NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Am Anfang war die Wurst - bis die EU das Wort ergriff

Ohne Wurst ist das Leben Käse, oder?

Wer diesen Spruch erfunden hat, der wusste offenbar nichts von der Käsewurst. Und wer die Käsewurst für vegetarisch hält, der hat keine Ahnung von unserer Fleischkultur. Der Käse macht hier nur als Zutat die Wurst zur Spezialität.

Und der Leberkäse, bestimmt auch eine Spezialität, enthält zumeist weder Leber noch Käse. Die Gesetzeslage: Bayerischer Leberkäse darf keine Leber enthalten, muss aber nicht aus Bayern sein. Stuttgarter Leberkäse muss hingegen mindestens fünf Prozent Leber enthalten. Und weil vermutlich der Leberkäse älter ist als das deutsche Lebensmittelrecht, darf er Käse heißen, obwohl er keinerlei Bestandteile aus Milch enthält. Kein anderes Lebensmittel darf das.

Sprachgeschichtlich geht der Leberkäse aber weder auf den Käse zurück noch auf die Leber. So meinen zumindest die meisten Forscher. Die Leber kommt vom Laib, der Käse vom Lateinischen caseus. Das die einen mit „Gegorenes“ übersetzen, die anderen mit „Gepresstes“.

Parallel zum Leberkäse gibt’s den Fleischkäse. Wer das Wort für eine Erfindung der Lebensmittelrechtler hält, die dazu dienen soll, uns bezüglich des Inhaltes des Produktes nicht auf die falsche Fährte zu locken, der irrt. Der Fleischkäse ist den Norddeutschen, den Österreichern und den Schweizern schon immer das gewesen, was in Bayern und auch in Österreich der Leberkäse ist.

Weiterlesen
  15 Aufrufe
15 Aufrufe

Meine neue große Liebe - Und intelligent ist sie auch noch!

Ich habe meine große neue Liebe entdeckt! Ihr Name hat wenig mit Romantik zu tun, ihr Wesen aber viel mit Intelligenz: ChatGPT heißt mein neuer Freund. Was ich auch tue oder zu tun gedenke: Er weiß Rat.

Wobei mir der Anfang dieser Liebhaberei nicht leichtgefallen ist. Schon aus ideologischen Gründen: Ich bin ein erwachsener Mensch, ich kann selber denken, selber schreiben, selber kochen. Und das alles schon lange. Was soll ich also mit einem so intelligenten Liebhaber? Zumal es ja auch einen Ehemann in meinem Leben gibt, der viele seiner Funktionen gerne, freiwillig und wie gewohnt übernimmt. Deswegen zog es mich auch lange nicht zu ChatGPT und Kollegen.  

Aber dann kam die andere AI ins Spiel. Oder KI. Die Stimme aus dem Off bei Google. Ja, man kann andere Suchmaschinen wählen als Google. Will ich aber nicht. Ja, man kann die (alt-)klugen Ratschläge der AI bei Google unterbinden. Nicht im Grundsatz, aber im Einzelnen. Sie müssen nur Ihren Suchwörtern nach einer Leertaste noch -ai hinzufügen – und der Apparat schweigt, wo er schweigen soll. Aber machen Sie das mal jedes Mal. Dann werden auch Sie das Gefühl haben: irgendwie lästig.

Im Laufe der Zeit erfuhr ich dann von der KI/AI bei Google die lustigsten Dinge: Kartoffelpflanzen werden, so eine der Infos, 60 bis 100 cm groß. Manche Exemplare schaffen aber auch 1 Meter. Mathematisch nicht ganz ausgereift diese Antwort. Schön auch folgende Rechnung: „Eine Stunde langsames Radfahren entspricht ungefähr 7.500 Schritten, also entsprechen 10 Minuten etwa 750 Schritten (7500 /6).“

Gut – AI kann nicht rechnen, erfahre ich von erfahrenen Informatikern. Habe ich ja nun auch ganz deutlich erfahren. Schön finde ich, dass diese AI den richtigen Rechenweg geklammert hat. Dass sie den Radweg nicht überprüft hat, den ich gefahren sein will, ist vielleicht nicht einmal Unaufdringlichkeit, sondern noch ein Mangel an Ein- und Weitblick. Meine Befürchtung: Demnächst wird sie auch das tun. Nur um mir weiterzuhelfen in der Berechnung von Schritten, die man auf dem Fahrrad ja eigentlich nicht einmal machen kann.

Weiterlesen
  64 Aufrufe
64 Aufrufe

Alles wird out!

Und: Haben Sie sich schon geoutet? Oder andersherum: Sind Sie vielleicht längst schon out? Wenn Sie nun den Kopf schütteln angesichts dieser Perspektiven, die ich Ihnen hier anbiete, dann haben Sie die Bandbreite der Möglichkeiten noch nicht voll erfasst. Es gibt ganz gewiss für jeden Menschen ein Out, das zu ihm passt. Nein, nicht das Outfit.

Fangen wir mit dem Burn-out an, in der Hoffnung, dass Sie ihn genauso schnell beiseitelegen können, wie das oben vorgeschlagene Outing. Nein, einen Burn-out haben Sie nicht. Gut so. Dann könnte es vielleicht genau andersherum sein: Sie haben ein Bore-out? Kennen Sie nicht? Aber Sie justieren das Wort irgendwo im Bereich der Langeweile? Genau. In der Sprache der Psychologie wird das Wort eingesetzt, wenn Sie beruflich unterfordert sind. Und im Duden wird das Wort sprachlich als Neutrum geoutet. Während wir beim Burn-out zwischen männlich und sächlich wählen können. Weiblich ist keines von beiden – aber gendern will ich hier nicht, das führt uns zu weit.

Hangeln wir uns also weiter. Wenn Sie mit dem Gesicht zur Wand stehen, haben Sie einen Face-out. Sagt zumindest ChatGPT. Die KI von Google ist da allerdings ganz anderer Ansicht: Wenn Sie ein Face-out haben, dann haben Sie ein schwieriges Problem auszutragen. Aber vielleicht ist das ja gar nicht so weit von der Wand entfernt. Wobei das noch lange nicht alle Vorschläge sind, die sich auch im WWW finden lassen.

