Wunder gibt es immer wieder. Wunderbare Heilungen wohl auch. In dieser Lesegeschichte aus Westfalen hat ein Patient eine Krebserkrankung überstanden, bei der die Aussicht auf Heilung gering war. Aus Dank hat er eine Kapelle gebaut. – Eine schöne Lesegeschichte fürs Wochenende in der Westfalenpost, 17.05.2023:
https://www.wp.de/staedte/kreis-olpe/nach-schwerer-krankheit-mann-aus-wenden-baut-eine-kapelle-id238426873.html
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Das neue Klinikkonzept des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach wird von allen Seiten perforiert, so die Beschreibung in der ZEIT. Der Artikel hilft seinem Leser wieder auf den aktuellen Stand. Lesetipp! 27.03.2023:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-03/karl-lauterbach-krankenhausreform-bundeslaender
Bildhinweis: Gemälde von Karl Stieler, 1820. Bild bei Wikipedia: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/Beethoven.jpg
Wenn Wissenschaftler Haare spalten, tun sie das nicht immer (nur) im Diskurs. Sie tun es auch der Wissenschaft und der Erkenntnis zuliebe. Die Erkenntnisse, die das Zerteilen von Haaren von Ludwig van Beethoven hervorbringt, sind erstens hochinteressant – und zweitens gipfeln sie am Ende wahrscheinlich wieder in Haarspaltereien. Forschungsgrundlage sind acht Haarlocken, die von Beethoven stammen sollen – und die nach Genanalyse zumindest auf Verwandtschaft verweisen.
Das Fleckfieber heißt tatsächlich Fleckfieber, weil es auf der Haut Flecken erzeugt. Es wird auch Flecktyphus genannt. Aber nicht weil es eine Typhus-Erkrankung ist, sondern weil das griechische Wort typhos „Nebel“ bedeutet – und die Erkrankten Bewusstseinstrübungen erleiden. Um die Impfung gegen Fleckfieber hat sich ein Mann namens Ludwik Fleck verdient gemacht – und das dürfte ihm im Nationalsozialismus sein Leben gesichert haben. Das alles und noch viel mehr können Sie im „Spektrum“ nachlesen. Der informative Leseartikel ist vom 11.01.2023:
https://www.spektrum.de/kolumne/kleine-geschichte-des-forschers-ludwik-fleck/2097564?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Und wer noch mehr wissen will, hier der Link zu Ludwik Flecks Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwik_Fleck
Die heilige Corona hat einen eigenen Schrein im Aachener Dom – und der wurde 2020, aus aktuellem Anlass, aus dem Archiv geholt, entstaubt und auch in einer Ausstellung gezeigt. Dafür ist es nun wohl leider deutlich zu spät. Aber der Artikel auf der Seite der Aachener Domschatzkammer zeigt schöne Fotos - und klärt darüber auf, wieso die heilige Corona (möglicherweise) überhaupt in den Ruf kam, Schutzpatronin bei Seuchen zu sein.
https://www.aachener-domschatz.de/die-heilige-corona-ruht-in-der-aachener-domschatzkammer/
Je mehr Menschen bei einem Notfall, Unfall, Verbrechen in der Nähe sind, desto unwahrscheinlicher wird es, dass von ihnen jemand hilft. Die Psychologie des Zuschauereffektes, Artikel in National Geographic, 17.11.2022:
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/10/der-zuschauer-effekt-nichts-sehen-nichts-hoeren-nicht-helfen?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
"Long Covid bei Kindern“ steht als Dachzeile über dem Artikel von Birte Müller in der taz vom 14.11.2022. Damit ist das Thema genau benannt – und der Leser hat trotzdem kaum eine Vorstellung von dem, was mit dem Artikel auf ihn zukommen wird an Eindrücken und Schrecken. Ein halbes Jahr lang hat die Tochter, hat die ganze Familie gekämpft. Und der Schrecken umfasst mehr als das Ausmaß der Krankheit. Es ist vor allem die Umwelt, das System, die Reaktion der Ärzte und Psychologen, die erschrecken. Lesetipp:
https://taz.de/Long-Covid-bei-Kindern/!5891848/
Heimlich und offen beneiden wir die Ameisen ja schon lange: Total gut organisiert, jede Ameise weiß was zu tun ist und welche Aufgabe sie hat. Fleißig sind sie alle und der Staat funktioniert offenbar fast reibungslos. Nun berichtet die Universität Würzburg am 15.09.2022 darüber, wie eine afrikanischer Ameisenart ihre verletzten Artgenossen versorgt. Lesetipp!
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/die-medizin-der-ameisen/
Mit dem Wort „psychosomatisch“ doktert nicht nur der Arzt herum. Mit dieser Diagnose, die alles und nichts bedeuten kann, ist mittlerweile auch ganz schnell im privaten Umfeld ein zwischenmenschliches Urteil gefällt. Im Grunde sind wir alle dann und wann gerne kleine Psychologen – und diagnostizieren am liebsten natürlich die anderen. Meistens jedenfalls. Und so manch ein Zeitgenosse steckt dann in einer Schublade, aus der er nicht wieder herauskommt.
