Der fälschungssichere Impfausweis - die Diskussion im Querschnitt
Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet von oder startet die Debatte um den Impfausweis. Online liegt der Artikel hinter einer Bezahlschranke, in der Papierausgabe findet er sich heute, 03.12.2020, auf Seite 8 (Länge etwa ¾ Spalte). Josef Neumann, uns hier als Gesundheitsexperte der NRW-SPD vorgestellt, eröffnet die Diskussion mit dem so bildhaften wie auch richtigen Verweis darauf, dass der Impfausweis genauso fälschungssicher ist wie der Schülerausweis. So kommen wir natürlich nicht wieder ins Flugzeug. (Der online-Artikel datiert auf den 02.12.2020):
https://www.ksta.de/politik/impfpaesse-in-corona-zeiten-spd-will-die-ausweise-faelschungssicher-machen-37770562?cb=1606998250919
Seltsam ist: Neumann rennt hier mit sprachlicher Verve durch eine Tür, die halb oder auch schon ganz offen ist. Der digitale Impfausweis soll ab 2022 in der elektronischen Patientenakte zur Verfügung stehen, die Rahmenbedingungen sind längst geschaffen. Bericht im Ärzteblatt, 10.07.2020:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/114594/Rahmendaten-fuer-digitalen-Impfpass-festgelegt
Die Debatte, die Neumann anstoßen will, trägt also wahrscheinlich einfach nur das falsche Namens-Etikett: Fälschungssichere Impfausweise sind nicht das Ziel seines Anlaufs, auf dem Weg sind wir ja schon. Es geht in Wirklichkeit darum, den Impfausweis als Nachweis für Corona-Immunität und damit als Eintrittskarte nutzen zu dürfen. Der Trick ist gut, so können wir die Impfpflicht, die ja niemand fordern oder gar durchsetzen will, prima umschiffen. Wer sich nicht impfen lassen möchte, kommt einfach nicht mehr ins Stadion oder ins Flugzeug.
Die Oldenburger Online-Zeitung berichtet über Veranstalter, die den Impfpass zur Eintrittskarte machen wollen (20.11.2020):
https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/veranstalter-erwaegen-impfpass-als-zugangsvoraussetzung-53709.html
Der Ethikrat, daran sei hier kurz erinnert, lehnt einen Impfausweis als Bescheinigung der Corona-Immunität, ab. Der Deutschlandfunk berichtete am 22.09.2020:
https://www.deutschlandfunk.de/corona-ethikrat-lehnt-immunitaetsausweis-ab.2897.de.html?dram:article_id=479364
Und jetzt gehen wir noch ein Stückchen weiter in die Vergangenheit zurück. Wir schreiben den Monat Mai. Bundesgesundheitsminister Spahn schlägt einen Corona-Immunitätsausweis vor, die SPD wendet sich laut dagegen und Spahn zieht den Vorschlag zurück. Bzw., so schreibt es das Handelsblatt: Spahn legt ihn vorerst auf Eis.
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kampf-gegen-corona-spahn-stoppt-plaene-fuer-immunitaetsausweis-nach-protesten/25801000.html?ticket=ST-5247129-t0PBdut49PqweYa9etaf-ap1
Hier die große Rätselfrage ans Publikum:
Warum macht der NRW-SPD-Gesundheitsexperte Josef Neumann jetzt den Eisbrecher für den Bundesgesundheitsminister?
Infos zu Neumann finden Sie auf seiner Seite und im Wiki:
http://www.josef-neumann.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Neumann_(Politiker,_1960)
Und wenn Sie jetzt auch denken: Das kann ja heiter werden! - dann gibt's hier die Glosse zum Thema:
https://nachrichten.mednet.de/index.php/der-faelschungssichere-impfausweis-mehr-als-nur-eine-eintrittskarte-in-die-zukunft
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