NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Vom Selbst zum Optimum - ein Trend mit auch christlichem Hintergrund

Das Gute am Trend: Er geht vorüber. Das Schlechte am Trend: Er kommt wieder. Erst recht da, wo Zeit und Raum nichts mehr gelten und die Welt, in der wir leben, nicht mehr rund, sondern vornehmlich digital und internett ist. Also ist diese Wahrheit für die Katz. Denn oft beißen sich Trends aller Art nach genügend Umläufen in den eigenen Schwanz. Ein Trend jagt den anderen – und wer nicht aufpasst, wem Zeit und Raum abhandenkommen, der verliert schon mal die Dimension und sieht sich mit Trends konfrontiert, deren Gleichzeitigkeit eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Einer der neueren Trends – aber wie gesagt, Zeit und Raum spielen ja kaum noch eine Rolle – ist die Selbstoptimierung. Mittel und Wege dorthin gibt es viele. Ziele auch. Das jüngste Ziel ist der frühe Vogel: Wer im Leben etwas leisten will, steht jetzt um 5 Uhr auf. Nicht um den Wurm zu fangen, der zwar proteinreich, nicht aber fleischlos ist, sondern um all eben diese Möglichkeiten der Selbstoptimierung überhaupt ausführen zu können. Frühmorgens vor der Arbeit stehen auf der Liste, wahlweise oder kumulativ: Yoga, Joggen, Meditation, Bücherlesen, Musikhören … Arbeiten noch nicht, das kommt später. Nach dieser Optimierung, die im besten Fall, so der Anspruch, die Wachsamkeit und Wachheit, die innere und äußere Stärke, unheimlich in die Höhe treibt und den Betreiber erst in die Lage versetzt, das Beste aus sich herauszuholen und es (den anderen) zu verabreichen oder es sich selbst zu zeigen, fängt der Arbeitstag ja erst an. Und wenn der Arbeitstag aufhört, ist wieder genügend Gelegenheit zur Selbstoptimierung.

Also: 5 Uhr aufstehen. Das Buch zum Thema ist längst geschrieben, und der 5-Uhr-Club hat auch unter seinen Nicht-Lesern haufenweise Follower. Der moderne Mensch ist optimalerweise ein Frühaufsteher. Das hat Folgen. Und zwar fürs Abendessen. Es gibt in New York bereits Menschen, die betrachten es als unhöflich, wenn sie zu acht Uhr abends eingeladen werden. Denn dann ist es ihnen nicht mehr möglich, auf die Mindeststundenzahl an Schlaf zu kommen, die der Mensch benötigt, auch außerhalb jeglicher Optimierung. Wer sieben Stunden Schlaf haben möchte, der muss um zehn Uhr abends im Bett liegen, wenn er um fünf Uhr aufstehen möchte. Rechnerisch geht das klar. Was diese Höflichkeitsan- und -zumutungen für die Zeitpunkte und Termine für zwischenmenschliche Beziehungen betrifft, muss ich Ihnen den Beweis schuldig bleiben. Nicht alles, was ich im Internet gelesen habe, lässt sich dort auch wiederfinden. Vielleicht muss ich ja mein Leseverhalten optimieren. Oder Google seine (und meine) Leseprotokolle.

Sei’s drum. Es geht hier auch weniger um’s Frühaufstehen. Es geht um die Selbstoptimierung im Allgemeinen, in der alles möglich ist. Sie können sich verbessern, wie Sie wollen. Und Sie können die 5-Uhr-Stunde nutzen, um Muße zu lernen. Denn ja: Muße und Müßigkeit sind auch zwei ganz wichtige Vokabeln für den, der selbst immer besser werden will.

Wer jetzt an die „Anekdote zur Senkung von Arbeitsmoral“ denkt, liegt so richtig wie falsch. Heinrich Böll hat den Fischer erfunden, der am Nachmittag schon in seinem Fischerboot döst. Die Geschichte firmiert unter verschiedenen Namen: Der kluge Fischer, der zufriedene Fischer. Auffällig ist: Der Fischers Frau kommt in der Geschichte gar nicht vor. Nur der Tourist, der keineswegs den Namen Ilsebill trägt, aber doch genug Ideen hat, den Umsatz des Fischers zu erhöhen. So, dass der Fischer sich mehrere Boote werde leisten können. Und das alles mit dem einen Ziel: Am Ende des Tages im Hafen sitzen zu können, zu dösen, den Sonnenuntergang zu betrachten. Und so weiter.

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KI - Es fehlt noch an positivem "Storytelling"

Diese Zeitgleichheit ist bestimmt nur Zufall. Wir reden von der KI, beziehungsweise: Wir lesen von der KI. Beziehungsweise: Wir werden über die KI informiert. Und das natürlich am laufenden Band und zeitgleich.

Während also die Tagesschau umfassend, beeindruckend und überzeugt darüber informiert, wie KI in der Psychotherapie bei Jugendlichen helfen kann, Krisen vorab erkennen und zu verringern, in der Wahl der Empfehlungen den Psychotherapeuten möglicherweise sogar übertrifft,

(19.07.2024, https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/ki-psychotherapie-104.html)

informiert uns Hartmut Gieselmann auf heise.de

(c’t Magazin, 19.07.2024, https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Studie-ermittelt-grosse-Vorbehalte-gegenueber-KI-in-Deutschland-9803393.html

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Corona und der Sommer 2024 - eine Betrachtung von seitwärts

Dass „FLiRT“ kein Rechtschreibfehler ist, haben Sie sicherlich schon mitbekommen. Und gewiss haben auch Sie sich gefragt, welcher Spaßvogel sich diesen Namen für eine Corona-Variante ausgedacht hat. Dann haben auch Sie gelesen, dass die Buchstaben F, L, R und T für bestimmte Mutationen stehen. Man hätte aus dem „FLiRT“ aber mit ebensolch sprachlicher Leidenschaft einen „LuRFT“ bauen können. Oder gar einen „RuLFT“, eine „FuRLT“, „FaRLT“ usw.

