag: Die Nachricht. Wir verstehen heutzutage darunter gern den nachträglichen Bericht über ein Ereignis. Doch wortgeschichtlich und journalistisch begann die Nachricht eigentlich als Anweisung. Es ging darum, sich nach etwas zu richten.

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ZDF-Doku über Versorgungsengpässe bei Antibiotika

Die Versorgungsengpässe bei Medikamenten sind strukturell – und wurden in der Pandemie nur besonders deutlich. Was passieren muss bzw. was bereits passiert, damit sich die Situation wieder bessert, berichtet das ZDF am 19.10.2023. Hinter dem folgenden Link findet sich eine umfangreiche Berichterstattung aus Fernsehbeiträgen und Text, auch die 28-minütige Doku aus der Reihe „Die Spur“ mit dem Titel „Antibiotika: nicht lieferbar“, der am Mittwoch, 18.10.2023, gesendet worden ist:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/arzneimittel-antibiotika-mangel-medikamente-100.html

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Und täglich passiert was mit Ihrem Körper, wenn ...

Es gibt Nachrichten, auf die die Welt vielleicht gar nicht gewartet hat: „Das passiert im Körper, wenn Sie jeden Tag Kürbis essen“, titelt Focus am 12.10.2023. Und ich wette: Sie haben sich diese Frage nie gestellt. Und Sie würden sie sich jetzt nach meiner Aufforderung auch nicht unbedingt stellen wollen. Das ist auch gut so. Denn der Artikel, den der Focus an diese Frage anschließt, beantwortet tatsächlich mehrere Fragen. Alle Antworten laufen darauf hinaus: Kürbis ist gesund. Das dachten Sie sich auch schon. Aber – okay, auch das haben Sie gewiss vermutet – ´die Antwort darauf, was im Körper passiert, wenn Sie jeden Tag Kürbis essen, bleibt völlig aus. Meine These ist: Wenn Sie jeden Tag Kürbis essen, entwickelt der Körper eine Aversion gegen Kürbisse. Eine darauffolgende Allergie will ich weder behaupten, noch kann ich sie ausschließen.

Okay, das Ganze ist hier eher Zeitverschwendung als Spaß. Aber geben Sie mal nur so zum Spaß in die Suchmaschine Ihrer Wahl ein: „Körper, wenn Sie jeden Tag“. Der Satz ist so unvollständig wie seriell – und sie erfahren die dollsten Dinge.

Vor einem Monat zum Beispiel berichtete der Focus darüber, was in Ihrem Körper passiert, wenn sie jeden Tag Essiggurken essen.

Ebenfalls mit im Boot sitzt das Portal „Fit for Fun“. Dort wird zum Beispiel die Frage nach dem Apfel geklärt. Was passiert, wenn … Ich vermute, hier geht nicht nur der Doktor laufen. Man kann den Fragenkatalog aber wirklich bedeutend erweitern. Um Tomaten. Zum Beispiel. Auch bei „Fit for Fun“.

Doch unser Körper reagiert ja nicht nur aufs Essen. Was passiert, wenn Sie jeden Tag spazieren gehen, wenn Sie jeden Tag eine Planke üben, wenn Sie jeden Tag …. Das Internet ist eine unendliche Fundgrube.

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Tübinger Frauenklinik ausgezeichnet

Eine der führenden Frauenkliniken weltweit ist die Universitäts-Frauenklinik in Tübingen. Der Ansicht war zumindest das Nachrichtenmagazin "Newsweek". Der Reutlinger General-Anzeiger berichtet am 11.10.2023 hier:
https://www.gea.de/weitere-nachrichten_artikel,-t%C3%BCbinger-uni-frauenklinik-als-einer-der-weltweit-bestenausgezeichnet-_arid,6816503.html

 

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Coronare Nachrichtenlage - eine kleine, kommentierte Sammlung

Und? Können Sie schon wieder mitreden? Oder haben Sie auch die Lust verloren, sich wieder neu und laufend über Corona zu informieren? Auf jeden Fall werden Sie gemerkt haben: Es geht wieder los. Zumindest medial. Begonnen hatte alles mit der Maskenfrage. Wird sie wiederkommen? Nachdem aber auch gar nichts darauf hindeutete, dass irgendwer ernsthaft erwägt, die Maske wieder zu institutionalisieren – wenngleich auch viele es ernsthaft diskutierten – ist die Maske nun nicht mehr Thema Nummer Eins. Und die nächste Erkenntnis: Es gibt zurzeit kein Thema Nummer Eins im Themenfeld Corona. Es gibt nur die Erwartung, dass jetzt im Herbst Corona wieder eine Rolle spielen wird. Und die Medien berichten aus diesem Grund, wo und was sie können. Sie rennen dabei nicht in Kohortenformation alle denselben Informationen hinterher. So ist im Moment die mediale Lage vielfältig – und das scheint mir ein gutes Zeichen zu sein. Noch zumindest lässt der nächste coronare Akt wohl auf sich warten. Damit Sie trotzdem wieder mitreden können, hier ein paar Links und Beobachtungen, ausgesprochen subjektiv und launig ausgewählt und kommentiert:

