Dr. Volker Eissing aus Papenburg machte zu Beginn der Corona-Pandemie medial deutschlandweit großen Eindruck mit seinem Impfcontainer und seinem Anspruch, täglich 1000 Patienten zu impfen. Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) blickt nun mit ihm zurück – auch auf den Wandel seiner Haltung zur Impfung. Empfehlen würde er sie nämlich nicht mehr. Aber aus damaliger habe es keine Alternative gegeben. Der Artikel in der NOZ ist seit 29.01.2024 online:
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/papenburger-hausarzt-volker-eissing-empfiehlt-corona-impfung-nicht-mehr-46358310
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Der Beitrag des ZDF ("dreihscheibe") beschreibt die Situation in Papenburg in der Praxis Dr. Volker Eissing.
Der Beitrag beginnt ab Minute 1:40 und geht bis 5:20.
https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/drehscheibe-vom-21-maerz-2023-100.html
Die ärztliche Versorgung auf dem Land – und das ist überhaupt keine Neuigkeit – leidet unter Mangelerscheinungen. Einer der Ärzte, die sich für eine Veränderung der Strukturen einsetzen, ist Dr. Volker Eissing in Papenburg, Bruder von Dr. Uwe und Ralf Eissing, die sich im weitesten Sinne um die dazugehörigen IT-Prozesse kümmern. In Papenburg hat Dr. Volker Eissing einen Hochschulstandort gegründet, an dem Physician Assistants, also Arzthelfer, für den ambulanten Bereich ausgebildet werden. Der erste Jahrgang bereitet sich mittlerweile auf den Abschluss vor.
Eissing fordert dennoch ein umfassenderes Engagement, an erster Stelle für Papenburg, aber im Grundsatz für alle ärztlichen Strukturen auf dem Land, und die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet darüber laufend – und hinter Bezahlschranke. Der Artikel vom 23.02.2023 fasst den Stand der Dinge gut zusammen und enthält auch eine Stellungnahme des Landkreises. Die NOZ ermöglicht dem Neu-Leser, der sich auf der Webseite registriert, sechs kostenlose Artikel.
Hier die beiden Links:
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/arztversorgung-dr-volker-eissing-aus-papenburg-schlaegt-alarm-44205460
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/aerztliche-versorgung-lk-emsland-weist-eissing-kritik-zurueck-44217197
Tja. Wer brav ist, wird nicht gehört, wenn er was will. Keine Weisheit für’s Poesiealbum, aber eine wichtige Lebensweisheit aus Kindergarten und Grundschule. Wo viele Kinder Aufmerksamkeit wollen, muss man sich schon irgendwie herausstellen.
Herausgestellt hat sich für die KV Baden-Württemberg jetzt, dass dieses Grundgesetz aus der Schule des Lebens auch im wirklichen Leben eine Rolle spielt: Baden-Württembergs Ärzte kommen gedanklich in der Regierungserklärung nicht so vor, wie sie es sich gewünscht hätten. Kein bisschen Aufmerksamkeit. Und das nach oder inmitten dieser Pandemie. Denn das, was Kretschmann als „Etablierung von Primärversorgungszentren und kommunalen Ärztehäusern“ plant, kann man übersetzen mit: „Wir mussten in der Ecke stehen, (und durften nicht nach Hause gehen)“. Oh Tannenbaum, welch Überraschung!
Florian Staeck moniert genau diese Überraschung, die ehrlicherweise gar nicht überraschend kam, in der Ärzte-Zeitung und sein Artikel kriegt ein wenig den Duktus von „selbst schuld“. Fehlt nur das Ätschibätschi. Das braucht Staeck aber nicht, um seinen Kommentar rund zu machen. Er kann die Argumente stapeln wie Bauklötzchen auf dem Spieleteppich. Das macht er in Gemeinschaftsarbeit mit dem Baden-Württembergischen KV-Vize Dr. Johannes Fechner. Mangelnde Berufspolitik, will sagen, zu wenig Einsatz, zu wenig Förderung und schon gar keine Forderungen für und um medizinische Berufe, die nicht das klassische Medizinstudium voraussetzen. Zum Beispiel Heilberufe. Zum Beispiel der Physician Assistant. Dieser künftige Arztassistent wird ausgebildet, ohne dass die KVen maßgeblichen Einfluss auf die Ausbildungsinhalte genommen hätten.
