NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Die Ehe - ein Demenzrisiko? Oder: Die Wissenschaft hat festgestellt ...

Die Ehe, so eine aktuelle Studie der Florida State University, ist ein echtes Risiko – für Demenz. 24000 Teilnehmer, Zeitraum bis zu 18 Jahre, Durchschnittsalter: 71,8. Ergebnis: 21,9 Prozent der verheirateten oder verwitweten Personen entwickelten eine Demenzerkrankung. Von den Geschiedenen oder Unverheirateten waren es nur 12,9 Prozent. Den Bericht zur Studie – und am Ende des Textes auch einen Link zur Studie – finden Sie in der Frankfurter Rundschau vom 12.06.2025:
https://www.fr.de/panorama/langzeitstudie-ehe-schuetzt-nicht-vor-demenz-im-gegenteil-zr-93765039.html

Nun ist guter Rat teuer. Denn bislang war das Gegenteil die herrschende Vorstellung. Nach dem Rat, an dem es nun ja mangelt, kommt das Raten oder Rätseln: Vielleicht, so eine der Thesen, ernähren sich die alleinlebenden Menschen besser, vielleicht haben sie umfassendere soziale Kontakte. Vielleicht aber ist alles auch ganz einfach: In der Ehe fällt die Demenz früher auf. Denn der alleinlebende Mensch hat keinen Partner, bei dem schon die ersten Symptome Argwohn wecken. Vielleicht.

Bevor Sie nun daran denken, Ihre Ehe auf welchem Wege auch immer zu beenden, nur um selbst nicht in der Demenz zu enden, kann ich Ihnen mit einer anderen, ebenfalls neuen, Studie weiterhelfen.

Chip führt nämlich am 26.06.2025 britische Forscher ins Feld – der Link zur Studie ist im Text hinter die britischen Forscher gelegt. Diese Forscher haben herausgefunden, dass Singles im Vergleich zu Verheirateten ein um 42 Prozent höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken, als Eheleute. Verwitwete trifft immer noch ein höheres Risiko von immerhin 20 Prozent:
https://www.chip.de/news/Verheiratet-Dann-haben-Sie-bei-Demenz-einen-klaren-Vorteil_185566079.html

Auch hier bleibt ein Erklärungsversuch nicht aus. Eheleute, so hier die Vermutung, haben nämlich umfassendere soziale Kontakte. Und sie ernähren sich gesünder.

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Die Pandemie als "gesundheitlicher Kriegsfall"? Eine vokabulare Spurensuche

Die Grünen reden von „Machtmissbrauch“, Bundesgesundheitsministerin Nina Warken relativiert und verweist auf die damalige „besondere Lage“. Die Rede ist vom Maskenstreit im Haushaltsausschuss und im Gesundheitsausschuss. Und Jens Spahn, dessen Corona-Masken-Deals unter Kritik stehen? Spahn redet von Krieg. Die Tagesschau zitiert ihn am 25.06.2025 so: „Es war der gesundheitliche Kriegsfall und wir hatten, um im Bild zu bleiben, keine Gewehre, keine Munition, keinen Schutz.“
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/spahn-verteidigung-maskendeals-104.html

Der Rest der Debatte: eigentlich vorhersehbar. Warken (CDU wie Spahn), sagt, Sudhoffs (SPD) Bericht weise Mängel auf in der Arbeitsweise und Dokumentation. Warkens Gegner sagen , sie muss das sagen als Parteigenossin von Spahn. "Maskenstreit", so formuliert die Tagesschau im Titel. Maskenball würde vielleicht auch wieder ganz gut passen. Oder wollen wir es mit dem Marionettentheater versuchen? Dann müssten wir nun allerdings auch den oder die Strippenzieher suchen.

Beginnen wir auf unserer Suche mit dem „Kriegsfall“, von dem Jens Spahn redet. Denn schließlich traut sich nicht jeder, dieses Bild im Zusammenhang mit der Pandemie in den Mund zu nehmen.

Die „Münchner Ärztlichen Anzeigen“ haben während der Pandemie – das genaue Datum kann ich nirgends finden – den Vergleich mit dem Krieg in die Soziologie eingeordnet. Tatsächlich zitieren sie ihn aus Politiker-Mund. Und ziehen dann die Parallelen dort, wo sie auch sind:
https://www.aerztliche-anzeigen.de/leitartikel/corona-aus-sicht-der-soziologie-alles-wie-im-krieg

Im Cicero war schon am 29.10.2020 vom „Corona-Krieg gegen die Kultur“ die Rede. Der Gastbeitrag ist von Karl-Heinz Paqué (FDP), Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung. Noch bezeichnender als die Überschrift ist der letzte Satz des Artikels: „Dieser Krieg ist einer Kulturnation nicht würdig.“
https://www.cicero.de/kultur/lockdown-theater-kino-kultur-schliessung

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Nimbus oder Nebel? Von der Pandemie zur Heiligkeit

Herrscher wie Götter kamen schon in der Kunst der Antike nicht ohne ihn aus: Der Nimbus war zwar ursprünglich im Lateinischen nicht viel mehr als eine Wolke, wurde aber mithilfe der Maler zum strahlenden Kennzeichen derer, die das Menschliche immer schon hinter sich gelassen hatten. Und nicht nur im Christentum wurde der Strahlenkranz, die Aureole oder die Gloriole – alles Formen des Nimbus – bald auch zum Habitus aller Heiligen und alles Heiligen.

