Spahn vergleicht Krebs mit Aids
Im Kampf gegen den Krebs – und im Einsatz für ein quasi medizinisches Sonderkommando – hatte der Bundesgesundheitsminister behauptet, Krebs sei in zehn bis zwanzig Jahren besiegbar. Der Widerspruch blieb nicht aus. Unverantwortlich, lautete die Kritik, Patienten Aussichten vor Augen zu stellen, die nicht im geringsten realistisch sind.
Nun hat Jens Spahn nachgelegt – mit einem Vergleich von Aids und Krebs. Noch immer geht es um die Besiegbarkeit. Doch der Gesundheitsminister scheint hier nun endgültig verloren zu haben. Nicht nur die Achtung der Ärzte, wohl auch der Journalisten.
Die „Welt“ kommentiert (4.2.2019):
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article188245991/Jens-Spahn-Mit-diesem-Vergleich-hat-er-sich-endgueltig-diskreditiert.html
Der Bundesgesundheitsminister hat inzwischen nachgelegt: Besiegen heißt jetzt beherrschen. Übersetzt: In wenigen Jahrzehnten werden wir den Krebs beherrschen. Der Tagesspiegel berichtet (4.2.2019):
https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-kritik-spahn-verteidigt-aeusserungen-zu-fortschritten-im-kampf-gegen-krebs/23944900.html
Den Satz mit der Beherrschung haben prompt die Süddeutsche Zeitung, die Augsburger Allgemeine und der Münchener Merkur gleich in die Überschrift gesetzt:
https://www.sueddeutsche.de/politik/gesundheit-spahn-willkrebs-beherrschen-1.4316172
Baden-Württembergs Wissenschaftsministern Theresia Bauer (Grüne) zieht gegen Spahn zu Felde: Krebs auch in 10 Jahren nicht zu besiegen, titelt das Presseportal Tag24:
https://www.tag24.de/nachrichten/heidelberg-politik-gesundheit-krebs-auch-in-10-jahren-nicht-zu-besiegen-baden-wuerttemberg-959854
Auch der Krebsforschungskongress reagierte deutlich, bis aber auch diplomatisch, denn im Ziel sind wir ja alle eins. Der dpa-Bericht ist am 4.2.2019 ins Nachrichtenportal von T-online gestellt:
https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/krebs/id_85199626/reaktion-auf-spahn-aussage-krebsforscher-warnt-vor-tsunami-von-erkrankungen.html
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Kommentare 1
Auch die Süddeutsche Zeitung kommentiert "Die Krebsmedizin braucht Respekt statt Größenfantasien" (4.2.2019):
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/krebs-heilbar-spahn-1.4315494
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