NACHRICHTENPORTAL

Nachrichten aus dem Gesundheitswesen

Lesetipp: Ein Kommentar über die epidemische Lage und die nationale Tragweite

Lesetipp: Der Kommentar von Tim Szent-Ivanyi vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, 25.08.2021. Es geht um die Verlängerung der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“. Szent-Ivanyi kommentiert das Handeln der Regierung als Tarnung eigener Fehler – und verortet die nationale Tragweite ziemlich woanders. Nicht nur wunderbar auf den Punkt gebracht, sondern hoffentlich der Beginn einer medialen Kehrtwende:
https://www.rnd.de/politik/pandemie-notlage-die-groko-verschleiert-ihr-eigenes-versagen-BMILSC4O2VDSNI3ONZYNM7BV5I.html

  0 Kommentare
0 Kommentare

Genesen ist nicht immer gleich genesen, der Weg zum Genesenenzertifikat ist steinig - und die Haltbarkeit begrenzt

Oh, oh – der Tonfall wird süffisant in der Berliner Zeitung, unterschwellig auch und unmissverständlich ebenso. Wer hier schreibt, hat den Kaffee und den Papp auf, ebenso wie die Faxen dicke. Es geht um Corona, um die Impfung und um die Genesenen – vor allem um den Nachweis der Genesung. Denn genesen ist keineswegs dasselbe wie genesen. Sie lesen richtig – und am besten lesen Sie jetzt die Berliner Zeitung, wenn Sie sich selbst auch auf das dritte G für genesen berufen wollen. Denn: Ein Antikörpertest reicht offenbar nicht, um eine Genesung nachzuweisen, Sie brauchen einen PCR-Test vom Zeitpunkt der Infektion – und der Genesenen-Status gilt danach nur ein halbes Jahr. Dann müssen Sie sich impfen lassen, sofern Sie ein G im Titel führen wollen. So ist es zumindest  Martin S. gegangen, dessen Erfahrungen Corinna Stolze am 23.08.2021 mit oben genannter Süffisanz ausrollt:
https://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-impfen-und-corona-die-crux-mit-den-genesenen-li.178454

Und auch, wenn Sie einen entsprechenden PCR-Test vorliegen haben, der beweist, dass Sie infiziert waren – und der mindestens 28 Tage alt ist, damit sie sicher auch genesen sind: Es scheitert am digitalen Formular, dass es zwar schon geben soll, de facto in den Apotheken aber noch nicht gibt (Stand 20.08, Info SZ). In der Arztpraxis muss der Arzt, dem Ihr PCR-Test vorliegen muss, das Webportal von IBM nutzen, damit Sie an Ihr Zertifikat kommen. Und wenn Sie diese Hürden alle überwunden haben: Nach einem Jahr ist Ihr schöner Genesen-Status eben doch futsch. Unwiederbringlich. Ein Privileg bleibt Ihnen aber noch: Für ein G wie geimpft reicht bei Ihnen eine einzige Impfung aus. Diese Nachrichten finden Sie in der Süddeutschen Zeitung, 20.08.2021:
https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-genesen-nachweis-zertifikat-1.5386983

Gut, ich gebe zu, wir sind vier Tage weiter. Und der Apothekerverband meldet heute auch: Viele Apotheken stellen nun einen Genesenen-Ausweis aus. Aber: Sie müssen vorher fragen, ob die Apotheke Ihrer Wahl zu diesen Vielen gehört. Weitere Info, die sich hier findet: Wenn Ihr PCR-Test älter als 180 Tage ist, ist’s auch wieder aus mit dem Ausweis. Bericht 24.08.2021, BR:
 https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-apotheken-stellen-ab-sofort-genesenen-zertifikate-aus,Sh0BMU8

  0 Kommentare
0 Kommentare

Offener Brief an das RKI

Liebes Robert-Koch-Institut (RKI),

eine in der Öffentlichkeit vielfach unterschätzte Leistung Ihres Hauses in der Corona-Krise besteht darin, den Begriff des Formulars, nein, auch das Formular selbst, neu erfunden und definiert zu haben. Die bisherigen, engstirnigen Vorstellungen gerade auch im Bereich des deutschen Gesundheitswesens haben Sie im Laufe der Pandemie beherzt und mutig hinter sich gelassen. Das riecht nach Revolution. Toll. Bisher klebte am Formular der Staub von Jahren, wenn nicht gar von Jahrhunderten: kleine Ausfüllfelder, stets der gleiche Kopfdatenbereich und fest definierte Feldnamen.

