Kodierberater heißen sie, sie kommen von den Krankenkassen und in praxi beraten sie Praxen darüber, wie diese am besten Diagnosen stellen. Diese Beratung wirkt sich dann auf die Höhe der Zuweisungen an die Krankenkassen aus. Es geht darum, welche Patienten am besten mit welcher Krankheit wie viel krank sind. Diese Praxis hatte 2017 durch ein Gesetz verhindert werden sollen. Doch habe das nicht hinreichend funktioniert, ist nun das Ergebnis eines unveröffentlichten Gutachtens des Wissenschaftlichen Instituts für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung im Auftrag der TK, das dem Spiegel vorliegt, der selbstverständlich seiner Nachrichtenpflicht nachkommt.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
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Umfragen, Ausbildung und Studium, Hausbesuche, Fallpauschale, Notfallpraxen, Studien, Pflegenotstand, Psychotherapie, Ärztemangel, Weiterbildung, Krankenhäuser, Krankenkassen, Impfungen, GBA, IGeL, ApothekenEs gibt neue Zahlen zur Arztdichte, die von den regionalen Zeitungen natürlich unterschiedlich ausgewertet werden. Die Daten stammen von Ende 2018 und sind aus dem Bundesarztregister.
Masern an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, vor der Karibikinsel St. Lucia. Die Patientin wird isoliert behandelt, 300 gesunde Passagiere bleiben an Bord in Quarantäne. dpa berichtet – und die Panoramaseiten der deutschen Presse nehmen den Artikel sehr gerne mit.
Der Blutdrucksenker Valsartan stand erst im vergangenen Jahr im Mittelpunkt der Presse. Damals sollen Chargen aus Asien mit krebserregenden Stoffen belastet gewesen sein. Nun aber hat die Preisschlacht der Generika nicht nur in Sachsen seltsame Folgen. Es gibt das Medikament nur noch im Original. Das kann eine Zuzahlung von 114 Euro bedeuten, das Rezept dagegen lautet: beim Arzt eine „mehrkostenfreie Therapieumstellung“ beantragen.
Kollegen rufen schneller den Arzt, wenn jemand zusammenbricht, als Familie es täte. Familienmitglieder neigen zu der Auffassung, es werde nicht so schlimm, gehe gleich schon wieder und probieren es mit Abwarten. Kritisch wird das beim Herzinfarkt und beim Schlaganfall. Darum der „Rat“ in der Süddeutschen, den Herzinfarkt doch lieber im Kollegenkreis zu bekommen. Die rufen nämlich sicherheitshalber und um schon mal gar nichts falsch zu machen, den Notarzt. Der Artikel hat natürlich eine Studie als Grundlage. 28.3.2019:
Vor 50 Jahren starb Björn Steiger, ein achtjähriger Junge. Mit seinem Tod in Winnenden beginnt die Geschichte des Notrufs. Sein Tod wäre vermeidbar gewesen. Ein Autofahrer hatte ihn angefahren, der Vater fand den verletzten Sohn recht schnell, doch bis der Rettungswagen kam, dauerte es eine Stunde – und der Sohn starb an einem Schock. Seitdem setzten sich die Eltern für die Notfallhilfe ein.
Detlef Borchers hat sich auf heise.de um die Telematikanbindung der Arztpraxen gekümmert. Recherche-Ergebnis: Um Konnektoren anzuschalten, schalten Techniker Firewalls gerne mal aus. Oder die Online-Schaltung wird als Parallelbetrieb eingerichtet, während die Gematik dies nur für große Praxen empfiehlt.
Sie kennen diese Boxen zur Erstellung von Passfotos im letzten Moment? Nicht quadratisch, irgendwie praktisch, aber auf keinen Fall gut? Ahnten Sie, dass in so eine kleine Box auch der Arzt reinpasst? Nicht als Fotoobjekt, eher schon als Fotoapparat? In die Box selbst kommt der Patient, mit all seinen Fragen. Den Fotoapparat ersetzt ein Bildschirm, dazu kommt einiges medizinisches Klein-Equipment. Und schon kann’s losgehen. Der Arzt kommt online auf Knopfdruck, der Patient stellt seine Fragen, die medizinischen Kleingeräte tun ihre Arbeit. Fieber messen zum Beispiel. Beruhigend: Für medizinisch anspruchsvolle Diagnosen oder Arztgespräche ist die Box nicht gedacht. Beunruhigend: Die Box ist nicht nur ausgedacht – sie ist gewissermaßen auch schon ausgemachte Sache. In Amerika geht ein Startup-Unternehmen bald damit an den Start. Weiß Galileo auf ProSieben.
Christine Reißing, Landeskorrespondentin beim MDR, hat sich durch das Thema MVZ gearbeitet. Ergebnis: Da hier Ärzte häufiger in Teilzeit arbeiten, als niedergelassene Ärzte in eigenen Praxen das könnten, führe das geradewegs in die Versorgungslücke. Ganz so einfach macht sich das die Journalistin natürlich nicht – und sie unterfüttert ihren Text mit Zahlen. In Sachsen gibt es 196 MVZ – und der Artikel benennt die Sorge der KV, dass es in 30 oder 40 Jahren womöglich keine selbstständigen Ärzte mehr gebe. (2.5.2019).
