Aufgewachsen in Ost-Westfalen und jetzt Landarzt in der Uckermark. Zwischendrin 68er, Arzt in der Entwicklungshilfe. Den Weg zum Landarzt wählte er, als er 61 Jahre als war. Jetzt ist er 72 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er nicht. Eine Lesegeschichte, die die Lebenserfahrung des Arztes bündelt. Deutschlandfunk Kultur, 16.05.2022:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/zwischen-afrika-und-der-uckermark-100.html
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Die Bundesärztekammer warnt vor Ärztemangel. Die Ärzte-Zeitung berichtet. Und auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick nicht so schlecht scheinen, sind sie es wohl doch. Denn die Gesellschaft ist im Wandel. Die Menschen – und damit auch die Ärzte – werden älter. Das erhöht auf der einen Seite die Arztkontakte, lässt auf der anderen Seite aber auch befürchten, dass so manch ein Arzt in den Ruhestand verschwindet. Und dann kommen noch die Hoffnungen der jungen Ärzte dazu, einen Teilzeit- oder Nicht-Vollzeitjob als Arzt zu bekommen. Und der Mangel an Landärzten bleibt immer Thema. Bericht im Ärzteblatt:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134020/Bundesaerztekammer-warnt-vor-Aerztemangel
Und hier passend zum Thema eine kleine Link- und Geschichtensammlung, eher zufällig als repräsentativ, quer durch Deutschland – und nicht hinter Bezahlschranke:
Ein Pharmakologie-Professor, 66 Jahre alt, will Facharzt werden. Und sein Praktikum macht er bei einem Landarzt, der mit 70 Jahren auch noch nicht an die Rente denkt. Der NDR hat am 07.05.2022 einen dreieinhalbminütigen Beitrag über diese ungewöhnliche Weiterbildungsbeziehung eingestellt:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Fachkraeftemangel-Ein-Landarzt-und-sein-66-jaehriger-Azubi,hallonds72970.html
Im Schwäbischen Wald haben sich 12 Gemeinden zusammengeschlossen – und suchen Hausärzte, die sie genossenschaftlich einstellen. Sindelfinger Zeitung, Böblinger Zeitung, 05.05.2022:
https://www.szbz.de/nachrichten/zwoelf-gemeinden-suchen-einen-landarzt
Das Ärztenetz Bohris (Bocholt, Rhede, Isselburg in Westfalen) schickt Vertreter nach Borkum. Denn dort bilden sich 2000 Vertreter aus Gesundheitsberufen weiter – und das Ärztenetz braucht immer Nachwuchs, NRZ, 10.05.2022:
https://www.nrz.de/staedte/emmerich-rees-isselburg/isselburg-wirbt-auf-der-nordseeinsel-borkum-um-hausaerzte-id235307315.html
Die wichtigste Nachricht vorab: Kirchensittenbach braucht einen Doktor.
Das kann Ihnen gleich hier schon einmal die Rentnerin Doris erzählen:
https://www.youtube.com/watch?v=pR-zdXl0-XE
Und jetzt von Anfang an: Kirchensittenbach ist eine kleine Gemeinde in Mittelfranken. Der der dortige Hausarzt denkt ans Aufhören. Bleibt die Frage nach der Nachfolge. Bis die angehenden geförderten Landärzte mit dem Studium durch sind, ist es zu spät. Doch die Dorfgemeinschaft steht ihrem Arzt zur Seite – und so gibt es nun eine Reihe von netten kleinen Videos, die alle mit der Erkenntnis enden: Kirchensittenbach braucht einen Doktor.
