NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Boosteblumen und Boosterblüten - Ein bunter Strauß vom Markt der Möglichkeiten

Nachtrag: Die Meldung kam ungefähr zeitgleich mit diesem Text in die Nachrichten: Das Verb boostern ist zum Anglizismus des Jahres 2021 gekürt worden. Na siehste. In der Tagesschau erfahren Sie mehr, nämlich zum Beispiel, dass wir Deutschen den Booster zuerst zum Verb gemacht haben. Und dann noch, dass die Briten seit den 40er-Jahren den Booster Shot kennen. Passt auch. Und auch gut zum Artikelende. Hier also die Nachricht in der Tagesschau, 01.02.2021, 11:04 Uhr:
https://www.tagesschau.de/inland/boostern-sprache-anglizismus-des-jahres-101.html

Der Booster boomt. Man könnte auch sagen: er treibt Blüten. Mitunter sogar recht bunte. Im Reformhaus in unserer Straße kann ich seit langem schon einen Immunbooster erwerben. Er ist in Flaschen abgefüllt, weinrot. Bestimmt ohne Alkohol, dafür aber mit einer netten jungen Frau abgebildet, die vor Gesundheit nur so strahlt. Rote Bäckchen hat sie zwar nicht, aber jede Menge Zuversicht. Und sie schmückt aus aktuellem Anlass und seit Monaten das Schaufenster.

Dann flatterte mir ein Prospekt ins Haus, der mir einen Fitness-Booster anbieten wollte. Da ich eigentlich schon völlig fit bin, und fix und fertig noch dazu, kam das Papier dahin, wohin es gehört: In den Papierkorb. Leider kann ich Ihnen deswegen jetzt nicht so viel über das angebotene Produkt sagen.

Ein Blick ins Internet hilft aber weiter. Der Fitness-Booster scheint nämlich eine neuere Bezeichnung für die ebenfalls eher junge Benennung des Pre-Workout-Boosters zu sein. Und woraus das weiße Pulver besteht, das uns unter beiden Namen in Metalldosen angeboten wird, das wollen wir vielleicht gar nicht so genau wissen. Die Seite „fit trotz family“ hat diese Booster aber dennoch unter die Lupe genommen. Für den Fall, dass Sie mehr wissen wollen: Hier der Link:
https://www.fit-trotz-family.de/fitness-booster-sinnvoll-oder-gefaehrlich/

Sie sind auch gestolpert, oder? Fit trotz Family. So heißt die Webseite tatsächlich. Bin ich also wieder an dem Punkt angekommen, an dem ich oben kokettierte: Fit bin ich, fertig auch. Der Seitentitel irritiert dennoch. Fit mit Family wäre mir irgendwie lieber. Fit trotz Family suggeriert nämlich, dass ich meine ganze Familie erst überwältigen, mindestens aber überwinden muss, um überhaupt einen Zustand der Fitness erreichen zu können. Vielleicht ist also so ein Fitness-Booster doch kein falscher Ansatz.

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Der mathematische Faktor bei der Impfreihenfolge - vorgerechnet im Postillon

Wir alle wissen, dass eine vierte Impfung auf uns zukommt, wir ahnen, dass es mit der fünf weitergeht – und danach? Das wollen wir wahrscheinlich so ganz genau lieber noch nicht wissen. Der Postillon aber nimmt es mit der Zählung sehr genau und hat schon am 13.01.2022 von Mathematikern ausrechnen lassen, was nach der drei alles so möglich ist. Sicher ist auf jeden Fall: Nach der dritten Impfung kommt keinesfalls die fünfte. Wenn Sie noch mehr von diesem Unfug lesen wollen, hier ist die ganze mathematische Wahrheit über die Impfreihenfolge:
https://www.der-postillon.com/2022/01/mathematiker.html

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Göttliche Nähe: Mensch und Roboter nicht nur in der Medizin

Die Nachricht auf Deutschlandfunk nova: Ein Roboter hat zum ersten Mal eine Darm-OP durchgeführt an einem Schwein. Die OP war erfolgreich, der Roboter zittert erwartungsgemäß nicht versehentlich – und er lässt sich blitzschnell anpassen, wenn sich das Konzept während der OP ändern muss. So weit, so gut. Sie finden den Nachrichtentext vom 27.01.2022 hier:
https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/medizin-roboter-gelingt-komplizierte-darm-op

Sie finden aber noch mehr. Nämlich ein Bild. Das klassische Bild zweier Hände, die sich sogar berühren. Zitiert ist die Erschaffung Adams von Michelangelo. Während aber bei Michelangelo die Hand Gottes und die Hand des Menschen einander nur nahe kommen, sich aber nicht berühren, während bei Michelangelo die Hand des Menschen sich wohl Gott entgegenstreckt, nicht aber sich bittend öffnet, während bei Michelangelo die Hände bildlich auf gleicher Höhe einander entgegenkommen, stellt das Bild bei DLF dieses Gottes- und Menschenbild völlig auf den Kopf. Abgebildet ist eine Roboterhand, die von oben kommend eine Menschenhand am Zeigefinger trifft. Die Menschenhand kann man als bittend wahrnehmen, die Roboterhand als gebend.