Das klassische Formular war gestern, Sie sind heute. Sie schaffen jetzt und mit jeder Version ein Formular-Unikat, jedes Formular, nein, jede Version eines Formulars ist anders, ist eine fein gestaltete Laubsägenarbeit. Jede Textänderung verschiebt die zu bedruckenden Bereiche. Die Feldnamen im ausfüllbaren PDF sind unsystematisch durchnummeriert und ändern bei einem Versionswechsel glatt die inhaltliche Bedeutung. Mal hat das Formular vier Seiten, dann wieder sechs oder sieben Seiten. Das schafft Aufmerksamkeit und Individualität und vielleicht gibt es schon bald die ersten Sammler, die statt Briefmarken RKI-Formular-Versionen suchen und tauschen. Die blaue mRNA-Aufklärung als Fehldruck gegen drei rot gedruckte Vektor-Versionen der ersten Stunde?

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Komische Kirche im coronaren Alltag

Keine Ahnung, wie ich auf die Evangelische Wochenzeitung gekommen bin. Wahrscheinlich immer dem Klick meiner Maus hinterher. Auf jeden Fall auf der Suche nach guten Comics oder Cartoons, gern zu Corona. Was ich gefunden habe: Nicht weniger als die ganze komische Wahrheit. Gut, es ist die ganze evangelische Wahrheit. Das macht sie aber nicht zur Halbwahrheit, denn das Coronavirus hat mit seinen Auswirkungen die theologische ganze Wahrheit ein wenig in den Hintergrund verschoben. Im kirchlichen Alltag hingegen stehen nun Protestanten und Katholiken Seite an Seite vor neuen, ökumenischen Regeln, die sich unwahrscheinlich gut ritualisieren lassen. Noch hat der Zeichner die Frage nicht gestellt, ob wir es hier nicht mit einer großen, wahrhaftigen, neuen Religion zu tun haben. Er steckt noch in den Niederungen des Alltags – und die sind vor allem komisch:

https://unserekirche.de/cartoons/

  0 Kommentare
0 Kommentare

Millionen für die Uniklinik Rostock

Die Uniklinik in Rostock kann ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen, sagen mehr als 50 Ärzte in einem Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Nun ist Millionenhilfe zugesagt. Der NDR berichtet im August in Bild und Ton (ohne Datum im Artikel) – und verlinkt auch zur bisherigen Berichterstattung:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Nach-Brandbrief-Land-sichert-Uni-Klinik-Rostock-Hilfe-zu-,brandbrief112.html

Das Ärzteblatt berichtete am 18.08.2021 hier:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126479/Brandbrief-Unimedizin-Rostock-kann-Versorgung-nicht-mehr-gewaehrleisten

  0 Kommentare
0 Kommentare

Demente Mutter ins Heim nach Tschechien abgeschoben

In München stand ein Sohn, 67 Jahre, vor Gericht, der seine 92-jährige, demenzkranke Mutter in ein tschechisches Seniorenheim gebracht hatte – gegen ihren Willen. Die alte Frau wurde dort mehr aufbewahrt als gepflegt – aber, weil eine Betreuerin Verdacht geschöpft hatte, mittlerweile, mit Hämatomen und offenen Wunden, wieder nach Deutschland gebracht. Sie lebt nun in einem Pflegeheim. Der Sohn wurde zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.

Seine Mutter aber ist nicht die einzige Person, die in das tschechische Heim abgeschoben wurde. Der Bericht vom 20.08.2021 in der Süddeutschen Zeitung:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-tschechien-pflegeheim-urteil-1.5387857

und in der Abendzeitung, 20.08.2021:
https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/greise-mutter-auf-demenzstation-abgeschoben-muenchner-verurteilt-art-750817

  0 Kommentare
0 Kommentare

Dement ins Krankenhaus - mehr als ein Organisationsproblem

Wenn Demenzkranke wegen anderer körperlicher Krankheiten oder wegen notwendiger Operationen zur Behandlung ins Krankenhaus müssen, wird’s schwierig. Im Detail weiß das jeder, der Angehörige hat, die in diese Bredouille gerieten: Der Demenzkranke kennt sich erstens im Krankenhaus nicht aus und bleibt zweitens größtenteils sich selbst überlassen. Nichts ist mehr wie gewohnt, und auch das Gewohnte war ja schon schwierig gewesen.

