Wohl nicht nur die Kölner erwarten den neuen Krankenhausplan in NRW mit Spannung. In Köln ist die Lage des kommunalen Klinikkonzerns so defizitär, dass der Abriss der Klinik in Holweide erwogen wird – und ein Neubau. Wie danach die Struktur aussehen könnte, wird nicht erst jetzt diskutiert. Aber auch jetzt in nichtöffentlicher Sitzung im Rat. Ein Modell könnte sein, das Krankenhaus in ein MVZ zu verwandeln. Monika Salchert sorgt im Kölner Stadt-Anzeiger für ein wenig Überblick (4.11.2019):
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Die Thüringer Allgemeine hat sich unter den Kliniken in Thüringen umgehört, wer wann in den OP-Roboter Da Vinci investiert – und was das kostet. Der Artikel vom 7.10.2019:
Bei 14 Krankenhaus-Patienten sind in mehreren Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern multiresistente Keime nachgewiesen worden.
Aktualisierung 25.9.2019: Das Gesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern will Patienten, die in den letzten sechs Monaten der betroffenen Krankenhäuser in Vorpommern behandlelt wurden, erneut untersuchen, der NDR berichtet: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/LAGuS-warnt-Kliniken-vor-multiresistenten-Keimen,multiresistent102.html
(Link bitte kopieren und bei Google einsetzen - der bricht wg. des Kommas unterwegs ab - und ich kriege ihn nicht funktionstüchtig verbessert)
Die Klinik in Köln Mehrheim soll einen Arzt während einer laufenden Hirnoperation entlassen haben, weil er in einer früheren Operation einen Studenten habe mitoperieren lassen, berichtet der WDR. Der Arzt habe nicht in den OP zurückkehren dürfen, Der Patient habe zwei Tage später erneut operiert werden müssen (19.9.2019):
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/schwere-vorwuerfe-gegen-klinik-merheim-100.html
Aktualisierung 22.9.2019: Die Klinik widerspricht der Beschreibung, dass dem Arzt während laufender OP gekündigt worden sei: Den Gesprächstermin habe man drei Tage zuvor mitgeteilt, darauf hingewiesen, dass er fix sei und OPs deswegen verschoben werden müssten. Dass der Arzt während laufender OP zum Termin gekommen sei, habe er nicht mitgeteilt. Der Artikel bei t-on line vom 20.9.2019:
https://www.t-online.de/region/koeln/news/id_86484386/koeln-merheim-arzt-geht-einfach-waehrend-hirn-op-aus-operationssaal.html
Ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer fürchten sich vor Krankenhausaufenthalten. 80 Prozent der Furchtsamen treibt dabei die Sorge um, sich mit den sogenannten Krankenhauskeimen anzustecken. Über diese Ergebnisse einer Forsa-Umfrage berichten unter anderem die Rheinische Post und der Spiegel (13.9.2019):
Das Borromäus Hospital in Leer hat den Gesundheitspreis 2019 bekommen. Grund dafür ist ein Pflegekonzept, das Pflegekräfte entlastet und Patienten besser versorgt: Jeder Patient hat einen Pfleger, der für ihn zuständig ist und ihn die ganze Zeit betreut. So muss nicht jede Pflegekraft die Akten und Krankengeschichten eines jeden Patienten kennen, sondern nur die Akten seiner „eigenen“ Patienten. Den Preis vergibt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
In Hamburg ist ein dementer Patient im Krankenhaus, ein ehemaliger Kommissar, auf Abwege geraten – und hat aus dem Keller nicht mehr zurückgefunden. Zwei Wochen lang hatte man nach ihm gesucht – auch mit Polizeihunden. Nun wurde er tot gefunden. Zufällig.
Eike Wenzel, Trend- und Zukunftsforscher genauso wie Publizist, geht im Handelsblatt der Frage nach, wie die Zukunft der Medizin aussehen könnte. Dabei schmettert er zuerst galant wie direkt die Bertelsmann-Studie als Milchmädchenrechnung zurück: Dort wo Mangel bereits erkennbar ist, könne man nicht noch mehr Mangel als Antwort organisieren. Wenzel will hingegen die engen Krankenhausmauern auf allen – auch übertragenen – Ebenen überwinden, und lotet aus, inwieweit die Ansprüche des Patienten, der sich längst schon zum Kunden mausert, die Medizin und den Alltag der Zukunft bestimmen. Ob er bezüglich der Zukunft ins Schwarze trifft, ist dabei vielleicht sogar weniger wichtig – seine Beschreibung des Wandels trifft hingegen die Gegenwart ganz gut (13.8.2019):
Händedesinfektion im Krankenhaus: Im Christophorus-Krankenhaus in Coesfeld werden nun die Patienten mit einem einfachen Lächeln dazu verführt, sich vor dem Besuch von Kreißsaal, Instensivstation und Co. die Hände zu desinfizieren. Der Händedesinfektionsspender ist nämlich mit einem Smiley versehen. Die Westfälischen Nachrichten berichten am 30.7.2019:
Jens Spahn will die Notaufnahmen in Krankenhäusern entlasten. Der Gesetzentwurf sieht für alle Bundesländer Notfall-Leitstellen vor – und Notfallzentren an Krankenhäusern, die die Patienten zur ambulanten oder stationären Behandlung schicken. Im Wettbewerb um die schönste Überschrift hat der Focus über dieses Vorhaben das Schlagwort 112-Revolution gestellt. Im Folgenden die Links zum Thema, alle vom 22.7.2019:
Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/inland/spahn-notfall-versorgung-entwurf-101.html
Focus (mit der 112-Revolution in der Dachzeile, gleich neben der Plan mit doppeltem n):
https://www.focus.de/gesundheit/news/gesetzentwurf-zur-reform-der-notfallversorgung-jens-spahn-will-in-kliniken-die-wartezeiten-bei-notfaellen-verkuerzen_id_10946653.html
Die Rheinische Post - mit den Zweifeln der Bundesärztekammer daran, dass genügend Geld und Ärzte für diesen Plan vorhanden sind:
https://rp-online.de/politik/deutschland/notfallversorgung-spd-unterstuetzt-plaene-von-jens-spahn_aid-44260905
Hackerangriffe auf Krankenhäuser und andere Einrichtungen des DRK in Rheinland-Pfalz und im Saarland, der Spiegel, der Deutschlandfunk und der SWR berichten, 17.7.2019. Betroffen seien elf Krankenhäuser und vier Altenpflege-Einrichtungen. Die Aufnahme der Patienten erfolge zurzeit mit Bleistift und Papier.