Staecks kommentierender Artikel (06.07.2021) ist lang und gründlich – und er verweist darauf, dass nicht allein die Ärzte in Baden-Württemberg an der Bushaltestelle stehen und dem Bus, der sie hätte mitnehmen sollen, verdutzt hinterhergucken. Sie merken schon: Unbedingter Lesetipp:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Politik-hoert-nicht-auf-Aerzte-Ein-hausgemachtes-Problem-421092.html
Und: Das Problem war bekannt, Florian Staeck thematisierte es bereits am 08.04.2021 in der Ärzte-Zeitung, als es um die Sondierung zu den Koalitionsverträgen ging, in denen Ärzte ebenfalls nicht vorkamen:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Baden-Wuerttemberg-Gruen-Schwarz-schweigt-sich-zum-Thema-Gesundheit-aus-418613.html
Aktualisierung 17.05.2021:
Jeweils 1000 Impfungen am Freitag und am Samstag, online vergeben, 75000 Aufrufe im MEDNET Impftool allein am Samstag, an beiden Tagen in der Praxis in Papenburg 25 Mitarbeiter im Einsatz, Impfinteressenten nicht nur aus Papenburg, der NDR zu Gast, und: an den nächsten beiden Samstagen sollen im MVZ Birkenalle wieder 1000 Patienten mit Astrazeneca geimpft werden. Fazit: Die Skepsis gegen den Impfstoff von Astrazeneca ist sicherlich gesunken. Bericht gibt's hinter Bezahlschranke in der Neuen Osnabrücker Zeitung am 16.06.2021:
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/2311717/astrazeneca-1000-impfungen-pro-tag-bei-dr-eissing-in-papenburg
Hallo Niedersachsen, 14.05.2021:
https://www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/papenburg-ansturm-auf-astrazeneca-impfung-fuer-alle/ndr-niedersachsen/Y3JpZDovL25kci5kZS8xMDE5NWUwNi1lNzQ1LTRmNjktYmUwMC02YjFlN2Y0YzNjMDA/
Erster Bericht am 08.05.2021:
1000 Impfungen täglich sind möglich. Dieses Ziel hatte Dr. Volker Eissing, Gründer des MVZ Birkenallee in Papenburg, Anfang März verkündet und damit für Lächeln bzw. Spott, Widerspruch und Fragezeichen gesorgt. Nichtsdestotrotz: Mit viel Vorbereitungen, Impfschulungen der Mitarbeiter, Softwareanpassungen, der Anlage von Impfstraßen durch die Praxis und einem großen Zelt draußen auf dem Parkplatz hat das MVZ für einen reibungslosen – und abstandshaltenden – Ablauf gesorgt. 3500 Patienten waren am Freitag bereits geimpft, an einigen Tagen waren es Hunderte. Ab 10. Mai gibt’s eine dritte Impfstraße, so dass die Kapazitäten noch einmal aufgestockt werden. 1000 Impfungen im MVZ sind also möglich. Bleibt die Frage: Wie kommt Dr. Eissing in so viel Impfstoff? Antwort: Über den Großhandel bezieht er den Impfstoff von Astrazeneca – den viele Patienten nicht wollen.
Der NDR berichtet aus Papenburg über den neuen Studiengang zum Arztassistenten/Physician Assistant am Freitag, 16.04.2021:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/niedersachsen_1800/Neuer-Studiengang-bildet-Assistenzaerzte-aus,ndsmag41594.html
Sie haben im September mit ihrem Studium begonnen und werden die ersten PAs sein, die niedergelassenen Ärzten zur Seite stehen. In Papenburg gibt’s einen PA-Studiengang. Die Studenten wechselten bislang Räume und Standort, sind aber nun in den fertiggestellten Campus eingezogen, Papenburg ist jetzt Außenstelle der staatlichen Hochschule Anhalt. Der Campus eine denkmalgeschützte Industriehalle. Studieren kann nur, wer schon einen medizinischen Beruf ausübt. Die Ems-Zeitung berichtet, leider hinter Bezahlschranke. Ein Probemonat und drei Monate Rabatt sind möglich:
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/2281428/studium-zum-arztassistenten-im-campus-papenburg-startet
Wer die Bezahlschranke überwunden hat, kommt dann auch zum Kommentar von Gerd Schade:
https://www.noz.de/lokales/papenburg/artikel/2281442/kommentar-zum-campus-papenburg-weitere-potenziale-heben
Einblick ohne Zeitung gibt’s in diesem Video von Dr. Volker Eissing:
Mit dem 1. April 2021 nimmt der Campus Papenburg als An-Institut der Hochschule Anhalt seinen Betrieb auf. Die Ausbildung von Physician Assistants beginnt mit der Blockwoche in der zweiten Woche nach Ostern.
