Nicht nur im Krankenhaus – auch über die Flüsse bereiten sich antibiotikaresistente Bakterien aus. Der Standard berichtet über Erkenntnisse aus Wien, 01.07.2024. Nur eine Zahl als Leseanregung: In Europa sterben jährlich mehr als 35000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit antibiotikaresistenten Bakterien:
https://www.derstandard.de/story/3000000224350/resistenzen-gegen-antibiotika-verbreiten-sich-ueber-die-donau
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Die Menschen bewegen sich zu wenig und das gilt weltweit. So weit Haupterkenntnis der WHO. Die aktuelle Studie wartet aber auch mit interessanten Fakten auf. Ein Fakt zum Beispiel ist, dass die Deutschen in der Bewegungsmuffelei gar nicht so weit hinten liegen, wie man annehmen könnte. Über die Inhalte der Studie berichten
Tagesschau, 26.06.2024:
https://www.tagesschau.de/wissen/who-bewegung-100.html
Fitbook, 27.06.2024:
https://www.fitbook.de/gesundheit/so-dramatisch-ist-der-bewegungsmangel-weltweit
Deutschlandfunk 28.06.2024:
https://www.deutschlandfunk.de/bewegungsmangel-krankheit-risikofaktor-who-studie-100.html
In Cottbus kann man ab 2026 Medizin studieren. Die „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ wurde offiziell heute gegründet, Keimzelle ist das Carl-Thiem-Klinikum. 200 Studienplätze für Erstsemester, 80 Professoren und 1300 neue Stellen für Forschung und Lehre seien geplant, berichtet Radio Lausitz am 01.07.2024:
https://www.radiolausitz.de/beitrag/neue-aera-mediziner-uni-in-cottbus-wird-gegruendet-831459/
Weitere Links zur Gründung:
Der Tagesspiegel berichtet am 28.06.2024 hier über die neue Uni, an der zehn Prozent der Studienplätze für das sogenannte Landarztstudium gedacht sind. Am Ende dieses Textes finden sie weitere Links zur neuen Uni und den Berichten darüber im Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/landarztquote-fur-lausitz-uni-neue-brandenburger-medizin-hochschule-offiziell-gegrundet-11922332.html
Die Stadt Cottbus berichtet über die Feier des 110-jährigen Bestehens des Carl-Thiem-Klinikums, über den Besuch des Bundeskanzlers und über die neue Universität hier (26.06.2024):
https://www.cottbus.de/aktuelles/mitteilungen/2024-06/tradition_trifft_zukunft_nach_110_jahren_wird_aus_dem_carl-thiem-klinikum_cottbus_die_medizinische_universitaet_lausitz_-_carl_thiem.html
Die Berliner Morgenpost berichtet am 26.06.2024 hier:
https://www.morgenpost.de/berlin/article242664612/Scholz-bei-Festakt-zum-Klinik-Jubilaeum-in-Cottbus.html
Der Bayrische Rundfunk berichtet mit einem langen Textbeitrag und einem Video von 3 min über die Fortschritte in der Forschung zu einem Borreliose-Impfstoff. Die Krankheit wird von Zecken übertragen – und während man sich gegen FSME, ebenfalls von Zecken übertragen, längst schützen kann, ist die Suche nach einem Borreliose-Impfstoff erst noch auf dem Weg. Artikel vom 18ö06.2024:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/zecken-durchbruch-bei-impfung-gegen-borreliose,UFIQ5F5
Apotheke adhoc berichtete am 06.06.2024:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/borreliose-impfung-positive-studienergebnisse/
Focus, 07.06.2024:
https://www.focus.de/gesundheit/news/erste-studienergebnisse-vielversprechend-zecken-gefahr-bald-gebannt-erfolg-bei-borreliose-impfung_id_260012079.html
Das Ärzteblatt berichtete am 23.05.2024 darüber, dass auch die genetische Ausstattung eines Menschen eine Rolle dabei spielt, ob er sich mit Borreliose ansteckt. Für den kostenlosen Artikel muss man sich anmelden:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/151489/Borreliose-Erkrankungswahrscheinlichkeit-auch-genetisch-bedingt
Eine Studie, die Forscher rund um einen Intensivmediziner der Lungenklinik in Köln-Merheim veröffentlicht haben, macht gerade medial die Runde (Links folgen unten). Ausgezählt wird in der Studie im Ländervergleich, wie viele alte und sehr alte Patienten in Krankenhäusern mechanisch beatmet werden. Das Ergebnis: Deutschland und die USA liegen da ganz weit vorn. Genau gesagt: Jeder zehnte Deutsche stirbt am Beatmungsgerät.
