Möglicherweise liegt diesmal die taz ganz vorn, wenn wir die schönste Überschrift prämieren wollen: „Kampfansage gegen das Kiffen“, titelt sie über den Kommentar von Susanne Knaul zu den Plänen der Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, den Bezug von Cannabis zu erschweren und das Lauterbachsche Cannabisgesetz wieder zurückzudrehen. Die Kerbe, in die Knaul mit ihrem Kommentar gleich zu Anfang schlägt: Es trifft ja vor allem die Schwerkranken, die medizinisches Cannabis benötigen. Denn Warkens Plan ist es, medizinisches Cannabis nur nach Praxisbesuch und nur in Apotheken, nicht aber online auszugeben.
taz, Kommentar, 16.07.2025:
https://taz.de/Nina-Warken-zu-Cannabis/!6098047/
taz, Artikel zu den geplanten neuen Cannabis-Regeln, 15.07.2025:
https://taz.de/Abgabe-von-medizinischem-Cannabis/!6100898/
In der Tat klingt das wie Unfug: Die Gesetzeslage ist derzeit ja tatsächlich so, dass Erwachsene 25 Gramm Haschisch in der Öffentlichkeit bei sich tragen dürfen, 50 Gramm zuhause haben dürfen und drei Pflanzen anbauen dürfen.
Warken weiß das natürlich auch. Sie begründet die neuen Regelungen, die auf eine Kontrolle der Abgabe von Cannabis zu medizinischen Cannabis zielen, mit dem Missbrauch eben dieses „Medizinal-Cannabis“. Der Kölner Stadt-Anzeiger zitiert die Angaben des Bundesministeriums: Demnach ist der Import von Medizinal-Cannabis vom ersten zum zweiten Halbjahr 2024 um 170 Prozent gestiegen, die Zahl der Verordnungen von Cannabisblüten zu Lasten der Krankenkassen seien aber nur um 9 Prozent gestiegen.