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Fast eine Predigt - Gedanken über den Verzicht auf "externe Nahrung"

Wir müssen reden. Jetzt. Zuerst über und in Redewendungen. Das Amen in der Kirche – zum Beispiel. Einst war es sicher in der Kirche. Und noch vor zwei Jahren hätte ich sicher behaupten können, dass die außerkirchlichen Fastenpredigten so sicher wie das Amen in der Kirche nach Neujahr in den Zeitungen und allen anderen Medien zu finden sein werden. Die Sicherheit, dass uns am Jahresanfang die Aufforderung zum Fasten ungefragt ins Haus fliegt, ist geblieben, das Amen in der Kirche jedoch hat an Stimmgewalt gewaltig eingebüßt.

Nächste Redewendung: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Gut, genau genommen ist diese Redewendung einem Gedicht entnommen, das uns tröstlich von Stufe zu Stufe geleiten, gar heben will – und am Ende auch die Todesstunde mit neuem Leben füllt. Sie wissen’s schon: Hermann Hesse. Passt doch ganz gut zum Amen in der Kirche.

Doch die beiden, das Amen genauso wie die Todesstunde, wollen wir mal tunlichst links liegen lassen. Es geht nämlich um den Anfang, genauer: Um den Jahresanfang. Sollte ihm tatsächlich ein Zauber innewohnen, meist war er ja vor Corona gepaart mit Höllenlärm, hat sich dieser auch in diesem Jahr irgendwie verflüchtigt. Geblieben ist der Anfang. Und der beruht traditionell auf vielen guten Vorsätzen. Mehr Sport, weniger essen, weniger rauchen, weniger saufen. Sie erinnern sich: Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Auf jeden Fall könnten wir mithilfe eines Zauberers den Vorsätzen besser auf die Sprünge helfen.

Das mit dem Sport hat Corona ja schon mal erledigt. Zumindest dann, wenn er im Fitnessstudios hätte betrieben werden sollen. Das mit dem Essen hingegen ist nicht an Mundschutz und 1,5-Meter-Abstand gebunden. Im Gegenteil: Nicht essen lässt es sich besser allein. Auch wenn der Mundschutz hier eine Hilfe sein könnte. Den Mitmenschen brauche ich zum Fasten im Grunde nicht.

Und nun sind wir wieder bei den Zeitungen. Stellvertretend für alle anderen Medien, die das mit dem Jahresanfang und dem Zeitgeist gewiss nicht anders handhaben. Und nun heißt es hier für uns auch nicht mehr: Wir müssen reden. Nein! Wir müssen fasten! Das Zeitungsmagazin, dem ich zwar nicht vertraue, aber das mir zusammen mit meiner Tageszeitung quasi umsonst ins Haus kommt, schreibt mir auf zwei Seiten, wie das geht. (Die dritte Seite ist dann interessanten Rezepten fürs Fastenbrechen vorbehalten.)

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Einmal Impfen mit Currywurst, bitte!

Schon seit dem Sommer geht’s beim Impfen um die Wurst. Als Zugabe und als Anreiz. Das wiederum reizte Comedians wie Cartoonisten, auch zu Hohn und Spott. Die ganze Wahrheit aber ist: Reizendere Werbung kann man offenbar nicht machen. Und so gewinnen alle: Die Gesellschaft, weil die Impfquote steigt, die Impfzentren und Impf-Aktionisten (oder -Aktionäre?), die Impfkandidaten und die Pommesbuden.

Hier eine kleine Linkliste – mit aktuellem Anlass aus Essen:

WAZ, 16.01.2022, Kostenlose Currywurst nach Impfung in Essen:
https://www.waz.de/staedte/essen/corona-in-essen-bei-dieser-impfung-ging-s-um-die-currywurst-id234327805.html

Die ZEIT, 12.11.2021, Bratwurst in Neustadt:
https://www.zeit.de/news/2021-11/12/wer-sich-impfen-laesst-wird-mit-gratis-bratwurst-belohnt?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Journal Frankfurt, 26.10.2021, Currywurst im Römer:
https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Gesellschaft-2/Gemeinnuetzige-Veranstaltung-Currywurst-und-Impfung-im-Roemer-38185.html