Nun ist eine solche Studie an sich ja eher eine Zusammenstellung und ein Vergleich von statistischem Material. Und tatsächlich kommt diese auch Studie zum Ergebnis, dass die Unterschiede zwischen den Ländern eklatant sind. Aber: Diese Studie fällt eben auch mitten in die Krankenhausreform, und die Berichte in den Medien über diese Studie weisen darauf hin, dass in Deutschland viele bis sehr viele alte Menschen nicht mehr friedlich zuhause sterben (können) und dass die Beatmung den Kliniken viel Geld bringt. Der Kausalzusammenhang wird nahegelegt – und nur manchmal relativiert: Möglicherweise, so ein anderer Begründungsversuch, der nicht in Geldgeschäften landen will, leiden in Deutschland ja auch mehr Menschen unter den Folgen des Rauchens.
Aber ja: Es wird stimmen, die Beatmung von Menschen bringt den Krankenhäusern Geld (übrigens vor, während und nach Corona mit kaum geänderter Patientenanzahl). Und ja: Es ist schlimm, dass das Sterben an Würde und vor allem an der Vertrautheit des Zuhauses verliert. Die Beatmungsmaschinen tragen daran aber wohl kaum die Schuld. Mit Sicherheit wird kein Sterbender ursächlich den Beatmungsgeräten und den Krankenhäusern überlassen, um den Kliniken Geld zu verschaffen. Und mit Sicherheit liegt das Problem des Sterbens am Beatmungsgerät ganz woanders: Wir können den Tod nicht zulassen. Auch weil in den Familien weder Platz, Zeit, noch Möglichkeit vorhanden sind, die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern – oder die Unverheirateten, die Witwer und die Singles zuhause im Sterben zu begleiten. Die Krankenhausstruktur ersetzt ja das, was gar nicht mehr vorhanden ist: die Familie, die Zeit hätte, den Sterbenden über Tage des Sterbens hinweg zu begleiten. Die schlimmste Wahrheit ist bestimmt: Da ist keine Zeit mehr und kein Raum für den Tod - außer im Krankenhaus.
Ja, es ist richtig, dass es nicht richtig ist, das Sterben ans Beatmungsgerät zu legen. Aber es ist auch richtig, dass es höchst seltsam ist, wie unisono gerade jetzt die Presse gerade dieses Lied singt, wo die Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministers dringend selbst eines Beatmungsgerätes bedürfte.
FAZ, 14.06.2024:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/studie-jeder-zehnte-in-deutschland-stirbt-beatmet-im-krankenhaus-19788047.html
Xylit oder Birkenzucker wird gerne als Alternative zum Zucker gepriesen, verliert aber gerade auch seinen guten Ruf. Einer Studie zufolge kann er zu Herzproblemen und Schlaganfällen beitragen. Hier die aktuellen Links:
RND fragt nach der Studie und nach den Alternativen. 12.06.2024:
https://www.rnd.de/gesundheit/xylit-wie-gefaehrlich-ist-die-zucker-alternative-TNHKFTYEOZG4PE2QYZ2RD43R5Y.html
Focus, 13.06.2024:
https://www.focus.de/experts/von-wegen-gesundes-xylit-infarkt-und-schlaganfall-drohen-studie-zeigt-dass-birkenzucker-dem-koerper-eher-schadet_id_260029365.html
Rheinische Post, 12.06.2024:
https://rp-online.de/leben/gesundheit/charite-studie-das-toedliche-risiko-von-suessungsmittel-xylit-v2_aid-114099521
Bild, 12.06.2024:
https://www.bild.de/leben-wissen/zucker-ersatz-xylit-kann-herzprobleme-und-schlaganfall-verursachen-66696647280c0f5a5ed54d3e
Dass der Herzinfarkt bei Frauen andere Symptome zeigt als bei Männern, ist das Standardbeispiel: In der Medizin ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern eben doch größer. Seit Jahren weisen Mediziner darauf hin. Das Stichwort: Gendermedizin.
