Das Klo liegt den Deutschen am Herzen – könnte man meinen. Noch wichtiger aber ist das Papier dafür. Während das papierlose Büro schon längst bewältigt oder unbewältigt hinter uns liegt, liegt das papierlose Klo noch nicht einmal vor uns. Von Bewältigung wollen wir da gar nicht reden. Aber übers Klopapier selbst reden wir immer wieder gerne. In Zeiten des Sommerlochs zum Beispiel. Dahin hat man praktischerweise den Tag des Toilettenpapiers gelegt, der meinen Informationen zufolge auch als Toilet Paper Day bekannt ist
http://www.kleiner-kalender.de/event/tag-des-toilettenpapiers/96047.html.
Es ist der 26. August.
An einem solchen Tag erfährt man dann in der Regel, dass es Wickler, Knüller und Stückler gibt. Die Namen beschreiben die unterschiedliche Art und Weise, wie man mit dem Papier auf dem Klo umgehen kann. Man erfährt auch, wie’s Männer und Frauen jeweils lieber tun.
https://www.express.de/news/panorama/klopapier-eine-der-wichtigsten-fragen--wer-faltet--wer-knuellt--24649626
Damit dieses Wissen nicht verloren geht, lassen Zeitungen ihre Volontäre immer wieder auf dieses Thema los, man kann von mindestens einmal pro Jahr ausgehen. Vielleicht muss man auch davon ausgehen, dass manch ein Volontär sich ganz von allein ums Klopapier verdient macht.
Nun aber haben wir das Reden und Schreiben zwar nicht ganz aufgegeben, immerhin sind wir als sprachgewaltige Dichter und Denker unserem Ruf einiges schuldig. Wir sind aber längst auch zum Handeln übergegangen. Vorratshaltung ist das Schlüsselwort – und ich kann sie vom Fenster aus sehen – ich schaue auf einen Supermarkt: Tütenweise Klopapier, mit Menschen am praktischen Griff-Ende. Jede Wette: Sie haben selbst schon gehortet oder Sie kennen einen, der hortet. Gestern traf ich auf einen, der wusste, wo die Kirche ihr Klopapier lagert. Ja, so tief kann man im Glauben auch sinken.