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Dreimal werden wir noch wach - Expertenrat und Endzeitstimmung

Die Nachricht ist sachlich, zweifelsohne. Sie steht heute, am 21.12.2021 auf der Titelseite meiner Zeitung. Das ist der Kölner Stadt-Anzeiger. Ganz links, die Spalte neben dem Aufmacher, kommt der Innenminister von NRW zu Wort. Das ist Herbert Reul.

„Reul fordert Vorsorge für Katastrophen“,

steht da. Und darunter:

"NRW-Innenminister: Privatleute sollen Vorkehrungen treffen."

Und noch bevor ich „Ausschuss im Ahrtal“ gelesen habe, denke ich an Krieg. Dann erst an die Flut.

Gut. Das bin ich. Ich übertreibe immer so maßlos – und lese nicht erst seit Corona viel in alten Tageszeitungen. Auch in denen vom Krieg. Familiengeschichte. Privatinteresse.

Zurück zu Herbert Reul: Genug Mineralwasser, Verbandskasten, Radio mit Batterie, Powerbank fürs Handy, Taschenlampe, Kerzen, Hausapotheke. Sie können’s auch in anderen Zeitungen aus NRW nachlesen. Hier zum Beispiel in der Rheinischen Post, 21.12.2021:
https://rp-online.de/nrw/panorama/nrw-reul-fordert-vorsorge-buerger-sollen-lebensmittel-bereithalten_aid-64745569

Da werden Wünsche wach! Drei Tage vor Weihnachten warnt der Innenminister von NRW vor Katastrophen. Sicher, man kann sich den Zeitpunkt nicht aussuchen, an dem Nachrichten dringlich werden. Die Flut aber, das weiß ich genau, liegt schon zumindest solange zurück, dass die Aufforderung nach Vorsorge drei Tage vor dem Heiligen Abend mit der Nachricht allein nicht gerechtfertigt ist. Ist das schon Unruhestiftung? Stimmungsmache? Oder sind wir schon doch bei Kriegsvorbereitung? Aber nein, Herbert Reul hat sich in meinen Augen und in meinem Fernsehen doch immer so sachlich verhalten. So ruhig, gelassen. Und besonnen.

Nun, die Nachricht, dass mir drei Tage vor Weihnachten noch eine Powerbank zur Vorsorge fehlt, interessiert Sie vielleicht weniger. Aber sonst kann Herr Reul mich am Heiligen Abend gern besuchen: Alles da. Immer und sowieso. Ich bin da ganz deutsch. Und habe Vieles noch von den Großmüttern, die den Krieg ja kannten. Uns ist die Vorsorge sozusagen in die Gene geschrieben.

Jetzt, nach Waldspaziergang und frischer Luft, Weihnachtsstimmung und Spekulatius, bin ich schon wieder bei der Nachrichtenlage. T-online ist da, wo ich heute auch morgen schon war. Ja, bereitet da jemand doch den Krieg vor? Lesen Sie selbst. Zuerst die Überschrift.

In kleiner Schrift die Dachzeile:

„Grundversorgung in Gefahr?“

In großer Schrift das Zitat, das aus unseren tiefsten Ahnungen spricht. Genau das haben wir nämlich die ganze Zeit vermutet:

„Die Lage ist sehr kritisch – und wird nicht klar kommuniziert“

(21.12.2021)
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_91356964/corona-grundversorgung-wegen-omikron-in-gefahr-lage-ist-sehr-kritisch-.html

Wahrscheinlich schlägt auch Ihr Herz jetzt höher, deswegen kommen wir hier gleich zum Ursprung des Zitats:

„,Die Lage ist sehr, sehr kritisch – und wird von der Politik nicht klar kommuniziert’, kritisiert Holger Berens im Gespräch mit t-online. Berens ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands für den Schutz kritischer Infrastrukturen, ein Experte für die Betriebe, die in Deutschland die Grundversorgung sichern. Denkbar sei, dass sich Angestellte – wie zum Teil bereits im Winter 2020 – in Strom- und Wasserkraftwerken rund um die Uhr isolieren müssten, um auf jeden Fall arbeitstauglich zu bleiben.“

Bis t-online bei dieser Lagebeschreibung angekommen ist, ist der sowieso schon lange Artikel schon mehr als zur Hälfte gefüllt. Mit leeren Regalen aus dem Supermarkt, einem Beweisbild dazu aus Großbritannien, mit krankem Krankenhauspersonal, Notstand bei Polizei und Feuerwehr. Mit Quaränte und Ausfällen aller Art. Auch hier ist keineswegs vom Krieg die Rede, wenngleich ich mich immer noch an die verschiedensten Zeitungsarchive erinnert fühle. Die Ursache allen Übels ist Omikron. Sie dachten sich das schon.

Auch die Neue Osnabrücker Zeitung nimmt das Thema, das der Expertenrat der Bundesregierung in die Nachrichtenbahn geschossen hat, heute auf. Abgebildet ein Wasserhahn – und eine Hand, die sich das Wasserglas dort füllt. Grundversorgung. Der Artikel liegt hinter Bezahlschranke, es steht aber dort auch nicht mehr zu lesen, als bei t-online mit Liebe zusammengetragen wurde.
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/2513483/ausfaelle-dank-corona-variante-omikron-grundversorgung-in-gefahr

Nun will ich die Warnung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn nicht jeder hat, wie ich, zwei Kriegsgroßmütter, deren Schatten bis in die Vorratskammer reicht. Panik schüren hingegen will ich auch nicht. Das tut ja gerade der Expertenrat. Das Beste wird sein, Sie gucken nach, ob noch genug Klopapier im Haus ist. Mineralwasser ist auch immer wichtig – und die Batterien fürs Radio. Und Nudeln – aber Sie kennen ja die Liste und die Ansprüche gewiss selbst.

Und dann? Soll ich Ihnen an dieser Stelle, an der sich die Nachrichten vom Kriege als stille Post unausgesprochen verbreiten, wirklich auch noch stille Weihnachten wünschen?

Nein. Das geht doch viel besser:

Morgen Kinder wird’s was geben. Morgen werden wir uns freun.
Welch ein Trubel, welch ein Leben, wird in unserem Hause sein?
Dreimal werden wir noch wach.
Heißa dann ist Weihnachtstag.

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