Die Nachricht vom 22.04.2022 beim BR:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/landarzt-sucht-nachfolger-mit-lustigen-internet-videos,T3eGS6f
Auch im Saarland mangelt es an Landärzten. Über die Landarztquote dort berichtet die Saarbrücker Zeitung am 04.04.2022:
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarland-mit-dieser-quote-studieren-auch-bewerber-mit-schlechten-chancen-medizin_aid-67768485
Der SWR stellt eine angehende „Landarztstudentin“ vor. Die junge Frau hat eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten absolviert. Doch ihr Abitur mit einem Schnitt von 2,2 hätte ihr kaum einen regulären Studienplatz ermöglicht. Nun kann sie ihren Traum verwirklichen – und die angedrohte Vertragsstrafe von 250000 Euro, sollte sie keine 10 Jahre im Baden-Württembergischen Land als Ärztin arbeiten, macht ihr nichts aus – denn ihr Traumberuf ist die Landärztin (Text und Fernsehbeitrag, Video 2 min, 10.12.2022.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/studentin-wird-landaerztin-100.html
Die NRW-Regierung zieht nach drei Jahren Landarzt-Studium ein positives Fazit, die Süddeutsche Zeitung berichtet am 03.01.2022:
https://www.sueddeutsche.de/politik/medizinstudium-aerztemangel-landarzt-quote-1.5499850
Die ZEIT berichtet auch in Zahlen. Demnach sind 63 Prozent der Bewerberinnen auf Landarztstudienplätze in NRW Frauen. Artikel vom 28.12.2021:
https://www.zeit.de/news/2021-12/28/zwei-drittel-frauen-bewerben-sich-auf-landarzt-studiengaenge
Die VKV Sachsen vergitb 40 Landarztstudienplätze an der Universität Pécs in Ungarn. Die Studenten verpflichten sich, mindestens fünf Jahre auf dem sächsischen Land als Ärzte tätig zu sein. Die ZEIT berichtet am 03.01.2022:
https://www.zeit.de/news/2022-01/03/40-studienplaetze-in-ungarn-an-kuenftige-landaerzte-zu-vergeben
In der Halterner Zeitung, hinter Bezahlschranke, blickt ein Landarzt auf 40 Jahre Tätigkeit zurück. Damals hatte es in Lippramsdorf keinen Arzt mehr gegeben. 19.12.2021:
https://www.halternerzeitung.de/haltern/40-jahre-landarzt-in-haltern-es-ist-ein-ur-vertrauen-gewachsen-w1705289-p-3000401749/
In Mecklenburg-Vorpommern haben die ersten „Landarzt-Studenten“ mit dem Studium begonnen, der NDR berichtet in Text und Fernsehbericht am 17.11.2021:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Erstmals-in-MV-Medizin-Studium-mit-Landarztquote,landarztquote110.html
(Vorsicht, im Text ist ein Zahlendreher: 400 ist die Gesamtzahl der Studienplätze, davon acht Prozent sind 32 Landarztstudenten, nachzulesen auf der Seite der Uni Rostock:)
https://www.med.uni-rostock.de/forschung-lehre/studium-und-lehre/bewerbung/humanmedizin
„Gesetz für Landarztquote in Niedersachsen soll noch 2021 kommen“, berichtet die Ärzte-Zeitung am 12.10.2021. Aber Vorsicht beim Lesen: Nachrichten sind manchmal so gefährlich wie Kleingedrucktes in Verträgen. Mit dem Gesetz alleine ist es ja noch lange nicht getan, deswegen ist mit dem Beginn erst zum Wintersemester 2023/24 zu rechnen. Vorgeschlagen wird, dass 60 Studenten an drei Standorten (Hannover, Göttingen, Oldenburg je 20) sich im Gegenzug für den Studienplatz auf 10 Jahre Landarzttätigkeit in Niedersachsen festlegen.
Ärzte-Zeitung, 12.10.2021:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Gesetz-fuer-Landarztquote-in-Niedersachsen-soll-noch-2021-kommen-423557.html
In Niedersachsen werden seit Montag in fünf Hausarztpraxen Patienten gegen Corona geimpft. Weil das ein Probelauf ist, in dem sich die Schwierigkeiten des Alltags zu erkennen geben sollen, sind die Namen der fünf Ärzte erst einmal geheim, damit die Praxen nicht überlaufen werden, berichtet der NDR am 01.02.2021. Geimpft würden nur Menschen im Alter unter 75 Jahren. Ab April könnten in Niedersachsen 9000 Arztpraxen fürs Impfen bereitstehen, zitiert der NDR Niedersachsens KV-Vorstand Mark Barjenbruch.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Niedersaechsische-Hausaerzte-erproben-Corona-Impfungen,impfen342.html
Die Zeichen mehren sich, dass bald die Corona-Impfungen in die Hausarztpraxen verlagert werden. Business Insider hat Einblick ins „Distributionskonzept“ des Gesundheitsministeriums und spricht von 75000 Arztpraxen, die in das Impfprogramm einbezogen werden könnten. 18.02.2021:
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/neuer-plan-der-bundesregierung-corona-impfung-schon-ab-april-beim-hausarzt-a/
Die WAZ berichtet hinter Bezahlschranke, 17.02.201:
https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/mehr-impfstoff-kommen-die-impfzentren-an-ihre-grenzen-id231583925.html
In Berlin läuft schon ein Pilotversuch in 100 Arztpraxen. Bericht in der Berliner Morgenpost, 15.02.2021:
https://www.morgenpost.de/berlin/article231575797/Corona-in-Berlin-Impfungen-beim-Hausarzt-sollen-im-Maerz-beginnen.html
Auch in Mecklenburg Vorpommern gibt es ein Pionierprojekt. In der Ärzte-Zeitung berichtet am 03.02.2021 ein Hausarzt von seinen Erfahrungen:
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/So-gut-klappt-das-Corona-Impfen-in-der-Hausarztpraxis-416781.html
Die KBV fordert in einer Presseerklärung am 12.02.2021 schnelles Handeln: Nur wenn möglichst bald die Arzpraxen in die Corona-Impfung einbezogen würden, könnten die zu erwartenden Impfstoffmengen überhaupt verimpft werden. Demnach könnte der „Impfstau“ schon im März entstehen:
https://www.kbv.de/html/1150_50581.php
Ein Video-Interview mit dem Landesvorsitzenden des Hausärzteverbandes Berlin, Dr. Wolfgang Kreischer, über die Belastung und die Folgen für Hausarztpraxen durch Corona.
