Soeben stand meine Nachbarin vor mir, die heutige Tageszeitung in der Hand, ein Lächeln im Gesicht. Sie wollte mir zum Namenstag gratulieren. Sie ist von der Herkunft her evangelisch. Daher das triumphierende Lächeln, denn die Feier der Namenstage ist, wenn überhaupt noch, eher unter Katholiken verbreitet. Die Protestanten verehren keine Heiligen, weil alle Ehre Gott gebührt.
Nun, ich heiße zwar Mechthild und bin auch katholisch. Und heute ist der Gedennktag der Mechthild von Magdeburg. Ich weiß. Aber: Ich bin da außen vor. Mein Namenstag, und das wird auf Veranlassung meines Onkels vor der Taufe so festgelegt worden sein, ist der 26. Februar. Mechthild von Sponheim.
Trotzdem Danke, Frau Nachbarin!
Ich kannte bislang drei Heilige, deren Vorname Mechthild (gern auch mal Mechtild ohne h, ganz selten Mechtilt mit t am Ende) lautet. Das Ökumenische Heiligenlexikon ist da wesentlich weiter, lerne ich nach dem Besuch der Nachbarin: Mechthild von Sponheim, Mechthild von Hackeborn, Mechthild von Dießen, Mechthild von Hochsal, Mechthild von Magdeburg bzw von Helfta. Ich spare Ihnen die Gedenktage, kann Ihnen aber versichern: Nur wenn Sie das Ökumenische Heiligenlexikon nicht verlassen, sind die Namenstage gesichert. Im Internet und an anderen Orten gehen da so manche Mechthild-Gedenktage durcheinander.
https://www.heiligenlexikon.de/Grundlagen/Suchergebnis.html?cx=partner-pub-0010282702751518%3A5878370249&cof=FORID%3A10&ie=UTF-8&q=mechthild
Zeit meines Lebens habe ich versucht, meinen Namenstag zu verlegen. Mechthild von Magdeburg – sie wäre mir sehr recht gewesen. Also liegt die Nachbarin ja fast richtig! Aber versuchen Sie mal, einen Namenstag zu verlegen, den weder Sie selbst, noch die anderen feiern. Das hat bis jetzt noch nicht geklappt. Mein Tag bleibt der 26. Februar. Und wird meistens vergessen.