Falls Sie Brillenträger sind, sich aber noch nie zur Farbe Rosarot durchringen konnten: Macht nix, auch ohne Farbauftrag blicken Sie gleich nach dem Lesen dieses Textes ein wenig positiver durchs Glas, in die Welt und vor allem in die Zukunft: Denn Brillengläser schützen möglicherweise vor der Infektion mit dem Coronavirus. Aufgefallen ist das schon längst in China: Unter den Chinesen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, waren nur 5 Prozent Brillenträger, während im Bevölkerungsdurchschnitt 30 Prozent der Chinesen eine Brille tragen. Das sind doch mal gute Ein- und Aussichten – zumindest für Brillenträger.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
RKI hat Mindestkriterien für Corona-Test geändert - Erkältungssymptome allein reichen nicht mehr aus
Mehr als 20.000 Corona-Tests täglich – das meldet der WDR über das Labor in Marsdorf. Auch hier werden mittlerweile die Tests priorisiert. Altenheime und Krankenhäuser haben Vorrang. Wichtig der zweite Satz: Der WDR verweist darauf, dass das RKI die Testkriterien geändert hat. Danach reichen Erkältungssymptome nicht mehr aus, um einen Corona-Test machen zu können.
Bericht vom 05.11.2020:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/testlabor-koeln-kommt-an-grenze-100.html
Die geänderten Mindestkriterien des RKI sind Thema im Merkur am 06.11.2020:
https://www.merkur.de/welt/coronavirus-rki-aendert-covid-19-test-strategie-wer-wird-auf-sars-cov-2-getestet-zr-90091444.html
Knapp und sachlich informiert das Labor Riegel, Wiesbaden, über die neuen Testkriterien des RKI:
https://www.labor-riegel.de/de/aktuelles/riegelnews/meldungen-riegelnews/2020-11-04-anpassung-testkriterien-sars-cov-2-diagnostik.php
Die Infos beim RKI selbst:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Teststrategie/Testkiterien_Herbst_Winter.html
In Dänemark werden Millionen Nerze getötet, weil sich unter ihnen eine mutierte Version des Coronavirus verbreitet hat. Die Zahlenangaben variieren zwischen 15 und 17 Millionen. Es besteht die Sorge, dass dieses Virus die Wirkung künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Offenbar ist diese Mutation auch auf den Menschen übertragbar. Bei 12 Menschen wurde eine mutierte Version des Coronavirus vorgefunden.
Florian Koch von der Badischen Zeitung hat Christian Haas, Leiter des Labors MVZ Clotten in Freiburg, interviewt. Haas wendet sich ganz klar gegen die Erwartung, dass Massentests der Weg der Zukunft sind – und vor allem beschreibt er den Arbeitsalltag im Labor, der auch von wütenden Telefonanrufen bestimmt wird, von Patienten, deren Ergebnis nicht postwendend vorliegt. Das Interview ist vom 30.10.2020:
https://www.badische-zeitung.de/laborleiter-christian-haas-ist-kein-freund-von-corona-massentests--197455220.html
Aus dem Synlab-Labor in Leinfelden-Echterdungen, in dem die meisten Tests von Hand analysiert werden, weil's schneller geht als im Automaten, berichtet die Stuttgarter Zeitung am 29.10.2020 - allerdings hinter einer Bezahlschranke. Ein vierwöchiger Test ist möglich.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.auswertung-der-corona-tests-land-unter-im-labor.abc0d6d3-a330-449e-b75c-0979ae3b6209.html?reduced=true
In der Bundestagsdebatte vom heutigen Tag (29.10.2020) soll lt der Bundeskanzlerin der akuelle Lockdown verhältnismäßig sein. Eine Reihe von Bundestagsabgeordneten sollen nicht dieser Meinung sein. Auch Lindner bspw. verwies auf das Managementpapier von Wissenschaft und deutscher Ärzteschaft vom gestrigen Tag.
Lesen Sie bitte den Artikel in der Ärztezeitung zur Bundestagsdebatte
Im Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen wunderte man sich darüber, dass sehr viele falsch-positive Corona-Testresultate seitens eines medizinischen Labors aus Augsburg geliefert wurden.