Hier der Link auf die neue Web-Seite:
https://www.campus-papenburg.net/
Hier ein Video über die neuen Räumlichkeiten in der Nähe des Bahnhofs und der Alten Werft:
https://youtu.be/ubpg5LIZHuw
Hausärzte in den Startlöchern, titelt der NDR einen dreiminütigen Sendebeitrag am 31.03.2021. Zu Gast ist das Fernsehen in der Praxis von Dr. Volker Eissing, Papenburg. Zur Sprache kommt nicht nur das Dilemma mit dem Impfstoff Astrazeneca. Zur Sprache kommen vor allem die Patienten, die das Vertrauen in den Impfstoff verloren haben:
https://www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/impfung-gegen-das-coronavirus-hausaerzte-in-den-startloechern/ndr-niedersachsen/Y3JpZDovL25kci5kZS8yNGVjZGM4Mi03NWQ2LTQ3NmYtYjE1NC05MWRjMmRkNWEzZWY/
Im Erzgebirge protestieren die Bürgermeister. Sie wenden sich an den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und richten sich dabei gegen die Corona-Auflagen bzw. gegen die Ausrichtung an den Inzidenzwerten. Denn – so die Begründung – es gibt im Erzgebirge Dörfer, in denen eine erkrankte Person binnen 7 Tagen den Inzidenzwert über die 100er-Grenze wuppen kann. Bericht im Tagesspiegel, (kein Datum, da laufend aktualisiert):
https://www.tagesspiegel.de/politik/verlieren-rueckhalt-der-buerger-aufstand-der-erzgebirge-buergermeister-gegen-reine-inzidenz-politik/27012868.html
Die Antwort des Ministerpräsidenten fällt vermittelnd bis bittend aus und findet sich am 17.03.2021 beim MDR:
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/erzgebirge-buergermeister-kritik-corona-massnahmen-100.html
In Brandenburg kapituliert ebenfalls ein Bürgermeister. Und zwar vor der Verwaltung. Man müsse, so seine entschiedene Meinung, auch die Zeit haben, die Corona-Verordnungen und ihre Änderungen jeweils zu lesen und umzusetzen. Bürgermeister Bodo Oehme hisste am Rathaus in Schönwalde-Glien – durchaus auch medienwirksam – die weiße Flagge. Bericht am 15.03.2021 in der Berliner Zeitung:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/zu-viele-corona-regelungen-buergermeister-oehme-hisst-weisse-fahne-li.146013
Bildlich trifft’s übrigens die Bild am besten (12.03.2021):
https://www.bild.de/regional/berlin/berlin-regional-politik-und-wirtschaft/brandenburg-buergermeister-kapituliert-vor-corona-regel-schwemme-75717046.bild.html
Auch in der sächsischen Kleinstadt Augustusburg moniert der Bürgermeister die Ausrichtung auf den Inzidenzwert. In seiner Stadt hat das dazu geführt, dass ein Modellprojekt zur (Teil-)Öffnung von Gastronomie und Tourismus nun gestoppt sei. Er fordert flexible Lösungen. Bericht im Deutschlandfunk am 17.03.2021 (mit „felxibler“ Rechtschreibung)
https://www.deutschlandfunk.de/augustusburg-saechsischer-buergermeister-fordert-felxible.1939.de.html?drn:news_id=1238666
In Niedersachsen hatten sich im Februar schon 17 Oberbürgermeister zusammengesetzt, um politische Forderungen nach mehr Testen und mehr Impfungen und mehr Öffnungen zu stellen. Der NDR berichtete am 27.02.2021:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/17-Oberbuergermeister-fordern-neue-Corona-Strategie,corona6896.html