Zum Blackout sollten Sie sich tatsächlich nur im äußersten Notfall bekennen. Sie könnten stattdessen im fraglichen Moment ein Time-out beantragen. Wenn Ihnen hier aufgefallen ist, dass der Bindestrich beim Blackout ausgefallen ist: Ja, der Duden variiert. Vielleicht liegt uns der (der Duden erlaubt auch "das") Blackout schon so lange so nahe, dass er der Kennzeichnung als Wortungeheuer gar nicht mehr bedarf. Bevor es dann in dem von Ihnen erbetenen Time-out zu einem Freak-out kommt, also dem Zerreißen Ihres Nervenkostüms, geben Sie sich lieber einem Hang-out hin, dem gemütlichen Abhängen mit Freunden. Dabei ist das Chill-out unter Umständen hilfreich. Der hat natürlich auch die Unterstützung des Dudens: mit Bindestrich und männlich oder sächlich. Nicht aber mit Bedeutung versehen. Wir erhalten dort nur die Info: Der Chill-out ist umgangssprachlich. Bezüglich der Bedeutung werden wir mit einem Satz abgespeist: „Zum Chill-out bietet sich eine gemütliche Bar an.“
https://www.duden.de/rechtschreibung/Chill_out

Ist in dieser Bar dann Chillens Genüge getan, und vielleicht macht sich ja schon wieder ein Gefühl des Bore-outs bemerkbar, dann hilft Ihnen der Show-out weiter. Das ist Ihr ganz großer Auftritt. Jetzt und hier und in dieser Bar! Geht’s schief, bleibt Ihnen der Walk-out. Gelingt es Ihnen, das Publikum zu überzeugen, wars ein Crush-out. Ein Lock-out hingegen droht Ihnen, wenn Sie die Bar nach Ihrem Show-out nicht mehr betreten dürfen.

Weiterlesen
  96 Aufrufe
96 Aufrufe

Wie man sich bettet - Göttliches und Hygienisches zum Thema Schlaf

Sie können sich drehen und wenden, wie Sie wollen – und Sie finden dennoch keinen Schlaf? Nach einer genügenden Anzahl schlafloser Nächte informieren Sie sich und suchen im Internet nach Tipps. Die gibt es reichlich – und sie firmieren unter dem Substantiv „Schlafhygiene“.
Als aufmerksamer Leser und Sucher nehmen Sie sich diesen oder jenen Ratschlag, der genau auf Ihr Leben und Ihre Lage passt, zu Herzen oder gleich am nächsten Abend mit ins Bett.

Aber Stopp! Wie viel Hygiene tut fürs Schlafen denn wirklich not? Sicher: Ordnung ist das halbe Leben – und wenn nachts das Schlafzimmer ordentlich ist, so sagen es die Prediger der Schlafhygiene, ist die andere Hälfte, nämlich der Schlaf, viel leichter in Ordnung zu bringen.
Aber Hygiene – ist das nicht ein Wort, das schon von Weitem nach Desinfektionsspray riecht? Nach klinischer Sauberkeit? Auf jeden Fall ist es ein Wort fernab alles Weichen, Wollenen oder Kuscheligen. Und mit Gemütlichkeit würde sie auch niemand assoziieren. Ruhe? Ja, vielleicht, aber sehr sterile Ruhe. Seelenruhe? Nein, gewiss nicht.

Wer also ist auf die Idee gekommen, uns guten Schlaf unter dem Zeichen der Hygiene zu predigen? Oder noch weiter zurück: Wer oder was ist denn Hygiene überhaupt?

Wikipedia informiert uns – und gendert dabei korrekt, was vielleicht auch eine Form von Hygiene ist: „Hygieia oder Hygeia (altgriechisch Ὑγίεια Hygíeia oder Ὑγεία Hygeía – als personifizierte „Gesundheit“) ist in der griechischen Mythologie eine wohl zunächst unabhängige athenische Heilgottheit.“ Diese „Heilgottheit“, das möchte ich hier gerne ausdrücklich betonen, ist eine Frau. (Die Griechen konnten sie aber scheinbar nicht ohne männlichen Beistand im Götterhimmel wirken lassen, und so gesellten sie ihr mal Asklepios als Vater, mal als Ehemann zur Seite. Oder Hermes als Ehemann.)
Große Hoffnungen setzten die Griechen in diese Göttin: Sie sollte den Kranken, die aus therapeutischen Gründen im Tempel schliefen, im Schlaf Heilung bringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hygieia

Tatsächlich ist also Hygieia für den Schlaf zuständig. Und eigentlich gibt es an ihr nichts auszusetzen: Sie tritt auf als hübsche Gottheit – meist mit der Schlange, die wir von Asklepios kennen. Oder mit einem Füllhorn voller Früchte. Und ganz gewiss ohne Desinfektionsspray.
Aber als diese Göttin dann als „Schlafhygiene“ in den deutschen Sprachschatz kam, war schon einiges schiefgelaufen: In Stuttgart hatte am 23.05.1914 der Jungdeutschlandbund getagt. Thema: Jugendwanderungen und Jugendherbergen. Der „Rheinisch-Westfälischer zugleich Essener Stadt-Anzeiger“ berichtet einen Tag später: „Es kam zum Ausdruck, daß bei den Jungdeutschlandbestrebungen Körperhärtungen und Marschhygiene, Wohn- und Schlafhygiene mehr als bisher behandelt werden sollten.“
https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/12529349

Weiterlesen
  195 Aufrufe
195 Aufrufe

Heute ist ein Feiertag - und das Schönste: Sie haben die Wahl

Soeben stand meine Nachbarin vor mir, die heutige Tageszeitung in der Hand, ein Lächeln im Gesicht. Sie wollte mir zum Namenstag gratulieren. Sie ist von der Herkunft her evangelisch. Daher das triumphierende Lächeln, denn die Feier der Namenstage ist, wenn überhaupt noch, eher unter Katholiken verbreitet. Die Protestanten verehren keine Heiligen, weil alle Ehre Gott gebührt.

Nun, ich heiße zwar Mechthild und bin auch katholisch. Und heute ist der Gedennktag der Mechthild von Magdeburg. Ich weiß. Aber: Ich bin da außen vor. Mein Namenstag, und das wird auf Veranlassung meines Onkels vor der Taufe so festgelegt worden sein, ist der 26. Februar. Mechthild von Sponheim.

Trotzdem Danke, Frau Nachbarin!