Ärzte und Wissenschaft in Deutschland haben ein gemeinsames Positionspapier zum Management der Corona Krise verfasst. Im Rahmen einer Pressekonferenz mit den Teilnehmern Dr. Gassen, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Virologe Prof. Hendrik Streeck von der Universität Bonn und Prof. Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg, stellten sie das Papier vor und zeigten Alternativen auf zur Brachialmethode der Regierung wie die Pandemie "verträglicher" zu bewältigen wäre..
Zum Download des Positionspapiers;
https://www.kbv.de/html/48910.php
Auf youtube kann die Pressekonferenz von heute noch einmal gestreamt werden:
Wie kriegt man eine Blutprobe von einem Schwarzbär – und was hat der Winterschlaf mit Covid-19 zu tun? Der Zusammenhang ist das Blutgerinnsel, das der Schwarzbär im Winterschlaf nicht bekommt, Coronapatienten auf der Intensivstation hingegen schon. Eine Medizinerin fragt sich nun: Wie machen die Bären das eigentlich? Bericht im Schweizer Tagblatt von Niklaus Salzmann, 26.10.2020:
https://www.tagblatt.ch/leben/was-die-medizin-von-baren-lernen-kann-ld.1271531
Seit rund 8 Monaten beherrscht das Coronavirus das tägliche Nachrichtengeschehen genauso wie die Wissenschaft. Entscheidene Erkenntnisse über das Auftreten von Sars-CoV-2 konnten bisher aber leider noch nicht erzielt werden - außer es gibt einen neuen Terminus in unserem Wortschatz mit dem Namen "Superspreader".
Die NZZ hat darüber nachfolgenden Artikel veröffentlicht. Bitte hier lesen.
Manchmal weiß man nicht so ganz genau, ob man nun lieber heulen oder lachen will - aber das liegt ja eh nah beieinander. Michael Hatzius hat seiner Echse ein ausgesprochen umfangreiches Sortiment an Quietsche-Enten zur Verfügung gestellt - um damit den Verlauf der Corona-Krise in Deutschland darzustellen. Eine politische Lektion der besonderen Art.Allein die Auswahl der Enten!
Hier auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=M8cBaXL3QOI
RKI-Präsident Lothar Wieler steht Rede und Antwort. Hier der Katholischen Nachrichten-Agentur kna. Es geht nicht nur um Corona, auch um Gott und die Welt. Tatsächlich steht natürlich das Virus im Mittelpunkt der Fragen – Christoph Scholz stellt aber vor allem Fragen, die sich auf den Umgang der Gesellschaft mit dem Virus beziehen. Das bezieht das Verhältnis von Medizin uns Seelsorge mit ein. Lesenswert, auch wenn mehr Rundumschlag als Tiefe. Online gestellt am 16.10.2020 im Kölner Domradio:
https://www.domradio.de/themen/corona/2020-10-16/gottvertrauen-ist-fuer-mich-ein-fundament-rki-praesident-ueber-corona-tests-gottesdienstbesuche-und
Über die negativen Auswirkungen der Coronapandemie wurde und wird häufig und gern berichtet: Kontaktsperren vereinsamen, Isolation macht krank, ausbleibende Arztbesuche verhindern sinnvolle Behandlungen und/oder Diagnosen. Und ob die Zahl der depressiven Verstimmungen, Depressionen und die Zahl der Suizide angestiegen oder gesunken ist – auch darüber gibt es unterschiedliche Ansichten und Zahlen. Der Einschränkungen und Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist, die eine indirekte Folge des Virus sind, sind also viele. Aber es gibt auch positive gesundheitliche Folgen. Hier also nun eine kleine Sammlung von Pluspunkten:
Die Meldungen zur Grippeschutz-Impfung sind so widersprüchlich wie die Corona-Nachrichten. Einigkeit besteht lediglich darin, dass pandemischen Zeiten der Grippeschutz besonders wichtig ist, damit man nicht doppelt erkrankt. Der Rest der Meldungen variiert, wahrscheinlich auch regional: Vom Run auf die Hausarztpraxen ist genauso die Rede wie von der geringen Quote der zur Impfung bereiten Risikopatienten. Ein Nachrichten-Sammelversuch:
So fordert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am 09.10.2020 in Apotheke adhoc zu umfassenden Impfungen auf:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/lauterbach-gesamten-impfstoff-wegimpfen/
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt hingegen vor allem die Steigerung der Impfquote bei Risikopatienten (Text beim RKI, 08.09.2020):
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/FAQ02.html
Ärzte und Apotheker fürchten, so ein Bericht auf rbb24 am 12.10.2020, dass der Impfstoff knapp wird, wenn sich alle zur Impfung aufgerufen fühlen. Das könnte einen Mangel an Impfstoff für Risiko-Patienten nach sich ziehen:
https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/10/grippe-impfung-knappheit-rki-verbrauchermagazin-supermarkt.html
Das Hamburger Abendblatt trägt am 10.10.2020 die Diskussionslage umfangreich zusammen:
https://www.abendblatt.de/ratgeber/article230637080/Corona-Krise-Soll-es-die-Grippe-Impfung-fuer-alle-geben.html
Auf den Seiten des Portals von Medscape finden wir die Ankündigung eines Risikorechners für die Bewertung der Schwere einer COVID-19 Erkrankung. Dabei soll es bis zu 18-fache Unterschiede bei den Schweregraden geben:
In Lemwerder, Landkreis Wesermarsch, bleiben ab heute Schulen und Kitas geschlossen. Der Ort hat 7100 Einwohner – 200 davon sind bereits in Quarantäne. Sowohl in der Kita als auch im Gymnasium hatte es Corona-Infektionen gegeben. Bericht bei buten und binnen, 04.10.2020:
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/lemwerder-corona-quarantaene-100.html
am 05.10.2020 im NDR:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Wegen-Corona-Kitas-und-Schulen-in-Lemwerder-geschlossen,lemwerder170.html
In Kiel versprach ein Arzt, mit „Fern-Impfungen“ Patienten vor Covid-19 schützen zu können. Ein Redakteur des NDR hat’s ausprobiert: Das Verfahren funktioniert ziemlich frei nach dem Prinzip „Alles Gute kommt von oben“ und hat viel mit Energie und Geist zu tun. Und kostet bar und ohne Quittung 20 Euro. Die Ärztekammer hat ein Prüfverfahren eingeleitet. Wer noch mehr wissen will, hier der Artikel vom 01.10.2020:
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kieler-Arzt-verspricht-geistige-Impfung-gegen-Corona,coronaimpfung102.html
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat den NDR-Artikel aufgenommen und berichtet seinerseits am 02.10.2020 – auch über angebliche Masernimpfungen desselben Arztes:
https://www.rnd.de/panorama/corona-impfung-ohne-spritze-angeboten-verfahren-gegen-kieler-arzt-eingeleitet-BWFVBRQXM7RTWZZQIY5D7PJ3XY.html
Die nächste Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff wächst in Chile. Es ist der Quillay-Baum, den die Mapuche-Indianer schon lange als Heilpflanze einsetzen, berichtet die Deutsche Welle am 04.10.2020:
https://www.dw.com/de/corona-impfstoff-aus-chilenischem-baum/a-55139419
Ein Interview mit Prof. Hendrik Streeck auf n-tv.de
Sorge macht ihm eher die Angst vor Corona. "Dies könnte nach seiner Ansicht den Blick verstellen auf intelligente Lösungen in der Krise". Eine moderate Kritik an der Verschärfung von Scbhutzmaßnahmen.
Lesen Sie hier das Interview in voller Länge
Das Ärzteblatt schreibt, dass Kontaktuntersuchungen ergeben haben, dass nur wenige Menschen Verteiler von SARS-CoV-2 sind. Dabei wäre die Rolle von Kindern als größer anzusehen als bisher.
Der Leiter des Instituts der Rechtsmedizin an der Uniklinik in Hamburg Eppendorf geht in Rente. Klaus Püschel hat im März – gegen des Rat des RKI – damit begonnen, Menschen zu obduzieren, die an Corona gestorben waren. Das hat ihm nicht nur Lob eingebracht – aber die Diskussion um den Umgang mit der Pandemie deutlich nach vorn. Hier ein paar Würdigungsartikel:
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