Ein Kommentar in der Zeit ist vom 28.2.2019 10:47 bis jetzt, 29.2.2019, 8:23 selbst 102 Mal von Lesern kommentiert worden. Das Interesse gilt dem Mann, dem die Zeit eine One-Man-Show bescheinigt: Jens Spahn. Die Kritik: Der Mann vergesse, wo die Macht des Ministers enden müsse.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
In Leer ist jetzt einem Hausarzt der Kragen geplatzt: Er erteilte einer Impfgegnerin Praxisverbot. Die Mutter eines an Keuchhusten erkrankten Kindes bekam noch ein Antibiotikum für ihr Kind. Der Arzt wirft der Mutter Egoismus vor. Denn immerhin saß sie mit einem hochansteckenden Kind im Wartezimmer, wo auch Säuglinge und Senioren auf eine Behandlung warteten. Den Egoismus, der in der gleichzeitigen Verweigerung von Impfungen liege, wolle er nicht mehr mitmachen.
Krankenkassen und Lehrerverband prallen in der Gesundheitsfrage gegeneinander: Der Lehrerverband lehnt ein Schulfach „Gesundheit“ ab, fordert aber Schulgesundheitsfachkräfte – mit finanzieller Unterstützung der Krankenkasse. Das Ganze spielt sich in Schleswig-Holstein ab, die Kieler Nachrichten berichten am 27.2.2019:
Das Handelsblatt und die Welt diskutieren die Frage der Gentherapien – vor allem hinsichtlich der in Zukunft zu erwartenden Kosten. Dabei stellt es ein Modell der Techniker Krankenkasse in den Mittelpunkt: den Evidenzpreis. Danach würden zwei Jahre lang die Erfolge der neuen Therapien gesammelt in einem allen Kassen gemeinsamen Register beim GBA. Hersteller können das Register gegen Bezahlung nutzen. Der Vorschlag baut auf Spahnsche Pläne auf – verankert aber das Register nicht – wie bei Spahn vorgesehen – bei der Pharmaindustrie, sondern eben beim Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen.
„Der Westen“ stellt einen Artikel ein über eine Patientin, die zu ihrem Hausarzt als Kassenpatientin kam. Der aber hätte seine Nachmittagsstunden gestrichen und rechne nur noch Privatpatienten ab. Nun warte die Patientin auf die Rechnung (28.2.2019).
Die Lippische Landeszeitung berichtete am 27.2.2019:
https://www.lz.de/ueberregional/owl/22388627_Bielefelderin-besucht-ihren-Arzt-der-will-sie-ploetzlich-nicht-mehr-behandeln.html
Youtube gibt dem Druck der Anzeigenkunden nach und schaltet keine Werbung mehr in den Videos von Impfgegnern. Auch aus den Empfehlungslisten werden diese Videos genommen. Hintergrund ist eine Erklärung der WHO, dass mangelnde Impfbereitschaft eines der größten Gesundheitsrisiken ist. (27.2.2019)
Sputnik berichtet über einen dänischen Patienten, dem in der Nase ein Zahn wuchs. Jahrzehntelang wohl ohne Beschwerden. Und dann musste lange nach der Ursache gesucht werden für den Ausfluss aus dem Nasenloch (25.2.2019):
Pilotprojekt in Bayern: Mit dem Heli zum Schlaganfallpatienten. 60 Patienten sind binnen eines Jahres im Rahmen des Projektes so versorgt worden. T-online veröffentlicht den dpa-Bericht (27.2.2019):
Ab März werden in Bochum Alltagsgeräusche aufgezeichnet und Anwohner befragt. Zweck der Studie: Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen und der TU Dortmund untersuchen den Zusammenhang von Lärm und Gesundheit. Der WDR berichtet (26.2.2019):
Die Österreicher gehen – das ergab ein EU-Vergleich am häufigsten zum Hausarzt. Und sind EU-weit in der Gruppe derer, die selten bis nie zum Hausarzt gehen, am wenigsten vertreten. Diese und andere Daten finden sich im österreichischen Portal heute.at (25.2.2019). Die Griechen sind seltene Arztgänger. Über die Deutschen, deren Ergebnisse nicht so sehr von denen der Österreicher abweichen, verliert heute.at kein Wort, verweist aber auf die Studie.
Die Rheinische Post nimmt sich des Themas „Ausfallhonorar für Ärzte“ an – und hat Stimmen und Eindrücke gesammelt. Der Artikel ist vom 25.2.2019:
Die Kritik an Jens Spahn, die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen außer Kraft zu setzen – oder zumindest die Kräfte deutlich zugunsten des Bundesgesundheitsministeriums zu verschieben, nimmt zu.