Ich kannte bislang drei Heilige, deren Vorname Mechthild (gern auch mal Mechtild ohne h, ganz selten Mechtilt mit t am Ende) lautet. Das Ökumenische Heiligenlexikon ist da wesentlich weiter, lerne ich nach dem Besuch der Nachbarin: Mechthild von Sponheim, Mechthild von Hackeborn, Mechthild von Dießen, Mechthild von Hochsal, Mechthild von Magdeburg bzw von Helfta. Ich spare Ihnen die Gedenktage, kann Ihnen aber versichern: Nur wenn Sie das Ökumenische Heiligenlexikon nicht verlassen, sind die Namenstage gesichert. Im Internet und an anderen Orten gehen da so manche Mechthild-Gedenktage durcheinander.  
https://www.heiligenlexikon.de/Grundlagen/Suchergebnis.html?cx=partner-pub-0010282702751518%3A5878370249&cof=FORID%3A10&ie=UTF-8&q=mechthild

Zeit meines Lebens habe ich versucht, meinen Namenstag zu verlegen. Mechthild von Magdeburg – sie wäre mir sehr recht gewesen. Also liegt die Nachbarin ja fast richtig! Aber versuchen Sie mal, einen Namenstag zu verlegen, den weder Sie selbst, noch die anderen feiern. Das hat bis jetzt noch nicht geklappt. Mein Tag bleibt der 26. Februar. Und wird meistens vergessen.

Weiterlesen
  369 Aufrufe
369 Aufrufe

Altes und Neues vom Kaffee

Kaffee – immer wieder unter Verdacht, dann doch wieder gesund, aber nur in Maßen. Bleibt die Frage, welches Maß wie groß ist. Der Spiegel hat neue Forschungsergebnisse parat: Ab sechs Tassen wird’s kritisch (ich frage jetzt nicht, wie groß denn eine Tasse ist ...) Artikel vom 15.5.2019:

Weiterlesen
  2602 Aufrufe
2602 Aufrufe

Von I-dioten und E-Dioden im E-Auto und an der Ampel

Ich gestehe es Ihnen gleich: Dieser Text ist eine Auftragsarbeit. Ein mir sehr nahestehender Mensch möchte, dass ich dem E-Auto und seinem Fahrer auf die Schliche komme. Beziehungsweise mich in seiner Spur breit mache, um anschließend sprachlich über ihn herzufallen. Im Straßenverkehr ist das Hinterherschleichen ja ganz leicht: Man erkennt diese Fahrzeuge an ihrem E am Ende des Autokennzeichens. Spätestens an der nächsten roten Ampel. Für den mir sehr nahestehenden Menschen ist das Erkennen dieser Fahrzeuge nach jahrelanger Übung noch leichter: Er identifiziert sie aufgrund des Verhaltens ihrer Fahrer zu einem Zeitpunkt, an dem er das Autokennzeichen bei Weitem noch nicht lesen kann.  

Der Fahrer eines E-Autos nämlich hält sich in der Regel an die Straßenverkehrsordnung. Was ja an und für sich weder verboten noch schlecht ist. Doch die E-fahrer (sie sind also erfahren ohne r), so die Wahrnehmung des Mannes an meiner Seite am Steuer eines Nicht-E-Autos, halten sich so akribisch an die Straßenverkehrsordnung, dass ihr Verhalten dann und wann erratische Züge bekommt. Gerne auf den Gürteln und Ringen quer durch Köln. Ungerührt und ohne eine Veränderung seiner Fahreigenschaften fährt der E-fahrer in seinem E-Auto dann auf die nächste Ampel zu, die der nachfahrende Autofahrer, nämlich meistens mein Mann, noch für tiefgelb halten würde. (Männer haben mit dem Erkennen von Farben manchmal Schwierigkeiten, die Frauen in dieser Form nicht haben.) Nichts, aber auch gar nichts, deutet darauf hin, dass der E-fahrer diese Ampel nicht überqueren wird. Bis zu dem allerletzten Moment nicht, in dem dann die tiefgelbe Ampel blitzschnell feuerrot wird. In Nullkommanichts steht dann der E-fahrer mit seinem E-Auto ungerührt und unbeweglich, also quasi e-motions-los – vor der tiefroten Ampel, wie es sich für jemanden, der die Straßenverkehrsordnung beherrscht, auch gehört. Oft zum Schrecken seines Nachfolgers, dem es nicht schwergefallen wäre, den allerletzten Moment der tiefgelben Ampel noch zum Vorteil seiner Nach-fahrer mit Hilfe von nur geringem Druck auf das Pedal unter dem rechten Fuß auszunutzen, um schnell noch davonzufahren. In einer Stadt wie Köln, in der die grüne Welle auf langen Strecken vom Takt der Straßenbahn in vollen Zügen nur allzu häufig verunmöglicht wird, sind diese Momente, die den E-fahrer vom Er-fahrer unterscheiden, von großer Bedeutung. Das werden Sie verstehen, oder?

Soweit meine Einleitung. Beobachten Sie es selbst. Ganz sicher werden Sie auch außerhalb von Köln zu dem Ergebnis kommen: Es stimmt. Der E-fahrer ist ein I-diot. (Trigger-Warnung: Vorsicht, mit Schimpfworten im Autoverkehr: Vergewissern Sie sich erst, ob Ihre Fensterscheiben geschlossen und Ihre Beifahrer geduldig sind! Sie könnten sonst andere Menschen verletzen, kompromittieren oder beleidigen. Und das wiederum zieht Bußgelder nach sich, die Sie am Ende sowohl treffen als auch triggern könnten!)

Womit wir nun beim eigentlichen Thema wären. Wie kommen wir, sprachlich und inhaltlich, vom Fahrer eines E-Autos zu diesem Schimpfwort, das mit I beginnt und das es dem Er-fahrer erleichtert, seinen E-Motions-Status nicht in einen E-Motions-Stau zu verwandeln? Und wie kriegen wir das auf die – politisch möglichst auch noch korrekte – Kausalkette? Und ganz nebenbei: Wie soll ich denn nun den Er-fahrer gendern? Denn die Frauen kommen ja bislang am Steuer in diesem Text noch gar nicht vor. Als She-Fahrer? So wird uns die Kausalkette allenfalls idiomatisch, vielleicht sogar idiotisch. Aber über die Ziellinie fahren wir damit lange noch nicht. (Und das dritte Geschlecht? Da müssen wir entweder auf den englischen Cardriver zurückgreifen – oder auf den Fahrenden verweisen. Der aber sprachlich wieder entweder männlich oder weiblich sein muss. Und auch der Fahrzeugführende, der mir im Internet als geschlechtsneutral angeboten wird, kommt nicht weiter, ohne zumindest das grammatikalische Geschlecht zu benutzen.)

