NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Wie lange noch? Und wo? Oder überhaupt? Fragen zur Lebensdauer des kostenlosen Bürgertests

Bestimmt steht die Nachricht irgendwo. Ganz bestimmt. Bestimmt kann ich sie nur nicht so schnell finden. Ganz bestimmt. Im Kopf habe ich: Die kostenlosen Bürgertests gibt es nur noch bis Ende Mai. Das ist morgen. Bestimmt steht die Nachricht darüber, wie’s jetzt weitergeht, irgendwo. Denn nicht nur ich muss bei meinem nächsten Besuch im Seniorenheim ein negatives Testergebnis vorweisen können. Es muss doch längst schon geregelt sein, ob und wie und wo ich mich weiterhin kostenlos testen lassen kann. Nach dem 31.05.2022. Bestimmt.

Zwei Jahre lang haben die Corona-Regeln unser Leben bestimmt – und ich kann es mir nicht anders denken, als dass sie es weiterhin tun. Und ja, den nächsten Corona-Test muss ich Anfang Juni vorweisen können, und ja, natürlich wäre es schön, wenn er weiterhin kostenlos wäre und das Testzentrum natürlich weiterhin geöffnet. Und siehe da: Das Testzentrum meiner Wahl hat offensichtlich noch nicht geschlossen – und bietet auch nach dem 31.05.2022 noch kostenlose Bürgertest-Termine an. Doch nur auf kurze Sicht. Das mir angebotene Zeitfenster reicht vom 30.05.2022 bis zum 02.06.2022.

Conclusio: Irgendwo im Netz muss doch die Nachricht dazu stehen. Wie lange noch? Und was gilt denn nun genau?

Die Lösung vorab, damit Sie nicht so lange suchen müssen wie ich: Das Ende der kostenlosen Bürgertests ist verschoben worden. Vom 31. Mai auf den 30. Juni. Ob das vorläufig oder endgültig ist, ist genauso unklar, wie die Nachricht über die Verlängerung der kostenlosen Bürgertests kaum zu finden ist.

Wenn Sie die Nachricht selbst lesen wollen: Ökotest hat sie am 16.05.2022 eingestellt:
https://www.oekotest.de/geld-versicherungen/Corona-Tests-Verlaengerung-der-kostenlosen-Buergertests-_12146_1.html

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Nachpandemische Fragezeichen in einer Zeit, die sich als noch-pandemisch begreift

Die längst veraltete, bespottet und bespöttelte Frage, die zur Paraphrase und zur Karikatur einer Innerlichkeitsbewegung lange vor der Corona-Pandemie gehört, lautet: Was macht das mit dir? Kabarett und Co. haben dieser Frage vielleicht das Wasser abgegraben oder sie vom Ernst der Lage befreit.

Ernst aber ist die Lage schon wieder oder immer noch – und wir gehen jetzt in den Pluralmodus über. Was macht das mit uns? So lautete zwei Jahre lang die Frage, wenn es darum ging, die gesellschaftlichen Änderungen und ihre Folgen, hervorgerufen von der Pandemie, in den Blick zu nehmen: Kein Handschlag, kein Händedruck, keine Umarmung. Das Lächeln nicht mehr sehen, den Nachbarn lieber fürchten als ihm begegnen. Das Treppengeländer nicht berühren. Und so weiter. Der Fragen waren viele.

Vieles ist geklärt, und wenn nicht, aber zumindest beantwortet.

Und jetzt drehen wir den Spieß ganz langsam wieder um: Was macht das mit uns, wenn wir uns nun wieder die Hände reichen zur Begrüßung? So lautet eine der neuen, aktuellen gesamtgesellschaftlichen Fragen. Hier eine kleine Sammlung von Antworten, nach denen Sie vielleicht noch gar nicht gesucht haben:

Die Frage nach der Wiedereinführung und der Auswirkung des begrüßenden Händeschüttelns beantwortet „Forschung und Lehre“ am 21.05.2022. Auch mit Tipps für alle die, die ihre Hand lieber auch weiterhin bei sich behalten wollen. Und mit einem schönen Foto gestischen Begrüßungsmissverständnisses.
https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/warum-wir-doch-wieder-haende-schuetteln-4729

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Überschriftliches oder über Schriftliches - Teil 2 der heutigen Nölerei ...