Die Wissenschaft aber ist von Heiligen und Heiligem eigentlich wenig berührt. Deswegen achtet sie auf Nomenklaturen, die sachlich, neutral und emotionslos sind. Schon um die Ideen und Vorstellungen im Umfeld der zu erforschenden Gegenstände nicht durch völlig falsche Assoziationen zu belasten. Anders ist das offenbar mit den Wissenschaftlern selbst. Sie scheinen beim Reden, wie wir alle, sprechende Namen zu benötigen. Aber vielleicht waren sie es ja gar nicht selbst?

NB 1.8.1 – sagt Ihnen das was? Diese Corona-Variante, ein Omikron-Subtyp, hat derzeit ihren medialen Auftritt als Nimbus. Dabei sorgt sie nicht nur für Verwirrung, sondern auch für Verwechslung. Nämlich mit der Variante LP 8.1, die im europäischen Raum zuhause ist. Nimbus hingegen gastierte lange im westpazifischen Raum, ist aber seit März in Deutschland nachweisbar.

Jetzt dürfen Sie darüber spekulieren, wer versucht war, NB 1.8.1 mithilfe des Nimbus einen Heiligenschein zu verleihen. Passt aber, denn das Corona-Virus selbst ist ja schon doppelt geheiligt: Einmal durch die Krone, die ihr im Namen gegeben ist. Und dann zusätzlich, wenngleich vielleicht auch nur zufällig, mithilfe der heiligen Corona. Die immerhin für Seuchen zuständig war – und ganz offenbar auch schnell in Verbindung mit Covid 19 gebracht wurde:

Auf der Seite des Reichenhallmuseums finden Sie folgende Erklärung:

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Von I-dioten und E-Dioden im E-Auto und an der Ampel

Ich gestehe es Ihnen gleich: Dieser Text ist eine Auftragsarbeit. Ein mir sehr nahestehender Mensch möchte, dass ich dem E-Auto und seinem Fahrer auf die Schliche komme. Beziehungsweise mich in seiner Spur breit mache, um anschließend sprachlich über ihn herzufallen. Im Straßenverkehr ist das Hinterherschleichen ja ganz leicht: Man erkennt diese Fahrzeuge an ihrem E am Ende des Autokennzeichens. Spätestens an der nächsten roten Ampel. Für den mir sehr nahestehenden Menschen ist das Erkennen dieser Fahrzeuge nach jahrelanger Übung noch leichter: Er identifiziert sie aufgrund des Verhaltens ihrer Fahrer zu einem Zeitpunkt, an dem er das Autokennzeichen bei Weitem noch nicht lesen kann.  

Der Fahrer eines E-Autos nämlich hält sich in der Regel an die Straßenverkehrsordnung. Was ja an und für sich weder verboten noch schlecht ist. Doch die E-fahrer (sie sind also erfahren ohne r), so die Wahrnehmung des Mannes an meiner Seite am Steuer eines Nicht-E-Autos, halten sich so akribisch an die Straßenverkehrsordnung, dass ihr Verhalten dann und wann erratische Züge bekommt. Gerne auf den Gürteln und Ringen quer durch Köln. Ungerührt und ohne eine Veränderung seiner Fahreigenschaften fährt der E-fahrer in seinem E-Auto dann auf die nächste Ampel zu, die der nachfahrende Autofahrer, nämlich meistens mein Mann, noch für tiefgelb halten würde. (Männer haben mit dem Erkennen von Farben manchmal Schwierigkeiten, die Frauen in dieser Form nicht haben.) Nichts, aber auch gar nichts, deutet darauf hin, dass der E-fahrer diese Ampel nicht überqueren wird. Bis zu dem allerletzten Moment nicht, in dem dann die tiefgelbe Ampel blitzschnell feuerrot wird. In Nullkommanichts steht dann der E-fahrer mit seinem E-Auto ungerührt und unbeweglich, also quasi e-motions-los – vor der tiefroten Ampel, wie es sich für jemanden, der die Straßenverkehrsordnung beherrscht, auch gehört. Oft zum Schrecken seines Nachfolgers, dem es nicht schwergefallen wäre, den allerletzten Moment der tiefgelben Ampel noch zum Vorteil seiner Nach-fahrer mit Hilfe von nur geringem Druck auf das Pedal unter dem rechten Fuß auszunutzen, um schnell noch davonzufahren. In einer Stadt wie Köln, in der die grüne Welle auf langen Strecken vom Takt der Straßenbahn in vollen Zügen nur allzu häufig verunmöglicht wird, sind diese Momente, die den E-fahrer vom Er-fahrer unterscheiden, von großer Bedeutung. Das werden Sie verstehen, oder?

Soweit meine Einleitung. Beobachten Sie es selbst. Ganz sicher werden Sie auch außerhalb von Köln zu dem Ergebnis kommen: Es stimmt. Der E-fahrer ist ein I-diot. (Trigger-Warnung: Vorsicht, mit Schimpfworten im Autoverkehr: Vergewissern Sie sich erst, ob Ihre Fensterscheiben geschlossen und Ihre Beifahrer geduldig sind! Sie könnten sonst andere Menschen verletzen, kompromittieren oder beleidigen. Und das wiederum zieht Bußgelder nach sich, die Sie am Ende sowohl treffen als auch triggern könnten!)