Die WAZ berichtet aus Bochum. Dort legen Abwasseruntersuchung eine Inzidenz von 1000 nahe. Die Zahlen des Gesundheitsamtes liegen erwartungsgemäß deutlich niedriger. Denn die Dunkelziffer ist in dieser Saison tatsächlich unberechenbar. Ohne Zahlen keine Inzidenz. Die Gleichung ist einfach. Immerhin, die WAZ informiert ausführlich über die Lage in Bochum. 25.09.2023:
https://www.waz.de/staedte/bochum/corona-infektionen-ist-die-echte-inzidenz-hoeher-als-1000-id239651797.html

Die Rheinische Post macht den großen Abwasch: Corona, Grippe, Erkältungen. Die Warnung lohnt, denn unser aller Immunsystem ist nicht mehr so fit – wegen und nach Corona. Hier am Ende des Artikels wird auch die Maskenfrage geklärt: Wir können und müssen und sollten ja alle gelernt haben aus der Pandemie und freiwillig und da wo’s nottut. Sie wissen schon. Sie haben ja gewiss auch gelernt. Artikel vom 24.09.2023:
https://rp-online.de/panorama/deutschland/grippe-corona-und-co-viele-infektionen-erwartet-virologe-mahnt-zur-vorsicht_aid-98256011

Das Bremer Regionalmagazin buten un binnen führte ein Interview mit dem Virologen Andreas Dotzauer, veröffentlicht am 24.09.2023. Zusammenfassung: Die Zahl der Infektionen steigt, meistens erkranken die Menschen nicht so schwer, es gibt aber auch wieder Todesfälle. Manchmal verläuft die Krankheit ohne Symptome. Das wiederum ist schlecht, denn so wird die Krankheit unwissentlich verbreitet. Wenn Sie nun noch wissen wollen, wie man das Corona-Virus mit einem VW Golf vergleichen kann, dann müssen Sie hier weiterlesen:
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/interview-corona-andreas-dotzauer-100.html

Der MDR beschäftigt sich am 26.09.2023 mit den Forschungen zu Long und Post Covid. Fazit: Die Zahlen wurden und werden wohl überschätzt, die Abgrenzung zwischen Post und Long Covid variiert. Der Artikel ist artig bis wenig informativ und soll wohl als Appell verstanden werden, die Forschung auf den richtigen Weg zu bringen. Auf jeden Fall wird als Gegengewicht immer wieder betont: Es gibt Long Covid. Kein Hirngespinst. Der Leser ist am Ende des Artikels ungefähr so klug als wie zuvor.
https://www.mdr.de/wissen/long-covid-zahlen-wohl-vielfach-ueberschaetzt-studie-100.html

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Gefängnisärzte - kleine Linksammlung

Nicht nur jeder Tatort-Fan kennt ihn: den Gefängnisarzt Joe Bausch, der seine Kenntnisse aus dem Gefängnisalltag auch aus Schauspieler im Krimi umsetzte. Aber es gibt ja deutlich mehr Gefängnisärzte – und hier sind ein paar Geschichten oder Interviews von über oder mit ihnen gesammelt:

Der SWR berichtet von einem Gefängnisarzt, der in Rente geht. Der Text liest sich stellenweise etwas holprig, ist aber ausgesprochen interessant. Das „Holpern“ ist der Tatsache geschuldet, dass der Text fürs Hören geschrieben ist. Der Leser merkt das in der Mitte des Textes, wenn der Radio-Link sichtbar ist. Wer Zeit hat, der kann den Beitrag besser hören als lesen – so strukturiert sich der Text besser, und man kommt dem erzählenden Arzt ein wenig näher.

