Ein kleines journalistisches Kunststück: Michaela Schwinn hat es geschafft, das Thema Digitalisierung und Vernetzung im Krankenhaus als Reportage aufzupeppen. So wird eine Lesegeschichte draus, deren Infos man zwar in zwei Sätzen zusammenfassen könnte. Nichts Neues also (zumindest nachrichtlich nicht, der Alltag hinkt der Nachricht bekanntermaßen immer hinterher), das aber wirkungsvoll. Schwinn berichtet aus der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (28.4.2019):
Im Dachauer Hinterland fehlen Ärzte. Keine Nachricht, die verblüfft. „Nur“ eine die ins Bild passt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Auch über den Alltag der Landärzte, deren Feierabend immer spät ist und über Konzepte in den Kommunen (26..4.2019):
Der Kölner Stadt-Anzeiger hat sich heute (25.4.2019) in seiner Papierausgabe des Themas „MVZ als Renditeobjekt“ angenommen. Die Autorin Corinna Schulz ist dabei gleich zweimal prominent platziert: Der erste Artikel ist der Aufmacher auf der Titelseite, der zweite der Aufmacher auf der Wirtschaftsseite. Unterfüttert ist der Artikel mit Zahlen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZVB). Ende 2015 zählte sie 87 MVZ, Ende 2018 699. Ein Anstieg von 44 Prozent. 75 dieser Zentren seien Kapitalbeteiligungsgesellschaften zuzuordnen, zu den größten der Branche zähle auch das Kaffee-Unternehmen Jacobs.
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Tja, es sieht so aus, als ob die Ärzte nicht wollen. Die Gesundheitskarte nicht, das Internet nicht. Und die FAZ schüttelt missbilligend ihr weises Haupt. Zumal nicht einmal sichere Zahlen vorliegen. Sicher ist nur eines: Die Gesundheitskarte wird nicht bis Mitte des Jahres überall installiert sein. Unsicher allerdings ist, wo der Autor des Artikels das sichere Internet ausgemacht haben will. Der Schwarze Peter, der auch in diesem Artikel rumgereicht wird, wechselt von den Händen der Gematik über die KBV bis hin zur Industrie.
Übers Frühstücken gibt es hinreichend Meinungen, Sprüche, Erkenntnisse und Forderungen. Studien auch – die jetzige Studie kommt aus den USA und bringt das alte Ergebnis neu auf den Punkt: Ohne Frühstück lebt es sich deutlich ungesünder. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht tragen die Forscher als Ergebnis zusammen. Analysiert wurde von 1988 bis 1994 das Verhalten von 6500 Amerikanern, die Art des Frühstücks selbst spielte bei der Untersuchung keine Rolle.
Am 8. und 9. Mai tagt der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen/Leiter e.V. Das Krankenhaus-IT-Journal veröffentlicht das Programm:
Dass der Patient an seine Grenzen kommt, wenn er den Arztbrief in die Finger kriegt, ist bekannt. Und dass es eine Studie braucht, um herauszubekommen, dass Arztbriefe zuweilen durchaus schwer verständlich sind, hätte wohl kaum jemand vermutet. Wenn aber eine Studie herausfindet, dass 98,5 Prozent (sic!) aller Hausärzte zuweilen Arztbriefe nicht auf Anhieb verstehen, dann ist das doch mal ein lohnenswertes Studienergebnis. Befragt wurden 197 Ärzte von Sprachwissenschaftlern. Die WN hat den dpa-Artikel dann auch wohl gerne online gestellt (23.4.2019):
Die Zulassungsquoten fürs Medizinstudium ändern sich – und die Warteschleife für die, die schon lange warten, verlängert sich. Das Göttinger Tageblatt berichtet (22.4.2019):
Arztserien prägen – vor allem den Seriengucker. Der erwartet nämlich am Ende mehr Arzt, mehr Zeit und hat dennoch mehr Furcht. Der MDR weiß Bescheid und hat sich mit einem Chirurgen unterhalten, der zugleich Kommunikationswissenschaftler ist. Das Dilemma: Vieles, was in den Serien dargestellt wird, entspricht tatsächlich dem Alltag. Aber eben nur vieles. (22.4.2019)
https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/einfluss-von-arztserien-auf-patienten-100.html
Wer noch einen Wiki-Rundumschlag zum Thema braucht: Unter dem Begriff Krankenhausserie kann man lernen, wie sich die Seifenoper von der Krankenhausserie unterscheidet. Kann man. Müssen muss man nicht. Aber es gibt auch Titellisten – gut geeignet für den schnellen Überblick:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krankenhausserie
Zwei angehende syrische Ärzte in Dresden – der MDR hat sie auf ihrem Weg in die Zukunft befragt und Zahlen und Fakten zu ausländischen Ärzten in Deutschland hinzurecherchiert. Herausgekommen ist nicht nur ein Artikel, der Hürden und Schwierigkeiten benennt, sondern auch eine lebendige Beschreibung, die Dinge benennt, die man sich selten klar macht: So konnten die Syrer während des Bürgerkrieges natürlich keinen Sprachkursus für Deutsch absolvieren, sondern lernten über Youtube. Lesenswert.