Versuch Nummer 1:

Weiterlesen
  249 Aufrufe
249 Aufrufe

Lauterbachs politische Zukunft

Was wird aus dem nun ehemaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)? Die „Bild“-Zeitung berichtet Internes zuerst, andere Medien folgen. Er wird im Ausschuss für Forschung, Technologie und Raumfahrt arbeiten.

Sprachlich flapsig – Lauterbach werde sich um „Raketen kümmern“ – berichtet die Bild hier am 13.05.2025:
https://www.bild.de/politik/kein-ministeramt-mehr-lauterbach-soll-sich-jetzt-um-raumfahrt-kuemmern-6822237cc956e61cc27b5c86

t-online bleibt sprachlich sachlicher, 13.05.2025:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100719766/ex-minister-nach-ampel-aus-gehen-lauterbach-und-co-leer-aus-.html

Apotheke adhoc weiß am 13.05.2025 noch mehr. Womöglich werde Karl Lauterbach auch noch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickling sitzen. 13.05.2025:
 https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/lauterbach-forschung-und-entwicklung-als-neue-themenfelder/

  207 Aufrufe
207 Aufrufe

Das Alter der Senioren - eine Wortbetrachtung

Plakativ ist sie ja, diese Werbung: „Senioren über 60 erhalten gratis Hörgerät“. Auch wenn ich noch nicht so lange über 60 bin: Ich kann noch ganz gut lesen – und denken. Und blöde Fragen stellen kann ich auch: Ist doch doof, wenn die Senioren unter 60 ihr Hörgerät nicht gratis erhalten, oder?

Nein, das ist nicht witzig. Ich weiß. Es gibt – per definitionem – keine Senioren unter 60. Und die Zeile „Senioren erhalten gratis Hörgerät“ wäre doch kürzer, knapper und einprägsamer, oder? So aber ärgere ich mich beim Lesen doppelt. Über den sprachlichen Unfug. Den könnten wir noch als marginal abtun. Vor allem aber ärgere ich mich über die Klassifizierung: Ich bin über 60 Jahre alt und brauche keinen Stempel. Schon gar nicht bezüglich meines Alters.

Die Frage, ob ich Mann bin oder Frau, lässt sich leicht beantworten. Und ließe sie sich nicht leicht beantworten, so stünden mir mittlerweile Nischen, Zwischenräume, Definitionsmengen und auch Fragezeichen aller Art zur Verfügung.

Wie alt ich bin, diese Frage lässt sich auch leicht beantworten. Doch diese Frage stellt niemand wirklich. Das tut man nicht. Über das eigene Alter spricht man so wenig wie über das eigene Geld. (Über das Alter und das Geld anderer ist das anders, zumindest wenn die Anderen abwesend sind). Aber ich werde lesend ständig auf mein Alter hingewiesen. Nicht direkt, aber immer dann, wenn zum Beispiel die Statistik mich sprachlich einordnen will. Dann nämlich gehöre ich zu den Senioren. Ungefragt. Oder eben wenn es um den Kauf von Hörgeräten, Treppenliften, Inkontinenzeinlagen, Gehhilfen, Rollatoren, Einkaufstrolleys etc. geht. Dann gehöre ich nämlich zur Zielgruppe. Und den Marketingexperten, die wir ganz eindeutig der Gruppe der Junioren zuordnen können und müssen, fällt nichts anderes ein, als mich und alle anderen Menschen, die älter sind als 60 Jahre, zu „seniorisieren“.

Bei Wikipedia hat jemand diese „Seniorisierung“ schön beschrieben: Sie begann in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und hat, so die Autoren, einen euphemistischen Hintergrund. Klar: Die Alten mussten weg, sprachlich gesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Senior

Weiterlesen
  220 Aufrufe
220 Aufrufe

Ein Arzt als Papst - Rückblick in die Geschichte

Krankheit, Tod und die baldige Beerdigung von Papst Franziskus haben weltweit Aufmerksamkeit und Anteilnahme erregt – auch unter Nicht-Katholiken. Jeder kann derzeit und überall lesen, wie Papst Franziskus beerdigt werden soll und wie der nächste Papst gewählt wird. Und auch die Namen derer, die für die Wahl zur Debatte stehen, sind in aller Munde. Immer mit dem Hinweis, dass eine Papstwahl nicht selten zu völlig unerwarteten Ergebnissen geführt hat.

Vielleicht ist das ja ein Anlass zu einem spannenden Rückblick auf einen ganz anderen Papst. Nämlich einen, der zuvor von Beruf Arzt war. Sein bürgerlicher Name: Petrus Hispanus. Der Portugiese ist bisher in mehr als 2000 Jahren der einzige Arzt geblieben, der es bis zum Papst gebracht hat. Er hat in Paris an der Sorbonne studiert, unter anderem bei Albertus Magnus, in Salerno und Palermo hat er seine medizinischen Kenntnisse erweitert und sich den Titel „professor artis medicinae“ erworben. Viel bekannt ist nicht über seine Wirken, aber seine medizinischen Werke sind legendär. Im „Thesaurum pauperum“ ist eine Rezeptsammlung überliefert, die als „Schatz der Armen“ auch den Patienten ohne Reichtümer Heilung bringen konnte. Seine weiteren Themen: Augenheilkunde, Chirurgie, Schwangerschaftsabbruch und Empfängnisverhütung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_XXI.

(Wohl darauf wird ein Spiegel-Artikel gegründet sein, hinter Bezahlschranke, veröffentlicht am 17.07.2023, Titel: „Des Sexratgeber eines Papstes aus dem Mittelalter – Für Fleischeslustige“
https://www.spiegel.de/geschichte/sexratgeber-eines-papstes-aus-dem-mittelalter-fuer-fleischeslustige-a-931a9046-6e4d-422f-99bc-1a2aa382a464)

Petrus Hispanus wurde am 13.09.1276 in das höchste Kirchenamt gewählt und gab sich den Namen Johannes XII. Er übte dieses Amt allerdings nur bis zum 20.05.1277 aus. An diesem Tag brach das Gewölbe der Bibliothek über ihm zusammen, die er im Vatikanischen Palast in Viterbo hatte bauen lassen.