Gut, mit den Überschriften ist das so eine Sache. Sie zielen meist genau auf die Mitte des Themas und gehen dann trotzdem schon mal ab durch die Mitte, mittenmang dran vorbei, übers Ziel hinaus oder auch völlig daneben. Die FAZ traf hier ja beherzt fast das Gegenteil:
Kleine Klügelei - oder die FAZ und der versteckte Infinitiv

Der Gefahren im Umgang mit der deutschen Sprache – und mit Sprache überhaupt – sind natürlich viele. Beim Ärzteblatt läuft nicht nur sprachlich die Einsamkeit aus dem Ruder. Sie hat nämlich zugenommen. Aber nur moderat. Sie brauchen sich also nicht die Einsamkeit inmitten eines Speckgürtels vorzustellen. Wobei: Dieses Bild hängt nun wirklich schief. Und so hatte es das Ärzteblatt auch gar nicht gemeint, als es am 19.05.2022 titelte:

„Einsamkeit hat während der Pandemie moderat zugenommen“
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134338/Einsamkeit-hat-waehrend-der-Pandemie-moderat-zugenommen

Also das schiefe Bild zur Seite, die Einsamkeit hat keine Ess-Störung. Und auch keinen Zählzwang. Den haben aber möglicherweise die Statistiker. Wie denn soll man - bitteschön - die Einsamkeit zählen oder gar messen? Welche Einheit? Stunden? Anzahl von Personenkontakten? Gefühlte und abgefragte Werte auf einer Skala von 1 bis 10?

Ich habe den Artikel durchsucht und erforscht. Nach bestem Wissen und Gewissen. Und kann Ihnen sagen: Die Einsamkeit hat in der Pandemie um 5 Prozent zugenommen. Im Durchschnitt. Das ist dann wohl das, was die Überschrift moderat nennt. So das Ergebnis einer Metaanalyse von 34 Studien aus 4 Kontinenten. Aber: keine Infos darüber, wer die Skala mit welchen Messwerten erstellt und angelegt hat.

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Kleine Klügelei - oder die FAZ und der versteckte Infinitiv

Kleine Sprach- und Überschriftenbelehrerei für Spötter, für Besserwisser und für alle anderen auch. Vor allem für FAZ-Leser und FAZ-Gegner: Die FAZ titelte nämlich am 18.05.2022:

„Bundesregierung will vierte Impfung für alle“

Hoppla. Wie sind wir denn so schnell dahin gekommen? Die Verpflichtung zur Impfung gilt doch bislang nur für Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind. Welche Nachrichten habe ich denn da verpasst? Keine.

Es passte nämlich nur der Infinitiv nicht mehr in die Überschrift, oder er passte dem zuständigen Redakteur nicht in den Kram. Was auch immer. Auf jeden Fall: Er fehlt in der Überschrift. Unbedingt.

Denn im ersten Satz – nach dem Lead – werden wir im Artikel sofort vollständig über den Willen der Bundesregierung aufgeklärt:
„Die Bundesregierung will allen Bürgern bis zum Herbst eine vierte Corona-Impfung ermöglichen …“, heißt es da.

Welcher kluge Kopf hatte denn da wohl die Überschrift gemacht?
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/vierte-corona-impfung-soll-bis-zum-herbst-fuer-alle-moeglich-sein-18041006.html

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Der Ethikrat rät zu ethischen Entscheidungskriterien - 160 Seiten Studie zur Pandemie

Der Deutsche Ethikrat hat am 4. April eine 160 Seiten lange Stellungnahme veröffentlicht, die sich mit den Folgen der Pandemie beschäftigt. Fragestellung: Was kann und muss die Gesellschaft daraus lernen?

Erste Erkenntnis: Der Deutsche Ethikrat kann auch Englisch. Die Überschrift lautet: „Lessons learned.“ Das war der erste Teil. Der zweite Teil der Überschrift lautet: „Ethikrat bietet Orientierung für den künftigen Umgang mit Pandemien“.
https://www.ethikrat.org/mitteilungen/mitteilungen/2022/lessons-learned-ethikrat-bietet-orientierung-fuer-den-zukuenftigen-umgang-mit-pandemien/

Auch ich habe meine Lektionen gelernt. Im Deutschunterricht. So kann man in Sätzen unterschiedliche Schwerpunkte setzen: „Ethikrat bietet Orientierung für den künftigen Umgang mit Pandemien“, ist eine Aussagemöglichkeit. Die andere wäre gewesen: „Ethikrat bietet Orientierung für den Umgang mit künftigen Pandemien“. Der Unterschied scheint marginal – ist aber gewaltig. Es geht um den künftigen Umgang. Und darin liegt die noch verhohlene Kritik des Ethikrates am bisherigen Umgang. Die unverhohlene Kritik, die im Text zur Sprache kommt, löst natürlich umfangreiche mediale Reaktionen aus.

Das 160-Seiten-PDF des Ethikrates mit dem Titel "Vulnerabilität und Resilienz in der Krise. Ethische Kriterien für Entscheidungen in einer Pandemie. Stellungnahme":
https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/stellungnahme-vulnerabilitaet-und-resilienz-in-der-krise.pdf

Kurz zurück in meine Deutschstunde: Überschriften, die kein Verb enthalten, können schon mal problematisch werden: Ist hier die Vulnerabilität in der Krise? Die Resilienz? Beide? Nein, natürlich nicht. Die Krise ist. Und die Vulnerabilität sowie die Resilienz befinden sich sozusagen darin. Ohne selbst in der Krise zu sein. Sprachspielerei. Zugegeben. Aber der Ethikrat kann noch viel schöner mit Sprache spielen. Das, was hinter dem Link veröffentlicht ist, nämlich die gesamten 160 Seiten, ist die "Vorabfassung". Und die werde durch die lektorierte Fassung noch ersetzt. So steht es da. Heißt das etwa: "Änderungen vorbehalten"? Wobei: Nicht immer alles kritisieren. Es hat doch auch was Gutes, wenn der Ethikrat seine Gedanken veröffentlicht, bevor sie lektoriert sind, oder?

