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Von Rot zu Pink - oh komm, oh komm Immanuel, eine adventliche Assoziationskette

Die Steigerung von rot ist pink – so will es das RKI. Nötig wird der neue Komparativ der Farbskala bei den Grafiken zu den coronaren Inzidenzzahlen. Pink eingefärbt sind nun die Stadt Passau und der Landkreis Hildburghausen in Thüringen. Derart ausgezeichnet wird, wer den Inzidenzwert von 500 überschreitet. Im Moment liegt Hildburghausen ganz vorn mit einem Wert von 579,1, berichtet die Passauer Neue Presse am 29.11.2020:
https://www.pnp.de/lokales/landkreis-regen/regen/Laut-RKI-Inzidenzwert-in-der-Stadt-Passau-auf-ueber-500-gestiegen-3852645.html

In Passau gelten nun strenge Ausgangsbeschränkungen, raus darf nur, wer einen triftigen Grund hat. Am ersten Adventssonntag war’s in der Innenstadt also ausgesprochen ruhig, berichtet die Passauer Neue Presse ebenfalls. (Passauer Neuer Presse, kostenlos, aber Registrierpflicht:
https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-stadt/Am-1.-Adventsonntag-herrscht-in-Passau-gespenstische-Ruhe-3852829.html

Das Nachrichten-Feature über das Nicht können Sie auch im Video sehen, die Schweriner Volkszeitung hat sich umgefragt:
Strenge Ausgangsbeschränkungen in Passau haben begonnen | svz.de

Einer der Gründe ist die nahe Grenze, weiß Passaus Bürgermeister (PNP, 29.11.2020, kostenslos und Registrierpflicht):
https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-stadt/Oberbuergermeister-Dupper-Darum-steigen-die-Zahlen-in-Passau-3853117.html

In Hildburghausen, auch grenznah, protestieren mittlerweile nicht nur die Corona-Maßnahmen-Gegner – die Bilder waren in allen Nachrichten. „Oh wie ist das schön“, sang ein ganzer Straßenzug voller unmaskierter Protestierer. In den Nächten zu Sonntag und Montag aber regierte das Versammlungsverbot:
Ruhige Nacht in Hildburghausen nach Versammlungsverbot - 30.11.2020 (wallstreet-online.de)

Und weil zum Versammlungsverbot sich das Gottesdienstverbot gesellte, protestieren jetzt auch Protestanten und Katholiken gemeinsam und bischöflich. Wobei es hier sprachlich vorsichtig heißt: Sie äußern ihr Befremden. Denn das Gottesdienstverbot wurde ausgesprochen trotz Konzept und Hygiene – und ganz unabhängig von der Tatsache, dass sich die Gottesdienste keineswegs als Hotspot präsentiert haben. Beide Bischöfe verweisen auf die Verfassung, die die freie Religionsausübung sichert, und sichern dem Landrat ihren Besuch zu  (29.11.2020):
https://www.insuedthueringen.de/region/hildburghausen/Bischoefe-befremdet-ueber-Gottesdienstverbot-in-Hildburghausen;art83436,7485624

Wenig hilfreich ist die FAZ: Sie erinnert im Kommentar an bessere Zeiten in Hildburghausen. Damals, als Hildburghausen in einem Atemzug mit New York genannt wurde. Das lag an Meyers Bibliographischem Institut. Jetzt aber, so das Bedauern der FAZ, liegt die Nachrichtenlage aus Hildburghausen in Hand und Mund maskenloser Gesellen (aktualisierter Kommentar, Datum 28.11.2020):
Hildburghausen: Von Thüringen in die Welt (faz.net)

Überleitung und Schluss sind nun fast ganz leicht: Der erste Adventssonntag liegt hinter uns, die ersten Kirchentüren wurden wieder geschlossen. Weil die Inzidenzzahlen in alarmierendes Pink gekleidet sind. Liturgisch gesehen kann das Pink aber viel mehr: Am dritten und vierten Adventssonntag dürfen die Priester am Altar Rosa tragen: Gaudete und Laetare, so heißen diese Sonntage. Beides heißt: Freut euch.

Sofern die Kirchentüren offen bleiben. Aber noch sind wir erst einen Tag nach dem 1. Advent und singen nicht nur in Hildburghausen voller Sehnsucht:

Oh komm, oh komm Immanuel, mach frei dein armes Israel.

Oh wie wär das schön!

Was das Adventslied betrifft: Über sein Alter wird mächtig gestritten, Wikipedia zumindest verweist darauf, dass es keinen Beweis aus dem 12. Jahrhundert gibt. Und auch sonst ist die Liedgeschichte hochinteressant. In Münster zum Beispiel war das Lied im Nationalsozialismus ein ganz besonderes Bekenntnis. Ebenfalls nachzulesen im Wiki.

Und heute: Irgendetwas muss das Lied an sich haben. Es findet sich wieder in Pop und Rock, in Metal und Unterhaltung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Veni,_veni,_Emmanuel#In_der_aktuellen_Unterhaltungsmusik

Zum Abschluss ohne Überleitung eine wunderbare Version des Vokalensembles Fribourg – und im Gegensatz zum Wiki führen die Sänger hier für das Lied eine Tradition nicht nur bis ins 12. Jahrhundert sondern gleich bis ins 9. Jahrhundert an:

 

https://www.youtube.com/watch?v=xRi1GDoaQu4

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