Hier ein paar aktuelle Links:
Der NDR veröffentlicht am 03.05.2024 unter der Rubrik ARD1gesund zwei Web-Seiten mit langem, gut gegliedertem Text und Filmbeiträgen. Die beiden Seiten unterscheiden sich vom Aufbau, haben aber eine ziemlich große Schnittmenge:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Herzinfarkt-bei-Frauen-Symptome-anders-als-bei-Maennern-,frauenherzen100.html?at_medium=mastodon&at_campaign=NDR.de
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Herzinfarkt-bei-Frauen-Symptome-anders-als-bei-Maennern-,frauenherzen100.html?at_medium=mastodon&at_campaign=NDR.de
Entweder sie haben versucht, ein Krebsgeschwür aus seinem Kopf zu schneiden – oder sie haben sich nach seinem Tod Kenntnisse über den Krebs aneignen wollen. Ein 4000 Jahre alter Schädel gibt Anlass zu Vermutungen und Erkenntnissen über den medizinischen Kenntnisstand der alten Ägypter.
SWR, 06.06.2024:
https://www.swr.de/wissen/aegypten-aelteste-krebs-operation-vor-ueber-4000-jahren-100.html
Geo, 03.06.2024:
https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/sensationsfund--alte-aegypter-versuchten--krebsgeschwuere-zu-entfernen-34754920.html
Spiegel, 30.05.2024:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/archaeologie-bahnbrechender-fund-aerzte-versuchten-vor-4000-jahren-krebsgeschwuer-zu-entfernen-a-cf00486a-2004-4ffa-9956-10140b158aaf
Damals.de, 29.05.2024:
https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/krebsbehandlung-im-alten-aegypten/
In den USA hat der erste Patient, dem eine – genetisch veränderte – Schweineniere eingepflanzt wurde, nach drei Wochen das Krankenhaus verlassen:
Stern, 04.04.2024:
https://www.stern.de/panorama/wissen/medizin--usa--patient-mit-schweineniere-aus-dem-krankenhaus-entlassen-34598792.html
Süddeutsche Zeitung, 04.04.2024:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/medizin-usa-patient-mit-schweineniere-aus-dem-krankenhaus-entlassen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240404-99-559254
Er gilt als der letzte Mensch, der mit Eiserner Lunge gelebt hat. Nun ist er gestorben. Die Bild nennt Corona als Ursache, die allermeisten anderen Medien nennen keine Ursache. Paul Alexander ist 78 Jahre alte geworden. Man hatte seinen Tod befürchtet, als er mit sechs Jahren an Kinderlähmung erkrankte. Eine kleine Linksammlung.
