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Rückblick in die Geschichte: Epidemien - und ihre Todeszahlen

168 583 Todesfälle hat es in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie gegeben. Die Formulierung des RKI lautet „Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-29“. Die Angabe findet sich bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Deutschland

Man muss sich schon etwas Mühe geben, um diese Gesamtzahl der Coronatoten in Deutschland googelnd aufzutreiben. Statistiken und Grafiken mit Verlaufskurven und Momentaufnahmen überwiegen. Das ist verständlich, denn jede Statistik ist zweifelhaft. Und wer wann und wo mit und neben bei oder an Corona gestorben ist, wer die Statistik verfehlert hat und welche Mängel es sonst noch so gibt, ist eine Diskussion, die so notwendig und richtig wie auch nicht endend ist.

Genauso schwierig wie die Statistik ist der Vergleich. Denn auch er fasst zusammen, was unter Umständen nicht zusammengehört, er lässt aus, übersieht und schert über einen Kamm. So dass man letztendlich doch wieder Äpfel und Birnen miteinander vergleicht.

Trotz aller Unvergleichbarkeiten habe ich in alten Zeitungen nach Zahlen vergangener Epidemien gesucht, die sich den Toten dieser Pandemie gegenüberstellen lassen. Und ja: Es gab noch kein Antibiotikum, es gab noch keinen Impfstoff.

Was bleibt ist eine Erkenntnis: Der Schrecken, dem wir in der Pandemie anheimgefallen sind, mag groß sein. Ungleich schlimmer und größer muss die Wahrnehmung der Menschen gewesen sein, die die Pockenepidemien er- und überlebt haben.

Die alten Tageszeitungen finden sich alle im Portal Zeitpunkt.nrw: https://zeitpunkt.nrw/

 

1795-1796

Die Hagener Zeitung gibt am 02.12.1910 die Zahl der Toten durch Pocken in den Jahren 1795 und 1796 allein in Nord- und Ostdeutschland mit 200 000 an. (Titelblatt)
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/14828846

1800

Die Lippstädtische Zeitung berichtet am 14. Dezember 1800: „Man rechnet, daß die Pockenepidemie und das Scharlachfieber in diesem Jahr in Deutschland 40 000 Kinder weggerafft habe.“ (4. Seite)
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/16069608

1871

Die Hagener Zeitung veröffentlicht am 04.03.1892 einen Bericht über den Segen der Pockenschutzimpfung – und greift dafür auf Zahlen aus der Zeit vor dem Impfgesetz 1874. Und zwar habe die Ansteckung mit den Pocken durch französische Kriegsgefangene im Jahre 1871 größere Ausmaße erreicht als die Verluste durch den Krieg. Allein im Königreich Preußen stünden so den 43182 durch Waffen oder Krankheit im Krieg Gefallenen 1871 allein 60 000 Pockentote gegenüber. Der Autor verweist auch darauf, dass die Pockenepidemie mehrere Jahre dauerte. (3. Seite)
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/10837760

Am 02.12.1910 diskutiert die Hagener Zeitung ebenfalls das Thema Impfzwang – und argumentiert mit den Zahlen aus den Pockenepidemie von 1795/96 und 1870-1872. Hier legt sie die Zahlen aus Preußen vor für 1870-1872: „Sie forderte allein in Preußen 129 148 Opfer, dreimal so viel als die gesamten deutschen Heere während des Feldzuges von 1870/71 an Toten verloren.“ (Titelblatt)
https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/14828846

Wikipedia beziffert die Zahl derer, die an den Pockenepidemien 1870/73 gestorben sind mit 180 000:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pocken

2017/18

Die Grippewelle dieser Saison hat seit 30 Jahren die meisten Toten gefordert, die Statistiker rechnen für Deutschland mit einer Zahl von über 25000., Deutsches Ärzteblatt, 2019, 116 (41):
https://www.aerzteblatt.de/archiv/210331/Influenza-Grippewelle-war-toedlichste-der-vergangenen-30-Jahre

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