Über seine medizinische und seine päpstliche Tätigkeit berichtete ausführlich Denis Durand de Bousingen in der Ärzte-Zeitung am 10.05.2025:
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Johann-XXI-Der-einzige-Arzt-im-Papstamt-448160.html

Ob Petrus Hispanus, der spätere Papst, auch derselbe Petrus Hispanus ist, der als bedeutender Logiker de 13. Jahrhunderts gilt, ist umstritten. Bousingen geht in der Ärzte-Zeitung davon aus, dass Arzt und Logiker (und Papst) ein und dieselbe Person sind. Während Wikipedia vom „gleichnamigen, möglicherweise mit diesem identischen“ Mediziner spricht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Petrus_Hispanus

Weiterlesen
  292 Aufrufe
292 Aufrufe

Nicht ohne Widerspruch - ein ganz neues Modell gegen den Verfall von Wählerstimmen

Das Genie ist einzigartig. Der Geniestreich auch. Doch es muss nicht immer der Einzelne sein, der genial zu einem Streich ansetzt. Die Familie kann das auch. Oder jede andere Gruppe, die sich um einen Tisch schart. Ich bin mir sicher, Sie kennen das. Meist braucht es für die wirklich genialen Ideen nicht einmal Alkohol. Kaffee reicht. Oder Tee. Vielleicht noch ein bisschen Sonnenschein – und: Voilá: Da ist sie. Die Lösung.

Bislang ist die Lösung noch völlig unterbewertet und wird nur auf wenigen Gebieten eingesetzt. Dabei kann sie an vielen Stellen nützlich, ja sogar hilfreich bis entscheidend sein: Die Widerspruchslösung. Noch gilt sie nur für die Patientenakte. Und für die Organspende ist sie in Deutschland immer mal wieder im Gespräch. Oder sie wird dringend gefordert. Gilt aber noch nicht.

Und ja: Es fehlt an Organspenden und es fehlt an Patientendaten. Deswegen ist die angenommene grundsätzliche Idee der allgemeinen Zusage ja an und für sich schon eine ausgesprochen geniale Idee: Wer nicht nein sagt, der hat ja gesagt. (By the way: Das hat man gern auch den Opfern von Vergewaltigung unterstellt: Sie haben nur nicht laut genug nein gesagt. Aber die Widerspruchslösung scheint bei Vergewaltigungen sehr grundsätzlich gar nicht zu funktionieren.)

Aber kommen wir zum eigentlichen Punkt. Den Punkt, den meine Familie mit etwas Kaffee und viel Sonnenschein plötzlich glasklar vor Augen hatte. Klar: Heute ist Wahltag. Und auch wenn die Wahlbeteiligung in diesem Jahr bis zum Kaffeetrinken – es ist übrigens nicht nur in Köln schon Karneval – Grund zur Hoffnung gibt: So viele verschenkte Stimmen! 1969 lagen wir mit der Wahlbeteiligung noch bei über 90 Prozent. Gut, das war der Spitzenwert. 2021 waren es nur noch 76,4 Prozent. Fast ein Viertel der Stimmen – hoffnungslos verfallen.

Das geht auch anders. Die Widerspruchslösung muss her. Stellen Sie sich mal vor, man hätte diese Stimmen damals, 2021, als die Regierung angetreten ist, die die nächsten vier Jahre nicht schadlos überstehen sollte, sinnvoll einsetzen könne. Sozusagen als Joker. Oder als Ass im Ärmel. Oder als Multiplikator. Oder als Entscheidungsfinder.

Weiterlesen
  276 Aufrufe
276 Aufrufe

Kaffee statt Branntwein - Geschichtliche Einblicke

Wenn das keine Nachricht ist: „Nach Jahren ohne Kaffee und Kuchen: Bald eröffnet die Krankenhaus-Cafeteria“, titelt die Schwäbische am 22.01.2025:
https://www.schwaebische.de/regional/sigmaringen/sigmaringen/nach-jahren-ohne-kaffee-und-kuchen-bald-eroeffnet-die-krankenhaus-cafeteria-3258352

Ganz klein darüber eine Dachzeile: „Großer Festakt“.

Wenn das keine Nachricht ist, oder? Ganz ohne Ironie. Es ist eine Nachricht. Denn, daran lässt der Autor keinen Zweifel, es fehlte im Krankenhaus nicht nur der Kaffee, es fehlte auch der Ort zum Verweilen. Die Sigmaringer Zeitung berichtete fortlaufend.

Die ganze Wahrheit aber ist viel tiefgreifender als die Nachricht über einen Festakt fürs Krankenhauscafé es sein kann: Kaffee und Kuchen sind nämlich deutsches Kulturgut. Laura Riedner weiß darüber mehr. Sie studiert Journalistik und macht ihr Pflichtpraktikum in der Online-Redaktion des Goethe-Institutes in München. Ihr Artikel über Kaffee und Kuchen huldigt dem Kaffee und seiner Kultur, ist ganz bestimmt nett, Pflichtlektüre jedoch keinesfalls – denn die Autorin schreitet mit Siebenmeilenstiefeln durch die Zeit; beginnend in einem Kaffeehaus in Bremen im 17. Jahrhundert. Und schon zwei Sätze weiter verweilt die Autorin in den 1950er-Jahren. Schade. Denn es gibt viele schöne und längst vergangene Geschichte(n) aus deutscher Kultur – nicht nur aus Bremens Kaffeehaus.
https://www.goethe.de/prj/ger/de/wow/25859831.html

1778 zum Beispiel. Im Lippischen Intelligenzblatt kämpft im April an vorderster Front und auf den ersten Seiten der Regierende Graf und Edle Herr zu Lippe, Simon August, persönlich und gesetzlich gegen den Kaffeekonsum seiner Untertanen.
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/5296661

Weiterlesen
  284 Aufrufe
284 Aufrufe

Zur Verkabelung der Frau - eine spöttische Analyse

Zugegeben: Mein Puls schlägt nicht immer mit dem Geist der Zeit und mein Ohr überhört auch schon mal die Taktschläge des Zeitgeistes. Meist lässt sich eine verpasste Wahrnehmung dann schnell korrigieren, denn das gute am Zeitgeist ist: Er ist oft konform. Mit wenigen Analogieschlüssen kann also der oder die Zeitlose wieder Schritt halten, mit denen, die da geistig auf der Höhe der Zeit sich wähnen.

Doch bei der Anzeige eines Discounters half mir meine Fähigkeit, in Analogien zu denken, kaum weiter. Im Gegenteil: Dort wird nämlich ein kabelloser BH angepriesen.

Wie bitte?