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Die Wirtschaftswoche und die englischsprechende Außenministerin - eine Kolumne und ein Appell

Belächeln? Spotten? Sich lustig machen? Über die deutsche Aussprache unserer Außenministerin, wenn sie Englisch spricht? Oder ist das vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nicht fehlerfrei die Laute nachahmen kann, die andere Menschen in anderen Ländern eine ganze Kindheit lang lernen konnten? In der Wirtschaftswoche lässt sich Peter Littger in einer Kolumne ganz wunderbar darüber aus. Und das Beste: Er führt Sie danach durch alle Laut- und Aussprachefallen, in die wir Deutsche gerne hineintappen. Am Ende haben Sie beides: geschmunzelt und gelernt. Besser geht’s doch nicht. Also: Viel Vergnügen.
https://www.wiwo.de/erfolg/trends/mehr-erfolg-mit-englisch-erkennt-man-gutes-oder-schlechtes-englisch-an-einer-deutschen-aussprache/27957820.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 Sollten Sie Ihr Vergnügen gefunden haben: Hier geht's weiter. Littgers Artikel aus dem Sommer über Christian Lindners englische Sprachverunglückungen:
https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/mehr-erfolg-mit-englisch-what-lessons-can-we-learn-from-mister-lindners-kauderwelsch/27517928.html

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SZ: Die 13 Corona-Phasen im Rückblick

Die Zeit der Rückblicke ist ja noch nicht ganz rum, deswegen kann ich Ihnen schnell noch einen Artikel ans Herz legen, der die beiden Corona-Jahre in 13 Phasen einteilt. Stilisiert und typisiert, also treffend. Schön gemacht, schön geschrieben, schön bebildert, schön zu lesen. Kurz: Einfach schön. Nutzen? Ein wenig Rückblick, ein wenig Sentimentalität. Und Lesevergnügen. Süddeutsche Zeitung, 30.12.2021:

https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-pandemie-phasen-1.5497913

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Weihnachtsruhe - Jahrgang 2, Beginn in Niedersachsen

Der NDR spricht ganz schlicht zuerst einmal von „Warnstufe 3“. Die gilt in Niedersachsen, so verkündete Ministerpräsident Stephan Weil heute, 09.10.2021, vom 24.12. bis zum 02.01. Heißt: Nur 25 geimpfte oder genesene dürfen Feste feiern, aber nicht mehr feste feiern, Einschränkungen gibt es für Veranstaltungen, und Tanzveranstaltungen sind ganz verboten. Benannt wird das Konzept mit einem Wort, das sich schon 2020 unbeliebt gemacht hat: Weihnachtsruhe. Deswegen spricht der NDR von der „sogenannten Weihnachtsruhe“.

Bericht beim NDR, 09.102.2021:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Heiligabend-bis-2-Januar-gilt-in-Niedersachsen-Warnstufe-3,weil2804.html

Der BR setzt die Weihnachtsruhe gleich in Anführungsstriche und kommt dann zum Wesentlichen: Niedersachsen ist das erste Bundesland, das über die Feiertage die Regelungen enger zieht. Und für Niedersachsen heißt das: Silvester höchstens 25 Leute pro Party (im Ticker, 16.45 Uhr):
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/corona-news-ticker-kw49,SqnCCDE

So weit das Nachrichtliche. Bleibt das Sprachliche: Die Weihnachtsruhe ist – bei aller christlichen Tradition – ein ganz neues Phänomen. Auch Google findet das Wort meist nur in pandemischen Zusammenhängen. Der Duden erlaubt zwar pauschal alle möglichen Zusammensetzungen mit dem Wort „Weihnacht“, zählt die Ruhe aber nicht auf. Der Weihnachtsmann sei die häufigste Zusammensetzung.
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Weihnachten-linguistisch-betrachtet

Im Grimmschen Wörterbuch werde ich auch nicht fündig. Also gab es offenbar früher auch nicht mehr, sondern weniger Ruhe. Zumindest an Weihnachten. Aber immerhin: Ich finde bei Grimm eine Weihnachtsrute. Und die scheint mir zwar nicht sprachlich, aber irgendwie doch inhaltlich mit der Weihnachtsruhe 2021 verwandt zu sein. Aber: Die Weihnachtrute gehört gar nicht dem Knecht Ruprecht oder einer ähnlichen Gestalt – sie ist ein Fähnchen auf dem Weihnachtsmarkt (beim Duden ist der Weihnachtsmarkt die zweitbeliebteste Zusammensetzung):
https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#0

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Ach du heiliger Karl!