Womit wir nun beim eigentlichen Thema wären. Wie kommen wir, sprachlich und inhaltlich, vom Fahrer eines E-Autos zu diesem Schimpfwort, das mit I beginnt und das es dem Er-fahrer erleichtert, seinen E-Motions-Status nicht in einen E-Motions-Stau zu verwandeln? Und wie kriegen wir das auf die – politisch möglichst auch noch korrekte – Kausalkette? Und ganz nebenbei: Wie soll ich denn nun den Er-fahrer gendern? Denn die Frauen kommen ja bislang am Steuer in diesem Text noch gar nicht vor. Als She-Fahrer? So wird uns die Kausalkette allenfalls idiomatisch, vielleicht sogar idiotisch. Aber über die Ziellinie fahren wir damit lange noch nicht. (Und das dritte Geschlecht? Da müssen wir entweder auf den englischen Cardriver zurückgreifen – oder auf den Fahrenden verweisen. Der aber sprachlich wieder entweder männlich oder weiblich sein muss. Und auch der Fahrzeugführende, der mir im Internet als geschlechtsneutral angeboten wird, kommt nicht weiter, ohne zumindest das grammatikalische Geschlecht zu benutzen.)

Versuch Nummer 1:

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Salz und Haare in der Suppe - KI und Bluthochdruck

Uns Kölnern drohen morgen, 14.06.2025, 35 Grad.

Da wird’s dann jetzt wohl Zeit für einen persönlichen Hitzeschutzplan für Familie, Nachbarn und andere nahestehenden Menschen. Schließlich kennen wir die Notwendigkeit eines Hitzeschutzplans nicht erst, seit die neue Bundesgesundheitsministerin den Vereinen bei Hitze Bier und Bratwurst streichen will. Die Vokabel geht schon auf den Sommer 2023 zurück – also auf Karl Lauterbach. Damals hat das BMG einen „Hitzeschutzplan für Gesundheit“ aufgesetzt. Nachzulesen beim BMG, mit Fortschreibung in die Gegenwart:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/hitze.html

Nun also ans Eingemachte. Beziehungsweise an die private Recherche: Wie sollen sich Menschen mit hohem Bluthochdruck bei Hitze verhalten? Nicht, dass die nötigen Ratschläge nicht alle schon internalisiert wären: Schatten, Wohnung kühl halten, trinken … alles klar. Trotzdem! Was sagt Tante Google zum Thema? Sie hat ja neuerdings Unterstützung von KI. Was die Suche schneller macht, denn die KI fasst schlicht zusammen, was wir sonst selbst auch rausgekriegt hätten. Nur nicht in demselben Tempo, oder? Schnell ist sie ja wirklich. Und auf jeden Fall macht sie seit Neuestem auch Quellenangaben. Das ist doch schön.

Das Gute an der KI: Ihr fehlt die schemenhafte Ausgestaltung als Bot. So brauchen wir sie nicht persönlich zu nehmen. Auch wenn sie – oder ist sie vielleicht doch männlich? oder gar ein neutrales ES? – uns gerne persönlich anspricht. Korrekt übrigens, mit dem höflichen Sie.

Aber nun zum Eigentlichen. Zum Salz in der Suppe. Oder zum Haar, das da auch schon mal darin herumschwimmt. Google-Abfrage mit dem Stichworten Bluthochdruck und Hitze. Die KI antwortet so schnell, wie wir es erwarten. Und unter der Fragerubrik „Was kann man tun?“ antwortet die Stimme aus dem Nichts oder das ES (nein gut, das Nicht existiert wahrscheinlich gar nicht wirklich und das ES ist eine reine Erfindung von Stephen King):

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Demenzielle Ernährungslehren

Mein Deutschlehrer hat es vor langer Zeit gut mit uns gemeint, als er uns aus dem Lehrplan Büchners Woyzeck zu lesen gab. Der arme Soldat – monatelang bekam er nur Erbsen vorgesetzt, während der Doktor, der ihn für diesen recht einseitigen Versuch bezahlte, die Auswirkungen der Erbsenkost auf Harn, Puls und vor allem Verstand überprüfte. Dass Woyzecks Verstand tatsächlich beschädigt war, begriffen wir Schüler sehr schnell. Ob die Erbsenversuche dafür wirklich die Ursache waren, daran ließ Büchner uns zweifeln. Kein Zweifel hingegen bestand beim Lesen darin, dass der Doktor auch nicht ganz dicht in seinem Oberstübchen war.

Wir haben gelernt: In der Aufklärung lag das Bild vom Menschen in der Forschung ganz in der Nähe eines mechanistischen Modells. Für das Büchner auch gern an anderen Stellen die Errungenschaft des Automaten als Bild bemüht. Für Woyzeck heißt das: Erbsen rein, Verstand raus. Im Prinzip – und in der Übertreibung. Die Literaturwissenschaft lehrt uns, dass Woyzeck schizophren ist.

Vielleicht war’s ja auch ganz andersherum, und der aufgeklärte Doktor wollte mit seiner Erbsendiät die Schizophrenie des Soldaten heilen. Sein Versuch misslang auf jeden Fall gründlich. Das Drama endet tödlich.

Mit einer gewissen Überheblichkeit ließen wir uns als 17-Jährige aufklären über die Welt am Beginn der Aufklärung, über die Schrecken und Einseitigkeiten der Aufklärung. Und über den zynischen Humor – ist das noch Humor? – Büchners. Unsere Welt war das nicht. Unser Menschenbild war das auch nicht. Und unsere Zeit war das auch nicht.

Oder?