Medtronic ruft weltweit 157.000 Herzschrittmacher zurück – die Presse berichtet flächendeckend.
Die Nachrichtenagentur dpa berichtet von einen neuen DNA-Verfahren, das kriminalistisch höchst wirkungsvoll ist. Das neue Täterprofil trifft phänotypische Aussagen – und kann also auch dann weiterführen, im günstigsten Fall bis zum Täter, wenn die Täter-DNA noch nicht in den Computern der Polizei gespeichert ist. In Deutschland ist dieses Verfahren noch verboten. Die Sorge gilt der Gefahr, dass unter Umständen ethnische Gruppen beim Ermitteln unter Generalverdacht geraten. In den Niederlanden ist das Verfahren anerkannt.
Jens Spahn ist nicht nur Bundesgesundheitsminister – er ist auch ein Mann, der öffentliches Auftreten gerne und wohl auch gut inszeniert. Einer seiner Kommunikationswege ist dabei das Gespräch, das er dann wieder zurück in die Öffentlichkeit trägt. All diese Gespräche haben selbstverständlich etwas von einer Inszenierung. Und doch wird in jedem Video auch die Hoffnung von der anderen Seite deutlich: angehört zu werden, gefragt zu werden, um Meinung und Erfahrung gebeten zu werden. Und auch das ist eine Fähigkeit von Spahn: anhören, fragen, teilnehmen.
Jens Spahn will die Stellung der Hausärzte stärken. Patienten, die sich verpflichten, immer zuerst zum Hausarzt zu gehen, der dann ggf. die Überweisung zum Facharzt ausschreibt, sollen eine Prämie bekommen, die nach dem Willen von Union und SPD die Krankenkassen von dem so erwirtschafteten Effizienzgewinn auszuzahlen hätten.
Die Welt hat das Hausarztmodell in einem Video kritisch unter die Lupe genommen.
Originallink zum Welt-Video auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=ct_78x5xAa0
Jens Spahn schlägt im Rahmen des TSVG ein Implantatsregister vor, das als fortschrittlich gilt, meldet die Tagesschau. Doch daran geknüpft sind Änderungsanträge, die die Selbstverwaltung des Gesundheitswesen entmachten soll. Dieses Handlungsprinzip hat Methode – und die Tagesschau hat anhand dieses Implantatsregister-Vorschlags die Methode Spahn aufgearbeitet – und gleich mehrere Artikel zusammengestellt (22.2.2019):
Wir hinken hinterher. Im internationalen Vergleich. Und im Gesundheitswesen. Und erst der Zustand unserer Gesundheitsakte, nein, der geht ja gar nicht. Wie gar nicht dieser Zustand geht, wird gern beschrieben mit der Verwendung eines Wortes, das für ganz alte Technik steht. Man möge sich das vorstellen: Wir schreiben schon das 21. Jahrhundert – und gar nicht einmal wenige Ärzte arbeiten immer noch mit einem Fax-Gerät. Oder und auch mit einem veralteten Drucker. Wie gesagt, das alles geht gar nicht. Sonst kommen wir ins Hintertreffen.
Die umstrittene Reform des Paragrafen 219a ist beschlossen. RTL fasst pragmatisch zusammen, was für Frauen und für Ärzte fortan wie geregelt ist (21.2.2019):
Die Uni Heidelberg hat einen Blut-Brustkrebs-Test entwickelt. Trefferquote 75 Prozent, über Marktreife wird diskutiert. Er könne bisherige Diagnose-Verfahren ergänzen, heißt es. Hier die wichtigsten Medien mit ihren Berichten:
KBV Praxisnachrichten
-
Steiner: "Die Einführung der ePA ist eine Teamleistung – alle müssen mitmachen"
Die Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte...
-
Krankenkassen zahlen RSV-Impfung bei älteren Erwachsenen
Erwachsene ab 75 Jahre haben jetzt Anspruch auf eine Impfung gegen...
-
Elektronische Ersatzbescheinigung kann als Versicherungsnachweis ab sofort genutzt werden
Als Versicherungsnachweis können Patienten ab sofort die...
Robert-Koch-Institut
-
Epidemiologisches Bulletin 40/2024
HIV-Jahresbericht 2023 (gemeldete Neudiagnosen)...
-
Epidemiologisches Bulletin 39/2024
Ausbrüche und Ausbruchsfälle mit COVID-19, Influenza und...
-
Epidemiologisches Bulletin 38/2024
Die virologische SARI-Surveillance – ein Meilenstein im...