Es gibt Krankenhäuser, auch in Deutschland, die nach Lösungen suchen. Die Möglichkeit, dass sich ein Verwandter gleichzeitig aufnehmen lassen kann, ist ein Weg. Stationen, die auf die Unsicherheiten der Demenzkranken ausgerichet sind, ein anderer.

Das Kölner Domradio nimmt einen Artikel der Katholischen Nachrichtenagentur auf, das die Bandbreite der Modellversuche und Möglichkeiten benennt. Artikel vom 23.08.2021:

https://www.domradio.de/themen/soziales/2021-08-23/rooming-und-wohnzimmeratmosphaere-demenzsensible-krankenhaeuser-sind-noch-die-ausnahme

Die Seite „betanet“ widmet sich dem Thema grundsätzlich und gibt Tipps, worauf zu achten ist, wenn für Demenzkranke ein Krankenhausaufenthalt unvermeidlich ist:
https://www.betanet.de/demenz-krankenhausaufenthalt.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Laumann plant Krankenhausreform für NRW

NRWs Gesundheitsminister Karl Josef Laumann will umstrukturieren: Das Leistungsspektrum der Krankenhäuser soll aufeinander abgestimmt werden, die allermeisten Menschen sollen in der Zeit von 20 Autominuten ein Krankenhaus erreichen können. Viele gute Absichten sind formuliert, Schließungen von Krankenhäusern werden nicht ausgeschlossen. Die SPD befürchtet Kahlschlag.

Bericht im WDR, 20.08.2021:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/krankenhausplanung-laumann-100.html

Ärzteblatt 20.08.2021:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126545/Neuer-Krankenhausplan-Laumann-praesentiert-Entwurf-fuer-Nordrhein-Westfalen

Aachener Nachrichten 20.08.2021:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126545/Neuer-Krankenhausplan-Laumann-praesentiert-Entwurf-fuer-Nordrhein-Westfalen

  0 Kommentare
0 Kommentare

Katholische Kirche kritisiert vorgeburtliche Bluttests als Kassenleistung

Bluttests auf Trisomie 21 sind künftig Kassenleistung – „begründeten Ausnahmefällen“. Die katholische Kirche und die Bundesvereinigung Lebenshilfe kritisieren das als ersten Schritt in Richtung Selektion. Den Bericht der Katholischen Nachrichtenagentur finden Sie auf Domradio, 20.08.2021:
https://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2021-08-20/tendenz-richtung-regelmaessiger-selektion-vorgeburtliche-bluttests-werden-kassenleistung-kritik-von

Die FAZ berichtet am 19.08.2021:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/down-syndrom-krankenkassen-zahlen-trisomie-test-17492301.html

Die Tagesschau, 19.08.2021:
https://www.tagesschau.de/inland/nipt-test-trisomie-101.html

  0 Kommentare
0 Kommentare

Auf, auf zum Tanz! Es darf wieder mehr als nur geheiratet werden ...

Es ist so weit: Nicht mehr nur die Vögel dürfen Hochzeit halten – und auch der grüne Wald hat als Veranstaltungsort in gewisser Weise ausgedient. Die Menschen dürfen sich wieder trauen! Und zwar nicht nur am Altar und vor dem Standesbeamten oder natürlich der Standesbeamtin, sondern auch ganz feierlich. Sofern die Feier nicht öffentlich ist, keine Ungeimpften ohne PCR-Test erscheinen usw. Aber: Möglich ist wieder Vieles.