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Warken will ... (uns an die Bratwurst)

Zweifelsohne: Dies hätte der nächste Nachrichtentext aus der Reihe „Warken will …“ werden können. Doch im Laufe der textlichen Ansammlungen, die sich als Tabs auf dem Bildschirm aneinanderreihen, kam mir die Frage: Haben wir das alles wirklich gewollt? Diesen warklichen Willen? Eines jedenfalls ist klar: Auch wenn Nina Warken thematisch nicht wirklich vorbelastet war, als sie das Amt der Bundesgesundheitsministerin übernahm, fehlt es ihr nicht an Meinungen und Einschätzungen, die sie nun in Form von Ratschlägen an uns weiterleitet. Öffentlichkeitswirksam ist das – und Warkens Medienkompetenz muss man nicht anzweifeln.

Heute ging nämlich Warkens Warnung an alle Breitensportler, Vereinssportler und wahrscheinlich auch alle anderen Menschen raus. Aber die Sportler sind, wenn’s heiß wird, ganz besonders gefährdet. Sagt auch die WHO. Der ganze Warkensche Anforderungskatalog, entwickelt zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, nennt sich Hitzeschutzplan. Und bedeutet im Detail: Sport an heißen Tagen auf die frühen oder späten Zeiten legen, auf Grillen und Alkohol an den heißen Tagen verzichten, Sonnencreme kostenlos zur Verfügung stellen, Wasser auch, Sportler sollen gegenseitig ihren Puls messen (Nein, das ist weder anzüglich, noch komisch. Es ist ernst.)

Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet aus dem „Musterhitzeschutzplan“, den sie vorliegen hat, hier:
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/gesundheitsministerin-raet-breitensport-zu-bier-verzicht-bei-hitze-48783680

(Weitere Links am Textende.)

Liegt Ihnen auch eine dieser Antworten auf der Zunge? 

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Das Alter der Senioren - eine Wortbetrachtung

Plakativ ist sie ja, diese Werbung: „Senioren über 60 erhalten gratis Hörgerät“. Auch wenn ich noch nicht so lange über 60 bin: Ich kann noch ganz gut lesen – und denken. Und blöde Fragen stellen kann ich auch: Ist doch doof, wenn die Senioren unter 60 ihr Hörgerät nicht gratis erhalten, oder?

Nein, das ist nicht witzig. Ich weiß. Es gibt – per definitionem – keine Senioren unter 60. Und die Zeile „Senioren erhalten gratis Hörgerät“ wäre doch kürzer, knapper und einprägsamer, oder? So aber ärgere ich mich beim Lesen doppelt. Über den sprachlichen Unfug. Den könnten wir noch als marginal abtun. Vor allem aber ärgere ich mich über die Klassifizierung: Ich bin über 60 Jahre alt und brauche keinen Stempel. Schon gar nicht bezüglich meines Alters.

Die Frage, ob ich Mann bin oder Frau, lässt sich leicht beantworten. Und ließe sie sich nicht leicht beantworten, so stünden mir mittlerweile Nischen, Zwischenräume, Definitionsmengen und auch Fragezeichen aller Art zur Verfügung.

Wie alt ich bin, diese Frage lässt sich auch leicht beantworten. Doch diese Frage stellt niemand wirklich. Das tut man nicht. Über das eigene Alter spricht man so wenig wie über das eigene Geld. (Über das Alter und das Geld anderer ist das anders, zumindest wenn die Anderen abwesend sind). Aber ich werde lesend ständig auf mein Alter hingewiesen. Nicht direkt, aber immer dann, wenn zum Beispiel die Statistik mich sprachlich einordnen will. Dann nämlich gehöre ich zu den Senioren. Ungefragt. Oder eben wenn es um den Kauf von Hörgeräten, Treppenliften, Inkontinenzeinlagen, Gehhilfen, Rollatoren, Einkaufstrolleys etc. geht. Dann gehöre ich nämlich zur Zielgruppe. Und den Marketingexperten, die wir ganz eindeutig der Gruppe der Junioren zuordnen können und müssen, fällt nichts anderes ein, als mich und alle anderen Menschen, die älter sind als 60 Jahre, zu „seniorisieren“.

Bei Wikipedia hat jemand diese „Seniorisierung“ schön beschrieben: Sie begann in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und hat, so die Autoren, einen euphemistischen Hintergrund. Klar: Die Alten mussten weg, sprachlich gesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Senior

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ePA: Am 29. April beginnt der Rollout - es bleiben Fragen und Probleme

Humor? Erfahrung? Die Praxisnachrichten der KBV haben über den Artikel, der die Eckdaten der Einführung der elektronischen Patientenakte die alten Weisheit gesetzt: „Hinterher ist man immer schlauer“. Die Gründe für diese Bemerkung werden gewiss vielfältig sein. Manche noch sehr gegenwärtig.

Terminlich: Ab 29. April beginnt der Rollout in den Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten. Ab 1. Oktober ist die ePA für die Praxen verpflichtend.

