Alles wird out!
Und: Haben Sie sich schon geoutet? Oder andersherum: Sind Sie vielleicht längst schon out? Wenn Sie nun den Kopf schütteln angesichts dieser Perspektiven, die ich Ihnen hier anbiete, dann haben Sie die Bandbreite der Möglichkeiten noch nicht voll erfasst. Es gibt ganz gewiss für jeden Menschen ein Out, das zu ihm passt. Nein, nicht das Outfit.
Fangen wir mit dem Burn-out an, in der Hoffnung, dass Sie ihn genauso schnell beiseitelegen können, wie das oben vorgeschlagene Outing. Nein, einen Burn-out haben Sie nicht. Gut so. Dann könnte es vielleicht genau andersherum sein: Sie haben ein Bore-out? Kennen Sie nicht? Aber Sie justieren das Wort irgendwo im Bereich der Langeweile? Genau. In der Sprache der Psychologie wird das Wort eingesetzt, wenn Sie beruflich unterfordert sind. Und im Duden wird das Wort sprachlich als Neutrum geoutet. Während wir beim Burn-out zwischen männlich und sächlich wählen können. Weiblich ist keines von beiden – aber gendern will ich hier nicht, das führt uns zu weit.
Hangeln wir uns also weiter. Wenn Sie mit dem Gesicht zur Wand stehen, haben Sie einen Face-out. Sagt zumindest ChatGPT. Die KI von Google ist da allerdings ganz anderer Ansicht: Wenn Sie ein Face-out haben, dann haben Sie ein schwieriges Problem auszutragen. Aber vielleicht ist das ja gar nicht so weit von der Wand entfernt. Wobei das noch lange nicht alle Vorschläge sind, die sich auch im WWW finden lassen.
Zum Blackout sollten Sie sich tatsächlich nur im äußersten Notfall bekennen. Sie könnten stattdessen im fraglichen Moment ein Time-out beantragen. Wenn Ihnen hier aufgefallen ist, dass der Bindestrich beim Blackout ausgefallen ist: Ja, der Duden variiert. Vielleicht liegt uns der (der Duden erlaubt auch "das") Blackout schon so lange so nahe, dass er der Kennzeichnung als Wortungeheuer gar nicht mehr bedarf. Bevor es dann in dem von Ihnen erbetenen Time-out zu einem Freak-out kommt, also dem Zerreißen Ihres Nervenkostüms, geben Sie sich lieber einem Hang-out hin, dem gemütlichen Abhängen mit Freunden. Dabei ist das Chill-out unter Umständen hilfreich. Der hat natürlich auch die Unterstützung des Dudens: mit Bindestrich und männlich oder sächlich. Nicht aber mit Bedeutung versehen. Wir erhalten dort nur die Info: Der Chill-out ist umgangssprachlich. Bezüglich der Bedeutung werden wir mit einem Satz abgespeist: „Zum Chill-out bietet sich eine gemütliche Bar an.“
https://www.duden.de/rechtschreibung/Chill_out
Ist in dieser Bar dann Chillens Genüge getan, und vielleicht macht sich ja schon wieder ein Gefühl des Bore-outs bemerkbar, dann hilft Ihnen der Show-out weiter. Das ist Ihr ganz großer Auftritt. Jetzt und hier und in dieser Bar! Geht’s schief, bleibt Ihnen der Walk-out. Gelingt es Ihnen, das Publikum zu überzeugen, wars ein Crush-out. Ein Lock-out hingegen droht Ihnen, wenn Sie die Bar nach Ihrem Show-out nicht mehr betreten dürfen.
Wird Ihnen nach der Show schwarz vor Augen, ist das bestimmt nicht der Blackout, mit dem wir oben angefangen waren, aus dem Bore-out auszusteigen. Nein, wenn Ihnen schwarz vor Augen wird, wars ein Knock-out. Jemand wollte Sie nicht outen, aber ausschalten. Kurzfristig. Aber das wollen wir ebenfalls nicht hoffen – und wenden uns wieder dem Alltag zu.
Nach dem Besuch der Bar bietet sich möglicherweise der Check-out an – im übertragenen Sinne. Oder der Drop-out, der aber eher ein brüchiges Ende zu bedeuten scheint. Was das sprachliche Geschlecht betrifft: Den Check-out dürfen Sie zweifelsfrei mit einem „Das“ neutralisieren. Der Drop-out hingegen ist männlich. Zumindest wenn wir dem Duden weiterhin folgen wollen. Das könnte, wenn wir im übertragenen Sinne weiterdenken, zu einem Wipe-out führen: Dann wären Sie während des Drop-outs auf die Nase gefallen.
Sie sehen: Es gibt auf Schritt und Tritt ein Out. Halten Sie sich nicht zurück. Fangen Sie an, sich zu bekennen. Auch für Sie ist ein Glow-out möglich – eine strahlende Veränderung. Während ich Ihnen dazu gratuliere, ja outen Sie sich unbedingt!, wechsle ich nun abschließend vom Write-out ins Layout (ohne Bindestrich). Damit Sie mich besser lesen können.
In diesem Sinne grüße ich Sie out of words!
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