Kein Zweifel, diese Anzeige muss ein Mann entworfen haben. Und dieser Mann muss, ganz in Gedanken vielleicht, das Kabel mit dem Bügel verwechselt haben. Und auf die Bügel kann der BH tatsächlich gern verzichten. Wie auf vieles weitere auch: es gibt nämlich nicht nur bügellose BHs, es gibt nahtlose BHs und sogar trägerlose BHs. Formlose BHs mag es auch geben, vielleicht nicht unbedingt in der Werbung. Stillose BHs gibt es garantiert nicht in der Werbung. Still-BHs hingegen schon. Aber BHs ohne Kabel? Was sagt das aus über das Bild der Frau? Muss die Frau im Allgemeinen erst verkabelt werden, um am Zeitgeist angeschlossen zu sein? Sicher, dann bedeutet der kabellose BH nun eine grenzenlose Befreiung. Und die Frau wäre dann wieder auf der Höhe ihrer Zeit: Denn auch die Musik spielt längst kabellos. Laptop und Maus kommen ebenso ohne Kabel aus wie Akkurasenmäher und viele, viele andere Elektrogeräte. Kabel? Vielleicht noch auf dem Bau.

Hat man diese Befreiung erst begriffen, leuchtet einem auch sofort ein, warum dieser BH ein Komfort-BH ist! (Auch hier ist es spannend, nach rückwärts zu denken: Wenn es lohnenswert scheint, den Komfort eines BHs anzupreisen, lässt das doch nur den Rückschluss zu, dass der Komfort beim BH keineswegs Standard ist. Wobei: Als Frau braucht man so weit nicht denken, der komfortlose BH liegt garantiert ungeliebt in irgendeiner Ecke im Schrank.)

Weiterlesen
  335 Aufrufe
335 Aufrufe

Zur Brötchenfrage

Ein Brötchen ist etwas ganz Besonderes. Besonders dann, wenn es am Wochenende auf dem eigenen Frühstücksteller liegt. Wer wollte das bezweifeln? Und vielleicht liegt neben diesem Brötchen noch die Brötchentüte mit der Aufschrift, für die wohl die Bäckerinnung verantwortlich zeichnet. Dort wird eine ganze Liste von Namen aufgezählt, die die Deutschen je nach Region diesem besonderen Brötchen gegeben haben: Schrippe, Rundstück, Weckchen oder Wegge, Semmel, Laibchen – um nur einige zu nennen. Da sich aber auch die Vielfalt der Brötchen eine deutsche Besonderheit ist, sind wir damit noch lange nicht am Ende aller Namensgebung: Roggenbrötchen, Mehrkornbrötchen, Rosinenbrötchen, Brezel, Laugenbrötchen, Croissant: Das alles, und noch viel mehr, liegt nicht nur für den König von Deutschland auf und in den Brötchentheken Deutschlands.

So weit ist alles noch ganz klar und einfach: Das Roggenbrötchen wird mit Roggenmehl gebacken, das Croissant ist aus Frankreich eingewandert, das Rosinenbrötchen enthält Rosinen. Das Laugenbrötchen durfte in Lauge baden, bevor es in den Ofen kam. Nomen est omen. So soll es sein. Das vereinfacht den Verkauf und erspart viele Fragen.

Nun ist aber, wie oben gesagt, jedes Brötchen etwas Besonderes. Dieser Tatsache werden die einfachen Namen vielleicht gar nicht immer gerecht. Deswegen ist unter Deutschlands Bäckern so etwas wie ein Namensgebungswettbewerb ausgebrochen. Das Vitalbrötchen – namenstechnisch ein ganz alter Hut – mag dazu vielleicht den Auftakt gegeben haben: Es galt, den Zusatznutzen des Brötchens zu benennen. Anfänglich. Mittlerweile erhalten die Brötchen aber sogar Persönlichkeit. Im glücklichsten Falle zum Beispiel einen Kurznamen, der sich vom Namen der Bäckerei(kette) ableitet. Das besondere Brötchen bekommt so quasi einen Familiennamen.

So weit ist auch alles noch ganz gut. Dann muss irgendwann innerhalb dieses Wettbewerbs aber noch der Deutschen Fantasie ausgebrochen sein. So können Sie, glaubt man dem Spiegel, an Deutschlands Brötchentheken auch Nonnenfürzchen, Lattenkracher, Ladykiller und Ofenschlüpfer ordern. Zum Beispiel. Das Brötchen ist eben den Deutschen etwas ganz Besonderes. Der Spiegel hat nach eigenen Angaben sich bei seinen Lesern umgefragt und Zuschriften mit den ausgefallensten Brötchennamen erbeten. Herausgekommen ist eine Liste mit vielen Namen, die Sie nicht unbedingt in der Bäckerei aussprechen möchten. Da sich so einige dieser Namen auch an der heimischen Brötchentheke verifizieren lassen, besteht der konkrete Verdacht: Der Spiegel ist es wirklich nicht, der diese Brötchenbenennungen erfunden hat. Schauen Sie nach, vielleicht ist auch ein Vertreter von ihrem Lieblingsbäcker dabei:
https://www.spiegel.de/netzwelt/broetchennamen-die-skurrilsten-kreationen-vom-sachsenrammler-bis-nonnenfoetzchen-a-89c05d8e-dbd0-418a-8c77-6c9a985b119f

So weit ist immer noch alles gut. Schließlich sagt ein altes deutsches Sprichwort: Klappern gehört zum Handwerk.  Und wenn Sie die Unaussprechlichen nicht aussprechen möchten, können Sie immer noch Ihren Zeigefinger zu Hilfe nehmen und freundlich sagen: „Ich hätte gerne dieses Brötchen. Dort in der zweiten Reihe da. Nein, nicht das da, sondern das Brötchen neben dem Schokocroissant.“ Sie können sicher sein, nach dieser ganz konkreten Beschreibung wird der nächste Kunde ganz genau gucken, welches Brötchen Sie denn da gewählt haben.

Weiterlesen
  446 Aufrufe
446 Aufrufe

Kein Bock oder krank in Teilzeit - Neue und nicht ganz neue Antworten auf den hohen Krankenstand

Die Ausgestaltung der Arbeitswelt steht nicht erst seit Corona auf dem Prüfstand. Und das Home-Office kam zwar im Gewand eines Modells daher, hat aber sich nicht durchsetzen können, wenn es absolut gesetzt wurde. Aber ja: Mischformen gehören seitdem zum Alltag. Doch das Home-Office ist nicht die einzige Veränderung: Flexible Arbeitszeiten, Auszeiten und so weiter.

Doch auch von der anderen Seite her soll die Welt der Arbeit neu gestaltet werden. Anlass der Diskussion: Die hohen Krankenstände in Deutschland. Kann man da was machen? Was kann man da machen?