Aber ja, der „FLiRT“ überzeugt am meisten. Droht diese Bezeichnung angesichts ihrer doppelten Bedeutung doch mit einem freundlichen Lächeln von ebendiesem abzuraten. Zumindest ihm mit Vorsicht zu begegnen. Da aber alles fließt und auch der „FLiRT“ nicht folgenlos bleiben kann: Seine Tochter ist schon geboren, eine weitere Mutation. Sie heißt „FLuQUE“.

(Nachzulesen unter anderem in der FR, 15.07.2024,
https://www.fr.de/panorama/kp-3-symptome-tests-warnzeichen-fluqe-flirt-gesundheit-corona-variante-zr-93180936.html
Die Apotheken-Umschau informiert am 12.07.2024 über beide Varianten:
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/coronavirus/corona-neue-varianten-kp-zwei-und-kp-drei-dominieren-deutschland-1118877.html)

Beide Varianten haben ihren Auftritt jetzt. Mitten im Sommer. Offenbar verlaufen beide Varianten milde. Was auch eine Folge der Durchimpfung sein kann. Die Experten sind da unterschiedlicher Meinung.

Wer nun meint, dass „FLiRT“ und „FLuQUE“ vor allem ein Nachrichtenfüller in Zeiten des Sommerlochs sind, der hat sich natürlich völlig getäuscht. Die Zahl der Corona-Erkrankungen steigt nachweislich, notiert ntv. Danach ist jede achte Laborprobe mit Corona belastet. Unklar ist dabei Vieles – nicht nur die Grundmenge der Laborproben, von denen da ausgegangen wird. Unklar, und das ganz offen, ist auch die wirkliche Zahl der Corona-Erkrankungen. Denn: Wo kein Tester, da kein Dichter. Oder so ähnlich. Auch kein Wächter.  

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Studie zur Beatmung im Krankenhaus - ein Kommentar

Eine Studie, die Forscher rund um einen Intensivmediziner der Lungenklinik in Köln-Merheim veröffentlicht haben, macht gerade medial die Runde (Links folgen unten). Ausgezählt wird in der Studie im Ländervergleich, wie viele alte und sehr alte Patienten in Krankenhäusern mechanisch beatmet werden. Das Ergebnis: Deutschland und die USA liegen da ganz weit vorn. Genau gesagt: Jeder zehnte Deutsche stirbt am Beatmungsgerät.

Nun ist eine solche Studie an sich ja eher eine Zusammenstellung und ein Vergleich von statistischem Material. Und tatsächlich kommt diese auch Studie zum Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen den Ländern eklatant sind. Aber: Diese Studie fällt eben auch mitten in die Krankenhausreform, und die Berichte in den Medien über diese Studie weisen darauf hin, dass in Deutschland viele bis sehr viele alte Menschen nicht mehr friedlich zuhause sterben (können) und dass die Beatmung den Kliniken viel Geld bringt. Der Kausalzusammenhang wird nahegelegt – und nur manchmal relativiert: Möglicherweise, so ein anderer Begründungsversuch, der nicht in Geldgeschäften landen will, leiden in Deutschland ja auch mehr Menschen unter den Folgen des Rauchens.

Aber ja: Es wird stimmen, die Beatmung von Menschen bringt den Krankenhäusern Geld (übrigens vor, während und nach Corona mit kaum geänderter Patientenanzahl). Und ja: Es ist schlimm, dass das Sterben an Würde und vor allem an der Vertrautheit des Zuhauses verliert. Die Beatmungsmaschinen tragen daran aber wohl kaum die Schuld. Mit Sicherheit wird kein Sterbender ursächlich den Beatmungsgeräten und den Krankenhäusern überlassen, um den Kliniken Geld zu verschaffen. Und mit Sicherheit liegt das Problem des Sterbens am Beatmungsgerät ganz woanders: Wir können den Tod nicht zulassen. Auch weil in den Familien weder Platz, Zeit, noch Möglichkeit vorhanden sind, die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern – oder die Unverheirateten, die Witwer und die Singles zuhause im Sterben zu begleiten. Die Krankenhausstruktur ersetzt ja das, was gar nicht mehr vorhanden ist: die Familie, die Zeit hätte, den Sterbenden über Tage des Sterbens hinweg zu begleiten. Die schlimmste Wahrheit ist bestimmt: Da ist keine Zeit mehr und kein Raum für den Tod - außer im Krankenhaus.

Ja, es ist richtig, dass es nicht richtig ist, das Sterben ans Beatmungsgerät zu legen. Aber es ist auch richtig, dass es höchst seltsam ist, wie unisono gerade jetzt die Presse gerade dieses Lied singt, wo die Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers dringend selbst eines Beatmungsgerätes bedürfte.  