Am schlimmsten wirkt sich das aber tatsächlich wohl aus, wenn die Diagnose, wenig fundiert, aber praktisch aus der Notwendigkeit der Benennung eines ICD-Codes entstanden, in der Krankenakte eines Patienten alle weiteren möglichen Diagnosen – oder auch nur Überlegungen verhindert. Und dabei ist dem Arzt das Herumdoktern in Wirklichkeit nicht einmal vorzuwerfen: Er braucht ja eine Diagnose, selbst wenn er noch keine hat. Die darauf folgenden Reaktionen sind dann sozusagen Selbstläufer. De Stempel „psychosomatisch“ erschwert jedenfalls dem Patienten oft die weitere Suche nach somatischen Ursachen.
Horst Gross hat sich dieses Themas umfassend angenommen. Absoluter Lesetipp!
Seinen Artikel finden Sie auf der Seite des Deutschlandfunks, 11.08.2022:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/fehldiagnose-psychosomatisch-unerkannte-erkrankungen-diagnose-therapie-100.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Er war mal Hausarzt. Und zugleich Busfahrer. Seine Praxis hat er aufgegeben, Busse fährt er immer noch. Aus Leidenschaft und quer durch Eujropa. Ab und an erweist sich auch die Kombi aus Arzt und Reisebusfahrer als durchaus nützlich. Und: Praxisvertretungen macht Diethard Dittmar auch noch. Die Lesegeschichte über den 73-Jährigen finden Sie beim BR, 07.08.2022:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/massbach-arzt-diethard-dittmar-als-busfahrer-in-europa-unterwegs,TDdYcb9
Aufgewachsen in Ost-Westfalen und jetzt Landarzt in der Uckermark. Zwischendrin 68er, Arzt in der Entwicklungshilfe. Den Weg zum Landarzt wählte er, als er 61 Jahre als war. Jetzt ist er 72 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er nicht. Eine Lesegeschichte, die die Lebenserfahrung des Arztes bündelt. Deutschlandfunk Kultur, 16.05.2022:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/zwischen-afrika-und-der-uckermark-100.html
Der Würzburger Medizin-Dekan Prof. Matthias Frosch leitet seit drei Jahren den Medizinischen Fakultätentag. Die Zeitung „Main-Echo“ hat ein Interview mit ihm eingestellt. Aspekte: Ärztemangel und Unterversorgung in Deutschland, das Medizinstudium, die Auswirkungen der Pandemie aufs Medizinstudium. Und die neuen Notwendigkeiten, die die Folge struktureller gesellschaftlicher Veränderungen sind. 11.04.2022:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wuerzburger-medizin-dekan-frosch-warum-die-neue-approbationsordnung-wichtig-ist-und-was-sie-bedeutet-art-10769112
Die ARD (NDR) hat heute einen Bericht aus der Reihe Panorama eingestellt über das Investment in Arzpraxen. In den vergangenen Jahren seinen Hunderte oder Tausende Praxen als Renditeobjekt aufgekauft worden. Konkrete Zahlen gibt es nicht. Hier der Fernsehbericht und ein langer Infotext vom 07.04.2022
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2022/Spekulanten-greifen-nach-Arztpraxen,arztpraxen112.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Etwas unspektakulär, die neue Freiheit, die keine ist. Freedom Day – das hatte doch nach großer weiter Welt geklungen. Nach Hoffnung. Nach: Wenn die bunten Fahnen wehen, weht der Wind wohl übers Meer. Woll’n wir ferne Länder sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer. Nun, das ist nur meine Assoziation zum Thema Freiheit. Aber: Wir haben ihn ja nicht. Kein Freedom Day, sondern ein Übergang mit Bauchschmerzen in eine Freiheit, die sich keiner traut und keiner wünscht. Zumindest nicht ausgerechnet jetzt. Vor allem aber: Eine Freiheit, die sich bei den meisten im Alltag kaum widerspiegeln wird. Denn im Supermarkt bleibt die Maske auf. Und letztendlich: Zwischen all den Übergängen, Neuregelungen, möglichen Änderungen in möglichen Hotspots, nach all den Durchbrüchen und coronaren Wiederholungen und Doppelschleifen: Es lohnt nicht, sich grundsätzlich zu informieren, was man alles wieder darf. Denn wenn man wieder etwas dürfen möchte, kann sich ja schon alles wieder geändert haben. Und im notwendigen Einzelfall, nämlich Hochzeit, Geburtstag, Massentreffen, Konzertpläne, kann man dann ja immer noch nachschlagen. So zumindest mein eigener Pragmatismus. Sollte ich also ein Event planen wollen, ich finde die Regeln für NRW bestimmt. Ganz schnell. Und bis dahin: abwarten und Tee trinken. Von der großen Freiheit höre und sehe ich nichts. Keine bunte Fahnen. Stattdessen: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin ...