Das im Jahr 2020 die Zahl der Hochzeiten auf dem niedrigsten Stand seit 1950 liegt, dürfte niemanden verblüffen: 4,5 Personen auf 1000, so die Statistik, die mit 11 Personen auf 1000 im Jahre 1950 beginnt:
https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=1&step=1&titel=Ergebnis&levelid=1629457452807&acceptscookies=false#abreadcrumb

Welche Folgen das Heiraten in Zeiten von Corona für die Brautpaare hat und hatte, lässt sich einer Studie der „Kartenmacherei“ entnehmen:
https://www.kartenmacherei.de/hochzeitsstudie/#corona

Aber weg vom Rückblick hinein in die Zukunft: Es wird wieder geheiratet und das wird wieder gefeiert.

Und so berichtet, quasi zum Auftakt, die „Bild“ über ein Hochzeitspaar, das seit dem April 2020 seine Feier schon mehrmals verschoben hat. Dachzeile: „Corona-Fluch gebrochen“. Dennoch wird’s fürs Brautpaar eng, weil die alte Regelung zwar nicht mehr gilt, die neue aber noch nicht. Und vor allem: Die Braut ist schwanger – und sie möchte gern auf ihrer eigenen Hochzeit tanzen können. Die ganze Geschichte hier:
https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/corona-fluch-gebrochen-endlich-koennen-wir-unsere-traum-hochzeit-feiern-77415700.bild.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

16 verschiedene Corona-Regeln - und kein Durchblick

Lange schon gefordert, ab 10. August möglich: In manchen Bundesländern gelten ab morgen neue Corona-Verordnungen, manche Bundesländer planen. Wer jetzt noch immer vollständig den Überblick hat, arbeitet wahrscheinlich im Gesundheitswesen oder ist Journalist. Aber auch da wird’s mit dem Überblick über 16 Bundesländer eher eng.

Die Bundesregierung verlinkt daher zu allen Webseiten der Bundesländer, auf denen man die jeweils geltenden Verordnungen finden kann:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-bundeslaender-1745198

Die Ärzte-Zeitung bemüht sich auch um mehr Überblick, und beschreibt die Situation zuvor treffend so:

„Den politischen Rahmenkompromiss der 3G-Regel ergänzen die Bundesländer durch eine ungebremste Freude an Detailregelungen.“

Schön formuliert, oder? Sie finden im Text vom 17.08.2021 Angaben über Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Berlin:
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Corona-Ueberblick-3G-Regel-in-den-Bundeslaendern-Kleinteiligkeit-inklusive-422047.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Passierschein A38 - Noch fehlt die Kompatibilität zum Konnektor

Sie sind Arzt? Sie kämpfen an vorderster Front? Nämlich an der Formularfront: elektronisches DMP, elektronische AU, eRezept. Und was es da nicht sonst noch alles gibt. Im Zuge der Coronarisierung der Arztpraxen hat der Einsatz neuer, zertifizierter Verfahren nochmals ungemein zugenommen. Was Ihnen aber zu Ihrem Glück überhaupt noch fehlt, ist der Passierschein A38. Klingelt’s schon bei Ihnen? Da war doch was! Richtig: Asterix und Obelix. Noch ist der Passierschein A38 nicht elektronisch verfügbar, und über seine Kompatibilität zum Konnektor in der Arztpraxis hat gewiss noch niemand nachgedacht. Aber immerhin hat Rupert Frieling den Passierschein schon mal in Form gebracht. Das war im im März 2020, eine unmittelbare Folge von Corona.Nehmen Sie dieses Formular nicht nur zur Kenntnis, sondern überprüfen Sie es ganz genau. Sie werden gewiss Ihre helle Freude daran haben:

https://ruprechtfrieling.de/passierschein-a38-gegen-corona-ausgangssperre/

Und für alle, denen die Passierschein-Szene bei Asterix und Obelix nur noch halb in Erinnerung ist, gibt’s hier den passenden Ausschnitt auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=NQV6PA6BOVE

 Nachtrag: Die Stadt Barsinghausen hat offenbar, und das auch im März 2020, ein A38-Passierschein vergeben. Hier mehr:
https://www.con-nect.de/barsinghausen/nachricht/30942-stadt-barsinghausen-vergab-passierschein-a38.html