FAZ, 14.06.2024:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/studie-jeder-zehnte-in-deutschland-stirbt-beatmet-im-krankenhaus-19788047.html

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Frauke Rostalski zur fehlenden Aufarbeitung der Corona-Pandemie

Der Kölner Stadt-Anzeiger veröffentlicht einen Gast-Kommentar von Frauke Rostalski über die Notwendigkeit der parlamentarischen Aufarbeitung des Umgangs in und mit der Corona-Pandemie. Anlass für den Kommentar ist ein Prozess in Köln, der sich mit den Betreibern einer Webseite auseinandersetzt, die öffentlich zugängliche Zitate gesammelt hatte, in denen Impfgegner diffamiert wurden. Absoluter Lesetipp. Online erschien der Kommentar am 06.06.2024, in der Papier-Ausgabe ist er am 10.06.2024 auf Seite 2 zu finden :

https://www.ksta.de/politik/koelner-prozess-ist-eine-feindesliste-mit-impfbefuerwortern-eine-straftat-805676

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Vaterlos und schlecht in Mathe - Statistik und ihre Auswertung

Churchill glaubte bekanntlich nur an die Statistik, die er selbst gefälscht hätte. Ich will mich zwar nicht mit Churchill messen, aber glaube: Man muss die Statistik gar nicht fälschen, um Aussagen zu treffen, die einem gerade gut in die Absicht passen. Oder drastischer: Auch mit ungefälschter Statistik kann man ohne Zweifel ziemlichen Unfug daherreden.

Oder was denken Sie, wenn Sie lesen:

„Kinder älterer Mütter sind offenbar besser in Mathe“

Diese Überschrift stammt aus der ZEIT, und gewiss hatte der ZEIT-Internet-Setzer bei dieser Nachricht das zwingende Bedürfnis, gleich mit anzugeben, wer diese Statistik nicht gefälscht hat: Es ist das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Wenn Sie bei diesem Institut in den Pressemitteilungen nachschlagen, müssen Sie auch noch erkennen, dass die Bearbeitung in der ZEIT tatsächlich redlicher mit den Faktoren Wahrheit und Wirklichkeit umgeht. Das Bundesinstitut nämlich titelt:

„Kinder von älteren Müttern sind besser in Mathe und sozial kompetenter“

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Von Roboter-Ärzten und Bild-Zeitungs-Träumen

„Erstes KI-Krankenhaus wird eröffnet“ – so steht es groß zu lesen in der Bild am 31.05.2024 (Links am Textende). „Robo-Docs sollen 3000 Menschen am Tag behandeln“, steht darüber geschrieben. Nun wissen wir also sofort, wo’s lang geht. Falls nicht, Autorin Jana Müller bringt Sie dann spätestens am Textanfang gleich auf den richtigen Weg: „Können Sie sich eine Sprechstunde mit einem Roboter vorstellen?“, fragt sie, bevor sie dann im ersten Satz China als Ort der Handlung nennt. Ihre Frage dürfen wir getrost als rhetorisch begreifen.

Klar, denken Sie nun, die Chinesen liegen mit der KI vorn, erst recht in der Medizin. Klar, denken Sie, die KI hat längst Einzug in die Krankenhäuser gehalten. Nicht nur in China, nicht nur in den USA, auch bei uns. So what?

Jana Müller schreibt für die Bild-Zeitung im Ressort „Leben & Gesellschaft“ und „Wissenschaft & Forschung“ hauptsächlich über Klima- und Umweltthemen, so die Auskunft zu ihrer Person. Jetzt aber schreibt sie, dass in dem KI-Krankenhaus in China 3000 Patienten täglich behandelt werden sollen. Möglich sind sogar bis zu 10000 Patienten innerhalb weniger Tage.

Das ist doch mal eine Größenordnung, oder? Schwierig wird es nun aber, wenn Sie wissen wollen, wo denn das Krankenhaus der Zukunft, das noch dieses Jahr eröffnet werden soll, gebaut wird. Aber ganz ohne Quellenangaben schreibt auch die Bild nicht, und die Redakteurin gibt Auskunft, der Leiter des Forschungsteams, Liu Yang, habe der „Global Times“ gesagt, dass das KI-Krankenhaus dem medizinischen Fachpersonal und der breiten Öffentlichkeit enorme Vorteile bringen werde.

Gut, dann also die Global Times. Der Artikel dort ist lang, ausführlich und das Zitat dort auch genauso zu finden. Wie eigentlich alles, was Jana Müller für die Bild exzerpiert hat. Aber ein wenig ungenau ist die Autorin trotzdem. Sie hat nämlich den eigentlichen Hauptsatz unterschlagen:

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Fehlerhafter Krankenhaus-Atlas

Der neue Krankenhausatlas der Bundesregierung ist seit einer Woche online und schon heftig in der Kritik.

Über die Fehlermeldungen aus der Region Trier berichten am 24.05.2024 der SWR und die Tagesschau. Das Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich macht auf einen Fehler aufmerksam, der nicht gering ist: Der Verbund hat mehr als 700 Pflegekräfte, der Atlas beziffert aber mit 266. Kritik besteht außerdem an der Priorisierung, die die Seite vornähme. Da werde, zugunsten des größeren Krankenhaus, zum längeren Weg geraten. Beim akuten Herzinfarkt möglicherweise doch die falsche Entscheidung?
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/krankenhaeuser-in-region-trier-kritisieren-krankenhausatlas-100.html
https://www.tagesschau.de/inland/regional/rheinlandpfalz/swr-kliniken-in-region-trier-kritisieren-krankenhausatlas-des-bundes-100.html

Die Ärzte-Zeitung berichtet am 24.05.2024 kostenlos aber hinter Berufsnachweis-Schranke: „DKG: Lauterbachs Klinik-Atlas steckt voller Fehler“
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/DKG-Lauterbachs-Klinik-Atlas-steckt-voller-Fehler-449869.html