Zum Start der Corona-App wurden neue Leistungen in den EBM aufgenommen, damit Ärzte Patientenbesuche abrechnen können, die aufgrund eins App-Warnhinweises erfolgten. Die KBV berichtet hier (16.06.2020):
https://www.kbv.de/html/1150_46657.php
685 Interessenten haben sich für das Landarztstudium in Bayern beworben, 114 Plätze stehen zur Verfügung. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Kandidaten und die Auswahl. Artikel vom 14.06.2020:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-muenchen-studienplaetze-fuer-landaerzte-114-bewerber-erfolgreich-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200614-99-416789
Kritisch berichtete die Mittelbayrische am 26.05.2020 über den Vertrag: Er schreibt als Strafe bei Nicht-Einhaltung 250000 Euro fest. Um den ganzen Artikel zu lesen, braucht man ein Abo. Ein kostenloser Test von 30 Tagen ist möglich:
https://www.mittelbayerische.de/politik/bayern-nachrichten/neues-landarzt-studium-birgt-tuecken-23462-art1910580.html
Der Niedersächsische Städtetag insistiert deutlich: „Die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ist keine Aufgabe der Kommunen“. Die Überschrift zur Pressemitteilung vom 03.03.2020 ist die entschiedene Zusammenfassung geforderter Sofortmaßnahmen. Darunter: mehr Studienplätze, mehr Hausärzte, die Landarztquote allein reicht nicht aus, Senkung des NC, Ausbau von Verah, Eva und dem Studium zum Physician Assistant. Hier der Link zur Pressemitteilung:
niederschsischer-Stdtetag-Pressemitteilung-10-2020
Alle Pressemitteilungen des Niedersächsischen Städtetages finden Sie hier:
https://www.nst.de/Aktuelles/Pressemitteilungen
Das bayrische Kabinett hat eine Landarztquote beschlossen. 90 Studenten sollen künftig Medizin studieren können auch ohne passende Abiturnote. Im Ausgleich dazu verpflichten sie sich als künftige Landärzte.
Der Ärztemangel, der auch schon mal als Notstand beschrieben wird, ist an vielen Orten ein strukturelles und grundlegendes Problem. In der Westfalenpost wird er gerade zum sprachlichen Problem: Dort spitzt sich nämlich – in der Überschrift – die Versorgung zu: „Arzt schlägt Alarm. Versorgung im Kreis Olpe spitzt sich zu“, titelt es sich da. Manchmal eben liegt in der Verkürzung eher eine Stolperfalle als eine würzige Schlagzeile.
Gemeint ist selbstverständlich die Versorgungslage, die sich zuspitzt. Und um’s mit der Sprachkritik nicht auf die Spitze zu treiben, hier der Link zum Bericht über die Lage im Kreis Olpe (28.8.2019), in dem der Versorgungsgrad mit Ärzten zwar 100 Prozent beträgt oder nahe dran liegt. Das aber ist Augenwischerei, denn mehr als die Hälfte der Ärzte sind älter als 60 Jahre Bericht vom (28.8.2019):
Die Techniker Krankenkasse beklagt eine ungleiche Verteilung von Ärzten in Bayern und fordert, dass in den gut oder besser besetzten Gebieten künftig freie Arztsitze nicht nachbesetzt werden, um Anreize für Ärzte zu geben, sich in den schlechter besetzten Gebieten niederzulassen. Die Meldung kommt vom Bayrischen Rundfunk, (27.8.2019):
Der Ärztemangel im Saarland verschärft sich noch, befürchtet die KV Saarland. Die Süddeutsche berichtet auf dpa-Grundlage (22.8.2019):
Gleichzeitig berichtet die Presse durchgängig über den neuen „Teilhabeatlas“, der die Strukturen von Stadt und Land, Ost und West vergleicht. Die 88 Seiten enthalten auch eine Deutschlandgrafik, die ein Flickenteppichbild von der Hausarzt-Dichte in Deutschland zeichnet (Seite 29). Den Teilhabeatlas kann man beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung herunterladen (um Spenden wird gebeten), das Thema Hausärztemangel ist dort aber allenfalls infrastrukturell betrachtet:
Auch im Erzgebirge mangelt es an Ärzten. Die Freie Presse berichtet über eine politische Diskussion über die Unterversorgung (7.8.2019):
„Eingeborene suchen Medizinmann“ – heißt eine Aktion in Wremen, Land Wursten, bei Bremen. Einwohner, Politiker und Geschäftsleute haben sich hier zusammengetan, um dem Mangel entgegenzuwirken:
Bericht über einen Landarzt im Lokalprogramm des WDR – mit deutlicher Entwarnung. Ein Landarzt müsse eben nicht jeden Tag verfügbar sein, so der Arzt – und teilt exemplarisch die Zahl der am Notdienst beteiligten Ärzte durch die Zahl der Wochenenden.
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