In Spanien haben 17 Kinder das sogenannte Werwolf-Syndrom. Statt eines Magenmittels hatte die Pharmafirma ein Blutdruckmedikament ausgegeben, das auch gegen Haarausfall wirkt. Der ersteFall wurde im April bekannt. Nun muss das Unternehmen alle falsch verpackten Medikamente vom Markt nehmen, die Fabrik wird auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Das Ärztenetzwerk änd hat 2000 niedergelassene Haus- und Fachärzte befragt. Ergebnis: 67 Prozent der Ärzte sind mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen und der Gesundheitspolitik so unzufrieden, dass sie ihre Tätigkeit gerne früher als geplant beenden möchten. Die Pressemitteilung zur Umfrage ist ins Presseportal eingestellt:
Der Auftrag ist (fast) eindeutig – und schon ziemlich alt: „Ritzt eure Haut nicht ein aus Trauer um einen Toten und lasst euch nicht tätowieren. Ich bin der Herr!“ Der Herr, der da in Levitikus 19, Vers 28, diese Regel formuliert, ist Gott selbst. Aber damals wie heute hat ein Großteil der Menschheit die Stimme des Herrn nicht gehört – und ein anderer großer Teil der Menschheit verweist darauf, dass das biblische Tätowier-Verbot nur für den Fall der Trauer gesetzt ist. Also: Tätowieren ja, nur nicht um der Toten willen. Der große Teil der Menschheit, der das Verbot nicht gehört hat, lässt sich auch zählen: In Deutschland tragen, wenn man der Grafik von Statista trauen darf, 36 Prozent der Menschen ein Tattoo. (Alle Links am Ende des Textes.) An der Spitze der Umfrage unter 18 Ländern liegt Italien: Dort sind es gar 48 Prozent der Menschen, die ihre Haut bebildern oder beschriften.
Auch Väter bringt die Geburt eines Kindes schon mal aus dem seelischen Gleichgewicht. Der Berufsverband deutscher Nervenärzte hat auf die Existenz der postpartalen Depression auch bei Männern jetzt hingewiesen, t-online nimmt den dpa-Artikel darüber auf (15.8.2019):
Nachdem eine ältere Frau gestorben ist, die sich in der Ostsee mit Vibrionen infiziert hatte, zählt die Presse die Ansteckungen. RTL zählt sechs Ansteckungen in diesem Jahr – und erinnerte an drei Todesfälle im vergangenen Jahr (14.8.2019).
Die Nachricht von dpa läuft gut. Auf das Thema Lachgas als Partydroge steigen die verschiedensten Medien gerne ein. Die Neuigkeit besteht dabei nicht wirklich darin, dass junge Leute eine vergleichsweise kostengünstige Droge, die zudem auch noch legal ist, entdeckt haben. Die aktuelle Nachricht besteht eigentlich "nur" darin, dass niederländische Städte ein Verkaufsverbot fordern und dass das niederländische Gesundheitsministerium dieses prüfen will.
Die Nachricht bzw. die Diskussion darüber, wie krebserregend Palmöl ist, ist gewiss nicht neu. Aber offenbar gerade wieder neu aufgerollt. Mit der Umweltkatastrophe im Hintergrund rücken die Autoren jetzt die krebsgefährdeten Kinder in den Vordergrund. Das ist umso wirksamer, als dass die beliebten Nuss-Nougat-Aufstriche nicht nur von ferrero gerne in den Mittelpunkt der Palmöl-Diskussion gestellt werden. Aber Kekse und Co. gehören auch dahin. Eine kleine Linksammlung:
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing, wusste auch schon Egbert von Lüttich um 1020. Er sagte es allerdings noch auf Latein: Cuius panem manduco, carmina canto (hier abgeschrieben: https://de.wiktionary.org/wiki/wes_Brot_ich_ess,_des_Lied_ich_sing).
Dass der Mensch hinwiederum nicht vom Brot allein lebt, weiß die Pharma-Industrie auch schon lange. Sie hat sich um das Wohl der Mediziner dergestalt gekümmert, dass der Ruf von Ärzten und Pharma-Industrie durchaus zweifelhaft ist.
Mein Essen zahl ich selber, sagen deswegen viele Ärzte, die sich 2007 zur Initiative Mezis zusammengeschlossen haben. Sitz der Initiative ist in Bad Salzuflen – und die Mitgliederzahl liegt jetzt nach 12 Jahren bei über 1000.
Über die Verwandtschaft von Pharma- und Staubsaugervertretern hat sich nun Christiane Fischer, Chefin der Mezis, in der Abendzeitung im Interview geäußert (7.8.2019). In ihrer Kritik geht sie jedoch noch ein ganzes Stück weiter: Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sei Teil des Systems:
Die KV Nordrhein und der Apothekerverband Nordrhein bieten am 8. Mai eine Patientenveranstaltung an. Die Besucher sollen informiert werden, was zu beachten ist, wenn man viele Medikamente nimmt. Auch über Gesundheits-Apps wird informiert. Lokalkompass.de informiert hier über Zeit, Ort und Themen:
Doc Morris droht der Bundesregierung mit Klage, für den Fall dass das geplante Gesetzesvorhaben in Kraft treten soll, dass deutsche Apotheken vom den Folgen des Internetversandhandels schützen soll.