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Von der Freiheit in der Warteschleife

Etwas unspektakulär, die neue Freiheit, die keine ist. Freedom Day – das hatte doch nach großer weiter Welt geklungen. Nach Hoffnung. Nach: Wenn die bunten Fahnen wehen, weht der Wind wohl übers Meer. Woll’n wir ferne Länder sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer. Nun, das ist nur meine Assoziation zum Thema Freiheit. Aber: Wir haben ihn ja nicht. Kein Freedom Day, sondern ein Übergang mit Bauchschmerzen in eine Freiheit, die sich keiner traut und keiner wünscht. Zumindest nicht ausgerechnet jetzt. Vor allem aber: Eine Freiheit, die sich bei den meisten im Alltag kaum widerspiegeln wird. Denn im Supermarkt bleibt die Maske auf. Und letztendlich: Zwischen all den Übergängen, Neuregelungen, möglichen Änderungen in möglichen Hotspots, nach all den Durchbrüchen und coronaren Wiederholungen und Doppelschleifen: Es lohnt nicht, sich grundsätzlich zu informieren, was man alles wieder darf. Denn wenn man wieder etwas dürfen möchte, kann sich ja schon alles wieder geändert haben. Und im notwendigen Einzelfall, nämlich Hochzeit, Geburtstag, Massentreffen, Konzertpläne, kann man dann ja immer noch nachschlagen. So zumindest mein eigener Pragmatismus. Sollte ich also ein Event planen wollen, ich finde die Regeln für NRW bestimmt. Ganz schnell. Und bis dahin: abwarten und Tee trinken. Von der großen Freiheit höre und sehe ich nichts. Keine bunte Fahnen. Stattdessen: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin ...

So – so weit wollte ich sprachlich gar nicht ’rausschwimmen. Eigentlich wollte ich Sie nur zur Süddeutschen Zeitung lenken, in der Stephan Handel über die „Verschobene Freiheit“ spöttelt. Mit der Erkenntnis am Ende: Hände waschen? Können wir vielleicht auch bleiben lassen. 21.03.2022:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-corona-freedom-day-glosse-1.5551877

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Und schon wieder ein coronarer Papiermangel: Die GKV, die mögliche Impfpflicht und der unmögliche Aufwand

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) argumentiert gegen die Umsetzung einer gesetzlichen Impfpflicht auf Seiten der Krankenkassen – und sorgt mit seinen Argumenten durchaus auch für Spott. Denn worum es wirklich geht, ist klar – und wir auch von der GKV so benannt. Die GKV fürchtet, dass die ganze Verwaltung auf die Krankenkassen abgeschoben wird. Vor allem aber, dass das Vertrauenverhältnis zu den Patienten doch sehr darunter leiden wird, wenn nun die Krankenkassen verpflichtet werden sollten, ungeimpfte Patienten der Bußgeldstelle zu melden.

Das Argument leuchtet unmittelbar ein, steht aber in der Berichterstattung in zweiter Reihe. Der wahre, wirkliche, große und schwere Grund, den die GKV benennt: Papiermangel. Es fehle an Material für die 120 Millionen Schreiben.

Die Reaktionen in der Presse? Unterschiedlich. Der WDR zum Beispiel hat den Bundesverband der Papierhersteller befragt. Der sagt natürlich: Papier ist da. Ist halt nur teuer. Bericht am 21.03.2022:
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/impfpflicht-papiermangel-100.html

Der ganze – auch mediale – Diskussionsverlauf wird bei t-online widergespiegelt. Denn am Ende fühlte sich die GKV grundsätzlich missverstanden. Gegen eine Impfpflicht sei sie nicht. Nur gegen die Abschiebung des Aufwands (so meine vielleicht etwas saloppe Übersetzung). Auf jeden Fall hilft Ihnen dieser Artikel beim Überblick (21.03.2022):
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_91871374/corona-impfpflicht-wegen-papiermangel-nicht-umsetzbar-.html

In der Tagesschau ist nur von 60 Millionen Anschreiben die Rede – und von der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums, dem keine Erkenntnisse zum Papiermangel vorlägen. Bericht 21.03.2022:
https://www.tagesschau.de/inland/corona-impfpflicht-papiermangel-gkv-101.html

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Aktualisierung: eAU und eRezept