In Papenburg hingegen appelliert Bürgermeister Jan Peter Bechtluft in deutlichen Worten an die Bürger, Masken nicht auf halbmast zu hissen. Rechnet man Papenburgs Inzidenzwert aus dem Emsland heraus, liegt die Stadt zurzeit bei einem Wert über 300. Der NDR brachte zuerst das Video und einen Tag später die Reaktion Bechtlufts, der seinerseits mit den Reaktionen auf das Video sehr zufrieden ist. Hinter diesem Link vom 17.03.2021 sehen Sie das betreffende Video und den anschließenden Text:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Videostatement-Buergermeister-ist-mit-Reaktionen-zufrieden,papenburg1066.html
In Niedersachsen werden seit Montag in fünf Hausarztpraxen Patienten gegen Corona geimpft. Weil das ein Probelauf ist, in dem sich die Schwierigkeiten des Alltags zu erkennen geben sollen, sind die Namen der fünf Ärzte erst einmal geheim, damit die Praxen nicht überlaufen werden, berichtet der NDR am 01.02.2021. Geimpft würden nur Menschen im Alter unter 75 Jahren. Ab April könnten in Niedersachsen 9000 Arztpraxen fürs Impfen bereitstehen, zitiert der NDR Niedersachsens KV-Vorstand Mark Barjenbruch.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Niedersaechsische-Hausaerzte-erproben-Corona-Impfungen,impfen342.html
Die Ärzte-Zeitung berichtet über den künftigen Studiengang zum Physician Assistant im Emsland und zeigt Engpässe, Möglichkeiten, Hoffnungen und Befürchtungen umfangreich auf. Der Artikel vom 10.07.2020:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Grosses-Interesse-am-Studiengang-doch-wie-viel-verdienen-Physician-Assistants-411166.html
Ab September 2020 werden im Emsland Physician Assistants ausgebildet, die dem Arzt zur Seite stehen und nach seinen Anweisungen auch ärztliche Tätigkeiten ausüben dürfen. Die Ausbildung geschieht auf Hochschulniveau, ausgebildet werden Pfleger, Helferinnen und Physiotherapeuten, die seit mindestens zwei Jahren in einem medizinischen Beruf arbeiten. Das Projekt, für das das Ludmillenstift in Meppen und die Hochschule Fresenius zusammenarbeiten, hat Modellcharakter – denn bislang gibt es diesen Beruf nur für den stationären Bereich.
Im ambulanten Bereich könnte der Physician Assistant dazu beitragen, die Lücken in der medizinischen Versorgung – vor allem auch auf dem Land – zu verkleinern und so den Sicherstellungsauftrag der niedergelassenen Ärzteschaft dauerhaft zu sichern. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die Ärztekammer sehen die Entwicklung wohlwollend. Auch in der niedersächsischen Landespolitik scheinen die positiven Bewertungen vorzuherrschen.
Der NDR war zu Gast im MVZ Papenburg. Anlass: Das neue Modell in Niedersachsen, das Arzthelferinnen oder Arzthelfern mit Berufserfahrung den Weg zum Physician Assistant ermöglichen soll – und zwar als Assistenz in Hausarztpraxen. Bisher gibt es den Physician Assistant nur als Beruf in Krankenhäusern.
Dass Beruf und Familie kaum noch zu vereinbaren sind, wenn beide Elternteile einen Ganztagsjob haben, der sie dazu auch noch ganz flexibel fordert, wirkt sich auch auf die Struktur der Ärzteschaft aus: Die Zahl der Ärzte, die sich selbstständig machen wollen, nimmt ab. Das Modell des angestellten Arztes, gern auch als Teilzeitarbeiter, gewinnt. Doch auch alle anderen, die im Umfeld des Arztes arbeiten, haben dasselbe Problem: Kinderbetreuung wir schwer, wenn die Eltern flexibel sein müssen. Und Krankheiten richten sich nicht immer an Öffnungszeiten. Die Kita hat zwar längst längere Öffnungszeiten als einst, doch oft ist am späten Nachmittag trotzdem Schluss.
Eine Möglichkeit, aus dieser Zeitfalle herauszukommen, wird jetzt in Papenburg verwirklicht.
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