Die Frankfurter Rundschau geht das Thema im Kommentar pragmatisch an. Bernd Hontschik, Chirurg und Publizist, beginnt mit: Die einen sagen so, die anderen sagen so. Und so endet sein Kommentar dann fast auch. Doch dann kommt sein Tipp für den Alltag: sich umhören. Und der Hinweis: Übers Essen steht im Atlas eh nichts. Text vom 24.05.2024:
https://www.fr.de/meinung/kolumnen/der-neue-krankenhausatlas-93089459.html

Die Sächsische zitiert ebenfalls die DKG: „Krankenhausgesellschaft: Lauterbachs Klinik-Atlas gefährdet Patienten“, 24.05.2024:
https://www.saechsische.de/gesundheit/krankenhausgesellschaft-lauterbachs-klinik-atlas-gefaehrdet-patienten-6003804.html

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Die Vogelgrippe und die Furcht vor der nächsten Pandemie

Bildhafte Überschriften – während meiner Ausbildung waren sie vor allem in den Wirtschaftsredaktionen gefragt. Gleichgültig, wenn der dann folgende spröde Text nicht einmal im Ansatz der Lebendigkeit der Überschrift standhalten konnte. Dem „Aktionär“ gelingt nun beides. „CureVac, Moderna und BioNTech heben ab: Vogelgrippe-News beflügeln“** lautet die Überschrift am 23.05.2024:
https://www.deraktionaer.de/artikel/pharma-biotech/curevac-moderna-und-biontech-heben-ab-vogelgrippe-news-befluegeln-20358056.html

Dem folgenden Text mangelt es dann weder an Spannung noch an Nachrichtenwert: Weltweit ist die Vogelgrippe auf dem Vormarsch und in den USA wurde zum zweiten Mal ein Mensch von einer Kuh mit dem Vogelgrippe-Virus angesteckt. Das Risiko, dass Menschen sich mit dem Virus anstecken, sei, so die Gesundheitsbehörde in den USA, gering. Dennoch profitieren die Aktien der mRNA-Impfstoff-Hersteller. Eine Grafik belegt das eindrucksvoll.

Den Teufel an die Wand malt – hinter Bezahlschranke – die Bild-Zeitung am 23.05.2024. Sie will für uns klären, ob nun das Vogelgrippe-Virus bald in unserer Milch auftaucht und fragt den Virologen Alexander Kekulé, wann die nächste Pandemie zu erwarten ist. (Wann – nicht ob):
https://www.deraktionaer.de/artikel/pharma-biotech/curevac-moderna-und-biontech-heben-ab-vogelgrippe-news-befluegeln-20358056.html

Auch der Merkur lässt pandemische Phantasien aufblühen, auch er zitiert Kekulé. Hier verweist der Virologe darauf, dass die meisten seiner Kollegen nicht beunruhigt sind, aber wenn es dem Virus gelingen sollte … usw. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht hingegen keinen Grund zur Warnung – und dem Merkur wird das zum bemerkenswerten sprachlichen Lapsus (23.05.2024):

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das Risiko für die öffentliche Gesundheit insgesamt als gering ein, warnt jedoch vor Wachsamkeit.“

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Zum Auftreten von Jens Spahn

Phönix aus der Asche? Stehaufmännchen? (Christliche) Wiederauferstehung? Oder einfach nur ein neuer Anlauf? Auf jeden Fall ist der ehemalige Bundesgesundheitsminister wieder vollkommen präsent und online. Aber es nimmt doch schon wunder, dass ausgerechnet er es ist, der eine Corona-Aufarbeitung aus allen Blickwinkeln einfordert. Das ist nicht die einzige Thema, das Spahn jetzt, kurz vor der Europawahl, zur Sprache bringt. Der Grund für dieses auffällige Wieder-in-Erscheinung-treten ist einfach, vielleicht auch mehrfach: Spahn weiß nach dem Bundesparteitag eine große Mehrheit hinter sich, die ihn ins Parteipräsidium gewählt hat. Die Borkener Zeitung berichtet von der Delegation aus seinem Heimatwahlkreis. Zwar hinter Bezahlschranke, aber das schöne Gruppenfoto ist für alle:
https://www.borkenerzeitung.de/lokales/kreisborken/Spahn-wieder-ins-CDU-Praesidium-gewaehlt-531839.html

Dass er „mit der CDU wieder den Kanzler stellen möchte“, diese eindeutig uneindeutige Aussage macht t-online – und sie wird wohl kaum eine wirkliche Nachricht sein. Dass Jens Spahn um „konservative Werte“ kämpft, ist auch nicht so neu, dass t-online es in den Vorspann stellen müsste. (Was konservative Werte eigentlich sind, könnte aber irgendwann mal zu einem schönen Nachrichtenthema werden.) Die Nachricht aber, dass Jens‘ Vater gestorben ist, dürfte für viele Leser vielleicht noch neu sein. Dass und wie t-online über die Trauer der Familie und die katholische Form der Beerdigung berichtet, dürfte wiederum viele Menschen erstaunen. Auch die Todesanzeige für Georg Spahn findet sich bei t-online abgedruckt. Aber: Hier ist es ganz deutlich nicht der Sohn, der den Tod seines Vaters in den Mittelpunkt rücken will, sondern das Portal t-online, 04.05.2024:
https://www.rnd.de/politik/jens-spahn-fur-corona-aufarbeitung-mit-allen-blickwinkeln-2db374f2-d74f-45ed-b72f-63fe1575b557.html