Die ZEIT machte ihn heute (09.12.2021) auf dem Titelblatt zu Karl dem Großen**. Das (katholische) Domradio aus Köln geht aber noch einen ganzen Schritt weiter: Hier fragt Christian Wölfel von KNA nach dem heiligen Karl. Das macht er mit sprachlichem Witz. Zwischendurch geht’s schwungvoll durch Theologie und Theorie. Und am Ende sind Drosten und Lauterbach die modernen Eremiten und ihre Wüste ist das Labor. Vielleicht ist da ja was dran, auf jeden Fall ist Ihnen mit dem Text ein bisschen Vergnügen sicher:

https://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2021-12-09/heiliger-karl-ueber-die-sehnsucht-nach-einem-heldenhaften-gesundheitsminister

 

** hier gibt's das Titelblatt zu sehen:
https://premium.zeit.de/aktuelle-zeit?wt_zmc=fix.int.zonpme.zede.rr.aktausg_angebot.redirect.link.link&utm_medium=fix&utm_source=zede_zonpme_int&utm_campaign=rr&utm_content=aktausg_angebot_redirect_link_link

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Erinnerungen an einen Sommer, der gar keiner war

Jaja, der Sommer ist gar nicht wirklich gut geworden in diesem Jahr und „la vida sin Corona“ ist auch nur ein Traum. Caroline Kebekus hat ihn geträumt – in Erwartung des Sommers 2021. Wenn auch Sie immer noch auf den Sommer warten, auch wenn Weihnachten und Corona ohne Unterlass an die Tür klopfen, dann entspannen Sie sich mit Kebekus und „Der Sommer wird gut“. Damit Sie nicht vollständig abheben, hier die Unterzeile zum Video: Caroline Kebekus feat. Lauterbach. Das Feature aber lohnt sich!

https://www.youtube.com/watch?v=gP-KmiLC6NY

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Sperma geboostert - Zur Nachrichtenlage bei RTL

Das Ende des Jahres naht, das Ende der Menschheit rückt jedoch vielleicht mit dieser Nachricht wieder ein bisschen in die Ferne. Gefunden bei RTL. RTL hinwiederum beruft sich auf eine US-Studie. Die Nachricht selbst hat durchaus Nachrichtenwert: „Corona-Impfung boostert offenbar die Spermien-Qualität“ lautet die Überschrift.
https://www.rtl.de/cms/corona-impfung-boostert-offenbar-spermaqualitaet-4876306.html

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Impfschlangen und die deutsche Romantik - alles life und in Farbe bei extra3

Alle reden vom Impfstau. Oder von geschlossenen Impfzentren, von Impfverweigerern. Oder von Booster-Impfungen. Die Satire-Sendung extra3 vom NDR ist am 30.11.2021 den Impfschlangen auf der Spur:
https://www.youtube.com/watch?v=Ny4z3iUMpLU

 

und auch das Thema Antrophosophie und Corona, die Romantik und die Impfgegner nimmt Christian Ehring ganz gehörig auf die Schippe:
https://www.youtube.com/watch?v=12JHk9e8il4

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Fliegende Kontrollen für Kölns Weihnachtsmärkte

Die Kölner rudern rückwärts, der Krisenstab der Stadt hat beschlossen, dass auf den Weihnachtsmärkten die 2G-Regel nicht nur gelten, sondern auch kontrolliert werden soll. Das ist, selbstverständlich und selbstredend, eine Reaktion auf die steigenden Inzidenzzahlen. Es ist, selbstverständlich und selbstredend, keine Reaktion auf die Situation am 11.11.2021 – als zu Beginn des Karnevals am Zülpicher Platz ein Sicherheitsunternehmen mit der Kontrolle der 2G-Regel maßlos überfordert war. Das Unternehmen soll bis zur Session im Februar nachbessern. Und immerhin: Am Heumarkt und am Tanzbrunnen, da hat ja alles geklappt.

Aber es geht ja jetzt um die Weihnachtsmärkte. Derer gibt es traditionell viele in Köln – und sie lassen sich nicht einzäunen. Deswegen setzt die Stadt Köln nun Menschen ein, die möglicherweise Superkräfte haben. Superkontrollen sozusagen. Auf jeden Fall, und das ist jetzt die Sprachregelung des Krisenstabes, werden „fliegende Kontrollen“ eingesetzt. Also Weihnachtsengel mit rotem Mantel statt weißer Flügel? Und ein großes S vorn auf der Brust? Vögel wird man ja wohl kaum einsetzen können, auch wenn der Stadtsprecher den sprechenden Namen Andreas Vogel trägt. Drohnen?

Wie die fliegenden Kontrollen tatsächlich aussehen werden, dazu schweigt die Stadt – und auch der WDR fragt hier nicht konkret nach. Quasi stillschweigend wird aus dem Gerundivum „fliegend“ aber im nächsten Absatz schon das Adjektiv „mobil“. Da die Weihnachtsmärkte nach allen Seiten offen sind und damit eine lückenlose Kontrolle gar nicht möglich ist, hat man sich auf mobile Teams geeinigt. Das klingt nun schon bedeutend realistischer.

