Masern an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, vor der Karibikinsel St. Lucia. Die Patientin wird isoliert behandelt, 300 gesunde Passagiere bleiben an Bord in Quarantäne. dpa berichtet – und die Panoramaseiten der deutschen Presse nehmen den Artikel sehr gerne mit.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Es gibt neue Zahlen zur Arztdichte, die von den regionalen Zeitungen natürlich unterschiedlich ausgewertet werden. Die Daten stammen von Ende 2018 und sind aus dem Bundesarztregister.
Vor 50 Jahren starb Björn Steiger, ein achtjähriger Junge. Mit seinem Tod in Winnenden beginnt die Geschichte des Notrufs. Sein Tod wäre vermeidbar gewesen. Ein Autofahrer hatte ihn angefahren, der Vater fand den verletzten Sohn recht schnell, doch bis der Rettungswagen kam, dauerte es eine Stunde – und der Sohn starb an einem Schock. Seitdem setzten sich die Eltern für die Notfallhilfe ein.
Detlef Borchers hat sich auf heise.de um die Telematikanbindung der Arztpraxen gekümmert. Recherche-Ergebnis: Um Konnektoren anzuschalten, schalten Techniker Firewalls gerne mal aus. Oder die Online-Schaltung wird als Parallelbetrieb eingerichtet, während die Gematik dies nur für große Praxen empfiehlt.
Sie kennen diese Boxen zur Erstellung von Passfotos im letzten Moment? Nicht quadratisch, irgendwie praktisch, aber auf keinen Fall gut? Ahnten Sie, dass in so eine kleine Box auch der Arzt reinpasst? Nicht als Fotoobjekt, eher schon als Fotoapparat? In die Box selbst kommt der Patient, mit all seinen Fragen. Den Fotoapparat ersetzt ein Bildschirm, dazu kommt einiges medizinisches Klein-Equipment. Und schon kann’s losgehen. Der Arzt kommt online auf Knopfdruck, der Patient stellt seine Fragen, die medizinischen Kleingeräte tun ihre Arbeit. Fieber messen zum Beispiel. Beruhigend: Für medizinisch anspruchsvolle Diagnosen oder Arztgespräche ist die Box nicht gedacht. Beunruhigend: Die Box ist nicht nur ausgedacht – sie ist gewissermaßen auch schon ausgemachte Sache. In Amerika geht ein Startup-Unternehmen bald damit an den Start. Weiß Galileo auf ProSieben.
Der Blutdrucksenker Valsartan stand erst im vergangenen Jahr im Mittelpunkt der Presse. Damals sollen Chargen aus Asien mit krebserregenden Stoffen belastet gewesen sein. Nun aber hat die Preisschlacht der Generika nicht nur in Sachsen seltsame Folgen. Es gibt das Medikament nur noch im Original. Das kann eine Zuzahlung von 114 Euro bedeuten, das Rezept dagegen lautet: beim Arzt eine „mehrkostenfreie Therapieumstellung“ beantragen.
Mehr als jede zweite überprüfte Krankenhausrechnung ist falsch, lautet die Kurznachricht, die seit wenigen Stunden durch die Medien rollt. 2,8 Milliarden Euro müssten die Kliniken zurückzahlen. Die letzte Zahl ist von 2012, damals seien es „nur“ 1,7 Milliarden Euro gewesen.
Christine Reißing, Landeskorrespondentin beim MDR, hat sich durch das Thema MVZ gearbeitet. Ergebnis: Da hier Ärzte häufiger in Teilzeit arbeiten, als niedergelassene Ärzte in eigenen Praxen das könnten, führe das geradewegs in die Versorgungslücke. Ganz so einfach macht sich das die Journalistin natürlich nicht – und sie unterfüttert ihren Text mit Zahlen. In Sachsen gibt es 196 MVZ – und der Artikel benennt die Sorge der KV, dass es in 30 oder 40 Jahren womöglich keine selbstständigen Ärzte mehr gebe. (2.5.2019).
Eine Umfrage zur Frage, ob in der Notaufnahme Gebühren erhoben werden sollen können, führt – vielleicht wenig verblüffend – zu nicht eindeutigen Ergebnissen bei potenziellen Patienten. Beauftragt hat die Studie die Kaufmännische Krankenkasse. Viel ist aus der Nachricht nicht herauszuholen, die Zeitungsportale stellen alle dieselbe dpa-Meldung online und auf der Seite der Krankenkasse ist die Meldung (noch?) nicht in den Presseverteiler eingestellt. Daher nur exemplarisch der Link zur Süddeutschen, 1.5.2019
Wenn im Alter der Geruchssinn nachlässt, ist das nicht nur schade, sondern womöglich auch ein Sterberisiko. Der Zusammenhang von verlorenem Geruchssinn und Sterblichkeit war bekannt, das Ausmaß nicht, heißt es in Texten, die von einer amerikanischen Studie berichten. Hier die Links zur Bild und zur Süddeutschen Zeitung (beide 30.4.2019):
Die Labvolution ist schon rein sprachlich vom Namen her ein vollmundiges Versprechen. Die europäische Fachmesse für Labortechnik findet vom 21. bis 23. Mai in Hannover statt.