SWR, 23.07.2023:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/30-jahre-arzt-in-der-jva-zweibruecken-seit-anfang-des-monats-in-rente-104.html

Auch beim SWR, jetzt auf Youtube zu finden, ein Beitrag vom 15.12.2022 über den leitenden Arzt im Justizvollzugskrankenhaus in Wittlich, der mit 81 Jahren immer noch nicht in Rente geht:
https://www.youtube.com/watch?v=4Qhh6dxpEbc

Das Thema Gefängnisarzt hat auch Martina Kast auf ihrem Youtube Kanal MartinaKast.Media aufgenommen. Sie berichtet am 15.06.2023 aus Köln Ossendorf:
https://www.youtube.com/watch?v=qRWziCnk8aE

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Durchschnittliche Rechnereien - die ZEIT zur Krankenhausreform

Hanna Grabbe hat sich bemüht, die Absichten der Krankenhausreform in der ZEIT sprachlich so zusammenzufassen, dass schlagkräftige Argumente dabei herauskommen. Infografisch hat ihr Pia Bublies erste Hilfe geleistet. Die Überschrift: „Immerhin Betten gibt es genug“. Der Artikel ist vom 04.07.2023 (Link unten am Textende) – und Sie ahnen es: Er ärgert mich.


Zum Beispiel hier:


Zwei Minuten länger müssten Patienten fahren, wenn Schlaganfälle nur noch in Kliniken behandelt würden, die eine darauf spezialisierte Stroke-Unit haben. Die durchschnittliche Fahrzeit läge dann bei 23 statt 21 Minuten. Derzeit behandeln 1049 Kliniken in Deutschland Schlaganfälle, aber weniger als jede dritte (328) davon verfügt über eine entsprechende Einheit.“


Der erste Satz schon ist vollkommen falsch: „Zwei Minuten länger müssten Patienten fahren …“. Abgesehen davon, dass er den Eindruck erweckt, als würde dann in Zukunft das Krankenhaus, in das der Patient eingeliefert wird, einfach nur in zwei Minuten Entfernung von dem Krankenhaus gebaut werden, in das der Patient vor der Krankenhausreform gekommen wäre. Das aber ist, zugegeben, ein vollkommen alberner Gedanke. Vielleicht auch nur eine Trotzreaktion. Denn nein: Es werden nicht in Zwei-Minuten-Entfernung bisheriger Krankenhäuser künftige Krankenhäuser gebaut werden. Das ist nicht der Plan. Der Plan ist eine Reduzierung – und es wird nicht so sein, dass die Patienten zwei Minuten länger brauchen, um ins Krankenhaus zu kommen. Gemeint ist ja der Durchschnitt. Das wird ja im nächsten Satz dann auch klar. Aber genauso klar ist: Der Durchschnitt ist immer nur ein Rechenergebnis. Beispiel: Wenn 200 Patienten mit Schlaganfall binnen 5 Minuten im Krankenhaus ankommen, und andere 100 Patienten aber aufgrund der veränderten Krankenhausstruktur ganze 50 Minuten brauchen würden, dann liegt die durchschnittliche Zeit für die Fahrt ins Krankenhaus bei 20 Minuten. Es muss also im Durchschnitt nicht eine einzige Fahrt 20 Minuten dauern. In unserem Beispiel hätten 100 Schlaganfallpatienten reichlich Pech gehabt. Denn ja, ein Krankenhaus mit Stroke Unit, die spezialisiert ist auf Schlaganfälle, ist bestimmt besser als ein Krankenhaus ohne Stroke Unit. Aber: Die erste und wichtigste Forderung, so wurde es uns jahrzehntelang gepredigt: Beim Schlaganfall muss es schnell gehen.
Bleiben wir bei der Durchschnittsrechnung der ZEIT: Immerhin bestehen in 1049 Kliniken, die Schlaganfall behandeln 328 Stroke Units. Für all die Patienten, die vorher wie nachher in diese Kliniken eingeliefert werden, ändert sich die Fahrtzeit ja garantiert nicht. Ihr Weg bleibt gleich. Die zwei zusätzlichen Durchschnittsminuten müssen also rechnerisch auf all die anderen Patienten zusätzlich verteilt werden, die jetzt nicht mehr in den gut 700 anderen Kliniken abgeliefert werden. Das geht, wenn man den Durchschnitt zurückrechnet, für sie zählbar zu Lasten der durchschnittlich nur zwei zusätzlichen Minuten. Sie müssen ja quasi die zwei Minuten der nicht veränderten Fahrtzeit der anderen rechnerisch mittragen.
In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 250000 Patienten einen Schlaganfall – und wer mag, darf da jetzt gern mit Durchschnitten weiterrechnen. Die Empfehlung ist immer noch: Ein Schlaganfall sollte möglichst binnen 30 Minuten ins Krankenhaus eingeliefert sein. Nun können auch Empfehlungen strittig sein: Unzweifelhaft ist, dass der Faktor Zeit beim Schlaganfall von größter Bedeutung ist. Und unzweifelhaft ist auch, wenn der Weg bis zum Krankenhaus mit Stroke Unit künftig bei 23 Minuten liegt, also zwei mehr als vorher, verteilt sich diese zusätzliche Zeit eben nicht gleich auf alle Patienten.
Der Fehler ist: Es geht ja gar nicht um den Durchschnitt. Es geht um jeden einzelnen. Und darum, dass niemand auf der Strecke bleibt. Bei der Durchschnittsrechnung ist aber garantiert einem nicht genau berechneten Anteil an Patienten ein deutlich längerer Weg in die Klinik beschieden als bisher.


