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Wenn Frau Reker die Karten am Aschermittwoch offen auf den Tisch legt - Corona und der Skat

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50, 35, 25, 20, 10, 0.

Im Corona-Skat hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Aschermittwoch öffentlich ihren Mitspielern Null Ouvert vorgeschlagen. Ihre Karten legt sie gleich offen auf den Tisch. Wie beim Skat auch ist die Nullrunde erst später in die Corona-Diskussion eingebracht worden. Wobei: Nach der Nullstrategie, die Kölns Oberbürgermeisterin pressewirksam und aus eigener Quarantäne anstrebt, wäre bei einem Inzidenzwert von 10 das Spiel schon so gut wie gewonnen, und die Ampel fürs öffentliche Leben könnte für die Teilnehmer dieser Skatrunde auf Grün (= Pik) gesetzt werden. Vielleicht sollten wir Henriette Reker also, um beim Skat das richtige Solo zu spielen, lieber zum Pik-Solo raten. Und wenn sie dabei hinterher doch nicht aus dem Schneider kommt, ampeln wir alle auf Rot. Aber in Wirklichkeit hat Frau Reker bislang nur ein Bilderbuch auf der Hand – zum Solo reicht’s ja gar nicht.

Henriette Reker gegenüber steht NRWs Ministerpräsident Armin Laschet, der auch am Aschermittwoch darauf drängt, die Karten nicht nach ständig neuen Regeln zu verteilen: „Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet“ (Zitat im Artikel aus der Deutschen Welle, Linkliste unten), sagt er – und im regionalen Fernsehen mit Rekers Plan konfrontiert, ist er zu hören mit der Aussage, dass es auch noch andere Themen gibt als Corona. Dabei wirkt er, als wolle er eine Fliege aus seinem Gesicht verscheuchen. Doch Laschet ist nicht nur Skatspieler, er übt sich auch im Pokerface und lächelt sich und uns schnell wieder in die Freundlichkeit zurück. Allein: Man sieht dennoch, dass ihm gerade nicht nach Lächeln ist. Der Skatspruch, den Laschet an dieser Stelle leider nicht sagen darf: „Es hat sich schon mal einer totgemischt, und das auf der Brücke ...“

Aber in dieser Runde zumindest spielt Laschet ja gar nicht mit.

Ganz besondere Trümpfe hält Markus Söder heute in der Hand. Der Bayrische Ministerpräsident winkt mit einem guten Blatt: Wenn die Zahlen so bleiben, wie sie sind, könnten sich bald vielleicht wieder zwei Haushalte treffen. Und Gärtner wieder öffnen. Ein bayrisches und politisches Aschermittwochsversprechen (siehe Link Merkur) – und in den Mittelpunkt setzt er die Buben bzw. die Kinder, die vor allem und zuerst von den baldigen und hoffentlichen Lockerungen profitieren sollen. Nach den Gärtnern. Um weiter im Jargon zu bleiben: Das Blatt, das Söder zu haben meint, reicht für die klassische Skat-Aufforderung „Hosen runter“ oder sprachlich und sachlich vornehmer: Die anderen Spieler müssen bedienen.

Und der dritte Spieler? Der sitzt offenbar gar nicht am Tisch. Jedenfalls nicht in dieser Aschermittwochsrunde. Skat en deux heißt das Spiel dann wohl. Oder mit etwas anderer Regel: Pilotenskat.

Bleibt mir noch ein kluger Rat aus dem Skat, der für alle Lebenslagen passt: Wenn man kann, soll man.

 

 

 

*** Die Skat-Farben sind bei Wikipedia geklaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Skat

Verwendete Artikel:

Artikel in der Deutschen Welle (17.02.2021):
https://www.dw.com/de/lockdown-deutschland-sucht-die-exit-strategie/a-56591932

RTL gibt am 17.02.2021 den dpa-Text wieder, in dem das Ziel, aber nicht der Weg benannt ist:
https://www.rtl.de/cms/koelner-oberbuergermeisterin-reker-strebt-inzidenz-von-10-an-4706327.html

Merkur, 17.02.2021:
https://www.merkur.de/bayern/corona-soeder-bayern-lockdown-regeln-lockerungen-kontaktbeschraenkungen-kindergipfel-aschermittwoch-zr-90207860.html

Hier ein Link zu einem Bild, das gar nichts zur Sache tut. Aber am Aschermittwoch ist ja sowieso alles vorbei – und das Foto auf Domradio von Henriette Reker und Armin Laschet im Karneval passt wunderbar zum Artikel, auch wenn es wirklich überhaupt nichts zur Sache tut.
https://www.domradio.de/bild/armin-laschet-cdu-ministerpraesident-von-nrw-und-henriette-reker-oberbuergermeisterin-von-koeln

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