Die Nachricht beim WDR, 15.11.2021:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/koelner-krisenstab-weihnachtsmaerkte-100.html

Nun mag die Vorstellung fliegender Engel, die die Weihnachtsmarktbesucher im Gewande des Super(wo)man liebevoll und lächelnd, möglicherweise noch gleichzeitig Geige und Harfe spielend, urkomisch sein. Dazu auch noch vollkommen ungewollt. Aber neu ist das Konzept nicht. Google weiß, wie immer, mehr. Und in Baden, so können wir der Badischen Zeitung entnehmen, flogen die Kontrollen im Karneval 2010 ihren Rundflug gegen den Alkohol. Viel erfahren wir nicht, da der Artikel hinter Bezahlschranke liegt. Aber dass die fliegenden Kontrollen der Polizei auf dem Hexenball erfreulich waren, dass kann man dem Artikel so gerade noch entnehmen. Was fehlt, ist ein Foto eines Polizeibeamten auf einem Hexenbesen.

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Die Rache des Gerundivums oder die Toten auf dem Fahrrad

„Wir wollen keine toten Radfahrenden in der Stadt!“ Fragen Sie mich nicht, wer in welcher Stadt keine Geister-Radfahrer will – und wo genau ich diesen Satz gehört habe. Ich kann Ihnen nur sagen: Es war im Fernsehen. Im NDR. Heute Morgen in der Wiederholung der Nachrichtensendungen vom Vorabend. Und: Danach war meine Aufmerksamkeit schlagartig zurück. Aber der Sprecher schon vom Bildschirm verschwunden.

Trotz meiner Zitationsunschärfe sei diesem Sprecher, der sich vor den toten Radfahrenden fürchtet, gesagt: Tote können nicht Fahrrad fahren – und Untote, die vielleicht Fahrad fahren könnten, wenn Regisseur oder Schriftsteller es wollten, gehören ins Reich der Phanatasie, also ins Fernsehen oder ins Buch. Die wirklich Toten fahren nicht mehr Fahrrad. Genauso wie die Totinnen keine Radfahrerinnen sind, sondern eine sprachliche Analogie, die frei von mir erfunden und logisch gesehen noch dazu vollkommen unnötig ist. Der Experimentierkasten mit den Sprachbausteinen gibt sie allerdings her. Und wenn Sie’s googlen wollen, werden Sie feststellen: Ich bin gar nicht die erste Schreiberin, die darauf gekommen ist.

Nennen wir’s die späte Rache des Gerundivums: die toten Radfahrenden. Stellen Sie sich das doch mal bildlich vor. Am besten noch als Radrennen.

Der Gendertrick mit der Verlaufsform musste ja irgendwann zum Eigentor werden. Oder zur Grube, die man den anderen nicht gräbt. Weil man gar nicht nur selbst hineinfällt. Auch die toten Radfahrenden könnten hier gut und gern begraben werden – samt Sprecher. Es war gewiss ein Mann. Also brauche ich wahrscheinlich keine weibliche Endung. Auch wenn man das nicht so ganz genau wissen kann. 

Klüger macht’s, sprachlich betrachtet, die ZEIT: „Zahl der getöteten Radfahrenden bleibt hoch“, titelte sie schon am 19.08.2020:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2020-08/fahrradtote-radfahrer-strassenverkehr-unfall-autos?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

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Jugend in Zeiten von Corona - Christian Ehrings Plädoyer in extra 3 - diesmal mit richtigem Link

Korrektur: Tja, das war dann wohl leider der falsche Link, den ich Ihnen im am 29.04.2021 an diesen Artikel angehängt habe. Nun derselbe Text mit richtigem Link. Dazu noch ein Verweis aufs Bremische buten und binnen, wo eine Redakteurin einen ähnlichen Appell verfasst hat:

Nicht erst seit Corona lohnt es sich, „extra 3“ zu gucken. Für Nicht-Norddeutsche hier ein „Geheimtipp“: Die wöchentliche Aufarbeitung des politischen Alltags und (anderen) Unfugs in Deutschland versteckt sich mittwochs im NDR um 22:50 Uhr. Gestern (28.04.2021) hat Christian Ehring mich dabei ausgesprochen beeindruckt mit einem Plädoyer. Zwar in gewohnt satirischem Unterton, doch auch mit großer Empathie vorgetragen: Nachdem wir nun mehr als ein Jahr lang Rücksicht auf die Senioren genommen haben, ihre schwierige Lage in den Mittelpunkt gerückt haben, wird es vielleicht auch einmal Zeit, sich um die Probleme der Jugendlichen zu kümmern – nicht nur, aber auch ausgehend vom gerade begonnenen Abitur, fehlenden Ausbildungsplätzen, mangelnde Party- oder Ausgehmöglichkeiten. Auf den Punkt gebracht mit "Sie war 17 und der Abstand war 1,50".