Auch wenn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt hat, die eAU und das eRezept zu stoppen – die Wirklichkeit sieht nach Ansicht der Gematik anders aus. Der Chef der Gematik, Markus Leyck Dieken, widerprach twitternd gleich am 08.03.2022. Das Ärzteblatt berichtete hier:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132373/Gematik-Chef-widerspricht-Lauterbach

Dieken auf Twitter:
https://twitter.com/MLeyckDieken/status/1501095405194461188?s=20&t=HUYY18fPd0NzvIuJ1UeByA

Inwieweit dieses Zwischenspiel den nächsten Schritt zur Folge hatte, - zeitlich, kausal oder beides -, ist wohl eine Frage für Insider. Auf jeden Fall gibt es jetzt ein neues Portal der Gematik, das laufend und aktuell über die Fortschritte und die Anbindung des e-Rezepts in der jetzigen „erweiterten Testphase“ berichtet. Das Ziel: Mehr Transzparenz. Die Pharmazeutische Zeitung berichtet am 10.03.2022:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mehr-transparenz-zum-stand-der-e-rezept-software-131838/

Das Portal TI-Score finden Sie hier:
https://www.ti-score.de/e-rezept

 

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eAU und eRezept

Aktuelle Berichterstattung hier: Aktualisierung: eAU und eRezept

Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach hat nach Angaben der KBV die Einführung der eAU und des eRezepts gestoppt. Die Verfahren seien nicht ausgereift und könnten deshalb nicht flächendeckend zum Einsatz gebracht werden.

Hier der Link: https://www.kbv.de/html/1150_57247.php

Kommentar: Lauterbachs Begründung stimmt. Und es ist beachtlich, dass nun die faktische Wirklichkeit vor der argumentierten Sollwirklichkeit Vorrang haben soll. Wenn „gut gemeint“ nicht mehr höher bewertet wird als „schlecht gemacht“, dann könnte das in der aktuellen Politik einen Domino-Effekt auslösen. Denn welches Ergebnis stünde uns bevor, würden die Gematik oder die Energiewende unter dem Aspekt des Vorrangs des Faktischen geprüft?

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Wer zweifelt, der fliegt? BKK-ProVita und die Werte

Vom Zweifeln bis zur Absetzung kann es schon mal schnell gehen. Das hat der Vorstand der BKK ProVita, Andreas Schöfbeck, nun erfahren. Noch am 28.02.2022 vermeldete die Presse seine Zweifel an der Erfassung von Impf-Nebenwirkungen der Corona-Impfung. Damals bemängelte das Paul-Ehrlich-Institut bereits, dass es die Quelle des Zweifels nicht einsehen könne, der BKK-Dachverband distanzierte sich. Focus berief sich darauf, die Zahlen vorliegen zu haben. (28.02.2022)
https://www.focus.de/gesundheit/mehr-impf-nebenwirkungen-als-bekannt-krankenkassen-daten-sorgen-fuer-diskussionen_id_58570561.html

Mittlerweile musste Schöfbeck seinen Vorstandsposten an seinen Stellvertreter abgeben. Bericht am 02.03.2022 im Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachfrage-zu-nebenwirkungen-chef-der-krankenkasse-bkk-provita-bezweifelt-impfdaten-undmuss-jetzt-gehen/28121370.html

Noch allerdings finden Sie das Konterfei Schöfbecks auf der Seite der BKK ProVita (04.03.2022, morgens). Rubrik: Wissenschaftlicher Beirat. Neben ihm das Zitat, dass es immer weise ist, sich guten Rat zu holen.
https://bkk-provita.de/planetary-health/wissenschaftlicher-beirat/

Unter der Rubrik „Werte“ finden Sie bei der BKK ProVita Hinweise auf eine Gemeinwohl-Bilanz. (Und Hinweise darauf, dass „Werte“ wohl so etwas wie eine gesamtgesellschaftliche neue Religion werden, denn die Worte sind bereits szenisch vertraut. Auf zu mehr Achtsamkeit, wird uns dort zum Beispiel weise geraten:)
https://bkk-provita.de/planetary-health/achtsamkeit/

Ob nun die Kündigung des Vorstands Schöfken dem Gemeinwohl dient, ob sie wohl eher gemein ist, ob den Erkenntnissen der Achtsamkeitstheorien damit genüge getan ist oder genau nicht, wird sich aus dem, was der Presse zu entnehmen ist, wohl nicht vollständig erschließen lassen.