Die Bild-Zeitung wartet mit einer Reihe eindrucksvoller Bilder aus dem Leben Alexanders auf, 13.03.2024:
https://www.bild.de/ratgeber/wissenschaft/ratgeber/paul-alexander-ist-tot-letzter-mensch-mit-eiserner-lunge-gestorben-87500292.bild.html
Der Spiegel veröffentlicht Alexanders Geschichte, genauer gesagt, sind es Geschichten und Geschichtchen, die ein Lebensbild zeichnen, am 14.03.2024:
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/paul-alexander-ist-tot-der-wohl-letzte-mensch-der-in-einer-eisernen-lunge-lebte-gestorben-a-3312ed7c-04af-4aa4-a625-0d1d6c3a492c
Kölner Stadt-Anzeiger, 14.03.2024:
https://www.ksta.de/panorama/mann-mit-der-eisernen-lunge-nach-70-jahren-in-metallroehre-gestorben-1-757217
ZDF, 13.03.2024:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/paul-alexander-polio-eiserne-lunge-usa-tot-100.html
An der Uniklinik Köln wurde ein neues Forschungsgebäude eröffnet. Hier arbeiten künftig Medizhiner zusammen, die zu Infektionskrankheiten und Onkologie forschen. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet am 11.03.2024:
https://www.ksta.de/koeln/lindenthal/suelz/medizin-neues-forschungsgebaeude-der-uniklinik-koeln-eroeffnet-755996
Die Uniklinik berichtet hier, 11.03.2024:
https://www.uk-koeln.de/uniklinik-koeln/aktuelles/detailansicht/ministerin-ina-brandes-eroeffnet-forschungsgebaeude-trio/
Irgendwie auch tröstlich: Der Krebs ist älter als die Menschheit, so die dringende Vermutung. Wie die Menschheit dem Krebs auf die Spur kam, die alten Ägypter ihn schon zu operieren versuchten, worauf der Name der Krankheit mutmaßlich zurückzuführen ist, berichtet Lisa Lamm in National Geographic am 02.02.2024. Mehrere Bilder, ein Link zu einem Artikel zur Krebsrate vor der Industrialisierung usw. Kurz: Super für den schnellen Überblick, schön zu lesen. Vielleicht dann aber doch wieder zu kurz:
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2024/01/wie-die-menschen-krebs-entdeckten-medizin-krankheit?utm_source=pocket-newtab-de-de
Nein, so was aber auch: Forschungen aus den Anden legen nahe, dass die Steinzeitmenschen bei weitem nicht so viel Fleisch aßen, wie wir denken und dachten. „Spektrum“ hat über diesen Sachverhalt die wunderschöne Überschrift gesetzt: „Steinzeitmenschen jagten vor allem Kartoffeln“. Schlüssig eigentlich: Denn Kartoffeln – auch wenn wilde Kartoffeln gemeint sind – laufen gemeinhin nicht weg. Der Verdacht hätte also durchaus auch schon früher naheliegen können. Aber so ist das mit der Vergangenheit: Sie wirft immer auch ein Licht auf den Zeitgeist, in dem die Forscher der Gegenwart leben. Zurzeit aber isst der Mensch des Zeitgeistes eher fleischlos. Ob da die Forschung Zufall ist, die Forscher fanden, was sie suchten, oder die Forscher bereit waren, dort zu suchen, wo bislang niemand hatte sehen wollen? Die Frage ist müßig. Und die Erklärung, dass pflanzliche Nahrungsreste schneller verschwunden sind als Überbleibsel von der Jagd (Knochen, Werkzeug) ist ja nachvollziehbar.
Sollten Sie Lust haben, Ihr Weltbild ein wenig neu zu justieren: Der Artikel im „Spektrum“ ist vom 26.01.2024:
https://www.spektrum.de/news/ernaehrung-steinzeitmenschen-jagten-vor-allem-kartoffeln/2205431?utm_source=pocket-newtab-de-de
Diese Entdeckung, die Forscher in den Anden machten, hat natürlich Folgen. Auch für den Zeitgeist. Nun nämlich zieht im Zusammenhang mit dieser Forschung zum Beispiel die Paläo-Diät wieder erhöhte Aufmerksamkeit auf sich. Die Ernährungsform, die sich an der Ernährung der Steinzeitmenschen ausrichten will und trotz unseres Zeitgeistes sehr fleischlastig ist – vielleicht ist ja tatsächlich auch der Trotz hier der Vater der Gedanken – beruhe damit möglicherweise auf völlig falschen Annahmen. Diesen Aspekt nimmt vor allem ein Artikel auf „Utopia“ in den Blick. 29.01.2024:
https://utopia.de/news/forscher-kritisiert-paleo-diaet-studie-zweifelt-fleischkonsum-der-steinzeit-an_641122/
Frei von diesen und auch von anderen Forschungsergebnissen schwebt ein Artikel auf „Familie.de“ eher unter den Wassern als darüber. Die Autorin ist bemüht, uns das Nahrungsmittelangebot des Nicht-Supermarktes der Steinzeitmenschen darzulegen. Das war, so informiert sie uns, sehr fleischlastig – und deswegen, diesen Schluss legt der Text gleich zu Anfang nahe, starben die Menschen damals nicht nur wegen mangelnder Hygiene ziemlich jung, sondern auch aufgrund ihrer einseitigen Ernährung. 70 Prozent Fleisch, alle Nahrungsmittel roh – das Feuer war noch nicht gefunden, so die gedankliche Grundlage dieses Textes. Womit die Autorin allerdings mit Sicherheit tatsächlich recht hat: Im mitteleuropäischen Raum gab es keine Kartoffeln. Möglicherweise aber doch etwas mehr als nur Wurzeln und Beeren? Und wieso nimmt die Autorin an, die Steinzeitmenschen hätten ihre Nahrung nicht kochen können? Wann die Menschen anfingen, Feuer entzünden zu können, ist wissenschaftlich umstritten. Aber dass der Steinzeitmensch das Feuer bewahren konnte, das ihm die Blitze bescherten, steht außer Frage.