Das Plädoyer finden Sie als drittes Thema in der Sendung, gekennzeichnet ganz prima mit einer Punktleiste im Video – oder übers Inhaltsverzeichnis. Sie dürfen aber auch gern alles gucken:
https://www.ardmediathek.de/video/extra-3-vom-28-04-2021-im-ndr/ndr-fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS9kOGI5MDNiOC0wMWM5LTRmNjktYTdmZS0wZTdhODcyMTBjMzU/

Gleiche Absicht, drei Tage später: eine 29-jährige Journalistin mit ähnlicher Bitte:
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/junge-menschen-impfpriorisierung-kommentar-100.html

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Zweifelhafte Hilfsangebote: Vom Umgangston im Internet

„Ich helfe dir bei der Beantwortung deiner Fragen.“** Diesen Satz konnte ich einen ganz kurzen Mauswischmoment lang bei dem Paketdienstleister zwar nicht meiner Wahl, aber doch meines Schicksals lesen. Jetzt aber ist er, wer auch immer er sei, der mir seine Hilfe anbietet, wieder weg. Nahezu spurlos verschwunden. Fast unwiederholbar. Es sei denn, ich öffne die Website erneut. Übrig bleibt andernfalls unten rechts ein gelbes Fragezeichen, begleitet von drei Punkten. Die eben noch eher nur geahnte als wirklich gelesene rechteckige Aufploppblase, die mich, auch das kann ich hassen, unaufgefordert duzte, ist irgendetwas zwischen Erinnerung und Einbildung. Habe ich das wirklich gesehen und gelesen?

Tatsächlich lässt sich der Vorgang dann doch wiederholen, wenn man ganz von vorne anfängt. Nebenbei: Ich brauche keine Hilfe bei der Beantwortung meiner Fragen. Ich interessiere mich nur dafür, wer mir so großzügig diese Hilfe anbietet, die ich eigentlich für eine Voraussetzung und Selbstverständlichkeit gehalten hätte. Will sagen: Ein solch höfliches Angebot macht mich skeptisch. Sagt doch der Sprecher, dass ich mich im Grunde genommen eigentlich ganz allein um die Beantwortung meiner Fragen kümmern müsste. Muss ich aber nicht, denn er, wer auch immer er sei, er bietet mir ja seine großzügige Hilfe an.

Nun also will mir bei der Sendungsverfolgung des Paketdienstleisters, auf dessen Website ich mich herumtreibe, jemand helfen, der als Person nicht kenntlich ist, der nicht personifiziert ist und der nicht als Chatbot in Aktion tritt oder treten wird. Egal wie doof ich mich anstelle.

Falls Sie nicht wissen, was ein Chatbot ist: Ich wusste es auch nicht, habe aber extra die Fachleute befragt, damit ich Ihnen dieses Fachwort hier auftischen kann. Der Chatbot ist das Tool, das dafür zuständig ist, Ihnen auf einer Website einen (Hilfe-)Dialog anzubieten, wenn Sie zu lange regungslos vor einer Seite, einer Aufgabe oder einem Vorhaben sitzen. Also zum Beispiel, wenn Sie bei der Bank Ihrer Wahl mit der Überweisung offenbar nicht zu Potte kommen. Oder bei der Bausparkasse. Meist tritt der Chatbot in Erscheinung in Gestalt menschenähnlicher Silhouetten oder Mensch-Simulationen. Wenn Mensch-Simulation, dann natürlich gern auch jung.

Aber bei dem von mir nicht auserwählten Paketdienstleister ist der Chatbot wahrscheinlich kein echter Chatbot, auch wenn ich das Wort ganz toll finde. Tatsächlich ist er nur ein kleines einprogrammiertes Fenster, das aufspringt und mich weiterleitet, sollte es mir gelingen, vor seinem Verschwinden darauf zu klicken. Und dieses Fenster ist ausgesprochen wirklichkeitsnah programmiert: Denn wenn man mal wirklich im Leben jemanden braucht, ist ja auch meist keiner da.