Mehr als jede zweite überprüfte Krankenhausrechnung ist falsch, lautet die Kurznachricht, die seit wenigen Stunden durch die Medien rollt. 2,8 Milliarden Euro müssten die Kliniken zurückzahlen. Die letzte Zahl ist von 2012, damals seien es „nur“ 1,7 Milliarden Euro gewesen.
Wenn im Alter der Geruchssinn nachlässt, ist das nicht nur schade, sondern womöglich auch ein Sterberisiko. Der Zusammenhang von verlorenem Geruchssinn und Sterblichkeit war bekannt, das Ausmaß nicht, heißt es in Texten, die von einer amerikanischen Studie berichten. Hier die Links zur Bild und zur Süddeutschen Zeitung (beide 30.4.2019):
Eine Umfrage zur Frage, ob in der Notaufnahme Gebühren erhoben werden sollen können, führt – vielleicht wenig verblüffend – zu nicht eindeutigen Ergebnissen bei potenziellen Patienten. Beauftragt hat die Studie die Kaufmännische Krankenkasse. Viel ist aus der Nachricht nicht herauszuholen, die Zeitungsportale stellen alle dieselbe dpa-Meldung online und auf der Seite der Krankenkasse ist die Meldung (noch?) nicht in den Presseverteiler eingestellt. Daher nur exemplarisch der Link zur Süddeutschen, 1.5.2019
Die Labvolution ist schon rein sprachlich vom Namen her ein vollmundiges Versprechen. Die europäische Fachmesse für Labortechnik findet vom 21. bis 23. Mai in Hannover statt.
Die Ostsee-Zeitung prognostiziert schon das Aus des einstigen Vorzeigeprojektes. Die Uniklinik Rostock will Patienten mit Herzerkrankungen mithilfe der Telemedizin das Leben erleichtern verbinden. Es fehlt auch nicht an Fördermillionen, aber an Probanden und Patienten. Am 8. April, so die Nachricht, gab es 545 Probanden, erwartet wurden 3000. Das Projekt heißt „Herzeffekt MV“ – und stehe auch bei der Uni auf dem Prüfstand. Der Artikel ist vom 23.4.2019 und die Reaktion auf eine Anfrage der Linken im Landtag:
Der Focus hat sich die IGeL-Leistungen der Ärzte zum Thema gemacht und folgt damit nach eigenen Angaben dem Medizinischen Dienst, der diese Leistungen von Wissenschaftlern hat bewerten lassen. In einem Video von 1:31 min werden diejenigen Leistungen aufgezählt, die die Wissenschaftler für Geldmacherei halten. Der Tenor des Artikels trifft genau diesen Ton, Überschrift: „Abzocke beim Arzt“ – doch das Focus-Video ist allenfalls knapp informativ und jedenfalls Geldmacherei. Will sagen: Eingebettet in eher zu lange Werbung. Kurz: So richtig die Infos in diesem Artikel sind, er ist dennoch nicht viel mehr als ein Klickfänger (29.4.2019). Aber auch der Focus muss IGeL zu Geld machen ...
IGeL-Leistungen seien eine Unsitte, ist Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung überzeugt. Manchmal seien sie sogar kontraproduktiv – und auch Ärzte seien nicht immer angetan von dieser Form der Angebote. Der Kommentartext wird als Video-Kolumne angeboten. Heißt für den Leser: Zuschauer werden – und erst die Werbung gucken. Der Kommentar kommt dann, videotechnisch gesehen, ziemlich schlicht rüber, was sich aber positiv abhebt von so manchem Info-Video, das nur auf Klicks ausgelegt ist.
Der Fotograf Brock Elbank hat Menschen mit außergewöhnlich großen oder außergewöhnlich vielen Muttermalen fotografiert. Der Spiegel zeigt acht Porträts – und Ines Kaffka hat einen kurzen Text dazugeschrieben. Ein eindrucksvoller Artikel, Datum 29.4.2019:
Ein kleines journalistisches Kunststück: Michaela Schwinn hat es geschafft, das Thema Digitalisierung und Vernetzung im Krankenhaus als Reportage aufzupeppen. So wird eine Lesegeschichte draus, deren Infos man zwar in zwei Sätzen zusammenfassen könnte. Nichts Neues also (zumindest nachrichtlich nicht, der Alltag hinkt der Nachricht bekanntermaßen immer hinterher), das aber wirkungsvoll. Schwinn berichtet aus der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (28.4.2019):
Im Dachauer Hinterland fehlen Ärzte. Keine Nachricht, die verblüfft. „Nur“ eine die ins Bild passt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Auch über den Alltag der Landärzte, deren Feierabend immer spät ist und über Konzepte in den Kommunen (26..4.2019):
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