  0 Kommentare
0 Kommentare

Zur falschen Nachricht von den impfunwilligen Deutschen

Während ganz Deutschland die Nase rümpft und den Kopf schüttelt über diese Unzahl von Impfunwilligen, Impfverweigerern oder Impfschlunzen, während die ZEIT in ihrer heutigen Ausgabe das halbe Titelblatt*** dafür opfert, auf knallgelbem Hintergrund zu fragen, wie weit man diesen Leuten zu Leibe rücken darf, rückt das RKI zurecht. Und zwar die unseligen Zahlen: Es sind in Deutschland deutlich mehr Menschen geimpft, als die Statistik es preis- oder zugibt (Tagesschau-Links unten). Der Fehler liegt vor allem bei den Zahlen der Zweitimpfungen – und das RKI nennt ihn mittlerweile „systematisch“. Will sagen: zwangsläufig, eine Folge der Erfassung oder der Lücken für die Nicht-Erfassung. Intensivmediziner haben daraufhin protestiert, gerade im Hinblick auf den angedrohten Herbst seien genaue Zahlen von großer Bedeutung. Am größten ist die Differenz der Impfzahlen-Erhebungen bei den Menschen zwischen 18 und 59. Während das RKI hier 59 Prozent als erstgeimpft zählt, kommen Umfragestatistiken auf einen Wert von 79 Prozent!

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach jedenfalls schließt angesichts dieser Zahlen in der Frankfurter Neuen Presse am 12.08.2021 nicht aus, dass die Impfmüdigkeit in Deutschland gar keine Impfmüdigkeit ist: Die Impfzentren seien vielleicht auch deswegen nicht mehr so rappelvoll, weil die Impfquote deutlich höher liegt, als gedacht.
https://www.fnp.de/deutschland/corona-impfung-zahlen-impfquote-deutschland-rki-bericht-differenz-ungenauigkeit-divi-lauterbach-zr-90916166.html

Tja. Was soll man dazu noch sagen? Auf jeden Fall scheint es geraten, den Kopf erst einzuschalten, bevor man ihn angesichts von Nachrichten schüttelt, die sich hinterher als falsch erweisen. Wobei die Grenzen zwischen falschen, unrichtigen, nicht vollständigen Nachrichten und den Fake News immer mehr ins Fließen geraten, so scheint es. Als Erkenntnis aber bleibt: Die Zahl der Impfverweigerer oder der Impfunwilligen ist erstens kleiner - und zweitens ist vielleicht ja auch das Substantiv "Verweigerer" falsch gewählt? Was, wenn das zum großen Teil einfach nur "Noch-nicht-Geimpfte" sind, die aus welchen Gründen auch immer noch nicht dazu gekommen sind, sich impfen zu lassen?

Bericht in der Tagesschau, 11.08.2021, über die falschen Impfzahlen:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/rki-unsicherheit-impfquote-101.html

Bericht in der Tagesschau, 12.08.2021 um 13:16 Uhr, mit der Forderung von Intensivmedizinern, dass das RKI durch Umfragen genauere Zahlen erhebt:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/rki-unsicherheit-impfquote-101.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Mehr als 8000 falsche Impfungen? Verdacht gegen Krankenschwester ist noch gewachsen

Offenbar tragen die Ermittlungen im Fall der Krankenschwester, die statt Biontech eine Kochsalzlösung verimpft haben soll, weil ihr eine Ampulle zerbrochen ist, im Moment mehr Fragezeichen als Antworten zusammen. Während der Anwalt klarstellen lässt, dass seine Mandantin niemals nur Kochsalzlösung verimpft habe, sondern den Schaden durch Rest-Impfdosen plus Kochsalzlösung auszugleichen versuchte, wird gleichzeitig debattiert, ob ihre Tat politisch war, ob sie eine „Impfgegnerin“ ist und ob sie ihren eigenen Impfausweis gefälscht hat. Die Niedersächsischen Behörden rechnen dagegen mit 8500 Impfungen, die keinen oder zu wenig Impfstoff enthielten. Diese Menschen wurden zur Sicherheit dazu aufgerufen, sich noch einmal impfen zu lassen.