Köln und Umgebung hat zu viele Krankenhäuser, auf mehr als die Hälfte könne man verzichten. So lautet das Ergebnis einer Studie, die die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben hat. Den Bericht darüber hat der Kölner-Stadt-Anzeiger heute (15.7.2019) auf die Titelseite gestellt. Einen großen Artikel gibt es zudem noch auf der Seite 3. Online sind die Infos nur für Abonennten oder solche, die es noch werden wollen, abzurufen. Die Studie nimmt Köln und Umgebung als Modellregion, um Aussagen über ganz Deutschland nahezulegen. Die Bertelsmann Stiftung informiert hier:
Mit Verdacht auf Appendizitis ins Krankenhaus – das ist einem taz-Redakteur passiert. Und wahrscheinlich hat er einen Kugelschreiber mit genommen. Vielleicht auch ein Tablet. Ist aber egal – herausgekommen ist ein Artikel in Form eines Tagebucheintrages. Lesenswerter Bericht, vielleicht nicht repräsentativ – aber doch irgendwie typisch (7.7.2019) ... Für was auch immer:
Welche Rollen die Klinikkonzerne spielen, wenn es um die Telemedizin und Videobehandlungen geht, nimmt die Heilbronner Stimme in den Blick. Im Kampf um die Softwarelösungen der Zukunft haben sie die Nase vorn – ausgehend davon, dass nur wenige Portale oder Lösungen sich durchsetzen werden. Der Artikel ist vom 8. Juli 2019:
„Chefarzt krank, Klinik stellt alle Operationen ein“, titelt der NDR am 2.7.2019. Alte Journalistenweisheit, sinngemäß: Die schönsten Überschriften schreibt das Leben selbst. Die Nachricht hingegen klingt weitaus dramatischer, als die Wirklichkeit ist: Die Patienten werden in die 20 Minuten entfernte Nachbarklinik geschickt.
In Mecklenburg-Vorpommern fordert die Linke einen Ärztepool, auf den Kliniken zurückgreifen können, wenn zu viele Ärzte ausfallen. Hintergrund für die Forderung: Zeitweise mussten ganze Abteilungen von Kliniken wg. Personalmangel geschlossen werden. RTL veröffentlicht den dpa-Bericht (26.6.2019):
In England haben Forscher jahrelang in Krankenhäusern Insekten gesammelt und untersucht. Ergebnis: Auch sie übertragen multiresistente Keime. Nicht immer in der Menge, die nötig wäre, Menschen zu infizieren. Aber manchmal schon. Die Wissenschaftler betonen, die Insekten seien nicht das Haupteinfallstor für Keime – dennoch lohne es sich für Krankenhäuser, auf Insektenschutz zu achten.
In Siegen konkurrieren zwei Krankenhäuser – und streiten um Klinikbetten in der Neurologie.
Das Land Niedersachsen investiert Hunderte Millionen in seine Kliniken, berichtet der NDR am 13.6.2019 (Text und Video):
Der Wochenendeffekt ist gezählt, bewiesen, untersucht und erforscht: Patienten, die am Wochenende ins Krankenhaus kommen, haben ein höheres Sterberisiko – statistisch gesehen. Vorherrschende These bislang: Das liegt am Personal, das am Wochenende weniger oder weniger gut ausgebildet ist.
Nun haben britische Forscher bisherige Studien daraufhin quergekämmt. Ihre Antwort: So einfach ist die Sache nicht. Denn Schwangere – so ein Beispiel – sterben keinesfalls häufiger, wenn sie am Wochenende ins Krankenhaus kommen. Möglich ist, dass Patienten, die am Wochenende eingeliefert werden, auch kränker sind. Möglich ist eine Mischung aus allen Begleitfaktoren.
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