In Schweden zum Beispiel kann man krank sein in Teilzeit. Hört sich ein wenig wie Spott an. Doch tatsächlich kann man in Schweden für halbe Tage krank geschrieben werden. Ob und wie dieses Modell taugt, zum Beispiel in Verbindung mit dem Home-Office, das immer nur als Kombi-Maßnahme eine gute Idee zu sein scheint, diskutiert Thomas Paterjey 13.11.2024 für den RND. Der Artikel ist lang und lesefreundlich – man kann sich mithilfe der verlinkten Zwischentitel in die unterschiedlichen Themenbereiche einklicken.
https://www.rnd.de/gesundheit/teilzeitkrank-so-sind-die-regeln-in-schweden-EVND2GMBAVBC7FJ3CQAJ3UZFCI.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

Der Deutschlandfunk berichtet über das Thema Teilzeitkrankschreibung am 11.11.2024 (Dass dieser Text an dem Tag erscheint, an dem die Kölner ihre Teil-, Arbeits- und oder Krankenzeit gern auch dem Karneval widmen, ist bestimmt so komisch wie Zufall). Der Artikel informiert gründlich und erklärt, warum das Teilzeit-Krankschreibungs-Modell in Schweden so erfolgreich ist und verweist auch darauf, dass das deutsche Bundesgesundheitsministerium die Übertragbarkeit dieses Modells auf Deutschland bereits 2018 geprüft hat::
https://www.deutschlandfunk.de/ueberlegungen-fuer-teilkrankschreibungen-sorgen-fuer-kontroverse-diskussion-100.html

Ein anderes Modell: Die Null-Bock-Tage. Sie machen in den Medien seit Mitte Oktober Furore. Allein der Name ist ja schon mindestens attraktiv. Und das Modell ist genauso gemeint, wie es sich anhört: Wer keine Lust hat, darf zuhause bleiben. Erstaunlicherweise geschieht das, so die Darstellung in den Medien, in den Unternehmen, die dieses Angebot eingeführt haben, gar nicht so oft. Das Handelsblatt berichtet am 13.11.2024 hier:
https://www.handelsblatt.com/dpa/einfach-keine-lust-heute-null-bock-tage-im-job-4-ideen-fuer-realistische-alternativen/30085344.html

Weiterlesen
  385 Aufrufe
385 Aufrufe

Uniklinik Tübingen kann erweitert werden - der Ziegenmelker ist weg

Wahrscheinlich würden Sie nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen einem Ziegenmelker und der Medizin suchen. Es sei denn, sie wohnen in oder um Tübingen herum. Dann nämlich wissen Sie: Der Ziegenmelker ist erstens selten geworden und zweitens ist eines dieser seltenen Exemplare an der Uniklinik beheimatet. Das hat lange den Erweiterungsbau der Uniklinik verhindert. Nun aber ist der Ziegenmelker verschwunden, nach neun Jahren, niemand kann sagen, wohin. Vielleicht ist er einfach auch nur eines natürlichen Todes gestorben.

Bericht im Reutlinger General-Anzeiger, 23.10.2024:
https://www.gea.de/neckar-alb_artikel,-ziegenmelker-ist-weg-weg-f%C3%BCr-anbau-der-t%C3%BCbinger-uniklinik-ist-frei-_arid,6960469.html

Verschwunden war der Ziegenmelker aber schon eine ganze Weile. Der SWR berichtete am 10.05.2024:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/gefaehrdeter-vogel-stoppt-klinik-neubau-eventuell-doch-nicht-100.html

Wer online ein Spiegel-Abo hat, kann sich auch hier informieren, 07.09.2024:
https://www.spiegel.de/panorama/boris-palmer-ziegenmelker-verhindert-geplante-erweiterung-der-uniklinik-in-tuebingen-a-fb8a363b-d7e8-49d5-8349-a5c6218008f5

Wer übrigens glaubt, dass der Ziegenmelker keineswegs Ziegen melkt, liegt ganz gewiss richtig. Doch seinen Namen hat er trotzdem genau aus diesem Grund. Die Römer nahmen an, dass der Ziegenmelker nachts in den Ställen Ziegen melkt, deren Euter dann verderben. Und erblinden würden sie noch obendrein. Das erfährt man in „Eulbergs tönende Tierwelt“ auf Spektrum.de vom 15.07.2024. Das Wort tönend müssen Sie sogar wörtlich nehmen. Sie haben dort mehrere O-Töne des Ziegenmelkers gesammelt. Hören lohnt sich, denn danach ist es gewiss leicht, einen Ziegenmelker nach seinen Gesängen zu identifizieren:
https://www.spektrum.de/kolumne/eulbergs-toenende-tierwelt-der-ziegenmelker/2223036

Weiterlesen
  391 Aufrufe
391 Aufrufe

Hitze - Auswirkungen, Folgen, Nachrichten

Die Wettermodelle sehen für die zweite August-Dekade viele Möglichkeiten: Lange Hitze, kurze Hitze und auch Wechselhaftes. Wie auch immer sich das Wetter gestalten wird, die Hitze ist überall Thema. Auch die Frage nach den Grad der Versiegelung der Städte und nach Methoden der Entsiegelung ist Thema in einer Zeit, die früher Sommerloch hieß. Nun füllt also der Sommer selbst dieses Ferien-Nachrichten-Loch. Hier eine kurze Liste mit weiteren verschiedenen Berichten:

Die DAK hat eine Forsa-Studie in Auftrag gegeben. Danach habe jeder vierte Deutsche in diesem Jahr mit der Hitze bereits Schwierigkeiten gehabt. Die DAK hat die Umfrage online gestellt – und berichtet am 05.08.2024 ausführlich rund um das Thema Hitze: Beschwerden, Notwendigkeiten, Tipps etc.
https://www.dak.de/dak/gesundheit/familie-und-leben/reisen-freizeit/dak-hitzereport-gesundheitsprobleme_41732

In der Tagesschau ist die Hitze in Hessens Städten Thema. Hier sind die Nachrichten gesammelt, welche hessische Stadt welche Schutzmaßnahmen ergreift, 04.08.2024:
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hr-was-hessens-staedte-gegen-die-hitze-unternehmen-100.html

Wie die Städte in NRW in Bezug auf die Hitze agieren, trägt die Aachener Zeitung am 05.08.2024 zusammen:
https://www.aachener-zeitung.de/region-nrw/nrw-staedte-gegen-hitze-aktionsplaene-und-andere-massnahmen/17155457.html

Nachahmenswert ist vielleicht das Vorgehen der Stadt Lyon in Frankreich. Wer hier nachweisen kann, dass er Sozialhilfeempfänger ist, kann an heißen Tagen kostenlos ins Kino oder Museum gehen. Hintergrund: In den Sozialwohnungen kann es oft sehr heiß werden. Die Nachricht findet sich bei Wetter.de am 05.08.2024:
https://www.wetter.de/cms/wetter-und-wetterthemen-am-05-08-2024-gratis-kino-in-lyon-waehrend-der-hitzewellen-5092797.html

Weiterlesen
  468 Aufrufe
468 Aufrufe

KI - Es fehlt noch an positivem "Storytelling"

Diese Zeitgleichheit ist bestimmt nur Zufall. Wir reden von der KI, beziehungsweise: Wir lesen von der KI. Beziehungsweise: Wir werden über die KI informiert. Und das natürlich am laufenden Band und zeitgleich.