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Kritisches und Sprachliches: Coronare Ungereimtheiten

Wir drehen den Spieß jetzt um: Ich schreibe Ihnen was – und Sie müssen danach selbst weiterrecherchieren. Weil’s für mich einfacher ist und weil ich Ihnen sonst weder Wahrheit noch Wahrhaftigkeit garantieren kann. Einzig und allein meine Redlichkeit kann ich Ihnen beteuern. Recherche-Anfänge kann ich Ihnen auch noch liefern. Thematisch geht’s um Impfquoten, Herden, Schutz und Immunität. Also natürlich wieder um Corona. Und um meinen Eindruck: Das Thema ist so verwirrend wie vielfältig – und wer da noch den Überblick behält, der kann sich nur täuschen. Deswegen hier ein kleiner Leitfaden mit sprachideologischem Ansatz. Einfach deswegen, weil ich von Haus aus Germanistin bin – und wir der Wahrheit nur noch auf die Spur kommen, wenn wir der Sprache nicht mehr trauen.

Die Fakten: Nicht erst seit Beginn der coronaren Pandemie begreifen wir uns als Herde. Und die Hirten (von denen ich manchmal den Eindruck habe, dass sie auch nicht klüger sind als die Schafe) predigten zu Beginn der Pandemie die Herdenimmunität von 70 Prozent. Zu diesem Ziel gab es mehrere erklärte mögliche und unmögliche Wege: Die Durchseuchung erschien unethisch, der Impfzwang irgendwie auch. Also muss, so das Ziel in 2020, irgendwie anders eine Impfquote von 70 Prozent erreicht werden.

Nun ist noch immer von der Herdenimmunität die Rede, von 70 Prozent aber nicht mehr. Wie hoch die Impfquote ist, ist vollkommen unsicher, sicher aber ist, dass sie höher liegt, als das RKI noch bis vor fünf Tagen uns vorgerechnet hat. Das RKI rechnet seit kurzem neu und kommt, je nach Formierung der der Zahl zugrundeliegenden Herdengruppe, auf bis zu über 80 Prozent.

Tagesschau, 07.10.2021:
https://www.tagesschau.de/inland/corona-rki-impfquote-101.html

Tagesschau, 09.10.2021:
https://www.tagesschau.de/inland/kritik-wieler-101.html

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Von Vischen und anderen Rechtschreibeübungen

Ihnen kann niemand ein X für ein U vormachen? Gut so, aber nun müssen Sie aufpassen, dass Ihnen niemand ein V für ein F vormacht. Es sei denn, Sie essen vegan oder vegetarisch. Dann nämlich müssen Sie aufpassen, wer Ihnen ein V für ein F serviert.

Die NORDSEE, also die Firma mit den Großbuchstaben in Blau und dem roten Fisch daneben, ist seit April öffentlich auf dem Weg zu „neuen Ufern“, wie sie selbst in einer Pressemitteilung schrieb. Am anderen „Ufer“ der Nordsee angelt die NORDSEE nun nach Fischen mit V am Anfang. Die kommen dann am Ende ins BackVisch-Baguette – und dann auf den Teller veganer oder vegetarischer Kunden.

Zumindest will der Kunde, der den BackVisch bestellt, in wenigen Minuten vegan essen. In der NORDSEE, seit April. Theoretisch. Denn dann kam die nicht ganz so perfekte Welle: Youtube, der Medienkonzern Ippen, die MOPO, vegane Foren und bestimmt noch einige andere Stimmverstärker empörten sich unisono: Der vegane BackVisch wird in der NORDSEE nämlich mit dem gemeinen Backfisch zusammen frittiert. Im selben Fett. Wenngleich auch das Frittierfett pflanzlich ist: Das gemeinsame Fettbad nimmt dem BackVisch seine ganze Unschuld, noch bevor er überhaupt aufs Baguette kommt. Vegan ist er nach dem Bad im Fettnapf gewiss nicht mehr. Theoretisch zumindest – und der gemeine Veganer hält ja bekanntlich viel von der Theorie.

NORDSEE zum BackVisch:
https://www.nordsee.com/de/produkte/backvisch-baguette/

Ruhr-Nachrichten, 16.04.2021:
https://www.ruhr24.de/service/nordsee-fisch-vegan-blamage-restaurant-zubereitung-fehler-produkt-angebot-wut-kunden-kette-90460228.html

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Mit 3G-Plus nach Babylon?

Ach Babylon, ach Babylon. Dort war die Sprachverwirrung jedenfalls sofort zu begreifen. Ein jeder sprach in einer anderen Sprache. Aber das ist ja eine ganz alte Geschichte, und wir können heutzutage, wann immer wir wollen, zu immer besseren Übersetzungsgeräten greifen.

Dennoch: Man kann noch immer mit verschiedenen Zungen Verwirrung stiften. Sogar, wenn man das Gleiche sagt. Sagen Sie mal 3Gplus in Thüringen. Dann werden Sie, sofern Sie mit Eingeweihten sprechen, dahingehend verstanden, dass Sie Ihren Veranstaltungsraum bei einer Veranstaltung nur bis zu 75 Prozent mit 3G-Menschen, geimpft, genesen, getestet, zu füllen gedenken.