Brot, Zucker und Nudeln, weiß die Autorin weiter, ohne die Quellen ihres Wissens in irgendeiner Form preiszugeben, gab es in der Steinzeit natürlich nicht, sondern teilweise erst im Mittelalter. Auch das ist nicht richtig. Zumindest, was das Brot betrifft: Es ist nachgewiesen spätestens seit der mittleren Altsteinzeit – und offensichtlich wurde das Getreide dafür erhitzt. Auf jeden Fall haben die Menschen der Altsteinzeit längst Brot gebacken, bevor sie Getreide ausgesät haben. Diese Info findet sich bei den Bäckern, bei Wikipedia und ganz gewiss an vielen anderen Stellen, wenn man denn recherchiert. Vielleicht hat die Autorin des „Familien“-Artikels auch recherchiert – aber dann an ganz, ganz anderen Stellen. Vielleicht war ihr auch die Bitte des Vaterunsers „Unser täglich Brot gib uns heute“ gar nicht vertraut. Gut, Jesus ist kein Mensch der Steinzeit, ein Mensch des Mittelalters aber auch nicht.
Pilze im Ozean – die dann auch noch die Weichmacher aus Plastikmüll verstoffwechseln. Das ist der Stoff, aus dem derzeit die Träume sind. Und vielleicht werden ja Träume auch manchmal wahr.
Der MDR berichtet am 22.01.2024 über die Forschung der Ozeanografen – mit Links zu Publikationen zum Thema:
https://www.mdr.de/wissen/news/ozean-pilze-koennen-weichmacher-verwerten-100.html
Über chinesische Forschungen in Küstensalzwiesen hatte scinexx im Mai 2023 berichtet. Die Rede ist dabei von „Plastikgourmets“. 24.05.2023:
https://www.scinexx.de/news/biowissen/viele-neue-plastikfressende-pilze-und-bakterien-gefunden/
Der Darm und das Gehirn kommunizieren miteinander. Das ist schon lange klar. Nicht ganz klar ist, was sie wie miteinander austauschen und warum. Ein kompliziertes Dialoggeflecht. Aber es gibt beeindruckende Erkenntnisse über den Zusammenhang der Konstellation der Darmbakterien mit der Psyche. Die Tagesschau hat am 23.12.2023 – dieses Datum wird ja Absicht sein – das gegenwärtige Wissen zusammengefasst. Nicht alles ist neu, der Artikel aber kompakt und umfassend zugleich:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/darm-hirn-achse-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de
Auch die „Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen“ diskutiert den Darm ebenfalls gern zu den Festtagen. Auch dieser Artikel zielt mehr so auf den zusammenfassenden Überblick:
https://www.rechtsdepesche.de/unser-darm-ein-unterschaetztes-superorgan/
Das österreichische Portal gesund24 verweist auf eine Studie, die die Struktur des Mikrobioms mit der Denkfähigkeit von Kindern vergleicht – mit der Erkenntnis, dass Mikroben einen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns haben. Dieser Artikel ist vom 27.12.2023:
https://www.gesund24.at/studie-zeigt-verbindung-zwischen-mikroben-im-darm-und-denkleistung-von-kindergehirnen/580118352
So unbeliebt die Schnecke im Garten ist, so beliebt ist sie, vielleicht sogar seit Menschengedenken, in der Kosmetik. Ein Geheimtipp, der in den Foren des Internets längst nicht mehr geheim geblieben ist, ist Seife mit Schneckenschleim. Die ist offenbar so beliebt, dass Sie sie selbst bei einer Supermarkt-Kette für 4,43 Euro online kaufen können. Reich an Allantoin, Collagen und Elastin – und von großem Nutzen für die Haut, heißt es dort. Sie können aber auch bei einem Anbieter mit edlerem und sprachlich anspruchsvollerem Auftreten 8,99 Euro für ein 150-Gramm-Stück zahlen. Dort wird Ihnen auch zusätzlich zur Seife und Gesundheit noch das Erlebnis verkauft: „Genießen Sie beim Duschen mit Schneckenschleim Naturseife den doppelten Schub natürlicher Wirkstoffe!“ und etwas weiter: „Beginnen Sie jetzt Ihre Reise zur schönen Haut!“
