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Vor St. Lucia ... und hatten die Masern an Bord ...

Masern an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, vor der Karibikinsel St. Lucia. Die Patientin wird isoliert behandelt, 300 gesunde Passagiere bleiben an Bord in Quarantäne. dpa berichtet – und die Panoramaseiten der deutschen Presse nehmen den Artikel sehr gerne mit.

Er passt aber auch zu schön in die aktuelle Debatte über die Impfpflicht für Masern, die Kitas, die Ansteckungsgefahr und die Impfgegner. Sollen sie doch alle jetzt daraus lernen, aus dieser schönen Geschichte, die man so gut gar nicht hätte erfinden können. Aber dazu später. Erst ein paar gesamtgesellschaftliche Einblicke:

Was bislang die Raucher waren, deren Einsicht in den gesellschaftlichen Schaden, den sie verursachten, partout durch Aufklärung nicht herzustellen war, sind jetzt die Impfgegner. Auch sie sind sozusagen beratungsresistent. Genau wie die Fettleibigen – aber irgendwie hat es bisher nicht geklappt, alle dicken Menschen bis zur Umkehr ins Visier des gesamtgesellschaftlichen Bekehrungskommandos zu nehmen. Vielleicht sind die Impfgegner auch schlicht zeitlich dazwischen gekommen. Vielleicht aber kamen sie auch zeitlich gerade recht, weil man den Dicken (noch) nicht so direkt auf die Füße treten mag, wie es sich gehören würde, wenn man sie verschlanken wollte. Sei es, wie es sei. Mit den Rauchern sind wir fertig, jetzt sind die Impfgegner dran und übermorgen die Dicken.

Diese Aufklärungsarbeit im Sinne der (Volks-)Gesundheit ist – gesamtgesellschaftlich gesehen – überaus wichtig. Bestimmt auch wegen der Krankenkassenkosten. Ganz bestimmt aber vor allem deswegen, weil am anderen Ende der vielen langen Zeigefinger sich die Vernünftigen zu einer Gruppe vereinen, die sich sicher sein kann, gemeinsam im Recht zu sein. Nichts eint eine Gesellschaft mehr, als eine gemeinsame Gegnerschaft.

So weit der Exkurs einer Ex-Raucherin, die noch niemals gegen das Impfen gekämpft hat, dafür aber schon jetzt durchaus ein paar Kilo Gewicht für die nächste Bekehrungs-Gesundheits-Debatte in die Waagschale werfen könnte.

Zurück zu dpa und dem Kreuzfahrtschiff auf der Karibik-Insel. Die Geschichte wird nämlich noch schöner: Das Schiff gehört den Scientologen. Und die sollen, dem Vernehmen nach und den Aussteigern zufolge, medizinischen Behandlungen gegenüber gern auch mal sehr skeptisch sein.

Tja – und nun sitzen 300 Passagiere vor St. Lucia in Quarantäne – und können gar nichts dafür.

Die USA, so informiert uns dpa en passant gerne weiter, hatte zur Jahrtausendwende übrigens die Masern für ausgerottet erklärt. Aber das ist längst wieder Vergangenheit – nicht nur auf dem Kreuzfahrtschiff der Scientologen. Auch in den USA sind die Impfgegner mittlerweile eine so große Gruppe, dass man, gesamtgesellschaftlich gesehen, gut und gerne auf sie mit dem Finger zeigen könnte.

Sollte sich nun aber in den nächsten Tagen herausstellen, dass die ganze Masern-Kreuzfahrtschiff-Geschichte frei erfunden oder frei nachempfunden ist: Macht gar nichts, ihre Wirkung hängt nämlich überhaupt nicht von ihrem Wahrheitsgehalt ab. Das ist bei Märchen und Fabeln ähnlich. Manchmal geht es halt nur um die Moral von der Geschicht ....

Exemplarisch hier der Link zur „Welt“:
https://www.welt.de/vermischtes/article192845811/In-der-Karibik-Masern-an-Bord-Scientology-Kreuzfahrtschiff-unter-Quarantaene.html

Immer noch Diagnoseberatung vonseiten der Krankenk...
Neue Zahlen zur Arztdichte - Pressespiegel

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