Jens Spahn ist nicht nur Bundesgesundheitsminister – er ist auch ein Mann, der öffentliches Auftreten gerne und wohl auch gut inszeniert. Einer seiner Kommunikationswege ist dabei das Gespräch, das er dann wieder zurück in die Öffentlichkeit trägt. All diese Gespräche haben selbstverständlich etwas von einer Inszenierung. Und doch wird in jedem Video auch die Hoffnung von der anderen Seite deutlich: angehört zu werden, gefragt zu werden, um Meinung und Erfahrung gebeten zu werden. Und auch das ist eine Fähigkeit von Spahn: anhören, fragen, teilnehmen.
Jens Spahn will die Stellung der Hausärzte stärken. Patienten, die sich verpflichten, immer zuerst zum Hausarzt zu gehen, der dann ggf. die Überweisung zum Facharzt ausschreibt, sollen eine Prämie bekommen, die nach dem Willen von Union und SPD die Krankenkassen von dem so erwirtschafteten Effizienzgewinn auszuzahlen hätten.
Die Welt hat das Hausarztmodell in einem Video kritisch unter die Lupe genommen.
Originallink zum Welt-Video auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=ct_78x5xAa0
Jens Spahn schlägt im Rahmen des TSVG ein Implantatsregister vor, das als fortschrittlich gilt, meldet die Tagesschau. Doch daran geknüpft sind Änderungsanträge, die die Selbstverwaltung des Gesundheitswesen entmachten soll. Dieses Handlungsprinzip hat Methode – und die Tagesschau hat anhand dieses Implantatsregister-Vorschlags die Methode Spahn aufgearbeitet – und gleich mehrere Artikel zusammengestellt (22.2.2019):
Wir hinken hinterher. Im internationalen Vergleich. Und im Gesundheitswesen. Und erst der Zustand unserer Gesundheitsakte, nein, der geht ja gar nicht. Wie gar nicht dieser Zustand geht, wird gern beschrieben mit der Verwendung eines Wortes, das für ganz alte Technik steht. Man möge sich das vorstellen: Wir schreiben schon das 21. Jahrhundert – und gar nicht einmal wenige Ärzte arbeiten immer noch mit einem Fax-Gerät. Oder und auch mit einem veralteten Drucker. Wie gesagt, das alles geht gar nicht. Sonst kommen wir ins Hintertreffen.
Die umstrittene Reform des Paragrafen 219a ist beschlossen. RTL fasst pragmatisch zusammen, was für Frauen und für Ärzte fortan wie geregelt ist (21.2.2019):
Die Uni Heidelberg hat einen Blut-Brustkrebs-Test entwickelt. Trefferquote 75 Prozent, über Marktreife wird diskutiert. Er könne bisherige Diagnose-Verfahren ergänzen, heißt es. Hier die wichtigsten Medien mit ihren Berichten:
Der Donau-Kurier nimmt sich heute des Themas „Abrechnungsbetrug“ an – gründlich aufgearbeitet mit Bericht, Interview und Kommentar (20.2.2019):
Der Bundesrechnungshof rechnet mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen ab, die Computerwoche berichtet (19.2.2019). Danach steht sich die Gematik gegenseitig immer wieder selbst auf den Füßen – und hat dabei schon 606 Millionen Euro ausgegeben:
Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden: Die Kündigung des Chefarztes eines katholischen Krankenhauses in Düsseldorf wegen seiner Wiederverheiratung nach Scheidung ist nicht wirksam. Bereits 2011 hatte das BAG die Kündigung für unwirksam erklärt, das Bundesverfassungsgericht hatte dieses Urteil jedoch aufgehoben und dies mit dem Selbstbestimmungsrecht der Kirchen begründet. Nun hat sich das BAG Rückendeckung vom Europäischen Gerichtshof geholt – und am Mittwoch (20.2.2019) seine Entscheidung wiederholt.