Aktualisierung 18.4.2019:
Der Zahnarzt, der gegen Jameda geklagt hat, hat den Prozess verloren. Er hatte dem Bewertungsportal gekündigt - und danach zehn seiner positiven Bewertungen gelöscht. Di Welt berichtet (16.4.2019):
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article192033645/Jameda-Zahnarzt-verliert-vor-Gericht-gegen-Aerzte-Bewertungsportal.html
Auch der NDR (16.4.2019):
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Bewertungsportale-fuer-Aerzte-mit-Vorsicht-nutzen,bewertungsportale100.html
Spahn behält seinen Kurs bei: Er geht seinen Weg, nicht immer nach Absprache und nicht immer nach Regeln, aber immer nach vorn. Ein Nachrichtensammlung querbeet.
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verhandelt seit heute darüber, ob das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe zu weit geht. Es klagen Ärzte, schwerkranke Patienten und Vereine. Das Thema interessiert auf ganz breiter Ebene – so viele und so viel verschiedene Berichte, Interviews, Reportagen oder Kommentare finden sich selten zu einem Thema. Die Auswahl hier kann auch kaum vollständig sein – vielleicht aber wenigstens repräsentativ.
Ärztemangel auf dem Land gab es auch schon in den 70er-Jahren – der Bayerische Rundfunk hat eine Dokumentation aus dieser Zeit online gestellt, in der um Ärzte mit Grundstücken geworben wird. Der Film ist zugleich eine technische Zeitreise: Wenn die Arzthelferin den Arzt auf Hausbesuch erreichen will, ruft sie seine Autohupe an – und der Arzt ruft später aus dem Auto zurück. Nostalgie mit Mikrofon ….
120000 Erkrankungen seit September, 1200 Tote – das Handelsblatt und die HNA berichten von der Masern-Epidemie auf Madagaskar (15.4.2019):
Heidelberger Forscher haben bewiesen, dass eine Software bei der Erkennung von Hautkrebs besser ist als die Ärzte. Der Spiegel berichtet – nicht ohne eine gewisse Vorsicht, denn ebendiese Heidelberger Forscher hatten bereits einmal mit einer Sensation aufgewartet, die der Spiegel später nicht mehr so bewertet haben wollte, wie die Bildzeitug es getan hatte. Der Bluttest gegen Brustkrebs hatte zwar die Aktien steigen lassen, die Erwartungen aber hinterher nicht mehr erfüllt. Diese Vorsicht schadet dem Spiegelartikel jetzt ebenso wenig wie der Studie, über die der Spiegel berichtet. Der Bericht hat nur deswegen eine eigenwillige Form. Martin U. Müller beginnt ihn als Brief an den Leser (15.4.2019):
Sie haben ihr Medizinstudium in Riga abgeschlossen, eine Stelle als Arzt in Aussicht – doch es fehlt die Approbation. Und damit lassen sich die Behörden Zeit. Eine Geschichte für die WAZ, 15.4.2019
IT-Fachkräfte fehlen allerorten und wissen das. Der Mangel treibt seltsame Blüten: ITler, die arbeiten, wo und wann sie wollen, Stellenanzeigen, die gleich ein ganzes Wohlfühlpaket mitversprechen, und die Arbeit, die zu tun ist, in die Nebensätze verstecken. Das Handelsblatt hat das Fehlen einmal durchdekliniert.
Ein Herz aus dem 3D-Drucker – mit menschlichem Gewebe, so klein wie ein Hasenherz. Arbeiten kann es auch (noch) nicht. Doch die Experten feiern eine Sensation, die Presse auch:
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