Das Handy als Verhütungsmethode ...
Vor allem junge Menschen sind Apps auf dem Handy gegenüber aufgeschlossen – und halten Google oftmals für eine zuverlässige Informationsquelle. Das hat Folgen, die ein Frauenarzt in der Westfalenpost schildert. Viele der Apps und Antworten seien einfach nur Hokuspokus – und eine Handy könne keine Schwangerschaft verhindern. Der Artikel ist vom Januar, wird aber in der Zwischenzeit wohl kaum an Aktualität eingebüßt haben:
https://www.wp.de/archiv-daten/frauenarzt-ordnet-ein-das-ist-alles-hokuspokus-id216278935.html
Die Süddeutsche hatte ihr Fazit schon 2018 formuliert: „Zyklus-Apps kommen bunt und modern daher, arbeiten aber mit jahrzehntealten Algorithmen.“ Und da liegt auch schon ihr Schaden: Die App rechnet mit Durchschnittswerten, 28 Tagen – und eben Annahmen, die so nur im Lehrbuch stehen.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/apps-zur-zyklusueberwachung-verhueten-mit-dem-smartphone-1.2888748
Deutlich aktueller ist chip.de. Dort werden heute die besten Zyklus-Apps bewertet. Es lässt sich allerdings beim Lesen nicht unbedingt klären, ob beim Schreiben auch gynäkologischer Sachverstand dabei war. Immerhin: Auch chip.de ist sich sicher, dass man Verhütung nicht auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen aufbauen sollte (25.3.2019):
https://praxistipps.chip.de/die-5-besten-zyklus-apps_109219
Auf jeden Fall passen solche Apps hervorragend in den Trend der Zeit, eigene Körperfunktionen mit eigenen Geräten permanent zu überwachen. Die App ist omnipräsent. So kann frau sich auch ihre eigene Frauenarztpraxis häufig als „Mein Frauenarzt“ aufs Handy laden. Eine Praxis bietet eine Schwangerschafts-Informations-Begleitung als Handy-App an. Die gibt es auch unabhängig von der eigenen Arztpraxis für alle. Zum Beispiel die Mommy App. Das Portal Baby-Artikel-Check fasst die Lage so zusammen: „Früher ging man in einen Buchladen ...“ Eben. Früher. Und deswegen checkt die Seite mal eben so die Apps. War allerdings auch schon 2018. Die gute Nachricht: Die Seite, die sich anhört wie Produktwerbung ist eine Seite von Eltern für Eltern, in Erscheinung tritt ein im "Übner uns" das bloggende Elternpaar:
https://babyartikelcheck.de/schwangerschaft/appsim
Dieser kurze Rundumschlag ist sicher nicht repräsentativ – und schon gar nicht rundum. Sicher aber ist: Die Informationsfreiheit kann auch schon mal in ihr Gegenteil umschlagen und zur völligen Freiheit von Information werden. Drum prüfe also jeder, wie er sich verappeln lässt – vor allem, wenn es um die eigene Verhütung/Schwangerschaft geht.
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