Den Amerikanern geht das Kleingeld aus, so die verblüffende Schlagzeile von heute. Und sie ist wörtlich zu nehmen: Es kursieren zu wenig Münzen in den Staaten. Der Mangel ist so groß, dass die Amerikaner aufgefordert werden, mehr mit ihrem Kleingeld zu bezahlen. Oder es gleich bei den Banken abzugeben. Denn auch die Münzindustrie steckt in der pandemischen Krise – und kann aus diesem Grund nicht im erforderlichen Ausmaß produzieren.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Suchmaschinen gehorchen ganz eigenen Mustern. Das wissen nicht nur Programmierer. Die Zeiten, in denen Suchmaschinen jedoch nur nach Buchstaben sortierten, sind wohl vorbei, oder? Damals geriet ich auf Abwege, als ich mich dem Thema „Buße“ nähern wollte. Wie zu erwarten: Die Berichtslage war schmal, die Ergebnisse kamen vorrangig aus Bus-Unternehmen. Klar: ß = ss. Busse.
Bilder sagen ja mehr als 1000 Worte, und Cartoons benötigen meist auch keine Blumen zum Sprechen. Ein paar Links, um sich ein Bild davon zu machen, wie coronar Leben, Politik und Alltag geworden sind:
Eigentlich gehört die Strandgrasnelke nicht unbedingt in den Themenkreis der MEDNET Nachrichtenseite. Eigentlich gehört sie auch an den Strand. Dort wiederum ist sie bedroht. Möglicherweise wegen des Klimawandels. Immerhin – sie steht unter Schutz.
Nun aber siedelt sie um. Sie schmückt den Mittelstreifen einer Autobahn und verbreitet sich sozusagen per Anhalter. Autoreifen tragen ihre Samen weiter. Der neue Lebensraum ist prima, der Mittelstreifen voller Salz – wegen des Schnees, dem die Straßenmeisterei im Winter das Geschäft versalzt.
Aufgedeckt hat die ganze Geschichte ein Autofahrer, der sie dem Schleswig-Holstein-Magazin zur Recherche aufgab. Das hat ganze Arbeit geleistet und den betreffenden Mittelstreifen für uns alle gefilmt - voller Freude und nicht ohne Humor (Sendung vom 26.05.2020):
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Strandgrasnelke-findet-neuen-Lebensraum,shmag72960.html
Die Bewältigung der Coronakrise in Versform ist Thema der Wiener Zeitung. Sie hat sich unter Literaten und vor allem unter solchen, die es werden wollen, durchgelesen. Bonuspunkte gibt es gleich vorab: Die deutsche Sprache wartet mit wenig Reim-Möglichkeiten auf – und Corona-Reime sind zwar, rein technisch betrachtet, möglich und vorhanden, inhaltlich aber oft eher unmöglich.
Dennoch ist im Land der Dichter die Lyrik nicht verlassen. Manchmal aber unbeholfen. Damit geht die Wiener Zeitung recht verständnis- und liebevoll um.
Der Artikel ist nun schon einen Monat alt, aber das Lesevergnügen bleibt. Und vielleicht liest der Leser danach den einen oder anderen humpelnden Vers, der sein Leben schon gekreuzt hat, mit mehr Verständnis:
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/literatur/2058433-Kein-Corona-in-Altona.html
PS: Auch der Name der Gattung konnte in der Wiener Zeitung gefunden werden. Es handelt sich um „Anlass-Lyrik“. Und hat jahrhundertelange Tradition, so die Wiener Zeitung. Ich möchte vermuten, die Menschen dichten seit Menschengedenken aus Anlässen heraus ...