Berichte vom 12.08.2021 beim NDR:
 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Impfskandal-in-Friesland-Faelschte-Beschuldigte-Impfausweis,impfskandal102.html

vom 11.08.2021 im Spiegel:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/corona-im-landkreis-friesland-kochsalzloesung-statt-biontech-tausende-sollen-nachgeimpft-werden-a-8842b2b4-065a-479c-8ba6-72d0419a03f6

Süddeutsche Zeitung, 10.08.2021:
https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-impfung-kochsalz-kriminalitaet-1.5378953

  0 Kommentare
0 Kommentare

Die Hölle auf Erden - und der Ablasshandel für den Klimaschutz

Die Welt steht mal wieder ganz, ganz dicht am Abgrund. Feuer, Fluten, Sturm und Wind verwüsten und verwerfen Menschen und Leben. Die Bilder, die das Fernsehen zeigt, könnten auch eine großartige Kulisse für großartige Filme vom großartigen Inferno sein. Aber: Sie sind Wirklichkeit. Die Hölle ist los, und das mitten auf der Erde und zu einer Zeit, in der die Menschen nicht Tod und Teufel, nicht Gott und meist auch nicht den Mitmenschen fürchten. Von Achtung wollen wir gar nicht reden. Das Gerede von der Achtsamkeit sagt ja schon mehr als genug. Fürchterlich das alles.

Die Erderwärmung, Ausgangspunkt und Sinnbild aller Katastrophen, ist des Menschen Schuld. Und das ist offenbar eindeutig, entnehmen wir der am Montag (10.08.2021) in Genf veröffentlichten Erkenntnis des Weltklimarates. Die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek übersetzt das für dpa, für die Deutschen und letztendlich für die ganze Welt so: „Wir erwarten, dass der neue Bericht des Weltklimarates auch die allerletzten Zweifel ausräumt, dass der Mensch Hauptverursacher des Klimawandels seit Beginn der Industrialisierung ist.“ Kopiert ist das Zitat aus der Nachricht der Tagesschau am 09.08.2021,
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/weltklimarat-bericht-vorab-101.html.
Hier werden Sie dann praktischerweise gleich bildlich und filmisch mit dem griechischen Feuer weiterverlinkt. Nicht vom Regen in die Traufe also, sondern mitsamt aller Menschheitsschuld tief hinein in die Bilder aus der Hölle.

Nun fordern ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Mittel. Oder ungewöhnliche Antworten. Klimaaktivistin Greta Thunberg hat wieder eine gefunden: Sie schmückt das Titelblatt der Modezeitschrift Vogue. Mit Pferd, Wald und Gewand. Das Bild finden Sie überall: auf Twitter, im Spiegel, in der Deutschen Welle, im Kölner Stadt-Anzeiger. Und auch hier geht’s ungewöhnlich weiter: Christian Bos schreibt eine Bildbetrachtung, und wer den Kölner Stadt-Anzeiger regelmäßig liest, weiß, dass das ein Grund für große Vorfreude sein kann.

(Die Papierausgabe am 10.08.2021 bildet das Vogue-Cover ab, der Internet-Artikel vom 09.08.2021 liegt nicht hinter Bezahlschranke, zeigt das Bild über Twitter, das funktioniert aber offenbar nicht oder nicht immer:
https://www.ksta.de/kultur/magazin-cover-wie-die--vogue--greta-thunberg-zur-heiligen-verklaert-38974388
Das Bild finden Sie u.a. auch bei der Deutschen Welle:
https://www.dw.com/de/greta-thunberg-auf-dem-cover-der-skandinavischen-vogue/g-57231426)

Bos ist mit Worten so treffsicher, dass er, sofern er will, auf der einen Seite seinen Gegner fest im Griff hat und auf der anderen Seite sein Leser ihm immer dicht auf den Fersen bleibt. Manchmal auch an seinen Versen klebt. Und nur selten bleibt die Achtung dabei auf der Strecke. Nämlich dann, wenn’s ums Heilige geht. Für alles Menschliche, und das ist ja auch richtig so, hat Bos bei allem Spott immer auch eine Spur von Verständnis. Fürs Heilige eher selten. Die Unterzeile zur Bos'schen Bildbeschreibung ist, angesichts des Vogue-Titelblattes, also ein mächtiger Grund für große Vorfreude: „Wie die ,Vogue’ Greta Thunberg zur Heiligen verklärt“.

