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Physician Assistants auch für die ambulante Versorgung - Beginn im Emsland

Ab September 2020 werden im Emsland Physician Assistants ausgebildet, die dem Arzt zur Seite stehen und nach seinen Anweisungen auch ärztliche Tätigkeiten ausüben dürfen. Die Ausbildung geschieht auf Hochschulniveau, ausgebildet werden Pfleger, Helferinnen und Physiotherapeuten, die seit mindestens zwei Jahren in einem medizinischen Beruf arbeiten. Das Projekt, für das das Ludmillenstift in Meppen und die Hochschule Fresenius zusammenarbeiten, hat Modellcharakter – denn bislang gibt es diesen Beruf nur für den stationären Bereich.

Im ambulanten Bereich könnte der Physician Assistant dazu beitragen, die Lücken in der medizinischen Versorgung – vor allem auch auf dem Land – zu verkleinern und so den Sicherstellungsauftrag der niedergelassenen Ärzteschaft dauerhaft zu sichern. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die Ärztekammer sehen die Entwicklung wohlwollend. Auch in der niedersächsischen Landespolitik scheinen die positiven Bewertungen vorzuherrschen.

Der „Rundblick – Politikjournal für Niedersachsen“ nimmt das Thema in seiner Ausgabe am 24. Januar 2020 auf – mit der Überschrift: „Start frei für ein neues Modell. Medizin-Assistenten sollen die Hausärzte auf dem Land entlasten“. Darin berichtet Dr. Volker Eissing über die Lage im Emsland – und nicht nur im Emsland – so: An einem Ort gebe es fünf Ärzte, alle seien älter als 58 Jahre, zwei sogar älter als 70 Jahre. Von einem Landarztmodell, das Studenten gegen Stipendium dazu verpflichtet, nach ihrem Studium auf dem Land zu arbeiten, hält er wenig. Landarzt, so seine Überzeugung, wird man nur aus Berufung und aus Begeisterung. Nicht aber aus Verpflichtung. (Den Rundblick-Artikel gibt es nur im Abo, Link unten).

Anklang findet Eissings Modell auch bei den Grünen. Sie haben den Arzt eingeladen, bei ihrem öffentlichen Fachgespräch zum Thema „Notfallpatient Medizin. Wege zu einem bedarfsgerechten Versorgungssystem“. Eissing ist dort einer der drei Referenten, die mit einem kurzen Impulsvortrag ihr Modell für den ländlichen Raum vorstellen. Zuvor wird das deutsche Gesundheitssystem in einen internationalen Vergleich gestellt.

Die emsländische Initiative zur Ausbildung von Physician Assistants in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius ist auf Initiative von Dr. Volker Eissing in Papenburg und Wilhelm Wolken, Ludmillenstift in Meppen, entstanden – und hatte eigentlich schon im vorigen Herbst beginnen sollen. Manche Hürden für das Projekt waren jedoch größer als erwartet: So brauchte es zum Beispiel eine Hochschuleinrichtung, die einen Ableger im Emsland gründen und unterhalten kann, damit ein solches Studium in Meppen möglich ist. Daran war der erste Plan gescheitert, an dem sich eine Berliner Einrichtung hatte beteiligen wollen. Zuletzt hatte Wilhelm Wolken, Verwaltungsleiter des Meppener Krankenhauses, mit der Unterschrift unter das Zukunftsprojekt ungewöhnlich lange gezögert, weil die viel beschworene Konsens­gemeinschaft zu Wohle des Emslands nicht recht funktionieren wollte. Mit der Unterschrift vom Montag, den 10. Februar, ist nun aber der Weg frei. Ob und wie die Stadt Papenburg noch eine Rolle in diesem Projekte spielen kann, bleibt abzuwarten.

Die vorläufigen Fakten im Überblick:

  • Beginn: September 2020
  • Dauer: 6 Semester
  • Teilnehmerzahl: 35 pro Studienjahr
  • Studiengebühr: 500 Euro pro Monat
  • Studienumfang: berufsbegleitend, einen Tag pro Woche

Dass die Studiengebühren sowohl für die Praxen als auch für die Studenten sehr hoch liegen, weiß auch Dr. Volker Eissing. Er hofft weiterhin auf die Unterstützung für die ersten drei Jahrgänge.

Pressemitteilung der Hochschule Fresenius vom 13.02.2020:
https://www.presseportal.de/print/4519340-print.html

Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung (nur für Abonnenten, kostenloses Probeabo möglich):
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/1996518/so-laeuft-die-ausbildung-zum-arztassistenten-im-emsland

Abgebildet und gut lesbar ist der Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung im „Pressreader“:
https://www.pressreader.com/germany/ems-zeitung/20200213/281917365086176

Weitere Artikel mit Hintergrundinformationen:

Wer sich über die Tagung der Grünen informieren (14. Februar) möchte, kommt über diesen Link weiter:
https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/service/detail-termin/notfallpatient-medizinische-versorgung-wege-zu-einem-bedarfsgerechten-gesundheitssystem.html

Der Rundblick, das Politikjournal für Niedersachsen, ist nur teilweise öffentlich. Der Artikel über den Physician Assistant ist leider nur im Abo erhältlich. Zum Webauftritt des Rundblicks geht’s hier:
https://www.rundblick-niedersachsen.de/

Die Berichterstattung über den Physician Assistant im Emsland in der Vergangenheit:

Im Juni 2019 hat sich das Ärzteblatt Schleswig-Holstein umfassend mit dem Berufsbild des Physician Assistant auseinandergesetzt und es als Titelthema mit sechs Seiten aufgesetzt:
 https://www.aeksh.de/aerzteblatt/2019/06

Neue Osnabrücker Zeitung (29.12.2018):
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/1619755/der-arztassistent-soll-es-im-emsland-richten

Neue Osnabrücker Zeitung (25.01.2019):
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/1639812/grosses-interesse-an-arztassistenten-ausbildung-im-emsland

Weser-Kurier (05.03.2019):
https://www.weser-kurier.de/region/niedersachsen_artikel,-rezepte-gegen-den-landarztmangel-_arid,1811670.html

Das Portal univadis.de berichtete im am 15.08.2019 über Eissings Projekt und über das Interesse der KV Sachsen-Anhalt, in diesem Jahr einen Studiengang PA in Magdeburg einzurichten:
https://www.univadis.de/viewarticle/arztpraxis-reif-fuer-physician-assistant-686965

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