„Chefarzt krank, Klinik stellt alle Operationen ein“, titelt der NDR am 2.7.2019. Alte Journalistenweisheit, sinngemäß: Die schönsten Überschriften schreibt das Leben selbst. Die Nachricht hingegen klingt weitaus dramatischer, als die Wirklichkeit ist: Die Patienten werden in die 20 Minuten entfernte Nachbarklinik geschickt.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
In Mecklenburg-Vorpommern fordert die Linke einen Ärztepool, auf den Kliniken zurückgreifen können, wenn zu viele Ärzte ausfallen. Hintergrund für die Forderung: Zeitweise mussten ganze Abteilungen von Kliniken wg. Personalmangel geschlossen werden. RTL veröffentlicht den dpa-Bericht (26.6.2019):
In England haben Forscher jahrelang in Krankenhäusern Insekten gesammelt und untersucht. Ergebnis: Auch sie übertragen multiresistente Keime. Nicht immer in der Menge, die nötig wäre, Menschen zu infizieren. Aber manchmal schon. Die Wissenschaftler betonen, die Insekten seien nicht das Haupteinfallstor für Keime – dennoch lohne es sich für Krankenhäuser, auf Insektenschutz zu achten.
In Siegen konkurrieren zwei Krankenhäuser – und streiten um Klinikbetten in der Neurologie.
Das Land Niedersachsen investiert Hunderte Millionen in seine Kliniken, berichtet der NDR am 13.6.2019 (Text und Video):
Der Wochenendeffekt ist gezählt, bewiesen, untersucht und erforscht: Patienten, die am Wochenende ins Krankenhaus kommen, haben ein höheres Sterberisiko – statistisch gesehen. Vorherrschende These bislang: Das liegt am Personal, das am Wochenende weniger oder weniger gut ausgebildet ist.
Nun haben britische Forscher bisherige Studien daraufhin quergekämmt. Ihre Antwort: So einfach ist die Sache nicht. Denn Schwangere – so ein Beispiel – sterben keinesfalls häufiger, wenn sie am Wochenende ins Krankenhaus kommen. Möglich ist, dass Patienten, die am Wochenende eingeliefert werden, auch kränker sind. Möglich ist eine Mischung aus allen Begleitfaktoren.
Der Arzt, der keiner war und Schlagzeilen machte als Operateur ohne Doktortitel: Die Hannoversche Zeitung zeichnet seinen Werdegang nach und ist auf der Suche nach der Motivation (5.6.2019):
Krankenhäuser dürfen Honorarärzte nur kurzfristig in Ausnahmefällen einstellen, hat das Bundessozialgericht entschieden.
Der Focus hat wieder Deutschlands beste Krankenhausärzte ermittelt. Das tut er seit den 90er Jahre regelmäßig – und offenbar erfolgreich. Für 2019 ist das Heft seit heute, 4.6.2019 im Handel. Im Netz gibt es seit Jahren Tipps für Ärzte, wie man Focus auf sich aufmerksam macht, Diskussionen darüber, wie die Liste zustande kommt – und Ärzte, die die Auszeichnung mit Stolz vorzeigen – oder die stolz vorgezeigt werden.
Krankenhäuser in Deutschland erreichen oft die Mindestmengen nicht, die nötig sind, um bestimmte Operationen durchzuführen, ist das Ergebnis einer Analyse des Science Media Centers (SMC) und der Weissen Liste der Bertelsmann Stiftung. Der GBA hat bislang sieben Bereiche benannt, für die die Mindestmengenregelung gilt. Das Urteil der Medien, als Sachstandsbeschreibung formuliert, ist häufig schnell und eindeutig: In vielen Krankenhäusern operieren unerfahrene Ärzte. So eindeutig muss das Urteil vielleicht gar nicht ausfallen. Auf jeden Fall reagiert die Presse prompt und umfangreich.
Wenn es um Krankenhauskeime geht, besonders aber um MRSA, dann gelten die Niederlande als Vorbild. Schon Ende 2010 berichtete die Rheinische Post. 2015 ist der Umgang mit MRSA häufiges Thema in den gedruckten Medien – auch online. 207/2018 scheint das Jahr der Fernsehdokus zum Thema zu sein. Und nun setzt sich die Bild-Zeitung von der anderen Seite her an die Spitze der Berichterstattung und stellt eine Liste der Krankenhäuser in Deutschland ein, die bereits nach niederländischem Vorbild handeln. Bestimmt kein Zufall: Sie alle liegen im Norden und viele auch ziemlich grenznah.
Die Rheinische Post widmet sich heute (16.5.2019) dem Thema Behandlungsfehler. Ausgehend von der Leidensgeschichte einer Frau, die jahrelang auf Hexenschuss hin behandelt wurde, tatsächlich aber Osteoporose hatte, berichtet der Artikel über die allgemeine Situation, fügt Zahlen und Daten ein, gibt Tipps für Betroffene und verweist auf weitere Texte zum Thema.
Das Hamburger Abendblatt bringt Zahlen der Gesundheitsbehörden, die den zu erwartenden Zuzug in der Metropolregion in Bedarf an Ärzten und Pflegekräften umrechnen. Demnach werden in Hamburg bis 2030 4000 Ärzte und noch mehr Pflegekräfte gebraucht (4.5.2019):
Keine Einigung im Tarifstreik der Krankenhausärzte, weitere Warnstreiks sind möglich, die nächste Tarifverhandlung ist für den 21. Mai in Berlin festgesetzt.
Mehr als jede zweite überprüfte Krankenhausrechnung ist falsch, lautet die Kurznachricht, die seit wenigen Stunden durch die Medien rollt. 2,8 Milliarden Euro müssten die Kliniken zurückzahlen. Die letzte Zahl ist von 2012, damals seien es „nur“ 1,7 Milliarden Euro gewesen.
Ein kleines journalistisches Kunststück: Michaela Schwinn hat es geschafft, das Thema Digitalisierung und Vernetzung im Krankenhaus als Reportage aufzupeppen. So wird eine Lesegeschichte draus, deren Infos man zwar in zwei Sätzen zusammenfassen könnte. Nichts Neues also (zumindest nachrichtlich nicht, der Alltag hinkt der Nachricht bekanntermaßen immer hinterher), das aber wirkungsvoll. Schwinn berichtet aus der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (28.4.2019):
Am 8. und 9. Mai tagt der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen/Leiter e.V. Das Krankenhaus-IT-Journal veröffentlicht das Programm:
Spahn behält seinen Kurs bei: Er geht seinen Weg, nicht immer nach Absprache und nicht immer nach Regeln, aber immer nach vorn. Ein Nachrichtensammlung querbeet.
Zwei Herzinfarkte – zwei Lebensretter. Einer reanimierte ihn 40 Minuten lang. Das ergibt rechnerisch eine Überlebenschance von 8 Prozent. Das Göttinger Tageblatt hat eine wundervolle Lesegeschichte eingestellt, worin von vielen Schutzengeln die Rede ist. Vor allem aber von Ersthelfern, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Auch ein Loblied auf die betreffenden Krankenhäuser wird gesungen – also genau der richtige Artikel, wenn man mal wieder den Eindruck gewinnen will, dass doch gar nicht alles schlecht ist.
Sag’s in Bildern. Die Charité geht bei der Aufklärung von Herzkatheter-Operationen jetzt in die Comic-Sprache über. Ergebnis: Die Patienten verstehen mehr und sind weniger besorgt.
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