Die Gründe für den weisen Verweis der KBV folgen dann im Text: „Mit dem Soft-Start kommt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einer Forderung der KBV nach, die ePA erst dann verpflichtend einzuführen, wenn die Technik in den Praxen funktioniert.“ Auch andere Probleme konnten offenbar geklärt oder abgschwächt werden: Ärzte und Psychotherapeuten seien jetzt nicht mehr verpflichtet, die Daten von unter 15-Jährigen in die Akte zu stellen, wenn „gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohles eines Kindes oder eines Jugendlichen“ vorlägen. „Damit haben Ärzte und Psychotherapeuten Klarheit, dass sie in den genannten Fallkonstellationen keine Daten einstellen müssen, die das Kindeswohl gefährden könnten.“

Zudem zählt die KBV weitere organisatorische Punkte auf, die sie mit dem BMG geklärt habe. Der Text ist vom 17.04.2025:
https://www.kbv.de/html/1150_74541.php  

Eine Frage drängt sich auf: Was, wenn der Arzt nicht der Ansicht ist, dass „gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohles eines Kindes oder eines Jugendlichen“ vorliegen, diese aber gleichwohl vorhanden sind?

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Impfungen mit Zusatznutzen - (lassen Leser langsam stutzen)

Die euphorischen Worte gleich zu Anfang des Textes lassen vermuten: Hier ist Werbung im Spiel. Und der Titel der Zeitung – wir lesen die Berliner Morgenpost – lässt dies zumindest nicht undenkbar scheinen. Noch dazu scheint diese Nachricht (noch) nahezu exklusiv in der Berliner Morgenpost zu stehen. Einzigartig. Oder eigenartig. Entscheiden Sie selbst:

Im ersten Satz sinngemäß: Die Corona-Impfung könnte sehr viel mehr Nutzen für uns haben, als wir bislang schon wussten. Im zweiten Satz:

„Während der Corona-Pandemie arbeiteten Forscher weltweit in atemberaubendem Tempo, um die Menschheit schnellstmöglich mit Impfstoffen zu versorgen und so bestmöglich zu schützen.“

Klingt vertrauenerweckend, nicht wahr? Es folgt das Loblied auf die mRNA-Impfstoffe, die, wie jetzt Forscher in Köln erforscht haben, unser Immunsystem „umprogrammiert“ haben. Und zwar, so der Artikel, in eine gute Richtung. Das Fazit: mRNA-Impfstoffe können das Immunsystem des Körpers so ankurbeln, dass es fortan schneller und besser auf Infektionen reagiert.

Wunderbar. Oder? Nur der sprachliche Eifer der Berliner Morgenpost lässt stutzen. Vor allem, wenn man sich erinnert, welche ebenfalls positive Impfnachricht vor etwa einer Woche die mediale Runde machte. Da war es die Gürtelrose-Impfung, die auch einen ungeahnten Zusatznutzen aufweisen soll: Sie kann, vor allem bei Frauen, offenbar Demenz verhindern, aufschieben oder mildern.

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Neue Männer braucht das Land - oder: War da was?

Die Namen der neuen Minister, so die Nachrichtenlage und die Sprachregelung, erfahren wir erst, wenn der Kanzler gewählt ist. Nichtsdestotrotz werden selbstverständlich Namen genannt und gehandelt.

Wobei bei diesem Handeln dem Focus so etwas wie ein Fauxpas unterlaufen sein muss. Und blöderweise ist Google manchmal nachtragend. Die Überschrift lautete nämlich: „Schwarz-rotes Kabinett: Das werden die wichtigsten Männer der neuen Regierung“. Da werden nicht nur die wichtigen Frauen der neuen Regierung laut aufgeschrien haben. Mit dem Ergebnis: Die Männer wurden zu Ministern. Sprachlich. Ministerinnen hätten nicht in die Überschrift gepasst. Und vielleicht auch nicht in die Absicht. Das Innen kann ja auch sehr anstrengend werden. Hier der Link zu den wichtigen Ministern, 09.04.2025:
https://www.focus.de/politik/deutschland/schwarz-rotes-kabinett-das-werden-die-wichtigsten-maenner-der-neuen-regierung_81291201-1e75-4f47-97bf-04fca068ed19.html

Die wichtigsten Männer (des Focus) aber sind leider noch bei Google dokumentiert:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&sca_esv=393159a26b253a41&q=neue+minister+focus&tbm=nws&source=lnms&fbs=ABzOT_DDfJxgmsKFIwrWKcoyw2RfQzk-mnhEZ0eNebVtggJglO6xtPBTmIv8rwhuokNIUcleq_DRFIi3A3-3WVLoN7OnnfZRvnyfns0VG2JUuiRt4SvEzqo6vku0tqnwhK0IoHdXYkRACu_Z6NNzxpERAMOEgO2XkE1XignLpB5PlEUl_8NpgR1L7YcJkD4rlgCaV7iISl13&sa=X&ved=2ahUKEwjNopTB8s2MAxXygP0HHRL3H64Q0pQJegQIGBAB&biw=1120&bih=519&dpr=1.71

Neuer Gesundheitsminister, so die durchgängige Einschätzung wird Tino Sorge von der CDU werden. Einen kurzen Überblick – auch über sein Fehlen 2020 in der Bundestagsdebatte zum Krankenhauszukunftsgesetz ist dort dokumentiert. Sorge hatte – entschuldigt – gefehlt, weil es zu terminlichen Überschneidungen kam. Sorge absolvierte offenbar stattdessen eine Jagdscheinprüfung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tino_Sorge

Eine vollständige Liste der Vermutungen und Vorabnennungen finden Sie unter anderem in der FR von heute. Die dort vorgelegte Liste stammt aus Unionskreisen und ist von 09.04.2025:
https://www.fr.de/politik/neue-merz-regierung-minister-namen-der-neuen-koalition-im-umlauf-zr-93674636.html

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Die ePA - Nachrichten mit und gegen den Strich gelesen

Der bundesweite Roll-out der ePA – wir alle haben es mehrfach gelesen – ist schon vor längerer Zeit für Anfang April 2025 geplant. Nun – Anfang April ist am 10. April möglicherweise schon wieder fast Vergangenheit. Und nun stellt sich die Frage, wie man sich eigentlich einen bundesweiten Rollout vorstellen muss.

