Ja, hinterher ist man immer klüger. Und ja, der Bundesgesundheitsminister, der die Kitas geschlossen hat, als die Pandemie unaufhaltsam uns erschien, hieß nicht Karl Lauterbach. Es war der andere. Es war Jens Spahn. Und ja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das weiß wahrscheinlich auch jeder Bundesgesundheitsminister.
Und in dieser Porzellankiste – quasi die Büchse der Pandoramie – sind die allermeisten Kita-Kinder jetzt zwei Jahre lang groß geworden: Nichts umwerfen, nichts anstoßen, nichts falsch machen, nichts anfassen, nur nicht bewegen. Vorsicht. Mutter. Nein, Vorsicht: Vater Staat. Es war Vater Staat der für die Mütter (und natürlich auch für die Väter) die Lebenswelt der Kinder mit Porzellankisten ausgestattet hat.
Und nun, es ist fast zynisch, stellen Robert-Koch-Institut und die Deutsche Jugendstiftung fest, nachdem sie die nach den ersten Pandemiejahren vorliegenden Ansteckungsdaten ausgewertet haben: Die Schließungen der Kitas waren unnötig. Kitas waren kein Ort der Ansteckung. Und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lässt diese Erkenntnis derzeit verlautbaren. (Bericht in der Tagesschau, 02.11.2022, https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/corona-studie-109.html).
Wie gesagt: Hinterher ist man immer klüger.
Aber halt! Stopp. Ganz hinten, ganz tief versteckt ist da doch noch eine Erinnerung. Hat es nicht am Anfang der Pandemie immer auch geheißen, dass das Virus die Kinder eher selten trifft? Und dann waren Theorien aus dem Nichts oder aus der Porzellankiste, vielleicht auch aus Pandoras Büchse gewachsen, nach denen die Kinder zwar nicht erkranken, aber das Virus quasi incognito weitergeben. Und dann waren die Kitas geschlossen worden und die Kinder – samt Eltern – in häuslichen Porzellankisten gefangen. (Das englische Fachwort lautet: Home-Office.)