So – so weit wollte ich sprachlich gar nicht ’rausschwimmen. Eigentlich wollte ich Sie nur zur Süddeutschen Zeitung lenken, in der Stephan Handel über die „Verschobene Freiheit“ spöttelt. Mit der Erkenntnis am Ende: Hände waschen? Können wir vielleicht auch bleiben lassen. 21.03.2022:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-corona-freedom-day-glosse-1.5551877
In Berlin sollen Studenten mithelfen PCR-Tests auszuwerten. Der Spiegel berichtet von einer Studentin, die dies bereits seit einem Jahr macht. Bericht vom 27.01.2022:
https://www.spiegel.de/start/berlin-pcr-labor-hinter-jeder-probe-steckt-ein-mensch-a-3d43789a-63dc-4ffd-ab05-cdfaeee36d70
Lesetipp: Alexander Kekulé, Virologe, Epidemologe, ehemaliger Berater der Bundesregierung, jetzt Gastautor im Focus kommentiert die Corona-Lage. Und das ausgesprochen bildhaft – und mit Zahlenvergleichen aus der Anfangszeit. Fazit: Omikron könnte so etwa sein wie der Anfang vom Ende. Der Pandemie, versteht sich. Folgerichtig wäre die Abschaffung der Quarantäne. Ebenso provokant gesetzt und gemeint ist die These, dass eine Impfpflicht nichts mehr bringt.
Den Kommentar vom 18.01.2022 finden Sie hier:
https://www.focus.de/gesundheit/news/focus-online-kolumne-von-alexander-kekule-kekule-im-omikron-tsunami-muessen-wir-die-quarantaene-abschaffen_id_39826310.html
Und hier der Wikipedia-Eintrag zum Autor:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_S._Kekul%C3%A9
Belächeln? Spotten? Sich lustig machen? Über die deutsche Aussprache unserer Außenministerin, wenn sie Englisch spricht? Oder ist das vielleicht gar nicht so schlimm, wenn man nicht fehlerfrei die Laute nachahmen kann, die andere Menschen in anderen Ländern eine ganze Kindheit lang lernen konnten? In der Wirtschaftswoche lässt sich Peter Littger in einer Kolumne ganz wunderbar darüber aus. Und das Beste: Er führt Sie danach durch alle Laut- und Aussprachefallen, in die wir Deutsche gerne hineintappen. Am Ende haben Sie beides: geschmunzelt und gelernt. Besser geht’s doch nicht. Also: Viel Vergnügen.
https://www.wiwo.de/erfolg/trends/mehr-erfolg-mit-englisch-erkennt-man-gutes-oder-schlechtes-englisch-an-einer-deutschen-aussprache/27957820.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Sollten Sie Ihr Vergnügen gefunden haben: Hier geht's weiter. Littgers Artikel aus dem Sommer über Christian Lindners englische Sprachverunglückungen:
https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/mehr-erfolg-mit-englisch-what-lessons-can-we-learn-from-mister-lindners-kauderwelsch/27517928.html
Susanne Böhm hat im Nordkurier am 08.01.2022 den Erfahrungsbericht einer Frau zusammengefasst, die bis vor Kurzem ungeimpft war. Keine Impfgegnerin, aber eine ob der wechselnden Nachrichten sehr verunsicherte Frau. Der Bericht zeigt auf, wie die Stimmung in der Gesellschaft sich verändert hat – und wie die Frau sogar im Krankenhaus angefeindet, nicht aber angehört wurde. Eine Geschichte zum Nachdenken:
https://www.nordkurier.de/pasewalk/verschwinden-sie-arzt-sieht-bei-ungeimpfter-rot-0846637601.html
Die Zeit der Rückblicke ist ja noch nicht ganz rum, deswegen kann ich Ihnen schnell noch einen Artikel ans Herz legen, der die beiden Corona-Jahre in 13 Phasen einteilt. Stilisiert und typisiert, also treffend. Schön gemacht, schön geschrieben, schön bebildert, schön zu lesen. Kurz: Einfach schön. Nutzen? Ein wenig Rückblick, ein wenig Sentimentalität. Und Lesevergnügen. Süddeutsche Zeitung, 30.12.2021:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-pandemie-phasen-1.5497913
Die ZEIT machte ihn heute (09.12.2021) auf dem Titelblatt zu Karl dem Großen**. Das (katholische) Domradio aus Köln geht aber noch einen ganzen Schritt weiter: Hier fragt Christian Wölfel von KNA nach dem heiligen Karl. Das macht er mit sprachlichem Witz. Zwischendurch geht’s schwungvoll durch Theologie und Theorie. Und am Ende sind Drosten und Lauterbach die modernen Eremiten und ihre Wüste ist das Labor. Vielleicht ist da ja was dran, auf jeden Fall ist Ihnen mit dem Text ein bisschen Vergnügen sicher:
https://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2021-12-09/heiliger-karl-ueber-die-sehnsucht-nach-einem-heldenhaften-gesundheitsminister
** hier gibt's das Titelblatt zu sehen:
https://premium.zeit.de/aktuelle-zeit?wt_zmc=fix.int.zonpme.zede.rr.aktausg_angebot.redirect.link.link&utm_medium=fix&utm_source=zede_zonpme_int&utm_campaign=rr&utm_content=aktausg_angebot_redirect_link_link
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