Die Ostsee-Zeitung prognostiziert schon das Aus des einstigen Vorzeigeprojektes. Die Uniklinik Rostock will Patienten mit Herzerkrankungen mithilfe der Telemedizin das Leben erleichtern verbinden. Es fehlt auch nicht an Fördermillionen, aber an Probanden und Patienten. Am 8. April, so die Nachricht, gab es 545 Probanden, erwartet wurden 3000. Das Projekt heißt „Herzeffekt MV“ – und stehe auch bei der Uni auf dem Prüfstand. Der Artikel ist vom 23.4.2019 und die Reaktion auf eine Anfrage der Linken im Landtag:
Der Focus hat sich die IGeL-Leistungen der Ärzte zum Thema gemacht und folgt damit nach eigenen Angaben dem Medizinischen Dienst, der diese Leistungen von Wissenschaftlern hat bewerten lassen. In einem Video von 1:31 min werden diejenigen Leistungen aufgezählt, die die Wissenschaftler für Geldmacherei halten. Der Tenor des Artikels trifft genau diesen Ton, Überschrift: „Abzocke beim Arzt“ – doch das Focus-Video ist allenfalls knapp informativ und jedenfalls Geldmacherei. Will sagen: Eingebettet in eher zu lange Werbung. Kurz: So richtig die Infos in diesem Artikel sind, er ist dennoch nicht viel mehr als ein Klickfänger (29.4.2019). Aber auch der Focus muss IGeL zu Geld machen ...
Der Fotograf Brock Elbank hat Menschen mit außergewöhnlich großen oder außergewöhnlich vielen Muttermalen fotografiert. Der Spiegel zeigt acht Porträts – und Ines Kaffka hat einen kurzen Text dazugeschrieben. Ein eindrucksvoller Artikel, Datum 29.4.2019:
Die KV Nordrhein und der Apothekerverband Nordrhein bieten am 8. Mai eine Patientenveranstaltung an. Die Besucher sollen informiert werden, was zu beachten ist, wenn man viele Medikamente nimmt. Auch über Gesundheits-Apps wird informiert. Lokalkompass.de informiert hier über Zeit, Ort und Themen:
Ein kleines journalistisches Kunststück: Michaela Schwinn hat es geschafft, das Thema Digitalisierung und Vernetzung im Krankenhaus als Reportage aufzupeppen. So wird eine Lesegeschichte draus, deren Infos man zwar in zwei Sätzen zusammenfassen könnte. Nichts Neues also (zumindest nachrichtlich nicht, der Alltag hinkt der Nachricht bekanntermaßen immer hinterher), das aber wirkungsvoll. Schwinn berichtet aus der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (28.4.2019):
Im Dachauer Hinterland fehlen Ärzte. Keine Nachricht, die verblüfft. „Nur“ eine die ins Bild passt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Auch über den Alltag der Landärzte, deren Feierabend immer spät ist und über Konzepte in den Kommunen (26..4.2019):
Der Kölner Stadt-Anzeiger hat sich heute (25.4.2019) in seiner Papierausgabe des Themas „MVZ als Renditeobjekt“ angenommen. Die Autorin Corinna Schulz ist dabei gleich zweimal prominent platziert: Der erste Artikel ist der Aufmacher auf der Titelseite, der zweite der Aufmacher auf der Wirtschaftsseite. Unterfüttert ist der Artikel mit Zahlen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZVB). Ende 2015 zählte sie 87 MVZ, Ende 2018 699. Ein Anstieg von 44 Prozent. 75 dieser Zentren seien Kapitalbeteiligungsgesellschaften zuzuordnen, zu den größten der Branche zähle auch das Kaffee-Unternehmen Jacobs.
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Tja, es sieht so aus, als ob die Ärzte nicht wollen. Die Gesundheitskarte nicht, das Internet nicht. Und die FAZ schüttelt missbilligend ihr weises Haupt. Zumal nicht einmal sichere Zahlen vorliegen. Sicher ist nur eines: Die Gesundheitskarte wird nicht bis Mitte des Jahres überall installiert sein. Unsicher allerdings ist, wo der Autor des Artikels das sichere Internet ausgemacht haben will. Der Schwarze Peter, der auch in diesem Artikel rumgereicht wird, wechselt von den Händen der Gematik über die KBV bis hin zur Industrie.
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