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Kleine und große Corona-Gewinner: Oder Statistik und Journalistik im Durchschnitt

Wenn der Blick der Journalisten mit oder wegen Corona umherschweift, kommt auch schon mal das Geld in den Blick. Dass zum Beispiel Labore sagenhafte Umsätze machen, ist kein Geheimnis. Nicht immer erfährt man Genaues, aber im November titelte das Handelsblatt mit Milliardenumsätzen für Coronatests bei Synlab. (10.11.2021):
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/laborkette-synlab-erwartet-milliardenumsatz-mit-corona-tests/27784888.html?ticket=ST-49936-3jJweYRwXIOoNuALg6rs-ap1

Die Tagesschau nahm das Thema am 25.01.2022 auf – und kommt am Ende eines langen Textes auch zu den gestiegenen Umsatzzahlen in Ziffern:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/synlab-labor-101.html

Doch konkrete Zahlen sind selten, und die FAZ warf als Bereicherung für die Diskussion Ende Januar drohende Verluste für die Labore in die Waagschale. Denn: Was wenn der PCR-Test demnächst nicht mehr nachgefragt wird und die Maschine noch nicht abbezahlt ist? Die FAZ hat einen klugen Kopf zum Denken benutzt und kommt zu dem Ergebnis: So manch einem Labor drohen dann Umsatzeinbußen in Millionenhöhe. Auch hier das Beispiel Synlab: Hätte es Omikron nicht gegeben, hätte Synlab mit ebensolchen Verlusten gerechnet. Das war am 10. November, die FAZ berichtet am 29.01.2022 – und das Beste ist, Sie lesen selbst:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/pcr-labore-stehen-vor-schwierigen-investitionsentscheidungen-17764213.html

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Der Anfang vom Ende? Vom öffentlichen Beginn des Corona-Abgesangs

Tempora mutantur!

Angesichts des Zeitenwechsels, der sich anbahnt, verübeln Sie es mir bitte nicht, wenn ich vor lauter Freude darüber bis aufs Lateinische zurückgreife. Es ändert sich eben alles, doch alle Änderung ist noch erst im Anfang. Da ist zum Einen der Frühling. Er ist noch nicht da, aber er hat sich schon mal angekündigt. Da ist zum Anderen Corona. Das Virus ist immer noch da – und es hat sich längst noch nicht verabschiedet. Aber allerorten wird sein Abschied schon mal eingeläutet. Als möglicher Freedom-Day. Wenngleich: Wie viel Abschied zwischen Pan- und Epi- liegt, wissen wir nicht so ganz genau. Was uns bleiben wird, ist gewiss aber mehr als nur -demie.

Auf dem Sprung zur Veränderung sind auch die Journalisten, Redakteure, Texter und Schreiberlinge. Nach zwei Jahren Corona völlig verständlich. Und bevor nun das coronare Ende endgültig angefangen hat, dürfen wir uns schon mal über dieses und jenes Resümee, Fazit, diese und jene Auswertung, Betrachtung und Lehren freuen. Ich sammle dann mal hier für Sie, was mir unter die Augen kommt. Damit auch Sie nicht in Verlegenheit kommen, wenn’s um die vorläufige Quintessenz geht.

40 Prozent der Firmen in Deutschland hatten im Januar wegen der Omikron-Welle Arbeitsausfälle. Bei der Hälfte dieser Firmen sorgte das für eklatante Probleme. Bericht in der FAZ, 15.02.2022:
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/corona-bedingte-arbeitsausfaelle-in-fast-jedem-vierten-unternehmen-17806425.html

Im Kölner Stadt-Anzeiger können Sie lesen, wie Corona sich auf Beziehungen, Ehen und Familien auswirkt(e). Zur Sprache kommen dabei nicht nur Nachteile:
https://www.ksta.de/politik/alltag-in-jogginghosen---corona-als-stresstest-fuer-paare-39457538?cb=1644923924728&

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Göttliche Nähe: Mensch und Roboter nicht nur in der Medizin

Die Nachricht auf Deutschlandfunk nova: Ein Roboter hat zum ersten Mal eine Darm-OP durchgeführt an einem Schwein. Die OP war erfolgreich, der Roboter zittert erwartungsgemäß nicht versehentlich – und er lässt sich blitzschnell anpassen, wenn sich das Konzept während der OP ändern muss. So weit, so gut. Sie finden den Nachrichtentext vom 27.01.2022 hier:
https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/medizin-roboter-gelingt-komplizierte-darm-op

Sie finden aber noch mehr. Nämlich ein Bild. Das klassische Bild zweier Hände, die sich sogar berühren. Zitiert ist die Erschaffung Adams von Michelangelo. Während aber bei Michelangelo die Hand Gottes und die Hand des Menschen einander nur nahe kommen, sich aber nicht berühren, während bei Michelangelo die Hand des Menschen sich wohl Gott entgegenstreckt, nicht aber sich bittend öffnet, während bei Michelangelo die Hände bildlich auf gleicher Höhe einander entgegenkommen, stellt das Bild bei DLF dieses Gottes- und Menschenbild völlig auf den Kopf. Abgebildet ist eine Roboterhand, die von oben kommend eine Menschenhand am Zeigefinger trifft. Die Menschenhand kann man als bittend wahrnehmen, die Roboterhand als gebend.

