Welche Rollen die Klinikkonzerne spielen, wenn es um die Telemedizin und Videobehandlungen geht, nimmt die Heilbronner Stimme in den Blick. Im Kampf um die Softwarelösungen der Zukunft haben sie die Nase vorn – ausgehend davon, dass nur wenige Portale oder Lösungen sich durchsetzen werden. Der Artikel ist vom 8. Juli 2019:
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
Ein Drittel der Ärzte muss mit Honorarkürzungen rechnen, weil sie nicht an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sind, berichtet das Ärzteblatt am 1. Juli 2019 mit Zahlen vom Bundesgesundheitsministerium:
Die Kritik und den Widerstand von Ärzten und IT-Experten bezüglich der digitalen Patienenakte, die ab Januar 2021 eingeführt werden soll, hat Peter Welchering in einen Artikel zusammengefasst. Der Wissenschaftsjournalist, Jahrgang 1960, arbeitet für verschiedene Medien, hier fürs ZDF (3.7.2019).
Führungswechsel bei der Gematik – Bundesgesundheitsminister setzt den ehemaligen Ratiopharm-Chef Dr. Markus Leyck Dieken ein. Apotheke adhoc berichtet (17.6.2019):
Die FAZ berichtet – allerdings nicht kostenlos, sondern nur für Abonnenten – über einen Arzt, dem beim Anschluss an die Telematikplattform das bekannte Unglück ereilte: Nichts geht mehr, und damit wieder was geht, kostet es Geld und Zeit. Schmidt hat, so der Anriss der FAZ, ein Video gedreht, das in der Ärzteschaft umgeht. Der zweite Link führt auch ohne Abokosten zum br, der dasselbe Thema aufnimmt. Mit dem nicht nur finanziellen Fazit einiger Mediziner: Lieber den Honorarabzug riskieren – als später die Strafen nach der Datenschutzverordnung zahlen zu müssen.
„Bei Spahns Patientenakte wird der Datenschutz erst nachgeliefert“, titelt die Süddeutsche Zeitung – und man ist versucht, einen spöttischen Unterton darin zu lesen. Der Spott ist aber nun wirklich nicht in der Überschrift nachweisbar. Eine gewisse Freude scheint aber die Journalistin Kristiana Ludwig befallen zu haben, als sie mit der Erklärung begann, wie diese Einschränkung im Alltag aussieht. Im Anfang wird es nämlich dem Patienten nicht möglich sein, auszuwählen, wer welche Daten einsehen darf.
Jens Spahn will die Ärzte künftig auch Apps verschreiben lassen, wenn sie beispielsweise Blutdruckwerte sammeln. In die elektronische Patientenakte sollen Mutterpass, Impfpass, Zahn-Bonus-Heft eingestellt werden, berichtet der Spiegel. Mit dem Verweis auf die Honorareinbußen, die Ärzten drohen, die die elektronische Patientenakte nicht vorhalten. Am Ende des Artikels landet der Spiegel an dem Punkt, an dem es heikelt: Wenn nämlich ITler im Dienste der Digitalisierung die Schutzsysteme außer Kraft setzen, die vor Hackerangriffen schützen.
Detlef Borchers hat sich auf heise.de um die Telematikanbindung der Arztpraxen gekümmert. Recherche-Ergebnis: Um Konnektoren anzuschalten, schalten Techniker Firewalls gerne mal aus. Oder die Online-Schaltung wird als Parallelbetrieb eingerichtet, während die Gematik dies nur für große Praxen empfiehlt.
Die Ostsee-Zeitung prognostiziert schon das Aus des einstigen Vorzeigeprojektes. Die Uniklinik Rostock will Patienten mit Herzerkrankungen mithilfe der Telemedizin das Leben erleichtern verbinden. Es fehlt auch nicht an Fördermillionen, aber an Probanden und Patienten. Am 8. April, so die Nachricht, gab es 545 Probanden, erwartet wurden 3000. Das Projekt heißt „Herzeffekt MV“ – und stehe auch bei der Uni auf dem Prüfstand. Der Artikel ist vom 23.4.2019 und die Reaktion auf eine Anfrage der Linken im Landtag:
Tja, es sieht so aus, als ob die Ärzte nicht wollen. Die Gesundheitskarte nicht, das Internet nicht. Und die FAZ schüttelt missbilligend ihr weises Haupt. Zumal nicht einmal sichere Zahlen vorliegen. Sicher ist nur eines: Die Gesundheitskarte wird nicht bis Mitte des Jahres überall installiert sein. Unsicher allerdings ist, wo der Autor des Artikels das sichere Internet ausgemacht haben will. Der Schwarze Peter, der auch in diesem Artikel rumgereicht wird, wechselt von den Händen der Gematik über die KBV bis hin zur Industrie.