Fritz Eckenga ist Kabarettist, und ich glaube als solcher immer gut bis große Klasse. Jetzt aber, wo einem der Hut – bzw. die Corona – schon mal hochgehen kann, ist er im Radio auch ein großer Trost für alle, die's irgendwie nicht mehr hören können. Wer dem täglichen Wahnsinn trotz allem ein wenig Vernunft gepaart mit Witz und Wortwendigkeit gegenüberstellen will, dem sei dieser Mann ans Herz gelegt. Besonders sein Beitrag vom 13.05.2020: Vertuschung. Kein Video, sondern ein Audio aus WDR 2:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/wdr2-kabarett/audio-fritz-eckenga-vertuschung-100.html
Wem’s gefällt: Zu hören ist Eckenga jeden Mittwoch auf WDR 2, kurz vor 11 Uhr. Und auch die vergangenen mittwöchlichen Einlassungen lassen sich an- oder auch abhören. Hier die Liste von „Mal kurz mal eben Folgendes“:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/audiosuche100.jsp?q=fritz+Eckenga&pt_audio=on
Infos zur Person auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Eckenga
und auf seiner Internetseite:
https://www.eckenga.com/
Ohne seine Mütze hat der Kölner Stadt-Anzeiger ihn nicht erkannt – und uns Kabarettist Torsten Sträter als Verschwörungstheoretiker vorgestellt. Der Fehler wurde am nächsten Tag an kleiner, unauffälliger Stelle wieder gerade gerückt – und heute (30.04.2020) auf seiner Panorama-Seite ein großes Interview platziert. Dort geht es nicht nur um Kabarett und Verschwörung, sondern auch um die Frage, wie Sträter auf seine abstrusen Theorien kommt. Das Interview ist wunderbar, aber leider nicht im Netz – wohl aber der Auslöser: Torsten Sträter als Verschwörungstheoretiker in extra3: Erich Honecker ist nicht tot – er ist schuld an Corona, Hamsterkäufen, Grenzschließungen. Hier der Beitrag auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=kHRwa9Qzppo
Es gibt nur noch ein Thema in den Medien. Genau. Sie wissen, was ich meine. Zugleich steigt die Aufmerksamkeit der möglichen Leser unermesslich an. Gute Zeiten für den Journalismus, könnte man meinen. Doch alles, was austreibt, treibt auch schon mal seltsame bis lustige Blüten. Hier eine kleine Sammlung von Nachrichten, auf die Sie bestimmt nicht gewartet haben.
So finden Sie auf Stockstreet.de seit dem 12.03.2020 eine deutliche Zukunftsperspektive: Die Pandemie nämlich sorgt für eine steigende Geburtenrate. Beweis für diese Wahrscheinlichkeitsthese sind die Amerikaner: Wenn bei denen der Strom ausfällt, gibt’s hinterher mehr Kinder. Zwar fällt bei uns nicht der Strom aus, aber das öffentliche Leben. Also: Ab ins Bett! Das Bett selbst interessiert hier aber gar nicht: Die jetzt zu erwartende steigende Geburtenrate wird - und darauf kommt es hier an - erst die Wirtschaft und dann unser Rentensystem retten:
https://www.stockstreet.de/corona/1006719-corona-stark-steigende-geburtenraten-voraus
Im Grunde genommen hat sich die Nachrichtenlage auf zwei Themen fokussiert: Was macht Corona – und wo gibt’s noch Klopapier. Hier nun eine kleine Sammlung von Nachrichten rund ums Papier, keine davon weltbewegend, manche zum Schmunzeln. Und am Ende gibt’s sogar ein bisschen Hoffnung.
Das Klo liegt den Deutschen am Herzen – könnte man meinen. Noch wichtiger aber ist das Papier dafür. Während das papierlose Büro schon längst bewältigt oder unbewältigt hinter uns liegt, liegt das papierlose Klo noch nicht einmal vor uns. Von Bewältigung wollen wir da gar nicht reden. Aber übers Klopapier selbst reden wir immer wieder gerne. In Zeiten des Sommerlochs zum Beispiel. Dahin hat man praktischerweise den Tag des Toilettenpapiers gelegt, der meinen Informationen zufolge auch als Toilet Paper Day bekannt ist
http://www.kleiner-kalender.de/event/tag-des-toilettenpapiers/96047.html.
Es ist der 26. August.