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Fast eine Predigt - Gedanken über den Verzicht auf "externe Nahrung"

Wir müssen reden. Jetzt. Zuerst über und in Redewendungen. Das Amen in der Kirche – zum Beispiel. Einst war es sicher in der Kirche. Und noch vor zwei Jahren hätte ich sicher behaupten können, dass die außerkirchlichen Fastenpredigten so sicher wie das Amen in der Kirche nach Neujahr in den Zeitungen und allen anderen Medien zu finden sein werden. Die Sicherheit, dass uns am Jahresanfang die Aufforderung zum Fasten ungefragt ins Haus fliegt, ist geblieben, das Amen in der Kirche jedoch hat an Stimmgewalt gewaltig eingebüßt.

Nächste Redewendung: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Gut, genau genommen ist diese Redewendung einem Gedicht entnommen, das uns tröstlich von Stufe zu Stufe geleiten, gar heben will – und am Ende auch die Todesstunde mit neuem Leben füllt. Sie wissen’s schon: Hermann Hesse. Passt doch ganz gut zum Amen in der Kirche.

Doch die beiden, das Amen genauso wie die Todesstunde, wollen wir mal tunlichst links liegen lassen. Es geht nämlich um den Anfang, genauer: Um den Jahresanfang. Sollte ihm tatsächlich ein Zauber innewohnen, meist war er ja vor Corona gepaart mit Höllenlärm, hat sich dieser auch in diesem Jahr irgendwie verflüchtigt. Geblieben ist der Anfang. Und der beruht traditionell auf vielen guten Vorsätzen. Mehr Sport, weniger essen, weniger rauchen, weniger saufen. Sie erinnern sich: Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Auf jeden Fall könnten wir mithilfe eines Zauberers den Vorsätzen besser auf die Sprünge helfen.

Das mit dem Sport hat Corona ja schon mal erledigt. Zumindest dann, wenn er im Fitnessstudios hätte betrieben werden sollen. Das mit dem Essen hingegen ist nicht an Mundschutz und 1,5-Meter-Abstand gebunden. Im Gegenteil: Nicht essen lässt es sich besser allein. Auch wenn der Mundschutz hier eine Hilfe sein könnte. Den Mitmenschen brauche ich zum Fasten im Grunde nicht.

Und nun sind wir wieder bei den Zeitungen. Stellvertretend für alle anderen Medien, die das mit dem Jahresanfang und dem Zeitgeist gewiss nicht anders handhaben. Und nun heißt es hier für uns auch nicht mehr: Wir müssen reden. Nein! Wir müssen fasten! Das Zeitungsmagazin, dem ich zwar nicht vertraue, aber das mir zusammen mit meiner Tageszeitung quasi umsonst ins Haus kommt, schreibt mir auf zwei Seiten, wie das geht. (Die dritte Seite ist dann interessanten Rezepten fürs Fastenbrechen vorbehalten.)

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Zurück in die Normalität? - Alexander Kekulé zur Lage und zur Pandemie

Lesetipp: Alexander Kekulé, Virologe, Epidemologe, ehemaliger Berater der Bundesregierung, jetzt Gastautor im Focus kommentiert die Corona-Lage. Und das ausgesprochen bildhaft – und mit Zahlenvergleichen aus der Anfangszeit. Fazit: Omikron könnte so etwa sein wie der Anfang vom Ende. Der Pandemie, versteht sich. Folgerichtig wäre die Abschaffung der Quarantäne. Ebenso provokant gesetzt und gemeint ist die These, dass eine Impfpflicht nichts mehr bringt.

Den Kommentar vom 18.01.2022 finden Sie hier:
https://www.focus.de/gesundheit/news/focus-online-kolumne-von-alexander-kekule-kekule-im-omikron-tsunami-muessen-wir-die-quarantaene-abschaffen_id_39826310.html

Und hier der Wikipedia-Eintrag zum Autor:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_S._Kekul%C3%A9

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Die Wirtschaftswoche und die englischsprechende Außenministerin - eine Kolumne und ein Appell

Belächeln? Spotten? Sich lustig machen? Über die deutsche Aussprache unserer Außenministerin, wenn sie Englisch spricht? Oder ist das vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nicht fehlerfrei die Laute nachahmen kann, die andere Menschen in anderen Ländern eine ganze Kindheit lang lernen konnten? In der Wirtschaftswoche lässt sich Peter Littger in einer Kolumne ganz wunderbar darüber aus. Und das Beste: Er führt Sie danach durch alle Laut- und Aussprachefallen, in die wir Deutsche gerne hineintappen. Am Ende haben Sie beides: geschmunzelt und gelernt. Besser geht’s doch nicht. Also: Viel Vergnügen.
https://www.wiwo.de/erfolg/trends/mehr-erfolg-mit-englisch-erkennt-man-gutes-oder-schlechtes-englisch-an-einer-deutschen-aussprache/27957820.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 Sollten Sie Ihr Vergnügen gefunden haben: Hier geht's weiter. Littgers Artikel aus dem Sommer über Christian Lindners englische Sprachverunglückungen:
https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/mehr-erfolg-mit-englisch-what-lessons-can-we-learn-from-mister-lindners-kauderwelsch/27517928.html