Damit Sie nicht denken, ich will Sie jetzt vergackschnecken oder verschneckeiern, hier der Link:
https://www.hamamworld.de/products/schneckenschleim-seife?variant=43617781219595¤cy=EUR&utm_medium=product_sync&utm_source=google&utm_content=sag_organic&utm_campaign=sag_organic&gad_source=1&gclid=Cj0KCQiA35urBhDCARIsAOU7QwmdNyTwhblNjG8U5xSK3DRk6ljb5us2K5gUxT7klTQ8GN7AZJxFYCsaAqtzEALw_wcB
Es geht aber sprachlich noch viel mehr: Schneckenschleim ist nämlich, glaubt man Nume-Lab, der „heilige Gral der Hautpflege“:
https://www.nume-lab.com/de/schneckenschleim-extrakt-hautpflege/
Vielleicht sind die Angebote ja deswegen so zahlreich. In Drogerien, Online-Apotheken, als Creme, als Lotion, als Seife, als Salbe, als Duschgel, in Flaschen, in Tuben, in Stücken, in Dosen, edel, in Papier ….
Aber: Neu ist dieser Trend ganz und gar nicht. Vielleicht hat ja auch schon Cleopatra hin und wieder statt in Eselsmilch in Schneckenschleim gebadet, wer weiß? Das Nationalmuseum der Schweiz weiß zumindest ganz genau – von Ovid und Plinius – was die Römerin dafür getan hat, damit ihr Antlitz schön bleich bleibt: ein Pulver aus getrockneten Schnecken gemischt mit Saubohnenmus half da weiter. Und da das Nationalmuseum noch mehr schöne Dinge weiß, gibt es hier den Link zum Weiterlesen:
https://blog.nationalmuseum.ch/2017/03/lehmpackungen-und-eselsmilch-fuer-glatte-und-faltenlose-haut/
Hightech zusammen mit E.coli in einer Pille. Was soll das? Die E.coli-Bakterien fangen an zu leuchten, wenn sie auf bestimmte Moleküle treffen, die Pille enthält zugleich eine Fotozelle und kann Funksignale abgeben. Diese Signale kann der Arzt deuten – und kann den Zustand des Darms bzw. der Darmkrankheit seines Patienten daraus ablesen. Keine Zukunftsmusik. Das ganze Abenteuer ist nachlesbar auf „heise online“, 23.10.2023:
https://www.heise.de/hintergrund/Mit-Mikroben-gefuellte-Pille-soll-Entzuendungen-im-Darm-aufspueren-9341122.html
Eine mögliche Ursache für die Erkrankung an Parkinson könnte im Darm liegen. Der Focus berichtet am 17.10.2023:
https://www.focus.de/gesundheit/winziges-teil-unseres-koerpers-forscher-entdecken-moegliche-parkinson-ursache-im-darm_id_224101457.html
Focus beruft sich dabei auf einen Artikel im Wissenschaftsmagazin Scinexx. Der erschien am 13.10.2023 hier:
https://www.scinexx.de/news/medizin/moeglicher-ausloeser-fuer-parkinson-entdeckt/
Die Augsburger Allgemeine nimmt das Thema am 19.10.2023 auf:
https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/parkinson-forscher-entdecken-moegliche-ursache-im-darm-19-10-2023-id68216606.html
Manchmal scheint es, als seien Sprachbilder nicht in andere Sprachen zu übertragen. Britischer Forscher haben festgestellt, dass es nicht nur Long Covid gibt, sondern etwas, das sie Long Cold nennen. Nicht so schlimm wie Long Covid, aber im Prinzip dasselbe Phänomen: Die Erkältung ist weg – die Krankheit bleibt. Schlimm wird’s in der sprachlichen Übertragung – und da treibt der MDR seinen ganz eigenen Spaß und setzt den „Long Schnupfen“ in die Überschrift.