Sicherlich hat niemand ein Ereignis erwartet, in dem der noch gerade eben im Amt befindliche Bundesgesundheitsminister einen Knopf drückt, ein Absperrband zerschneidet oder sonst einen Startschuss gibt. Aber auf der Digital-Health-Messe hat er Rede und Antwort gestanden. Genaues erfährt, wer heise.de liest – und Marie-Claire Koch hat hier die Fakten und Aussagen manchmal so elegant nebeneinander gestellt, dass man annehmen muss, sie wollte uns nicht nur zum Lesen bewegen, sondern auch zum Schmunzeln bringen.

Kostprobe?

„Wichtig sei, dass die elektronische Patientenakte für Ärzte zunächst freiwillig starte. Niemand soll bestraft werden, wenn etwas nicht funktioniert, was er selbst nicht kontrollieren kann, so Lauterbach. In der Vergangenheit hatte es viel Kritik an dem überhasteten Start der elektronischen Patientenakte 3.0 gegeben, die für alle gesetzlich Versicherten seit Anfang des Jahres angelegt wurde. Bald soll es einen neuen Rollout-Plan geben, nachdem weitere Leistungserbringer die ePA befüllen.“

Oder:

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Wörtlich betrachtet: Das BfArM und die Aufhebung des Versorgungsmangels

Das ist ja mal eine gute Nachricht, oder? „BfArM will Versorgungsmangel bei Kinderantibiotika aufheben“, titelt „PTA in Love“ am 07.04.2025:
https://www.pta-in-love.de/bfarm-will-versorgungsmangel-bei-kinderantibiotika-aufheben/

Und „Apotheke adhoc“ stellt in der Überschrift nur die Wortreihenfolge etwas um: „Kinderantibiotika: BfArM will Versorgungsmangel aufheben“. 07.04.2025:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/kinderantibiotika-bfarm-will-versorgungsmangel-aufheben/#

Da macht sich doch für einen Moment oder eine kleine Weile Erleichterung breit, oder? Und dann? Hoppla: Das BfArM – also das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte – kann einen Mangel aufheben? Dann muss es ihn ja auch bewirkt haben, oder? Das wäre ja vermessen. Sowohl das Eine wie auch das Andere. Oder kann es jetzt einfach aus irgendwelchen Archiven oder Schätzen oder heimlichen Vorräten Lücken füllen, die es zuvor nicht bereit war zu füllen? Unwahrscheinlich.

Nein, so kann das selbstredend nicht sein. Das BfArM wird weder höchstselbst den Mangel bewirkt haben, noch kann es ihn aus eigener Kraft beenden. Es kann nur – kraft seines Amtes – die Einschätzung einer Lage als Versorgungsmangel wieder zurücknehmen. Und sicher hat da die Journalistin nicht so genau aufgepasst, was in den beiden Texten zu lesen ist.

Oder ist das alles schon wieder Besserwisserei von mir?

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MPox - die Berichterstattung

MPox epidemisch – die Medien warten mit Forschern auf, die auch auf die Gefahr einer Pandemie hinweisen. Meldungen über den ersten Fall in Niedersachsen, den ersten Fall in der Schweiz, die Lage in Berlin stehen neben Forderungen über Aufklärungskampagnen in der schwulen Szene. Dazwischen verblüfft eine Nachricht, deren Rolle und Bedeutung für die Berichterstattung zumindest bedenkenswert ist. „Der Aktionär“ berichtet nämlich am 07.04.2025 mit folgernder Überschrift: „Bavarian Nordic: Trotz Mpox-Warnung – Aktie im Sinkflug“:
https://www.deraktionaer.de/artikel/pharma-biotech/bavarian-nordic-trotz-mpox-warnung-aktie-im-sinkflug-20378002.html

Wer es nicht schon wusste, der weiß es jetzt: Bavarian Nordic liefert den Impfstoff, der vor MPox schützt. Doch der Markt hat das wohl weniger im Blick als Trumps Zollpolitik, vermutet „Der Aktionär“: „Erst der (erzwungene) Rücktritt des obersten US-Impfstoffexperten Peter Marks, jetzt die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump: Aktionäre von Bavarian Nordic brauchen derzeit starke Nerven. Am Montag wurde das Papier auf ein frisches 52-Wochen-Tief durchgereicht. Eine eindringliche Mpox-Expertenwarnung wird vom Markt komplett ausgeblendet.“

Womit eines klar wird: Auch die (epidemischen?) Warnungen vor der nächsten Epidemie haben ihre ganz eigenen – und auch verschiedenen – Kausalzusammenhänge.

