Der Jungbrunnen ist offenbar wieder mal gefunden. Nun liegt er im Silicon Valley. Dort soll es Forschern gelungen sein, neun Männer zu verjüngen, berichtet die Zeit. Kein Bad, keine Quelle, kein Mysterium. Die Fantasien der Gegenwart sind da wenig malerisch, sondern ausnahmslos medikamentös. Das Verfahren der Forscher aus dem Silicon Valley soll die Thymusdrüse der Männer regeneriert haben. Die Zeit berichtet essayistisch und packt die Hoffnung auf ein Leben ohne Tod journalistisch von vielen Seiten an (21.7.2019), es finden sich dort auch mehrere Links auf ähnliche Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/kultur/2019-07/verjuengung-silicon-valley-forscher-life-extension-tod-unsterblichkeit?utm_source=pocket-newtab
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Die Gentherapie feiert erste Erfolge, die Finanzmedien feiern Firmen und Investitionsmöglichkeiten. Eine Linksammlung quer Beet zum Thema:
Joachim Hofer ist fürs Handelsblatt unterwegs im Forschungslabor von Brainlab – und berichtet nun über die Medizin der Zukunft (16.7.2019) und künftige OPs mit Computerbrille:
Forscher können Stammzellen mithilfe eines Proteins zu embryonenähnlichen Gebilden verwandeln. Am Anfang ähnelten diese Gebilde zehn Tage alten Embryos, auch weitere Entwicklungsschritte würden vollzogen, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Selbstverständlich, so die Forscher, werde kein Mensch daraus. Wahrscheinlich auch kein Frankenstein. Eher schon ein willkommenes Forschungsobjekt. Am Ende steht die ethische Frage, wie lange man diese „Produkte“, die bei den Wissenschaftlern „Werkzeuge“ heißen lebenlassen darf, soll, kann, muss.
In Köln wird heute (8.7.2019) ein neues Alzheimer-Präventsionszentrum (KAP an der Uni eröffnet. Die Forscher wollen Menschen ab 50 Jahren in den Blick nehmen und mit Präventionsmaßnahmen beginnen, wenn Auswirkungen von Alzheimer noch nicht eingetreten sind.
Bakterien sind echte Tausendsassas und offenbar arbeiten sie gerade erfolgreich an ihrem Ruf. Ganz im Sinne von „Tue Gutes und rede darüber.“ Raus aus der Schmuddelecke, heißt die Devise – mit großer Unterstützung von Forschern und Medien. Zurzeit sind es die Darmbakterien, auf denen das Hauptaugenmerk liegt. Reden wir also darüber:
In England haben Forscher jahrelang in Krankenhäusern Insekten gesammelt und untersucht. Ergebnis: Auch sie übertragen multiresistente Keime. Nicht immer in der Menge, die nötig wäre, Menschen zu infizieren. Aber manchmal schon. Die Wissenschaftler betonen, die Insekten seien nicht das Haupteinfallstor für Keime – dennoch lohne es sich für Krankenhäuser, auf Insektenschutz zu achten.
An der Berliner Charité gibt es jetzt eine Professur für Klimawandel und Gesundheit, berichtet der Deutschlandfunk (17.6.2019):
In den USA ist ein Patient an einer Stuhltransplantation gestorben, ein anderer erkrankte schwer. Beide hatten den Stuhl desselben Spenders erhalten – und im Nachhinein stellte sich heraus, dass er ein multiresistentes Bakterium Escheria coli enthielt. Die Süddeutsche berichtet am 14.6.2019:
Der zweite Teil des „Human Microbiom Projects“ ist abgeschlossen, die Forscher haben herausgefunden, dass die Zusammensetzung der Bakteriengruppen im Menschen einen erheblichen Einfluss auf Darmerkrankungen haben – und auch Frühgeburten auslösen können. Der Spiegel berichtet – auch das Fazit der Forscher, das da heißt: Wie alle großen Studien wirft auch diese Studie mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Am 20. Februar verkündete die Bild-Zeitung exklusiv und laut die Weltsensation: den Bluttest für Brustkrebs – entwickelt von der Uni Heidelberg.