An einem solchen Tag erfährt man dann in der Regel, dass es Wickler, Knüller und Stückler gibt. Die Namen beschreiben die unterschiedliche Art und Weise, wie man mit dem Papier auf dem Klo umgehen kann. Man erfährt auch, wie’s Männer und Frauen jeweils lieber tun.
https://www.express.de/news/panorama/klopapier-eine-der-wichtigsten-fragen--wer-faltet--wer-knuellt--24649626
Damit dieses Wissen nicht verloren geht, lassen Zeitungen ihre Volontäre immer wieder auf dieses Thema los, man kann von mindestens einmal pro Jahr ausgehen. Vielleicht muss man auch davon ausgehen, dass manch ein Volontär sich ganz von allein ums Klopapier verdient macht.
Nun aber haben wir das Reden und Schreiben zwar nicht ganz aufgegeben, immerhin sind wir als sprachgewaltige Dichter und Denker unserem Ruf einiges schuldig. Wir sind aber längst auch zum Handeln übergegangen. Vorratshaltung ist das Schlüsselwort – und ich kann sie vom Fenster aus sehen – ich schaue auf einen Supermarkt: Tütenweise Klopapier, mit Menschen am praktischen Griff-Ende. Jede Wette: Sie haben selbst schon gehortet oder Sie kennen einen, der hortet. Gestern traf ich auf einen, der wusste, wo die Kirche ihr Klopapier lagert. Ja, so tief kann man im Glauben auch sinken.
Der Coronavirus ist so neu nicht, wie es den Anschein hat. dpa hat’s jetzt herausgefunden: Schon 2017 hat er in Asterix und Obelix als maskierter Bösewicht sein Unwesen getrieben. Allerdings nur in den englischen und französischen Ausgaben. Da die Deutschen – so die Analyse – ein anderes Verhältnis zu Viren im Allgemeinen haben, wurde Coronavirus bei uns zu Caligarius.
Auch in der Zeichentrickserie die Simpson soll der Coronavirus schon vor 2000 vorausgesagt worden sein, aber um dieses Orakel anzuerkennen, muss man wahrscheinlich Fan der Serie sein.
Infos auf SWR, 27.02.2020:
https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/Hat-ein-Asterix-Comic-das-Coronavirus-schon-2017-vorhergesagt/-/id=47428/did=5386450/1uaxljt/index.html
oder ausführlicher bei t-online, 27.02.2020:
https://www.t-online.de/unterhaltung/kino/id_87419648/kuriose-namenswahl-coronavirus-tauchte-2017-in-asterix-auf.html
Die Süddeutsche Zeitung titelt „Die Rückkehr der Männer“. Der anschließende Artikel über die Nachfolgedebatte in der CDU ist leider nur für Abonennten lesbar. Aber fürs Foto gilt: Jeder darf gucken. Und es ist so schön, dass man zu Recht sagen kann: Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte. Gucken Sie nach: Spahn, Laschet und Merz – alle drei sehr ausdrucksvoll. Im Text käme dann wohl zum Ausdruck, dass sich noch keiner der drei rückkehrenden Männer deutlich ausdrücken möchte ... Man ahne die Folgen und freue sich am Bild, mit der schönen Bildunterschrift „Einer wird gewinnen“. Artikel vom 11.02.2020:
https://www.sueddeutsche.de/politik/cdu-nachfolger-akk-laschet-spahn-merz-1.4792290?reduced=true
Hilfe!
Jetzt sterben auch die Forscher aus! Und folgen damit den Studenten. Die sind ja schon seit Jahrenden ersetzt durch die Studierenden. Studenten im eigentlichen Wortsinne gibt’s ja nicht mehr – vielleicht leben sie noch irgendwo im Exil und nehmen dort auch bereitwillig die Forscher auf. Nein, die Studenten müssten sich bekennen. Und zwar zum Geschlecht. Das tun sie nicht mehr. Und wenn ich neulich noch vermutet habe, sie tun das deswegen nicht, weil Nachrichtensprecher immer noch keinen Schrägstrich/*innen sprechen wollen oder können, so ist das vermutlich auch wieder nur die halbe Wahrheit.
Spiegel-Autor Christian Stöcker ist an einer Sepsis vorbeigekommen – nicht ohne Etappen und Niederlagen. Die Erkenntnisse aus dieser Erkrankung verknüpft er mit Entscheidungen des Bayrischen Landtags, Diskussionen zur Klima-Debatte, Haltungen zur Frage der Wissenschaftlichkeit, die sich unterscheiden können, je nachdem ob ein Mensch zur Klima-Katastrophe oder zur Homöopathie sich äußert, zu einem Rundumschlag, der genauso lesenswert wie vergnüglich ist.