Noch mehr Fotos (und noch mehr Privates) in der Bild, 04.05.2024 (und wer hier was in den Mittelpunkt rücken will, kann ich nicht beurteilen):
https://www.bild.de/unterhaltung/stars-und-leute/jens-spahn-cdu-politiker-trauert-um-seinen-vater-6635d1361644372608a43854

 

Hier nun eine kleine Liste ausgewählter Links zu den verschiedenen Themen, mit denen Spahn derzeit in der Öffentlichkeit antritt:

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Lauterbach-Kritik in der Augsburger Allgemeinen

Michael Pohl hat sich in der Augsburger Allgemeinen einen sehr grundsätzlichen Angriff vorgenommen. „Der Professor mit der Brachstange: Scheitert Karl Lauterbach?“ – so der Titel seines Kommentars. Eine Zwischenzeile lautet: „Lauterbach will Lauterbachs Reformen reformieren“. Schöner kann man’s ja gar nicht mehr sagen. Was Michael Pohl dem Bundesgesundheitsminister nachträgt ist aber mehr, als dass er über den Stillstand in der Gesundheitspolitik klagt, an dem er selbst maßgeblich mitgewirkt hat. Es geht um eine grundlegende Kritik an Lauterbachs Plänen und Arbeitsweisen. Eben um die Brechstange. Lauterbach, so der Vorwurf, beziehe in seine Pläne niemanden ein und ziele mit seiner Klinikreform auf ein Förderprogramm für Unikliniken, dass zulasten der Versorgung in der Fläche gehe. Lesetipp!

22.03.2024:
https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/kommentar-der-professor-mit-der-brechstange-scheitert-karl-lauterbach-id70219781.html

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Plakatives und Polemisches - Lauterbach und die Deutsche Krankenhausgesellschaft

„Wer schmeißt denn da mit Lehm? Der sollte sich was schäm’n. Der kann doch etwas andres nehm’n als ausgerechnet Lehm.“

Die Frage ist nicht ganz neu: 1913, Claire Waldoff.

 

 

Man muss nicht, man kann aber an Claire Waldoffs Lied denken, wenn man die plakative Polemik der Krankenhausgesellschaft(en) und des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach betrachtet. Beide Seiten bekleckern sich weder mit Ruhm, noch mit Lehm. Dafür aber gegenseitig mit Vorwürfen.

Plakativ sind die Plakate der Deutschen Krankenhausgesellschaft, auf die der Bundesgesundheitsminister bereits öffentlich antwortete, wohl bevor die Plakate veröffentlicht worden waren. Lauterbach hat das dann auf X selbst besorgt, die Plakate eingestellt, die Kampagne als unseriöse Hetzkampagne bezeichnet und die Deutsche Krankenhausgesellschaften in die Nähe der AfD gerückt. Wörtlich: „Damit argumentiert man nicht differenzierter als die AfD.“

Sie sehen: Der kann doch etwas andres nehm’n, als ausgerechnet Lehm.

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Nachlese - Corona hat Menschen und Gesellschaft verändert

Da ist der Gesprächsfetzen, der auf der Schildergasse in Köln vom Straßencafé die Fußgänger anspringt: „Die haben uns mit jeder Impfung einen Chip verpasst. Hundert pro.“ Keine Frage, der hörende Fußgänger weiß sofort., wovon die Rede ist. Verschwörungsformeln – allgegenwärtig. Immer noch. Der Gesprächsfetzen hat ein Datum: 6. März 2024. Die Theorie von den implantierten Chips hat einen Ursprung. Und der liegt im März 2020. (Links am Ende des Textes).

Genauso gegenwärtig ist die Geschichte von dem Mann aus Magdeburg mit den 217 Impfungen. Er geistert gerade durch die Presse – es ist derselbe Mann, der als der Mann mit den 100 Impfungen im Licht der Öffentlichkeit steht. Der Unterschied: 134 seiner Impfungen sind tatsächlich bestätigt, von 217 Impfungen spricht er selbst. Man hat ihn untersucht. Klar, keineswegs übrigens auf implantierte Chips. Man hat sein Immunsystem untersucht und festgestellt: Es hat ihm nicht geschadet. Er hat auch mehr Antikörper gegen Corona als wir. Dennoch warnen die Forscher vor Nachahmung. (Links am Ende des Textes). Über seine Motive weiß man übrigens nichts. Oder wenig. Oder nur das, was man sich denken kann: Der Mann hat und hatte Angst.

Harmlos dagegen der Mann im Freundeskreis, der seine sechste Impfung schon vor einem Jahr absolviert hatte und fortan regelmäßig nachlegen wird. Ihm ist zweifelsohne mit den Worten Jesu zu bescheinigen: Dein Glaube hat Dir geholfen. Und ja, der Impfstoff gewiss auch.

Dann gibt es da die ältere Dame, zierlich, gebrechlich, mit vorwitzig blitzenden Augen, deren Klugheit und Verschlagenheit die Quintessenz eines langen Lebens sind. Lange nach dem Ende der Pandemie, trägt sie immer noch einen Mund-Nasenschutz, früher OP-Maske genannt, – und zwar galant am Handgelenk. Allzeit bereit. Sie könnte, wenn sie wollte oder müsste. Sie muss und will aber nicht. Das weiß sie auch. Und doch: Corona bleibt ihr Gegenwart.

