Von der Sprache der Ärzte
Dass der Patient an seine Grenzen kommt, wenn er den Arztbrief in die Finger kriegt, ist bekannt. Und dass es eine Studie braucht, um herauszubekommen, dass Arztbriefe zuweilen durchaus schwer verständlich sind, hätte wohl kaum jemand vermutet. Wenn aber eine Studie herausfindet, dass 98,5 Prozent (sic!) aller Hausärzte zuweilen Arztbriefe nicht auf Anhieb verstehen, dann ist das doch mal ein lohnenswertes Studienergebnis. Befragt wurden 197 Ärzte von Sprachwissenschaftlern. Die WN hat den dpa-Artikel dann auch wohl gerne online gestellt (23.4.2019):
https://www.wn.de/NRW/3749831-Gesundheit-Studie-Arztbriefe-oft-unverstaendlich
Auch die „Welt“ nimmt den Artikel mit:
https://www.welt.de/regionales/nrw/article192288063/Studie-Arztbriefe-oft-unverstaendlich.html
und verlinkt auch zur Studie der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität:
http://www.germanistik.hhu.de/fileadmin/redaktion/Fakultaeten/Philosophische_Fakultaet/Germanistik/Germanistische_Sprachwissenschaft/Dateien/Bechmann/Kurzversion_fu__r_Website.pdf
Die Stuttgarter Nachrichten nehmen die Studie gar zum Anlass, um an den Arzt zu appellieren, verständlich zu reden (allerdings nach der Anzeige, also weiterscrollen):
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.medizin-verstehen-sie-ihren-arzt.004abbc0-e3ba-421a-bdb2-bfbc30c7c8de.html
Wer danach immer noch weiterscrollt, landet bei einem ganz vergnüglichen Multiple-Choice-Test für Patienten – von 2017. Aber zu Bedeutungsverschiebungen dürfte es in den vergangenen zwei Jahren wohl kaum gekommen sein.
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