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Pandemische Nachrichten - eine kleine, aber grundlegende Zweifelei

Man konnte die Nachricht im Focus lesen. Gestern noch. Heute lautet sie ganz anders. Gestern noch, am 1. Januar, verkündete der Focus, dass Unbekannte zwei Pflegerinnen die Autoreifen zerstochen hätten – und einen Bekennerbrief hinterlassen hätten. Es seien Impfgegner gewesen. Der Bekennerbrief war abgebildet – und ich persönlich muss bekennen, dass ich ihn nach der Nachricht nicht mehr gelesen habe. Denn ich war auf 180, wie man so sagt. Und auch meinen Reifen schien an dieser Stelle plötzlich und unerwartet die Luft auszugehen. Im übertragenen Sinn natürlich.

Dieser Nachricht im Focus fehlte nämlich nicht nur die Ortsangabe, ihr fehlte die Glaubwürdigkeit. Es gab im Text keinerlei Hinweis auf irgendeinen überprüfbaren Beweis. Es gab nur das Bild des Bekennerbriefes. Dieser Nachricht im Focus fehlte auf der anderen Seite jeglicher Witz, aber bis zum 1. April sind’s ja auch noch drei Monate. Kein Aprilscherz. Während mir also bei Wutdruck 180 gedanklich so die Luft ausgeht, schnattert es trotzdem unaufhörlich und laut im Kopf: fake news, fake news, fake news.

Die Pointe vorweg – dann müssen Sie nicht so lange warten: Heute kann man im Focus die Nachricht lesen, dass die Nachricht, Unbekannte hätten Pflegerinnen die Autoreifen zerstochen, um als Impfgegner auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen, eine Fake News ist. Siehstemalguck. Der angebliche Bekennerbrief ist immer noch abgebildet – und ich bekenne, ich habe ihn immer noch nicht gelesen. Hier der Link:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/corona-leugner-zerstechen-reifen-von-pflegerinnen-schockierender-brief-entpuppt-sich-als-fake_id_33182151.html

So weit, so gut. Nachricht vollständig. Inhalt: Der Focus ist auf Fake News hereingefallen, hat sie berichtet, danach sich und die Nachricht berichtigt und am Ende sich entschuldigt. So what? Alles gut?

Nein, nichts ist gut. Bleiben wir beim Blödeln. Was haben Corona und Nachrichten gemeinsam? Das Lauffeuer, so könnte eine Antwort lauten. Die Fragwürdigkeit eine andere. Denn sowohl in der pandemischen Lage als auch bei der Nachrichtenlage kann man nicht mehr immer sicher einschätzen, woran man ist. Je länger die Pandemie, desto größer die Zweifel. Auch eine Gemeinsamkeit.

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2G, 3G, 0G - sind die Kirchen an Weihnachten wirklich arm dran?

„Was ist schlimmer: Arm ab oder Bein ab?“ Antwort: „Beides. Am liebsten aber Arm dran.“ Uralter, aber wunderschöner Witz, der noch dazu die Pointe in der Groß- und Kleinschreibung versteckt. Lieber arm dran als Arm ab.

So können wir jetzt noch ein bisschen weiterblödeln. Ich komme aber doch auf den Punkt, und der ist auch blöd: Die meisten Ungeimpften haben zwar ihre Arme noch dran, aber sie sind ganz schön arm dran. Auch wenn das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg ihnen den Friseurbesuch wieder erlaubt hat. Haare ab geht also auch ungeimpft. Zumindest in Niedersachsen. Was mit dem Rest des Flickenteppichs ist, wer weiß das schon. Wer nicht selbst unbedingt zum Friseur muss, den lassen solche Fragen nach fast zwei Jahren Corona schlicht kalt.

Die Ungeimpften also dürfen nur noch im Supermarkt einkaufen und mancherorts stehen ihnen körpernahe Dienstleistungen per Gerichtsbeschluss doch zu. Das Recht der freien Religionsausübung – ich nehme gerade Anlauf fürs Weihnachsfest – steht den Ungeimpften auch zu. Es will ihnen nicht einmal jemand nehmen, staatlicherseits zumindest. Es gab und gibt in diesem Jahr keine Debatte, die von staatlicher Seite ausgeht und die ein mutmaßliches kirchliches Infektionsgeschehen in Bahnen halten will. Kein einziger Versuch, die Christmette als Hort der Ansteckung zu verteufeln. Erstaunlich, oder?

Die Kirche hat also deutlich mehr Spielraum und mehr Eigenverantwortung als noch ein Jahr zuvor. Selbstverständlich lässt sie die Masken dennoch nicht fallen. Da wäre ja auch der Spielraum sofort zuende. Nein, die Kirche übernimmt die Verantwortung. Und zwar jeder Kirchturm für sich selbst.