In NRW gibt es nun ein Landarztstudium – die Abinote ist nicht allein entscheidend. Das Bewerbungsverfahren beginnt im März. Infos gibt es hier:
Mit den Umfragen ist das ja so eine Sache – man weiß nie so genau, wovon das Ergebnis abhängt oder wer es bezahlt hat. Nachdem nun neulich laut Ärzte-Zeitung Baden-Württembergs Hausärzte gute Noten bekommen haben, bringt nun T-online über AFP ein Umfrageergebnis, das die Hausärzte bemängelt. Sie nähmen sich zu wenig Zeit. Fragen wir, wer’s gefragt hat: die Wirtschaftsprüfunggesellschaft PwC. Erhebungsmenge: 1000 Patienten.
Eine Studie zum E-Mail-Betrug im Gesundheitswesen hat deutliche Ergebnisse vorzuweisen, es berichtet am 20.2.2019 it-daily. Der zentrale Satz: „Durchschnittlich 96 E-Mail-Betrugsattacken trafen eine Gesundheitseinrichtung im letzten Quartal 2018 – fast sechsmal so viele wie im ersten Quartal 2017.“
Für Jens Spahn brennen gerade gleichzeitig mehrere Kreuzfeuer, die er entweder er selbst oder die Presse um seinetwillen angezündet hat. Und so manch einer würde aus dem Kreuzfeuer gern den Scheiterhaufen schichten.
Das Gesundheitswesen wird Tummelplatz für Investitionen. Nicht erst seitdem MVZs zur Problemlösung nicht nur der Landarztfrage geworden zu sein scheinen, warnen immer wieder die verschiedensten Stimmen – lokal wie politisch – vor einer „feindlichen Übernahme“. Aber auch in der Frage der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz, der Robotertechnik und der telematischen Vernetzung machen die Geldgeber neugierig mindestens schon mal die Augen auf.
Heute (19.2.2019) beginnt die zweite Staffel der Fernsehserie „Charité“ in der ARD. Sie spielt in Berlin 1943, hat sich also das Thema „Ärzte unterm Hakenkreuz“ vorgenommen. Der Zeitsprung macht es möglich, dass auch Neueinsteiger sich in der Serie zurechtfinden.
Die Bundesärztekammer lehnt Neuregelungen ab, die es schwerkranken Patienten ermöglichen sollen, ihr Leben selbst zu beenden. Die Grundhaltung dahinter: Ärzte helfen im Sterben, aber nicht zum Sterben.
Mannheimer Morgen, 19.2.2019:
https://www.morgenweb.de/newsticker/newsticker-dpa_artikel,-nachrichten-aerzte-gegen-verkauf-von-suizid-mitteln-fuer-schwerkranke-_arid,1403637.html
Umfassender berichtet das Handelsblatt (19.02.2019). 2017 hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass Schwerkranken in Extremfällen der Zugang zu Medikamenten gewährt werden müsse, die tödlich sind. Das Bundesgesundheitsministerium hätte aber im vergangenen Jahr angewiesen, dass alle Anfragen abzulehnen seien. Nun fordere die FDP eine Klarstellung.
https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-aerzte-gegen-verkauf-von-suizid-mitteln-fuer-schwerkranke/24010968.html?ticket=ST-1331111-E4vKmWVEzQI0K97IGrOd-ap3
Bad Godesberg war bis vor kurzem eine Stadt, in der sich Patienten aus den Golfstaaten gerne behandeln ließen. Das hat sich nun geändert. Über Patientenströme und Medizin-Tourismus berichtet der WDR am 18.2.2019:
Der Kreis Soest hat einen Hausärzte-Kümmerer. Angestellt ist der Mann bei der Wirtschaftsförderung des Kreises. Den Job macht er in Vollzeit – und er kennt nicht nur alle Förderprogramme, er unterstützt Ärzte, die willens sind, auf dem Land zu arbeiten, bei allen möglichen privaten Hindernissen, die sich auftun, wenn sie tatsächlich dann auf dem Lande arbeiten.
Am besten, wir fangen gleich mit den Ergebnissen an: Ärzte golfen weniger, als ihr Ruf behauptet. Dazu auch noch schlechter, als ihr Ruf erwarten lässt. Lediglich Chirurgen bringen es auf ein gutes Handicap. Die Medical Tribune formuliert das so: „Die schneidenden Fächer stellten mit ihren technischen Fertigkeiten ihre Kollegen in den Schatten.“
Gelenkoperationen mit Roboter-Unterstützung – ein Bericht aus Weilheim (Süddeutsche Zeitung, 18.2.2019):
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