Während also die Tagesschau umfassend, beeindruckend und überzeugt darüber informiert, wie KI in der Psychotherapie bei Jugendlichen helfen kann, Krisen vorab erkennen und zu verringern, in der Wahl der Empfehlungen den Psychotherapeuten möglicherweise sogar übertrifft,

(19.07.2024, https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/ki-psychotherapie-104.html)

informiert uns Hartmut Gieselmann auf heise.de

(c’t Magazin, 19.07.2024, https://www.heise.de/meinung/Kommentar-Studie-ermittelt-grosse-Vorbehalte-gegenueber-KI-in-Deutschland-9803393.html

Weiterlesen
  473 Aufrufe
473 Aufrufe

Von Super-Samenspendern und Vielfach-Vätern

Jacob Jonathan Meijer aus den Niederlanden hat sich als Supersamenspender einen Namen gemacht. Gesichert ist, dass er der Vater von mindestens 550 Kindern ist. Weltweit soll er mehr als 1000 Kinder gezeugt haben, so Schätzungen, die auch auf früheren Aussagen von ihm beruhen. Die ältesten seiner Kinder sind jetzt in dem Alter, in dem sie sich verlieben. Und das möglicherweise ineinander – ohne von ihrer Geschwisterschaft zu ahnen. Netflix hat eine Doku über ihn erstellt, die Anfang Juli einen Run auf das Thema ausgelöst hat: „Der Mann mit 1000 Kindern“.
https://www.netflix.com/de/title/81653509

Die Neue Züricher Zeitung berichtet ausführlich über Meijer und die Doku auf Netflix. 13.07.2024:
https://www.nzz.ch/panorama/ein-mann-zeugt-ueber-550-kinder-dann-stoppt-ihn-ein-gericht-nun-hat-netflix-die-geschichte-verfilmt-ld.1839301

Auf Hallo:Eltern kommen Eltern und Samenspender zu Wort – und auch über die Netflix-Doku wird berichtet. 05.07.2024:
https://www.hallo-eltern.de/news/netflix-doku-der-mann-mit-1000-kindern-samenspende-jonathan-meijer-zr-93170300.html

Die österreichische Kronen-Zeitung bringt es nicht nur auf eine aussagekräftige Überschrift: „,Super-Sperminator‘ wehrt sich gegen Netflix“, sie zeigt auch auf, wie Meijer bezüglich seiner eigenen Darstellung sich wieder zurücknimmt. 06.07.2024:
https://www.krone.at/3447460

Die Bild-Zeitung wird ihrem inneren Auftrag gerecht und gräbt Fakten und Vergleiche aus, die nicht wirklich etwas zur Sache tun, die Sache aber sehr bildhaft gestalten. So soll Meijer selbst gesagt haben, dass er jeden Morgen fünf rohe Eier trinkt. Und an anderer Stelle ordnet die Bild ihn an als den mutmaßlich größten Erzeuger nach Dschingis Khan, der es auf 2000 Kinder gebracht haben soll. 18.06.2024:
https://www.bild.de/news/inland/news-inland/samenspender-kriegt-nicht-genug-ich-habe-mindestens-550-kinder-84367022.bild.html

Weiterlesen
  433 Aufrufe
433 Aufrufe

Hitzige Nachrichten

Das Bundesamt für Statistik hat heute eine Pressemitteilung herausgegeben, die die Folgen der Hitze in den Jahren 2002 bis 2022 benennt. Demnach wurden jährlich 1500 Menschen aufgrund der Hitze in die Krankenhäuser eingeliefert. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/07/PD24_N035_231.html

Die Nachricht geht natürlich durch alle Medien. Spannend sind auch hier wieder die Überschriften. Obwohl alle dieselben Zahlen aus derselben Quelle zitieren, schwanken die Angaben in den Überschriften deutlich. So kommt die Tagesschau auf Hunderte Menschen, die jährlich wegen der Hitze ins Krankenhaus müssen. T-online setzt – ohne Zeitraumangabe – Tausende Menschen in die Überschrift.

Tagesschau, 15.07.2024:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/hitzetote-deutschland-104.html

t-online, 15.07.2024:
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/vermischtes/id_100449010/statistik-tausende-muessen-wegen-hitze-ins-krankenhaus.html

Der Tagesspiegel hingegen setzt die Todesopfer ins Schlaglicht: „Im Schnitt 20 Todesopfer“, so die Hauptschlagzeile am 15.07.2024:
https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/im-schnitt-20-todesopfer-tausende-mussen-jahrlich-wegen-hitze-ins-krankenhaus-12024965.html

Weiterlesen
  436 Aufrufe
436 Aufrufe

KBV Praxisnachrichten

PraxisNachrichten

Robert-Koch-Institut

Dies ist der RSS Feed des Robert Koch-Instituts zum Epidemiologisches Bulletin.

Neueste Kommentare

Mechthild Eissing Finanzkommission Gesundheit soll bis Ende März Vorschläge liefern
29. September 2025
Außerdem will Nina Warken bis zum Frühjahr die elektronische Überweisung auf den Weg gebracht haben....
Mechthild Eissing Linksammlung zum EHEC-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern - mit Zahlen aus anderen Gebieten
16. September 2025
Der NDR berichtet am 16.09.2025 über die weitere Entwicklung der EHEC-Infektionen in Mecklenburg-Vor...
Mechthild Eissing extra 3 - Alles über Jens Spahn - Kleine Linksammlung
28. Juli 2025
300 Menschen haben am 25.07.2025 gegen Jens Spahn demonstriert. Bericht vom WDR, 25.07.2025: https:/...

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.