Beispiel Nummer 2:

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Mediale Zwietracht: Der Augeninfarkt und seine Einordnung als Nebenwirkung der Corona-Impfung

Dass der Streit darüber, ob und wenn ja, welche Nebenwirkungen mRNA-Impfstoffe im Allgemeinen, und Corona-mRNA-Impfstoffe im Besonderen, ausgefochten hat, wird wohl niemand geglaubt haben. Nicht einmal der, der irgendwann aufgehört hat, die Nachrichten über Corona-Impfstoffe zu lesen. Dass der Konflikt wieder aufflammt, wundert nicht wirklich. Allenfalls verblüfft die Heftigkeit, mit der die Diskussion gerade wieder – neu und doch gleich – geführt wird. Erstaunlicherweise allerdings offenbar nur zwischen „Welt“ und „Süddeutscher Zeitung“. Das lässt auf Hintergrundinteressen schließen, die vielleicht über die reine Faktensammlung und Information hinausgehen. Ursprung der Diskussion ist eine Studie der Stanford Universität von Anfang Mai. Wer in der Debatte welche Interessen verfolgt, wird vielleicht ein wenig mit folgender Linkliste klar. Vorweg: Die Süddeutsche Zeitung zielt in einem Kommentar mit Absicht und Spott auf die „Welt“. In einem Ausmaß, das sprachlich eher unüblich ist. Vorsichtig formuliert. Der Kommentar in der Süddeutschen Zeitung beginnt übrigens mit einem Szenario des Schreckens, das, wie immer und wo auch sonst, in den sozialen Medien verbreitet werden würde. (Oder meinte die Süddeutsche Zeitung hier eigentlich „werden sollte“??). Tatsächlich hat der Kommentar der Süddeutschen Zeitung dazu geführt, dass in den sozialen Medien jetzt die Beziehungen zwischen der Pharmaindustrie und Zeitung diskutiert werden.

Der Link zur Studie:
https://www.nature.com/articles/s41541-023-00661-7

Die Links zur Diskussion von „Welt“ und „Süddeutscher Zeitung:

Die Süddeutsche Zeitung, 19.05.2023, im Frontalkurs gegen die „Welt“. Kommentar von Christina Berndt:
https://www.nature.com/articles/s41541-023-00661-7

Die „Welt“ veröffentlichte am 11.05.2023 ein vierminütiges Video – unter der Rubrik „Investigation und Reportage“. Autorin ist Elke Bodderas:
https://www.nature.com/articles/s41541-023-00661-7

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Vom Ruhestand zurück in die Praxis

Ganz sicher ist: Es sollte ein Beitrag zum Thema Ärztemangel werden. Ist es irgendwie auch. Aber hauptsächlich geht es um einen Arzt, der schon zweimal in Ruhestand gegangen ist – und doch wieder als Arzt im Einsatz ist. 74 Jahre ist er alt, keineswegs unglücklich. Der Fernsehbeitrag des SWR vom 03.05.2023 ist sehr sympathisch angelegt und dauert etwa vier Minuten:
https://www.ardmediathek.de/video/landesschau-baden-wuerttemberg/hat-schon-zweimal-den-ruhestand-verschoben-landarzt-friedrich-kaehny/swr-bw/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4NTA4Njk

Mindestens genauso viel Freude macht der Artikel, den der SWR bereits am 27.04.2023 eingestellt hat. Wer lieber liest, statt sieht, ist hier also gut bedient:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/arzt-ohne-ruhestand-100.html

Die Schwäbische war schon viel früher auf den Arzt aufmerksam geworden, der seinen Ruhestand gerne wieder aufgegeben hat. Der Bericht vom 26.01.2023:
https://www.schwaebische.de/regional/sigmaringen/gammertingen/friedrich-kaehny-arbeitet-mit-74-jahren-noch-immer-als-arzt-1336563

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