Deswegen hier eine kleine aktuelle Linkliste, nicht vollständig, da sich die Nachrichten naturgemäß oft gleichen, aber chronologisch geordnet:

Im Landkreis Harburg, Niedersachsen, ist der erste MPox-Fall Niedersachsens aufgetreten. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe laut Landesgesundheitsamt nicht. 09.04.2025:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Mpox-Erster-Fall-in-Niedersachsen-bestaetigt,mpox114.html

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Wer wird was? Spekulatives aus der Schwäbischen

Claudia Kling sagt es in der Schwäbischen selbst vorab: Wer über die Besetzung der Ministerämter zwei Tage nach der Wahl Aussagen treffen will, kann auch Kaffeesatzleserei betreiben. Auch wenn das jetzt nicht wörtlich zitiert ist, sie meint nichts anderes. Doch das was sie dann sachlich und sprachlich betreibt, enthält immerhin viele Infos, mit denen sich gut aus dem Kaffeesatz lesen lässt. Eine dieser Infos: Vielleicht hat Karl Lauterbach ja doch erneut Aussichten aufs Bundesgesundheitsministerium. Auf jeden Fall ein Lesetipp, allein schon aufgrund ihrer sprachlichen Leichtigkeit, 25.02.2025:
https://www.schwaebische.de/politik/uberraschung-karl-lauterbach-ist-als-minister-wohl-nicht-aus-dem-rennen-3360330

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Corona - Rückblick bei extra 3

Corona-Aufarbeitung? extra 3 hat am 13.02.2025 den Auftakt gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=O43hWQmKLJA

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Nicht ohne Widerspruch - ein ganz neues Modell gegen den Verfall von Wählerstimmen

Das Genie ist einzigartig. Der Geniestreich auch. Doch es muss nicht immer der Einzelne sein, der genial zu einem Streich ansetzt. Die Familie kann das auch. Oder jede andere Gruppe, die sich um einen Tisch schart. Ich bin mir sicher, Sie kennen das. Meist braucht es für die wirklich genialen Ideen nicht einmal Alkohol. Kaffee reicht. Oder Tee. Vielleicht noch ein bisschen Sonnenschein – und: Voilá: Da ist sie. Die Lösung.

Bislang ist die Lösung noch völlig unterbewertet und wird nur auf wenigen Gebieten eingesetzt. Dabei kann sie an vielen Stellen nützlich, ja sogar hilfreich bis entscheidend sein: Die Widerspruchslösung. Noch gilt sie nur für die Patientenakte. Und für die Organspende ist sie in Deutschland immer mal wieder im Gespräch. Oder sie wird dringend gefordert. Gilt aber noch nicht.

Und ja: Es fehlt an Organspenden und es fehlt an Patientendaten. Deswegen ist die angenommene grundsätzliche Idee der allgemeinen Zusage ja an und für sich schon eine ausgesprochen geniale Idee: Wer nicht nein sagt, der hat ja gesagt. (By the way: Das hat man gern auch den Opfern von Vergewaltigung unterstellt: Sie haben nur nicht laut genug nein gesagt. Aber die Widerspruchslösung scheint bei Vergewaltigungen sehr grundsätzlich gar nicht zu funktionieren.)

Aber kommen wir zum eigentlichen Punkt. Den Punkt, den meine Familie mit etwas Kaffee und viel Sonnenschein plötzlich glasklar vor Augen hatte. Klar: Heute ist Wahltag. Und auch wenn die Wahlbeteiligung in diesem Jahr bis zum Kaffeetrinken – es ist übrigens nicht nur in Köln schon Karneval – Grund zur Hoffnung gibt: So viele verschenkte Stimmen! 1969 lagen wir mit der Wahlbeteiligung noch bei über 90 Prozent. Gut, das war der Spitzenwert. 2021 waren es nur noch 76,4 Prozent. Fast ein Viertel der Stimmen – hoffnungslos verfallen.

Das geht auch anders. Die Widerspruchslösung muss her. Stellen Sie sich mal vor, man hätte diese Stimmen damals, 2021, als die Regierung angetreten ist, die die nächsten vier Jahre nicht schadlos überstehen sollte, sinnvoll einsetzen könne. Sozusagen als Joker. Oder als Ass im Ärmel. Oder als Multiplikator. Oder als Entscheidungsfinder.

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Aber Hatschi! Neues aus der Immunforschung

Die Rubrik, in der der Text steht, von dem ich Ihnen hier berichten will, heißt: Lifestyle, Fitness & Gesundheit. Das Medium ist die „freundin“. Das Thema: Die Grippewelle. Es könnte aber auch eine andere beliebige Krankheit sein. Das eigentliche Thema nämlich ist die Forschung. Und hier wird es irgendwie abstrus. Die Wissenschaft hat nämlich festgestellt, dass es das Immunsystem von Menschen aktiviert, wenn sie Videos von niesenden oder kranken Personen angucken.

18.02.2025: https://www.freundin.de/lifestyle/fitness-gesundheit/studie-videos-von-kranken-menschen-aktivieren-immunsystem

Daraus kann man doch was machen: Im ÖPNV zum Beispiel, in dem die Ansteckungsgefahr ja so etwas wie eine öffentlichen Bedrohung oder eine Bedrohung der Öffentlichkeit geworden ist. Stellen Sie sich vor, über den Bildschirm, der sonst ihre Route, die nächste Haltestelle, das nächste Haltezeichen einblendet, werden Ihnen Videos von niesenden Menschen gezeigt. Und schon rappelt sich Ihr Immunsystem auf und beginnt Sie zu schützen. Natürlich, man könnte sich das ja viel einfacher machen – und bräuchte nur den niesenden, hustenden und erkälteten Menschen in eben diesem Bus oder ebendieser Bahn beim Niesen und Husten zuschauen. Aber so einfach ist es eben nicht. Vor allem nicht nach der coronaren Abstandslektion. Nein, wir rücken einander nicht nur nicht mehr auf die Pelle. Man schaut den anderen auch nicht auffällig an. Schon gar nicht, wenn er niest oder hustet. Das ist so unanständig, wie ansteckend. Da käme doch so ein Video gerade richtig, oder?