Ein schöner Satz aus seinem Artikel (16.11.2019) – sozusagen als Appetithäppchen:
„Wer ,im Einklang mit der Natur lebt’, stirbt früher.“
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/globuli-und-medizin-zwischen-wirksamkeit-und-aberglauben-kolumne-a-1296422.html
Rot oder weiß? – Für den Kölner im Allgemeinen keine ernstzunehmende Frage. Die ernste Antwort aus Köln lautet bestimmt aber „rutwieß“ – und es handelt sich hier nicht um die Farben der Sauce auf der Pommes, sondern um die Farben der Stadt. Aber über Köln hinaus ist die Frage, ob rot oder weiß, sehr ernst, wenn man sie vom Fleische aus betrachtet.
Sagen Sie niemals jemandem, der mit der englischen Sprache groß geworden ist, dass Sie im Home Office arbeiten. Im Zweifelsfall nimmt ihr Gegenüber nämlich an, Sie arbeiten im Innenministerium und/oder drücken sich nur schlecht aus. Die ganze Wahrheit lautet: Sie arbeiten von zuhause aus. Working from home – auf Englisch. Mit dieser Formulierung kommen wir der ganzen Wahrheit auch schon beträchtlich näher.
Der Vorsitzende der KBV fordert ein Verbot der E-Scooter, so eine der ersten Nachrichten des heutigen Tages (9.9.2019). Der Mann tut das gewiss aus Überzeugung und mit gutem Wissen: Er ist Unfallchirurg.
Die Mitglieder der Tierschutzorganisation Peta hingegen halten viel vom E-Roller. Sie fordern nämlich, Jesus höchstpersönlich müsse auf seinem Weg nach Jerusalem sein Transportmittel wechseln und vom Esel auf den E-Roller umsteigen – zumindest ab diesem Jahr in Oberammergau. Denn: Jesus ist zu schwer – und der traditionelle Eselsritt verstößt gegen die Tierschutzrichtlinien.
Lydia Krüger traut sich was: Sie sagt die Wahrheit. Das Schöne daran: Die meisten von uns würden diese Wahrheit auch gern mal laut sagen. Sie ist schlicht, kurz und unhöflich: Telefonieren ist (oft) lästig, noch öfter ineffektiv und häufig wirklich störend. Der Wahrheit zweiter Teil: Das Handy macht’s nicht einfacher. Denn nun verfolgen uns die Telefonate bis aufs Klo und in den Urlaub. Da Lydia Krüger Journalistin ist und für die „Zeit“ arbeitet, hat sie natürlich auch die Hintergründe recherchiert: Wie oft wird in deutschen Unternehmen telefoniert und ge-e-mailt usw? Fazit: Der Artikel wird hier zum Lesetipp fürs Wochenende. Wer den Artikel heute nach verrichteter Arbeit liest, kann am Samstag vielleicht schon das Handy stummschalten (27.August).
Das Ärztenetzwerk änd hat 2000 niedergelassene Haus- und Fachärzte befragt. Ergebnis: 67 Prozent der Ärzte sind mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen und der Gesundheitspolitik so unzufrieden, dass sie ihre Tätigkeit gerne früher als geplant beenden möchten. Die Pressemitteilung zur Umfrage ist ins Presseportal eingestellt:
Zugegeben, die Glosse ist von 2015. Das macht aber nichts, sie ist nämlich gut. Soweit man das für andere Menschen sagen kann. Wer also aus den Ferien zurück in den Trott muss, wer schon viel zu lange wieder zurück im Trott ist, wer immer aneckt und zwar in echt und wem das Aua ständig auf der Zunge liegt, der erfährt bei Axel Hacke Grundsätzliches. Nur mit der Kantine und der "Mahlzeit" ist der Autor nicht so recht zu Rande gekommen. Aber das wollte er wohl auch nicht wirklich. Viel Spaß beim (Wieder-)Lesen:
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