Nichtsdestotrotz verdient der Artikel, der die Ergebnisse einer englischen Studie aufzeigt, Aufmerksamkeit. Auch weil am Ende das Forschungsinteresse deutlich benannt wird: Im Windschatten von Long Covid hoffen die Atemwegserkrankungsforscher auf Aufmerksamkeit und vor allem Unterstützung für ein Phänomen, das bislang auch wegen seiner Verschiedenartigkeit wissenschaftlich noch nicht umfassend erforscht ist.
MDR, 09.10.2023:
https://www.mdr.de/wissen/long-covid-es-gibt-auch-long-schnupfen-100.html
„Long Cold ist das neue Long Covid“, titelt die Bild-Zeitung – und hat sich damit an alle Regeln gehalten, die es für gute Schlagzeilen gibt. Die Doppelung von Lo und Co bietet sich ja nahezu an. Doch liegt es andererseits auch nahe, dass der Long Cold wenig neu ist. Allenfalls wurde hier ein Kind zur Taufe getragen, das schon lange namenlos war. 09.10.2023:
https://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/gesundheit/wenn-erkaeltungen-nicht-enden-wollen-long-cold-ist-das-neue-long-covid-85664634.bild.html
Der Focus berichtet am 10.10.2023 über die Studie aus England:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/long-covid-vs-long-colds-auch-nach-normaler-erkaeltung-koennen-spaetfolgen-auftreten_id_222127816.html
Katalin Karikó und Drew Weissman bekommen in diesem Jahr den Medizin-Nobelpreis. Beide haben mit ihren Forschungen die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen Corona ermöglicht. Das Nobelpreis-Komitee in Stockholm verbindet mit der Preisverleihung auch die Hoffnung, Impf-Skeptiker zur überzeugen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betont den Erfolg, zu dem die Forschungen der beiden Wissenschaftler beigetragen haben.
Ausführlicher Bericht über Forschungsgeschichtliches und die privaten Reaktionen der beiden Wissenschaftler beim BR, 02.10.2023:
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/medizin-nobelpreis-fuer-mrna-forschende-kariko-und-weissman,TrVENj0
Auch die Tagesschau berichtet ausführlich – mit einem Ausblick auf die Hoffnung über neue Grippe-Impfungen und Hilfe im Kampf gegen Krebs. 02.10.2023:
https://www.tagesschau.de/wissen/nobelpreis-medizin-mrna-forschende-100.html
Joachim Müller-Jung kommentiert in der FAZ unter der Überschrift: „Gegen die tauben Reflexe der Impfverschwörer“, 02.10.2023:
https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-nobelpreis-2023-gegen-die-tauben-reflexe-der-impfverschwoerer-19215627.html
Die ZEIT, 02.10.2023:
https://www.zeit.de/gesundheit/2023-10/medizin-nobelpreis-fuer-grundlagenforschung-zu-corona-impfstoffen
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