Und dann gibt es die Menschen, es sind nur noch wenige, die die OP-Maske im Gesicht tragen. Keine Frage: Sie werden einen Grund haben. Der Beobachter weiß nur nicht welchen: Vielleicht hat die Person ja gerade selbst Grippe, Corona, RSV oder irgendein anderes Erkältungsvirus. Vielleicht ist dieser Mensch ja gerade aus irgendeinem Grund besonders immungeschwächt. Sinnvolle Gründe gibt es viele. Vielleicht aber, und das kann der Beobachter nicht sehen und nicht werten, genauso wenig, wie der Forscher, der mit einem Fragebogen daherkommt, vielleicht aber hat diese Person einfach nur Angst.

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Das "Ende der deutschen Lösung" - Der Bundesgesundheitsminister droht

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt sich für ein Ende der „sogenannten deutschen Lösung“ ein. So die Überschrift beim BR, der redlicherweise dazusetzt, dass es dabei um explodierende Kosten geht. Klar, die Frage nach der großdeutschen oder der kleindeutschen Lösung ist längst entschieden und Vergangenheit. Diskutiert 1848 – und mit der Reichsgründung auf kleindeutsch gelöst. 1938 ließ sich Hitler als Verwirklicher der großdeutschen Lösung feiern – nach dem „Anschluss“ Österreichs. Auch Vergangenheit.

Wer sich durch alte Zeitungen blättert, findet dort allerlei „deutsche Lösungen“. Oder Forderungen nach ihr. Die Inhalte wechseln. Gerne sollte auch dann und wann die soziale Frage eine „deutsche Lösung“ finden. Zumindest in Absichtserklärungen. Gerne bediente das Wort von der „deutschen Lösung“ nach 1945 die Hoffnungen auf Wiedervereinigung.

Wie auch immer: Zu einem Fachterminus ist die „deutsche Lösung“ niemals geworden (ausgenommen die groß- und die kleindeutsche Lösung). Das liegt auf der Hand, denn inhaltlich ist sie zu unstet. Andere Zeiten, andere Probleme, andere Lösungen. Den „deutschen Lösungen“ in der Zeitungssprache der Vergangenheit ist aber immer eines gemein: das politische Ziel. Klar, darin sind auch gern mal Phrasen und Hohlräume versteckt. Auch Wunschvorstellungen. Und Ideale. Aber immerhin: Die Suche nach der „deutschen Lösung“ war immer in die Zukunft gerichtet.

Nun also plädiert der Bundesgesundheitsminister für ein Ende der „sogenannten deutschen Lösung“. Klar, die Geschichte und Geschichten mit ihren wechselnden Lösungsvorschlägen auf Deutsch meint er nicht. Was er als „deutsche Lösung“ beschreibt ist, zitiert aus dem Artikel beim BR: „Alles bleibt wie es ist, aber jeder bekommt mehr Geld“. Zuvor hatte er der „deutschen Lösung“ das schöne Wörtchen „sogenannt“ vorangestellt. Soll suggerieren: Wir alle kennen dieses Schlagwort in diesem Zusammenhang oder wir sollten es kennen. Vielleicht macht es ja auch in Berlin seine Runde. Vielleicht sollen wir es jetzt und hier aus Lauterbachs Mund erst kennenlernen. Und vielleicht ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gar nicht der Urheber dieses Schlagwortes, das offenbar den Spott gefressen hat, mit dem – ja wer denn eigentlich – einst geprügelt wurde.

Ja, natürlich möchte jeder mehr Geld. Und ja, natürlich möchte niemand, dass sich dafür seine Umstände ändern. Und nein: Das ist nicht deutsch, es ist allgemein menschlich. Es ist tatsächlich keine Lösung, das will uns Karl Lauterbach ja auch sagen. Mehr Geld ohne ein Anders geht nicht, so der Sinn seiner Rede. Aber eine spezifisch „deutsche Lösung“ ist dieses Verhalten, das die Hand öffnet, ohne den Fuß zu versetzen, ganz gewiss nicht.

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Satirisches (oder Visionäres?) zum E-Rezept

Fast klingt die Nachricht in „Apotheke adhoc“ schadenfroh: „Das E-Rezept kommt – nicht mehr“, lautet die Meldung. Gut, die Schadenfreude liegt hier nur im Gedankenstrich. Doch dann wird’s bildreich: Die Reißleine und der U-Turn füllen den Vorspann. Und dann: „Wenn Lauterbach ein politisches Talent hat, dann ist es die Fähigkeit, Blamagen einfach wegzudeklarieren.“

Gut – diese Meldung ist gar keine Meldung. Das merkt man erst auf den zweiten Blick. Die Meldung, die keine Meldung ist, gehört in die Rubrik „Aporetro – Der satirische Wochenrückblick“.

Der Wochenrückblick ist vom 06.01.2024 und hält am Ende das Muster 10 und das „A-Rezept“ hoch als neuen Ausweg fürs E-Rezept. Spätestens bei der Vision des Kreidetäfelchens, auf der Doktor in naher Zukunft sein Rezept kritzeln wird, merkt dann auch der letzte Leser: Diese Meldung ist Satire. Durch und durch. Auch irgendwie schade. Aber sehr schön zu lesen.
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/roll-out-abgeblasen-auf-e-folgt-a-rezept/

Die Wirklichkeit hingegen sieht anders aus, einen Teil davon nimmt heise.de in den Blick. Da ist zum Beispiel die Ärztin, die weder E-Rezepte noch elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen konnte. „Zwangsurlaub für Arztpraxen“ nennt sie das. Der Bericht ist vom 03.01.2024:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/roll-out-abgeblasen-auf-e-folgt-a-rezept/

Auf Entwarnung dagegen stehen die Signale einen Tag später im Ärzteblatt: Es sei nur ein kleiner Teil der Versicherten betroffen gewesen, der Fehler sei behoben – und Schuld sei die neu eingeführte Gesundheits-ID. Ach so. Ja dann. (04.01.2024)
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/148407/Gesundheits-ID-war-Ursache-fuer-E-Rezept-Stoerungen

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Kündet allen - Corona im Advent

Ja, auch in diesem Jahr läuft alles darauf hinaus, dass wir wieder Weihnachten feiern. Wer nicht Weihnachten feiert, kommt um diese Feiertage trotzdem nicht drumrum. Und vielleicht sind ja schon die freien Tage allein ein Grund, der zum Feiern berechtigt – wobei: Es ist schon unglücklich, dass der vierte Advent und Heiligabend in diesem Jahr auf denselben Tag fallen.