„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ (Nein, nicht in der Bibel, Karl Marx: MEW 19, 21).

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Das Land Niedersachsen ordnet die Weihnachtsfeier-Familien-Selbsttest-Selbstkontrolle an

Niedersachsen justiert die Weihnachtsruhe-Regelungen nach. Es hatte gelten sollen, dass bei Weihnachtsfeiern mit mehr als 10 Personen sich die Gäste in einem Testzentrum auf Corona testen lassen soll. Diese Regelung ist jetzt vom Tisch. Selbsttests sind erlaubt. Sie müssen nur kontrolliert werden. Und zwar vom Gastgeber.

Mit einem bisschen Spott könnte man sagen, dass mit dieser Regelung die Niedersachsen vom Regen in die Traufe fallen. Was nämlich auf den ersten Blick glatt so aussieht, als sei es den Menschen leichter gemacht worden, kann im Einzelfall ja durchaus Schwierigkeiten mitbringen. Was denn, wenn sich Onkel Ernst keineswegs von Schwägerin Anne kontrollieren lassen will? Aber Schwägerin Anne kann, sofern sie die Gastgeberin ist, ihre Kontrollaufgabe auch an eine Person ihres Vertrauens delegieren.

Der Landkreis Emsland hat dann auch schnell gemerkt, wo der Haken an der Sache ist: Wer soll denn nun die feiernden Familien kontrollieren? Auch ein Sprecher der Stadt Osnabrück schließt aus, dass die Polizei an Weihnachten von Haus zu Haus zieht, um zu kontrollieren, ob in den Familien die Gastgeber ihre Gäste beim Selbsttesten kontrollieren. 

NDR, 14.12.2021:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Weihnachten-Corona-Tests-auch-im-privaten-Umfeld-moeglich,corona9574.html

Und jetzt? Hören Sie’s schon in den Ohren klingeln? Das ist nicht das Christkind, es ist auch nicht der Erlöser, es ist Vater Staat, der hier das Seine an Weihnachten fordert. Ich hätte da einen Vorschlag, damit die Polizisten nicht nur in Osnabrück und im Emsland nicht von Tür zu Tür gehen müssen, um an den Haustüren zu klingeln.

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Weihnachtsruhe - Jahrgang 2, Beginn in Niedersachsen

Der NDR spricht ganz schlicht zuerst einmal von „Warnstufe 3“. Die gilt in Niedersachsen, so verkündete Ministerpräsident Stephan Weil heute, 09.10.2021, vom 24.12. bis zum 02.01. Heißt: Nur 25 geimpfte oder genesene dürfen Feste feiern, aber nicht mehr feste feiern, Einschränkungen gibt es für Veranstaltungen, und Tanzveranstaltungen sind ganz verboten. Benannt wird das Konzept mit einem Wort, das sich schon 2020 unbeliebt gemacht hat: Weihnachtsruhe. Deswegen spricht der NDR von der „sogenannten Weihnachtsruhe“.

Bericht beim NDR, 09.102.2021:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Heiligabend-bis-2-Januar-gilt-in-Niedersachsen-Warnstufe-3,weil2804.html

Der BR setzt die Weihnachtsruhe gleich in Anführungsstriche und kommt dann zum Wesentlichen: Niedersachsen ist das erste Bundesland, das über die Feiertage die Regelungen enger zieht. Und für Niedersachsen heißt das: Silvester höchstens 25 Leute pro Party (im Ticker, 16.45 Uhr):
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/corona-news-ticker-kw49,SqnCCDE

So weit das Nachrichtliche. Bleibt das Sprachliche: Die Weihnachtsruhe ist – bei aller christlichen Tradition – ein ganz neues Phänomen. Auch Google findet das Wort meist nur in pandemischen Zusammenhängen. Der Duden erlaubt zwar pauschal alle möglichen Zusammensetzungen mit dem Wort „Weihnacht“, zählt die Ruhe aber nicht auf. Der Weihnachtsmann sei die häufigste Zusammensetzung.
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Weihnachten-linguistisch-betrachtet

Im Grimmschen Wörterbuch werde ich auch nicht fündig. Also gab es offenbar früher auch nicht mehr, sondern weniger Ruhe. Zumindest an Weihnachten. Aber immerhin: Ich finde bei Grimm eine Weihnachtsrute. Und die scheint mir zwar nicht sprachlich, aber irgendwie doch inhaltlich mit der Weihnachtsruhe 2021 verwandt zu sein. Aber: Die Weihnachtrute gehört gar nicht dem Knecht Ruprecht oder einer ähnlichen Gestalt – sie ist ein Fähnchen auf dem Weihnachtsmarkt (beim Duden ist der Weihnachtsmarkt die zweitbeliebteste Zusammensetzung):
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#0

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