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Immer auf die Kleinen - Corona und Quarant(r)änen in den Kitas

40 Tage in der Wohnung – mit kleinen Kindern. Von einer Quarantäne solchen Ausmaßes berichtet eine Kinderärztin beim WDR. Mit mehreren Kindern ist es auch nicht schwer, sich eine solche Serie einzuhandeln. Immerhin: Sowohl sprachlich als auch biblisch sind mit 40 Tagen die verbalen Anforderungen ja voll erfüllt. Wie schwer es allerdings ist, Kinder 40 Tage lang in der Wohnung quasi eingesperrt zu betreuen, das ahnt wahrscheinlich nur, wer kleine Kinder hat oder bis vor kurzer Zeit noch hatte.

Nun sind aber selten Kitas oder Schulen als Hotspots bekannt geworden. Und vielen Eltern geht mittlerweile der Hut hoch. In Köln zum Beispiel wurden 71 Kinder in Quarantäne geschickt – kurz vor den Ferien. Damit fiel dann schon mal der Familienurlaub entweder flach oder verkürzte sich. Mit dem zusätzlichen Ausblick auf die Quarantäne nach dem Urlaub. Von den 71 Kindern, so mittlerweile das Ergebnis, war nicht eines infiziert. Die Stadt hatte die strenge Maßnahme damit begründet, dass die Delta-Mutante hochansteckend ist.

In den regionalen Zeitungen finden sich immer wieder solche Geschichten, leider häufig hinter Bezahlschranke. Auch deswegen wird’s schwierig mit dem Gesamtbild. Dennoch ein paar Beispiele aus dem wirklichen Leben und ein paar Links.

Die eben erwähnten 71 Kölner Quarantäne-Kinder finden Sie im Kölner Stadt-Anzeiger, 06.08.2021. Der Artikel von Kathy Stolzenbach ist nicht gesperrt, verlinkt wird zu mehreren Artikeln zum selben Thema, die allerdings hinter Bezahlschranke liegen.
https://www.ksta.de/koeln/coronafall-in-kita-71-koelner-kinder-koennen-die-quarantaene-wieder-verlassen-38965130?cb=1628243412559#

Das Beispiel der Familie, die 40 Tage Quarantäne am Stück hinter sich bringen musste, findet sich in einem Artikel des WDR, der nach Auswegen aus dieser für Familien äußerst misslichen Situation sucht. Autorin Lena Sterz hinterfragt auch, wie angemessen solche Maßnahmen sind und lässt Kinderärzte sprechen (30.07.2021):
https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/kinder-quarantaene-100.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Ärztlicher Einsatz nach der Flut

 Ärztliche Hilfe nach der Flutkatastrophe: Unorthodox, nicht immer regelkonform, allermeistens aber improvisiert und oft mit einfachen Mitteln. Die Ärzte-Zeitung hat sich in Bad Neuenahr umgesehen. Neuer Bericht vom 05.08.2021:
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Aerzte-praktizieren-nach-der-Flut-mit-einfachsten-Mitteln-421824.html

  0 Kommentare
0 Kommentare

Der Corona-Indikatorenstreit - kleiner Überblick

Dass die Inzidenzzahl nicht mehr oder nicht mehr allein ausreichend ist, die Corona-Lage angemessen zu messen und zu bewerten, wird lange schon diskutiert. Offenbar aber eine Diskussion im Bereich von „Sollte-Könnte-Müsste“. Konkrete Vorschläge, wie denn aber anders die Lage eingeschätzt werden – müsste -, machte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor wenigen Tagen. Sie möchte dabei die Menschen in Altersgruppen einteilen, die einzeln bewertet werden und übt laute Kritik am RKI: Wichtige Werte würden nicht veröffentlicht, heißt es schon in der Überschrift der HNA am 04.08.2021:
https://www.hna.de/politik/corona-deutschland-rki-inzidenz-indikatoren-pandemie-daten-alternative-dkg-90900381.html

Schon am 03.08.2021 hatte die HNA über den Vorschlag der DKG ausführlich berichtet und auch die Reaktionen aus der Politik zusammengetragen:
https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/rki-muss-umgehend-weitere-kennzahlen-veroeffentlichen/