Microsoft stellt zum Ende des Jahres seine elektronische Patientenakte, die als persönliche Akte gedacht war ein. Gründe wurden nicht genannt, der Nachrichten-Artikel auf heise.de betont jedoch die Schwierigkeiten des Datenschutzes. Zum 20. November werden alle Daten gelöscht, informiert heise.de. Der Dienst wurde 2007 in den USA gestartet – und kam 2011 nach Deutschland.
Nach dem Beschluss des TSVG ist es um den Bundesgesundheitsminister leise geworden. Diese und jene und welche Protestnoten erscheinen zwar noch. Nachrichten aber offenbar eher in Fachjournalen als in der Tagespresse.
Das Ärzteblatt veröffentlicht die Umstrukturierung des Bundesgesundheitsministeriums, das nun zu 51 Prozent an der gematik beteiligt ist. Namen und Referate hier (20.3.2019):
In Hamburg beginnt die Digitalisierung und Vernetzung der Krankenhäuser bei Asklepios. So ist es zumindest zwei Zeitungsberichten zu entnehmen, die sich vom Stimmungsbild durchaus unterscheiden. Aber vielleicht wird aus beiden zusammen ja ein Bild. Die Welt berichtete am 7.3.2019, das Hamburger Abendblatt am 8.3.2019. Wobei das Abendblatt seinem Image treu bleibt – und mit der Furcht vor Amazons Schwester Alexa beginnt.
Nun ist es durch, das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Dass sich die Abkürzung anhört, wie der Tennisclub im Nachbarort, hatte der Bundesgesundheitsminister einstens selbst bestätigt. Und es ist nebensächlicher denn je.
Dennoch, das Unbehagen bleibt. Die Zeitungen jubeln, weil es jetzt, was die Terminvergabe betrifft, keine Patienten zweiter Klasse mehr geben soll. Den Fachärzten steckt diese Kröte quer im Hals, weil sie in die eigene Planung eingreift. Aber das TSVG ist viel mehr als nur ein Termingesetz. Auf 200 Seiten sind Dinge geregelt, die in den Nachrichten zwangsläufig untergehen müssen.
Die "Welt" kümmert sich um Medizin-Wearables – und um die Leser, die herausfinden können sollen, welche tragbaren medizinischen Messgeräte nützlich, funktionell und vor allem vertrauenswürdig sind (11.3.2019):
Das Sana-Klinikum Lichtenberg kooperiert mit Technikkonzernen aus den USA – auch weil in Deutschland die Digitalisierung in der Medizin eher schleppend vorankommt. Auch die Nützlichkeit der AppleWatch, deren Möglichkeiten auf dem Nicht-US-Markt eingeschränkt wurden, wird getestet. Der Tagesspiegel berichtet (11.3.2019). Auch der Datenschutz ist am Ende Thema. Die bequeme Daunendecke zum Drüberlegen und Wegkuscheln: Große Player können sich Datenschutzlecks nicht leisten. Na dann ..... Trotzdem lesenswert.
Eine telemedizinische Behandlungsmethode geht nun den Weg durch die Instanzen: Der GKV-Spitzenverband hat das Verfahren zur Prüfung beim Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) einreicht, berichtet das Ärzteblatt (8.3.2019):
Der Beitrag des SWR ist von Ende Januar – das tut seiner Aktualität jedoch keinen Abbruch. Die Redakteure waren bei Kaspersky – und konnten zuschauen, wie schnell die Experten im Darknet auf der Suche nach Patientendaten fündig wurden. Ein Beitrag zum Thema Patientendaten und Hacker. Mit durchaus erpresserischen Folgen:
Die Filstalwelle meldet, die Alb Fils Kliniken seien in Baden-Württemberg Vorreiter in Sachen E-Portal. Das Göppinger Krankenhaus sei hier unter den ersten Häusern die den E-Arztbrief verwirklichen, 50 Ärzte und ihre Patienten seien bereits angeschlossen (28.2.2019):
Die Kritik an Jens Spahn, die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen außer Kraft zu setzen – oder zumindest die Kräfte deutlich zugunsten des Bundesgesundheitsministeriums zu verschieben, nimmt zu.
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