Noch ein Corona-App-Abschied - diesmal mit Wehmut und Servus
Nun ist es da – das Ende der Corona-App. Und über App- und Abschiede ist auch hier eigentlich längst genug geschrieben. Doch dann, ich weiß immer noch nicht, ob ich lachen oder spotten soll, fiel mir beim Frühstück heute Morgen fast der Kitt aus der Brille: „Sag zum Abschied leise Virus“, titelt der Kölner Stadt-Anzeiger auf der Panoramaseite. Die Überschrift kommt aus der Feder des RND – Sie finden sie, samt demselben Abschiedstext, hier online:
https://www.rnd.de/panorama/corona-warn-app-wird-eingestellt-ab-1-juni-2023-im-schlafmodus-SKYNPF6ZCBEKDJ4VT4IWTDEIIQ.html
Je nach Alter haben Sie jetzt wahrscheinlich auch die Stimme oder Stimmen von Peter Alexander, Peter Kreuder oder Rudolf Schock im Kopf. „Sag beim Abschied leise Servus, nicht Lebwohl und nicht Adieu. Diese Worte tun nur weh.“
Falls sie weder Stimme noch Stimmung im Kopf haben – und auch keinerlei Erinnerung an das Lied, seinen Text oder gar seine Entstehungsgeschichte, der BR hat die Fakten in wenigen Worten zusammengefasst und eine wirklich sehr rührende Aufnahme von Willi Forst dazugestellt:
https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/mittagsmusik-mit-sahne-sag-beim-abschied-leise-servus-100.html#
Auch auf Youtube findet sich eine Aufnahme von Willi Forst:
https://www.youtube.com/watch?v=8K0saUuuov4
Das Wesentliche: Voller Wehmut und Rührung, Herz und Schmerz nimmt das singende Ich Abschied von einer Liebschaft – im Wesentlichen vor allem deshalb, weil die Liebschaften saisonal wechselnde Angelegenheiten sind.
Zurück zum RND: Marco Nehmer, so der Name des Artikelschreibers, nimmt sich die Freiheit zum Abschied spotten und zu spötteln. Die Ebene der Wehmut, die er mit dem Titel des Schlagers anspricht, bleibt unausgesprochen, ist aber präsent. Verbal gerät ihm der Abschied eher flapsig: „Sie war ein umstrittener Helfer, aber eine unumstrittene gute Ausrede.“ Soso. Vielleicht wissen wir ja jetzt genauer, wo der Abschiedsschmerz, der sich so deutlich in der Presse manifestiert, herkommt: Die Corona-Warn-App hat für Freiheiten (= gute Ausreden) gesorgt, die es jetzt so nicht wieder geben wird. Etwas klopfiger werden des Autors Sprüche dann am Ende, wenn er würdigt: „Am Ende war sie sicherlich nicht die Mondlandung unter den Maßnahmen. Gewiss aber eine hilfreiche zusätzliche Brennstufe, um der Schwerkraft der Pandemie irgendwie zu entkommen.“
Das klingt nicht mehr nach Freiheit, das klingt nach Bindung. Oder Klotz am Bein. Um ebenfalls in schiefen Bildern zu sprechen.
Das Ende vom Text: „Servus, Corona-Warn-App. Schlafe tief und fest. Am besten für immer.“
Das Ende vom Lied:
„Sag beim Abschied leise Servus
Und gibt's auch kein Wiedersehen
Einmal war es doch schön.“
Den ganzen Text finden Sie hier:
https://www.lyrix.at/t/peter-kreuder-sag-beim-abschied-leise-servus-225
Die anderen Abschiedstexte in den MEDNET Nachrichten:
Das letzte Geleit auf dem Weg in den "Schlafmodus" - Die Corona-App ruhtExkurs bis hin zu zwei eigenartigen App-Schiedsbriefen
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