Magensäureblocker lösen möglicherweise Allergien aus, Frauen und ältere Menschen seien besonders betroffen, berichten die Medien die Ergebnisse einer Studie österreichischer Forscher, die Krankenkassendaten ausgewertet haben (31.7.2019):
Spiegel:
Kann man Empathie messen? Soll man das? Sind Ärzte ohne Einser-Abi mitfühlender als Ärzte mit einem solchen? Oder geht es etwa um Kommunikation? Fragen über Fragen, wahrscheinlich so alt wie die Geschichte der Medizin. Werner Bartens verknüpft in der Süddeutschen Zeitung all diese – gegenwärtigen – Fragen zu einem Text. Und fühlt am Ende, und das ist vielleicht die wichtigste Nachricht, empathisch mit den Ärzten. Will sagen: Auch hier ist der kranke Arzt das eigentliche Thema. Artikel vom 30.7.2019:
Während in der Tiermast insgesamt der Gebrauch von Antibiotika zurückgeht, steigt er in der Geflügelmast noch an. Um 40 Prozent – und die Rede ist dabei von Reserveantibiotika. Heute treffen sich deshalb die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit Vertretern der Geflügelwirtschaft. Die Ankündigung finden Sie heute in den Dresdner Nachrichten (17.7.2019):
Aktien-Tipp in „Euro am Sonntag“, ein Titel von finanzen.net. Die Autorin Birgit Haas legt Wert darauf, dass der digitale Gesundheitsmarkt in Deutschland führend ist, auch wenn der öffentliche Bereich erst langsam aufwache. Sei es, wie es sei – ihre Einleitung dient dazu, einzelne Firmen und ihre Produkte hervorzuheben. Insofern ist der Artikel hilfreich fürs eigene „Who is who“ – bzw. auf gut Deutsch: Wer tut was?
Kaffeebecher aus Bambus, verrät uns nicht nur der Focus, bestehen keinesfalls nur aus Bambus, sondern auch aus synthetischen Kunstharzen. Und die sind ab einer Temperatur von 70 Grad in der Lage, sich im Kaffee aufzulösen. Also wie der Name schon sagt: Coffee to go. Das ganze Modell sei zwar öko – aber möglicherweise nicht gesund, und möglicherweise sogar krebserregend.
In den USA ist ein Patient an einer Stuhltransplantation gestorben, ein anderer erkrankte schwer. Beide hatten den Stuhl desselben Spenders erhalten – und im Nachhinein stellte sich heraus, dass er ein multiresistentes Bakterium Escheria coli enthielt. Die Süddeutsche berichtet am 14.6.2019:
Das BSI warnt vor Hackerangriffen auf ältere Windows-Versionen, berichtet der SWR, 12.6.2019:
https://www.swr.de/swraktuell/BSI-warnt-vor-Cyber-Angriffen-auf-aeltere-Windows-Versionen,bsi-cyber-angriff-windows-100.html
Die Pressemitteilung vom BSI selbst, 12.6.2019:
https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2019/Windows-Schwachstelle-Bluekeep_110619.html
Die Prometheus Akademie bietet in Köln, Berlin und München medizinische „Vorsemester“ an, mit dem Ziel, angehende Medizinstudenten auf Tests und Auswahlgespräche vorzubereiten – und so für die Teilnehmer die Chance auf einen Studienplatz zu erhöhen. Doch das Angebot täuscht. Der Kölner Stadt-Anzeiger und die Wirtschaftswoche berichten von der Insolvenz des Unternehmens – der Kölner Stadt-Anzeiger mit der sprachlichen Sicherheitsformel „soll Insolvenz beantragt haben“. Die Wirtschaftswoche weiß, dass eine Krankenkasse einen Insolvenzantrag gestellt hat, weil die Versicherungsbeiträge für Mitarbeiter ausblieben. Am Kölner Standort sind die Nachmieter schon eingezogen, Mails an Prometheus laufen laut Stadt-Anzeiger ins Leere, das Telefon ist dauerbesetzt. 3950 Euro kostet ein Vorsemester – und so mancher, so die Vermutung, wird dieses Geld nicht mehr wiedersehen.
Landwirtschaftsministern Julia Klöckner hat sich mit einem Nestlé-Video wohl mitten ins Nessel-Nest gesetzt. Es geht um die Reduktion von Zucker, Salz und Fett, damit wir uns alle gesund ernähren. Und um unsere Umwelt geht es auch. Und ganz gewiss auch um Öffentlichkeitsarbeit.
Klöckner hat auf jeden Fall ihr Ziel erreicht: Die Medien berichten. Ob das Ganze schon ein Shitstorm ist, ist dabei vielleicht gar nicht so wichtig. Auch für Nestlé nicht .....
Auf dem Deutschen Ärztetag in Münster ging es um viele grundsätzliche Themen. Eine kleine, unsystematische Presseschau im Rückblick:
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