100 Jahre Frauenmilchbanken - und noch ältere Wunder der Weibermilch
Der dpa-Artikel „Frauenmilchbanken helfen Frauen mit Stillproblemen“ ist seit dem 18. Mai von den Medien gern veröffentlicht worden: Focus, Westfälische Nachrichten, Badische Neueste Nachrichten, n-tv - und gewiss noch mehr. Es geht dabei darum, dass tiefgefrorene Muttermilch vor allem für Frühchen von großem Nutzen sein kann. Die Idee ist nicht neu – vor 100 Jahren wurde sie zum ersten mal entwickelt.
Hier der Artikel in Focus online:
https://www.focus.de/gesundheit/diverses/gesundheit-frauenmilchbanken-helfen-frauen-mit-stillproblemen_id_10730030.html
Der Link zur Web-Seite der Frauenmilchbanken:
http://frauenmilchbank.de/frauenmilchbanken/
Über die Geschichte der Frauenmilchbanken, die 1919 begann, kann man sich auf der Web-Seite der Magdeburger Frauenmilchbank informieren, die damals die erste Sammelstelle in Deutschland eröffnete:
http://www.kpae.ovgu.de/%C3%9Cber+uns/Stationen/Perinatalzentrum/Frauenmilchbank.html
Wikipedia kommt historisch gesehen bis 1909 zurück und benennt die vermutlich weltweit erste Muttermilch-Sammelstelle in Wien. 1919 folgten Boston und Magdeburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Babynahrung (im Absatz über das 20. Jhdt)
Einen kritischen Artikel, der auch die Risiken benennt, findet sich im Hebammenblog von Jana Friedrich. Ihr Rubrikenkopf: „Altes Wissen neu gebloggt“. Sie rollt die Geschichte grundsätzlicher auf – beginnend mit Muttermilch-Angeboten im Internet hin zu den Ammen die im 19. Jahrhundert schließlich auf ihre Gesundheit überprüft wurden. Jana Friedrich rät am Ende zur Vorsicht – hält aber die Muttermilchbanken für eine sichere, aber eben seltene Sache. Der Artikel ist von 2013 – und enthält Links zu Seiten, die es nicht mehr gibt.
https://www.hebammenblog.de/muttermilch-online-kaufen-sicher/
Hintergrundinformationen und Adressen finden sich auf Medela.de. Unklar ist das Alter des Artikels, aufgrund der Datumsangaben im Text ist er aber frühestens 2018 entstanden:
https://medela-family.de/stillzeit/muttermilch/muttermilchbanken/
Das Ärzteblatt berichtete im September 2018 von drei neuen Muttermilchbanken in Niedersachsen:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98192/Niedersachsen-bekommt-drei-Muttermilchbanken
Auf 9monate.de vergleicht Karin Wunder in einem Artikel die Muttermilchbanken als moderne Ammen:
https://www.9monate.de/baby-kind/babyernaehrung-kinderernaehrung/muttermilchbanken-id124057.html
Was die Recherche betrifft: Das Angebot an Artikeln im Internet ist keineswegs begrenzt. Und auch die Frage, was der Unterschied zwischen Frauenmilch und Muttermilch ist, ließ sich letztendlich über Wikipedia klären. Logisch korrekt wird da die Muttermilch der Frauenmilch sprachlich untergeordnet. Denn wenn die Milch nicht mehr fürs eigene Kind ist, wird die Bezeichnung Muttermilch zwangläufig falsch. Die historische Bezeichnung lautet denn dann auch „Weibermilch“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Muttermilch#cite_note-1
Mit der Weibermilch kommt man dann historisch und medizinisch so weit zurück, das die Jahresangaben mit einer 15 beginnen. Meist sind es Rezepturen für Schönheit oder gegen Krankheit, die Weibermilch zur Grundlage haben. Temperiert natürlich – und in einem Fall war es von besonderer Wichtigkeit, dass Weibermilch genommen werde, mit der ein Knabe gesäugt werde:
„Wem die Augen nebeln oder dunkel seyn, der nehme Rautensafft, temperir ihn mit Weibermilch, so einen Knaben seuget, und gebrauchs.“
Arznei Kunst und Wunderbuch von Michael Babst, 1604, von Google eingestellt:
https://books.google.de/books?id=S649AAAAcAAJ&pg=RA1-PA280&lpg=RA1-PA280&dq=weibermilch+knabe&source=bl&ots=dDgi9mg4uQ&sig=ACfU3U3MlEIuCsUQKsOydDAhUSsy0Q0LQw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj3itfSv6niAhWC2KQKHebUBt8Q6AEwAHoECAIQAQ#v=onepage&q=weibermilch%20knabe&f=false
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