Die Pressemitteilung der DKG ist seit dem 31.07.2021 online:
https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/rki-muss-umgehend-weitere-kennzahlen-veroeffentlichen/

Die Tagesschau stellte am 31.07.2021 die Positionen des RKI und der DKG einander gegenüber. Der Hinweis von DKG-Chef Gaß: Die Zahl der Reiserückkehrer treibe selbstverständlich die Inzidenzzahl wieder hoch – ganz einfach auch, weil wieder mehr getestet werde:
https://www.tagesschau.de/inland/corona-inzidenz-indikatoren-101.html

Auch das ZDF spitzte seinen Bericht auf die Gegenüberstellung RKI und DKG zu, 31.07.2021:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-inzidenz-richtwerte-krankenhausgesellschaft-100.html

Weiterlesen
  0 Kommentare
0 Kommentare

Die Deutschen und die Digitalisierung - Umfrageergebnisse

Die VDI Nachrichten wissen, was die Deutschen wollen. Und im Moment wollen sie, aus pragmatischen wie pandemischen Gründen, natürlich gern den Impfausweis im Handy haben. Aber auch sonst, so die grundlegende Erkenntnis, ist das Interesse des Patienten an „digitaler Medizin“ durch die Pandemie enorm gewachsen. Artikel vom 28.07.2021, zugrunde liegen Umfragen des Verbandes Bitkom:
https://www.vdi-nachrichten.com/technik/gesundheit/deutsche-wollen-mehr-digitalisierung-in-der-medizin/

Das Ärzteblatt berichtet ebenfalls am 28.07.2021 von den Ergebnissen einer Umfrage des Bitkom-Verbandes. 78 Prozent der Befragten sei die Notwendigkeit digitaler Medizin in der Pandemie deutlich geworden, so ein Ergebnis:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125930/Coronapandemie-rueckt-Digitalisierung-in-den-Fokus

  0 Kommentare
0 Kommentare

Europäische Herausgabeverordnung - Ärzte wollen Zugriff auf Patientendaten verhindern

Vorsicht Falle, bitte langsam lesen:

Verordnung über europäische Herausgabeanordnungen und Sicherungsanordnungen für elektronische Beweismittel in Strafsachen

Diese Kette von Substantiven und Substantivierungen hat es in sich – und sie ist schon von der EU-Kommission verabschiedet. Dahinter verbirgt sich für EU-Mitgliedsländer die Möglichkeit, Daten von Unternehmen gleich bei Providern abgreifen zu dürfen, wenn’s denn sein müsse. Der Europäische Rat muss noch zustimmen, berichtet der Deutschlandfunk. Und Europäische Ärzte protestieren. Weil am Ende Google und Co. über die Rechtmäßigkeit solcher Anfragen entscheiden – und weil der Weg zu den Patientendaten so ein Sesam-öffne-Dich erhalten könnte.

Bericht von Peter Welchering im Deutschlandfunk am 31.07.2021:
https://www.deutschlandfunk.de/geplante-eu-verordnung-aerzte-befuerchten-unkontrollierten.684.de.html?dram:article_id=501105

  0 Kommentare
0 Kommentare

KBV Praxisnachrichten

PraxisNachrichten

Robert-Koch-Institut

Dies ist der RSS Feed des Robert Koch-Instituts zum Epidemiologisches Bulletin.

Neueste Kommentare

Mechthild Eissing Angriffe auf Daten im Krankenhaus - die neuesten Fälle
05. März 2024
Beim Hackerangriff auf die Klinik in Lippstadt sind nicht nur Daten verschlüsselt worden, sondern au...
Mechthild Eissing Dengue-Fieber - Notstand in Peru
01. März 2024
Auch in Brasilien, ZEIT online, 01.03.2024: https://www.zeit.de/news/2024-03/01/rasanter-anstieg-bei...
Mechthild Eissing Auf den Hund gekommen - Tierisches und Therapeutisches aus Krankenhäusern
20. Februar 2024
Auch Therapiehund Ide ist im Krankenhaus im Einsatz. Der NDR berichtet am 19.02.2024: https://www.nd...

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.