Kein Bock oder krank in Teilzeit - Neue und nicht ganz neue Antworten auf den hohen Krankenstand
Die Ausgestaltung der Arbeitswelt steht nicht erst seit Corona auf dem Prüfstand. Und das Home-Office kam zwar im Gewand eines Modells daher, hat aber sich nicht durchsetzen können, wenn es absolut gesetzt wurde. Aber ja: Mischformen gehören seitdem zum Alltag. Doch das Home-Office ist nicht die einzige Veränderung: Flexible Arbeitszeiten, Auszeiten und so weiter.
Doch auch von der anderen Seite her soll die Welt der Arbeit neu gestaltet werden. Anlass der Diskussion: Die hohen Krankenstände in Deutschland. Kann man da was machen? Was kann man da machen?
In Schweden zum Beispiel kann man krank sein in Teilzeit. Hört sich ein wenig wie Spott an. Doch tatsächlich kann man in Schweden für halbe Tage krank geschrieben werden. Ob und wie dieses Modell taugt, zum Beispiel in Verbindung mit dem Home-Office, das immer nur als Kombi-Maßnahme eine gute Idee zu sein scheint, diskutiert Thomas Paterjey 13.11.2024 für den RND. Der Artikel ist lang und lesefreundlich – man kann sich mithilfe der verlinkten Zwischentitel in die unterschiedlichen Themenbereiche einklicken.
https://www.rnd.de/gesundheit/teilzeitkrank-so-sind-die-regeln-in-schweden-EVND2GMBAVBC7FJ3CQAJ3UZFCI.html?utm_source=pocket-newtab-de-de
Der Deutschlandfunk berichtet über das Thema Teilzeitkrankschreibung am 11.11.2024 (Dass dieser Text an dem Tag erscheint, an dem die Kölner ihre Teil-, Arbeits- und oder Krankenzeit gern auch dem Karneval widmen, ist bestimmt so komisch wie Zufall). Der Artikel informiert gründlich und erklärt, warum das Teilzeit-Krankschreibungs-Modell in Schweden so erfolgreich ist und verweist auch darauf, dass das deutsche Bundesgesundheitsministerium die Übertragbarkeit dieses Modells auf Deutschland bereits 2018 geprüft hat::
https://www.deutschlandfunk.de/ueberlegungen-fuer-teilkrankschreibungen-sorgen-fuer-kontroverse-diskussion-100.html
Ein anderes Modell: Die Null-Bock-Tage. Sie machen in den Medien seit Mitte Oktober Furore. Allein der Name ist ja schon mindestens attraktiv. Und das Modell ist genauso gemeint, wie es sich anhört: Wer keine Lust hat, darf zuhause bleiben. Erstaunlicherweise geschieht das, so die Darstellung in den Medien, in den Unternehmen, die dieses Angebot eingeführt haben, gar nicht so oft. Das Handelsblatt berichtet am 13.11.2024 hier:
https://www.handelsblatt.com/dpa/einfach-keine-lust-heute-null-bock-tage-im-job-4-ideen-fuer-realistische-alternativen/30085344.html
Oder auf Chip.de, 02.11.2024:
https://www.chip.de/news/Gestresste-Mitarbeiter-entlasten-So-sollen-die-Null-Bock-Tage-helfen_185528909.html
Wenn Sie die Null-Bock-Tage im Internet suchen wollen: Sie werden gewiss viel Text zum Lesen finden, die Inhalte gleichen sich dabei natürlich sehr. Manchmal bis aufs Wort – was den Verdacht nahelegt, dass hier jemand den Medienhype auch organisiert.
Zurück zum Handelsblatt. Das kann auch ganz anders. Am 15.10.2024 fordert ein nicht genannter Autor, dass die Gesellschaft sich wandeln muss – und die Menschen mehr arbeiten sollten. Das alles ungefähr unter der gedanklichen Rubrik: Arbeit muss sich wieder lohnen. Spöttisch umschrieben. Auf jeden Fall lautet der Grundgedanke des Autors: Wir haben keinen Fachkräftemangel, es fehlt uns an „Fachkräften, die genug arbeiten können und vor allem motiviert sind, mehr zu arbeiten.“
https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/krankmeldung-teilzeit-wie-wir-den-wohlstand-in-deutschland-nicht-sichern-02/100070229.html
Und wenn auch Sie seit den 70er-Jahren oder später immer noch nicht verstanden haben, wieso es ausgerechnet der Bock ist, den man nicht hat, wenn man keine Lust hat: Der Verdacht ist richtig, es ging niemals um das männliche Tier. Wohl aber ums Rotwelsch: bokh war zuerst das Wort für Hunger, später das Wort für Lust. So der „Sprachbar“ der Deutschen Welle zu entnehmen, die von allerhand sprachlichen Böcken und ihrer Herkunft zu berichten weiß:
Headline---Keinen-Bock-auf-Bockmist-und-Bockwurst-2
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