Ist es nun schon die Krönung oder ist es erst noch der Gipfel? Auf jeden Fall reden wir über einen neuen Höhepunkt. Auch wenn die Kanzlerin ihn so nicht empfindet. Im Gegenteil, sie kanzelte den NRW-Kandidaten für die Kanzlerkandidatur bei Anne Will ab mit dem Satz: „Das erfüllt mich nicht mit Freude.“
Der Satz kommt Ihnen irgendwie vertraut vor, richtig? Bei den Briten ist es regelmäßig die Queen, die „not amused“ ist. Ebenfalls ziemlich freudlos.
Also: Was ist da in NRW los? Reden wir noch von Corona? Von der Krönung der amtierenden Kanzlerin? Oder von der künftigen Kündigung des nicht mehr erfreuenden Kandidaten? Oder welchen Höhepunkt hat Merkel im Blick? Sie verkündete auf jeden Fall, dass die kontrollierte Öffnungsstrategie in NRW, die der Ministerpräsident des Landes fährt, ihr entschieden missfällt. Und auch wenn Laschet seine Strategie vom Gipfel für gedeckt hält, Merkel setzt sich die Krone auf und ist „not amused“. Freudlos, sozusagen.
Laschets Argumentation geht bei dieser Klatsche ein wenig unter – und auch die Rezeption in den Medien klatscht lieber ein bisschen mehr. Für Argumente ist ja auch oft kein Platz in den Tageszeitungen. Ausgenommen die Ausnahmen, wie zum Beispiel der Kölner Stadt-Anzeiger (Papierausgabe, heute, 30,03.2021): Auf fast einer ganzen Seite rollt er den Merkel-Corona-NRW-Laschet-Konflikt so aus, dass wir alle überzeugte Laschets sind, um dann im Kommentar auf der nächsten Seite Laschet wieder abzukanzeln. Ganz schlechte Karten hat nämlich so einer, wenn nach Ostern Kanzlkerkandidatenkür ist. Nun denn. Laschet tut, was ein Mann tun muss: Er bleibt aufrecht.
Zurück zur Coronalage, auch wenn die Kanzlerkandidatur drängt: Laschet – und gewiss nicht nur er – führt ins Feld: Das Coronavirus vermehrt sich im Privaten. Dort ist es nicht zu fassen und versteckt sich hinter der Dunkelziffer. Locken wir die dunklen Ziffern aber in die Stadt unter Einhaltung der Hygieneregeln, vor allem aber mit der Bedingung eines Testnachweises, bilden wir sie nachweislich in der Gestalt von rosafarbenen Teststreifen auf einem Schnelltestkit ab. Und dann: Ab zum PCR-Test, in die Quarantäne und in die Statistik!