Fallen ist hier das richtige Stichwort zum Sprichwort: Man soll ja die Feste feiern, wie sie fallen. Doch vor die Freude und die Vorfreude hat Corona nun den Argwohn gesetzt. Fällt das Weihnachtsfest oder lassen wir es fallen? Nein, nein. Fällen will das Fest ja niemand. Wirklich niemand. Aber dieser Niemand verkündet das permanent und so laut wie deutlich.

Andersherum: Wir sind ja mitten im Advent. Christlich gesehen, müssten wir, die wir das christliche Abendland ja gerne verbal plakatieren, nun alle von der Ankunft (des Herrn) künden. Gesellschaftlich gesehen, spielt die Frage, ob ER kommt oder nicht, schlicht überhaupt keine Rolle mehr. Die wirkliche Weihnachtsfrage lautete bis vor Corona jährlich: Kommt Schnee oder kommt er nicht? Regelmäßig stimmten die Medien vorweihnachtliche Gesänge an, die man zusammenfassen könnte in der Zeile: Kein Schnee wird fallen.

Nun aber hat Corona uns die wahre Verkündigung zurückgebracht. Die medialen Gesetze des Advents lauten seit wenigen Jahren: Corona wird kommen. Wenn ich mich recht erinnere, hat in diesem Jahr Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach diesen Song angestimmt – aber diese Wahrnehmung kann schon eine Folge der medialen Verkündigungsgesetze des Advents sein.

Denn sie, die Medien, haben ja einen Auftrag: Die Nachricht. Wir verstehen heutzutage darunter gern den nachträglichen Bericht über ein Ereignis. Doch wortgeschichtlich und journalistisch begann die Nachricht eigentlich als Anweisung. Es ging darum, sich nach etwas zu richten.

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Oh Schneck, lass nach! Eine kleine kosmetische Zeitreise

So unbeliebt die Schnecke im Garten ist, so beliebt ist sie, vielleicht sogar seit Menschengedenken, in der Kosmetik. Ein Geheimtipp, der in den Foren des Internets längst nicht mehr geheim geblieben ist, ist Seife mit Schneckenschleim. Die ist offenbar so beliebt, dass Sie sie selbst bei einer Supermarkt-Kette für 4,43 Euro online kaufen können. Reich an Allantoin, Collagen und Elastin – und von großem Nutzen für die Haut, heißt es dort. Sie können aber auch bei einem Anbieter mit edlerem und sprachlich anspruchsvollerem Auftreten 8,99 Euro für ein 150-Gramm-Stück zahlen. Dort wird Ihnen auch zusätzlich zur Seife und Gesundheit noch das Erlebnis verkauft: „Genießen Sie beim Duschen mit Schneckenschleim Naturseife den doppelten Schub natürlicher Wirkstoffe!“ und etwas weiter: „Beginnen Sie jetzt Ihre Reise zur schönen Haut!“

Damit Sie nicht denken, ich will Sie jetzt vergackschnecken oder verschneckeiern, hier der Link:
https://www.hamamworld.de/products/schneckenschleim-seife?variant=43617781219595&currency=EUR&utm_medium=product_sync&utm_source=google&utm_content=sag_organic&utm_campaign=sag_organic&gad_source=1&gclid=Cj0KCQiA35urBhDCARIsAOU7QwmdNyTwhblNjG8U5xSK3DRk6ljb5us2K5gUxT7klTQ8GN7AZJxFYCsaAqtzEALw_wcB

Es geht aber sprachlich noch viel mehr: Schneckenschleim ist nämlich, glaubt man Nume-Lab, der „heilige Gral der Hautpflege“:
https://www.nume-lab.com/de/schneckenschleim-extrakt-hautpflege/

Vielleicht sind die Angebote ja deswegen so zahlreich. In Drogerien, Online-Apotheken, als Creme, als Lotion, als Seife, als Salbe, als Duschgel, in Flaschen, in Tuben, in Stücken, in Dosen, edel, in Papier ….

Aber: Neu ist dieser Trend ganz und gar nicht. Vielleicht hat ja auch schon Cleopatra hin und wieder statt in Eselsmilch in Schneckenschleim gebadet, wer weiß? Das Nationalmuseum der Schweiz weiß zumindest ganz genau – von Ovid und Plinius – was die Römerin dafür getan hat, damit ihr Antlitz schön bleich bleibt: ein Pulver aus getrockneten Schnecken gemischt mit Saubohnenmus half da weiter. Und da das Nationalmuseum noch mehr schöne Dinge weiß, gibt es hier den Link zum Weiterlesen:
https://blog.nationalmuseum.ch/2017/03/lehmpackungen-und-eselsmilch-fuer-glatte-und-faltenlose-haut/

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Maskenschutz oder Schutzmaske oder doch schon wieder Vermummung? Eine Posse aus Karlsruhe

Alles zurück auf Anfang! Verwirrung in Karlsruhe. Dort sollten, so die missliche Deutung, im ganzen Regierungsbezirk Corona-Masken an Schulen verboten sein. Aber das Ganze war ein ganz großer Irrtum. Denn im Großen und Ganzen ging es darum, dass an den Schulen bei Schulveranstaltungen eine Verhüllung des Gesichtes von Gesetzes wegen verboten ist. Eine Corona-Maske, so die spätere Darstellung, ist natürlich weiterhin erlaubt. Die ganze Geschichte wirkt im Nachhinein ganz schön possierlich.