Gleich am nächsten Tag zweifelten Spiegel und Welt. In der Zwischenzeit ist die Nachricht mit viel mehr Vorsicht formuliert worden, es gab gleichzeitig eine Pressedebatte zur Ethik. Darf man Hoffnungen wecken, die nicht begründet sind? Natürlich darf man nicht. Eine Kopfwäsche nicht nur für die Bild-Zeitung. Öffentliches Nachdenken der Journalisten. Und ein öffentliches Kopfwaschprogramm für und mit alle(n) Beteiligten der Uni Heidelberg.
Nun sind wir längst in der zweiten Runde der Debatte: Mehrere Medien behaupten, es habe den Bluttest nicht einmal als Prototypen gegeben, nicht nur die Ärzte-Zeitung widerspricht:
Das Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemologie an der Universität Leipzig besteht seit 25 Jahren. Zum Geburtstag veröffentlicht die Leipziger Volkszeitung ein Interview mit den beiden Leitern. (23.5.2019):
Sputnik berichtet am 18.5.2019 über eine deutliche Erhöhung der Darmkrebsfälle in Industrieländern bei Menschen unter 50 Jahren:
Die tz berichtet über den „stummen“ Herzinfarkt. Eine Studie an Isländern hat nun ergeben, dass der unbemerkt bleibende und ohne Symptome verlaufende Herzinfarkt öfter vorkommt, als bislang vermutet. Die tz beschreibt die Risikofaktoren und die Hinweise – und verlinkt am Ende auf einen eigenen Artikel, der den rettenden vorbeugenden Einfluss des Liegestützes auf den Herzinfarkt beschreibt.
Kollegen rufen schneller den Arzt, wenn jemand zusammenbricht, als Familie es täte. Familienmitglieder neigen zu der Auffassung, es werde nicht so schlimm, gehe gleich schon wieder und probieren es mit Abwarten. Kritisch wird das beim Herzinfarkt und beim Schlaganfall. Darum der „Rat“ in der Süddeutschen, den Herzinfarkt doch lieber im Kollegenkreis zu bekommen. Die rufen nämlich sicherheitshalber und um schon mal gar nichts falsch zu machen, den Notarzt. Der Artikel hat natürlich eine Studie als Grundlage. 28.3.2019:
Wenn im Alter der Geruchssinn nachlässt, ist das nicht nur schade, sondern womöglich auch ein Sterberisiko. Der Zusammenhang von verlorenem Geruchssinn und Sterblichkeit war bekannt, das Ausmaß nicht, heißt es in Texten, die von einer amerikanischen Studie berichten. Hier die Links zur Bild und zur Süddeutschen Zeitung (beide 30.4.2019):
Die Ostsee-Zeitung prognostiziert schon das Aus des einstigen Vorzeigeprojektes. Die Uniklinik Rostock will Patienten mit Herzerkrankungen mithilfe der Telemedizin das Leben erleichtern verbinden. Es fehlt auch nicht an Fördermillionen, aber an Probanden und Patienten. Am 8. April, so die Nachricht, gab es 545 Probanden, erwartet wurden 3000. Das Projekt heißt „Herzeffekt MV“ – und stehe auch bei der Uni auf dem Prüfstand. Der Artikel ist vom 23.4.2019 und die Reaktion auf eine Anfrage der Linken im Landtag:
Übers Frühstücken gibt es hinreichend Meinungen, Sprüche, Erkenntnisse und Forderungen. Studien auch – die jetzige Studie kommt aus den USA und bringt das alte Ergebnis neu auf den Punkt: Ohne Frühstück lebt es sich deutlich ungesünder. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht tragen die Forscher als Ergebnis zusammen. Analysiert wurde von 1988 bis 1994 das Verhalten von 6500 Amerikanern, die Art des Frühstücks selbst spielte bei der Untersuchung keine Rolle.
Dass der Patient an seine Grenzen kommt, wenn er den Arztbrief in die Finger kriegt, ist bekannt. Und dass es eine Studie braucht, um herauszubekommen, dass Arztbriefe zuweilen durchaus schwer verständlich sind, hätte wohl kaum jemand vermutet. Wenn aber eine Studie herausfindet, dass 98,5 Prozent (sic!) aller Hausärzte zuweilen Arztbriefe nicht auf Anhieb verstehen, dann ist das doch mal ein lohnenswertes Studienergebnis. Befragt wurden 197 Ärzte von Sprachwissenschaftlern. Die WN hat den dpa-Artikel dann auch wohl gerne online gestellt (23.4.2019):
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