Aber wir können auch umschalten: Wartezimmer TV. Die Immunbehandlung, noch bevor der Arzt kommt … Oder noch besser: Gesundheits-Apps könnten doch gut gelegentliche Kurznies-Videos in ihre Anwendung einbetten. Ideen gibt’s unendlich viele, im Grunde so viele, wie es Bildschirme gibt. Auf Handys, im Fernsehen, im Internet, auf Werbetafeln …

Und falls Sie glauben, die „freundin“ oder gar ich, verbreiten hier mit Freude Fake-News, dann haben Sie sich wahrscheinlich getäuscht. Die Uni Hamburg berichtet hier, 04.02.2025, selbst von ihren bahnbrechenden Erkenntnissen:
https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2025/pm4.html

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ePA: Bundesweiter Rollout verschoben - Nachrichtensammlung

Der bundesweite Rollout der ePa sollte eigentlich am 15.02.2025 beginnen. Das tut er nicht – und die Nachrichtenlage ist einigermaßen verwirrend. Zumindest, was die Bewertung der Sachverhalte betrifft. Ähnlich der Frage: Ist das Glas halb voll – oder ist es halb leer?

So verweisen die Apothekerzeitschriften darauf, dass der flächendeckende Rollout frühestens Anfang April erfolgt:

Apotheke adhoc, 10.02.2025:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/epa-fuer-alle-kommt-spaeter/

Die Deutsche Apothekerzeitung berichtet – hinter einer Aboschranke – am 10.02.2025 ebenfalls vom verspäteten Start und zitiert aber noch vor der Schranke die Spatzen, die diese Nachrichte schon längst von den Dächern verbreitet haben:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/news/artikel/2025/02/10/bmg-verschiebt-bundesweiten-epa-rollout

Der MDR geht am 10.02.2025 einer Leserfrage nach: „Wie sicher ist der Widerspruch gegen die elektronische Patientenakte?“ Nach einer grundsätzlichen Erklärung, wie wichtig die elektronische Patientenakte ist, folgt die Aufklärung darüber, dass das Opt-out-System – also die obligatorische Einrichtung, der man widersprechen kann – möglicherweise nicht der richtige Lösung, vielleicht sogar die Abkehr vom bisherigen Rechtssystem ist:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/elektronische-patientenakte-widerspruch-sicherheit-100.html

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Tödlicher Fehler im Medikamentenplan

Im Jahr 2020 ist eine 72 Jahre alte Patientin in einem Krankenhaus in Bielefeld gestorben – an einer falschen Medikamentendosierung. Auch zuvor im Krankenhaus in Herford war das Medikament schon falsch dosiert worden. Das Amtsgericht Bielefeld hat nun den Prozess gegen zwei Ärzte ohne Urteil und gegen Zahlung von je 10000 Euro eingestellt, berichtet der WDR am 03.02.2025:
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/prozess-falsche-medikation-herford-100.html

Was ist damals passiert?

Dass der Fehler wahrscheinlich nicht nur diesen beiden Ärzten ursächlich anzulasten ist, vermutet der Autor des WDR-Artikels. Das Medikament der Patientin, die wegen eines Unfalls eingeliefert worden war, war ein Rheuma-Mittel, das sie lange schon nahm – und das wöchentlich gegeben wird. Das aber hat nicht im Medikamentenplan gestanden – wohl aber groß auf der Verpackung. Der bundeseinheitliche Medikamentenplan enthält nämlich kein Kästchen, in dem man eine wöchentlich einmalige Medikamentengabe ankreuzen könnte. Der Sachverständige des Gerichts, so ist im WDR-Artikel zu lesen, moniert das als eine Schwachstelle des Programms, ja sogar als einen Programmfehler.  

Darüber aber lässt sich streiten. Keine Frage – der Fehler lag im Medikamentenplan. Und er war tödlich. Doch eine Software, die jeden besonderen und anderen Fall, jede andere Möglichkeit und Verschiedenheit, innerhalb eines Rasters abbildet, wird mutmaßlich nicht nur sehr groß und unübersichtlich, sie lässt wahrscheinlich letztendlich immer noch weitere Möglichkeiten außer Acht. Eine wöchentliche Medikamentengabe entspricht eben nicht dem Standardmuster von „morgens, mittags, abends“. Die Frage lautet, wie weit ein Ankreuzraster im Medikamentenplan ausgebildet werden müsste oder sollte. Bis zur letzten Besonderheit? Schafft das nicht noch mehr falsche Sicherheiten? Denn eins ist sicher: So ein Medikamentenplan muss von irgendeinem Verantwortlichen doch kritisch gelesen und geprüft werden.

Der Fehler, der sowohl in Herford als auch in Bielefeld passiert ist, war womöglich nicht ein Fehler der Software. Es gibt immer ein Cave-Feld, in das Besonderheiten eingegeben werden können und müssen. An dieser Stelle hätte es zwingend eines Eintrags bedurft, dass dieses Medikament nur einmal wöchentlich gegeben wird. Dass dieser Eintrag nicht stattgefunden hat, hätten gewiss mehrere Personen bemerken können und müssen.

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