Der SWR am 28.11.2023:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/corona-masken-schule-verbot-100.html

Ganz akribisch, mit allen Möglichkeiten und Abstreitungen, wickelt die Rhein-Neckar-Zeitung die ganze Geschichte auf. Demnach ist es möglicherweise tatsächlich einer Schule von Seiten des Regierungspräsidiums verboten worden, dass Schüler und Lehrer Masken während schulischer Veranstaltungen tragen. Wegen des Vermummungsverbots. Das Regierungspräsidium bestätigte erst, dann stritt es ab. Bericht vom 27.11.2023:
https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-Baden-Wuerttemberg-Schueler-duerfen-zum-Schutz-doch-Corona-Masken-tragen-_arid,1234694.html

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Steuererhöhung zur Förderung der Gesundheit und des Klimas

Die Menschen in Deutschland bewegen sich zu wenig. Das ist bekannt, es ist nicht gesund – und wer sich berufen fühlt, will das ändern. Für die Menschen in Deutschland. Also für die anderen. Abgesehen davon, dass vielleicht so mancher Deutsche, der sich zu wenig bewegt, das auch gerne selber ändern würde, aber am Alltag scheitert.

Der Alltag in Deutschland ist geprägt von Verkehr: zur Arbeit, zum Kindergarten, zur Schule, zum Arzt, zum Supermarkt. Alles Ziele, die je nach Lebenssituation nicht immer in unmittelbarer Nähe liegen. Also nicht immer, vielleicht sogar eher selten, fußläufig sind.

Dann gibt es außerdem (und nicht nur) in Deutschland den Klimawandel. Und es gibt Menschen, die sich berufen fühlen, diesen Klimawandel aufzuhalten. Denn auch der ist, so wie er uns prognostiziert wird, bestimmt nicht gesund. Nicht nur für die Deutschen nicht.

So der Stand der Binsenweisheiten der medial und zwischenmenschlich gern mal hin- und hergeschoben wird und Ihnen ganz gewiss geläufig ist. Aber ebenso gewiss fehlt Ihnen bestimmt noch die ganze Tragweite des Problems. Denn:

Es gibt jetzt eine Lösung: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat eine Studie erstellt und ist dabei zu einem ganz erstaunlichen Ergebnis gekommen: Die Mineralölsteuer muss erhöht werden. Das hätte nämlich Folgen für Mensch und Klima. Der Mensch bewegt sich nach der Erhöhung der Mineralölsteuer, er geht zu Fuß, er fährt Rad. Und deshalb bleibt er dann gesünder und verursacht weniger Kosten. Das Klima erholt sich auch, weil der Mensch (in Deutschland) die Kosten fürs Auto nicht mehr bezahlen kann, im günstigeren Fall nur einfach nicht mehr bezahlen will.

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Und täglich passiert was mit Ihrem Körper, wenn ...

Es gibt Nachrichten, auf die die Welt vielleicht gar nicht gewartet hat: „Das passiert im Körper, wenn Sie jeden Tag Kürbis essen“, titelt Focus am 12.10.2023. Und ich wette: Sie haben sich diese Frage nie gestellt. Und Sie würden sie sich jetzt nach meiner Aufforderung auch nicht unbedingt stellen wollen. Das ist auch gut so. Denn der Artikel, den der Focus an diese Frage anschließt, beantwortet tatsächlich mehrere Fragen. Alle Antworten laufen darauf hinaus: Kürbis ist gesund. Das dachten Sie sich auch schon. Aber – okay, auch das haben Sie gewiss vermutet – ´die Antwort darauf, was im Körper passiert, wenn Sie jeden Tag Kürbis essen, bleibt völlig aus. Meine These ist: Wenn Sie jeden Tag Kürbis essen, entwickelt der Körper eine Aversion gegen Kürbisse. Eine darauffolgende Allergie will ich weder behaupten, noch kann ich sie ausschließen.

Okay, das Ganze ist hier eher Zeitverschwendung als Spaß. Aber geben Sie mal nur so zum Spaß in die Suchmaschine Ihrer Wahl ein: „Körper, wenn Sie jeden Tag“. Der Satz ist so unvollständig wie seriell – und sie erfahren die dollsten Dinge.

Vor einem Monat zum Beispiel berichtete der Focus darüber, was in Ihrem Körper passiert, wenn sie jeden Tag Essiggurken essen.

Ebenfalls mit im Boot sitzt das Portal „Fit for Fun“. Dort wird zum Beispiel die Frage nach dem Apfel geklärt. Was passiert, wenn … Ich vermute, hier geht nicht nur der Doktor laufen. Man kann den Fragenkatalog aber wirklich bedeutend erweitern. Um Tomaten. Zum Beispiel. Auch bei „Fit for Fun“.

Doch unser Körper reagiert ja nicht nur aufs Essen. Was passiert, wenn Sie jeden Tag spazieren gehen, wenn Sie jeden Tag eine Planke üben, wenn Sie jeden Tag …. Das Internet ist eine unendliche Fundgrube.

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