Auch in Köln denkt man über Veranstaltungen nach. Auch hier gibt es ein Modell unter der Überschrift 3G-Plus. Es soll seinen Nutzen an Karneval beweisen und es bedeutet: Geimpft, genesen, getestet – das Plus steht dabei für den PCR-Test, der dann Auflage ist.

Auch in Saarbrücken ist von 3G-Plus die Rede. Das Plus kann ich beim Lesen der Saarbrücker Zeitung jedoch nicht eindeutig zuordnen. Vielleicht ist es der Fall der Maskenpflicht? Im zweiten Text, Link siehe unten, wird’s klarer: Das 3G-Plus-Modell der Saarländer berücksichtigt den dortigen großen Impffortschritt. Ach so.

Wenn Sie bei 3G-Plus bislang nicht im Geringsten an Corona gedacht haben: Sie liegen nicht falsch, Sie dürfen sprachlich auch so über manche Tablets reden. Außerdem habe ich auch noch einen Patientensimulator gefunden, der diesen Titel stolz nach sich tragen darf.

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Kleiner grammatikalischer Exkurs zum Genitiv der Pandemie

Die „Pandemie der Ungeimpften“ hat begonnen. Diese Nachricht können Sie heute, 07.09.2021, dem Kölner Stadt-Anzeiger entnehmen. Und zwar im Aufmacher auf der Titelseite. Unter der Überschrift „Uniklinik befürchtet Überlastung“. Und in diesem, tatsächlich durchaus auch sachlichen Artikel spricht ein namentlich ungenannter Ministeriumssprecher des Landes NRW darüber, dass die Pandemie längst zur „Pandemie der Ungeimpften“ geworden sei.

Sprache ist ein zweischneidiges Schwert. Und manchmal lagern sich Bedeutungsebenen an, die allein der Grammatik geschuldet zu sein scheinen. Denn selbstverständlich meint der namenlose Ministeriumssprecher nur, dass derzeit die Ungeimpften den deutlich größeren Teil der Menschen stellen, die am oder mit dem Coronavirus erkrankt sind. Nebenbei: Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Wir reden weniger über diejenigen, die am oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Aber sicher ist: Auch sie sind gemeint, wenn der Ministeriumssprecher von einer „Pandemie der Ungeimpften“ spricht. Ungeimpft gestorben.

Die zweite Schneid-Seite des Schwertes mit Namen Grammatik: Die „Pandemie der Ungeimpften“ kommt in der Gestalt des Genitivus subjectivus daher. Wahrscheinlich verstehen das nur noch Lateinlehrer alter Schule. Macht aber nichts, wird gleich trotzdem klar: Die Lateinlehrer nämlich mussten früher sieben verschiedene Genitive auseinanderhalten können. Das heißt: So viele Zweideutigkeiten, oder eben auch Zweischneidigkeiten, kann der Genitiv verstecken. Wir haben’s ja heute nicht mehr so mit der Grammatik. Auf keinen Fall mit der Differenzierung der Fälle. Deswegen ziehe ich auch nur noch den Genitivus Possessivus aus dem Lehrbuch.

Und jetzt: „Die Pandemie der Ungeimpften“ kommt in Gestalt des Genitivus subjektivus daher. Und bedeutet dann wohl in diesem Fall, dass die Ungeimpften selbst die pandemische Erscheinung sind. Dann wären sie selbst der Schrecken und müssten sich dazu noch explosiv vermehren. Fürchterliche Vorstellung. Das kann der Ministeriumssprecher keineswegs so gemeint haben. Hier liegt eindeutig eine Verwechslung vor – und nahe: Da wir die Ungeimpften als Subjekt begreifen und da der Genitivus subjectivus einer der häufigsten Genitive ist, assoziieren wir genau so. Ich gehe mal davon aus, dass der ungenannte Ministeriumssprecher diese Assoziation gerne – und nicht nur billigend – in Kauf genommen hat.

Richtig ist natürlich der Genitivus possessivus. Er beschreibt, wem etwas gehört oder zu wem etwas gehört. Die von mir konsultierte Grammatik-Seite wählt hier das schöne Beispiel vom Schwert des Gladiators. Genitivus possessivus. Die Grammatik des Ministeriumsprechers wäre auch possessiv. Subjektiv geht hier gar nicht, denn auch, wenn der Mann seine Grammatik beherrscht: In Fleisch und Blut wird sie ihm nicht übergangen sein. Nicht so zweischneidig, wie er spricht.

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