Brillenträger besser geschützt?
Falls Sie Brillenträger sind, sich aber noch nie zur Farbe Rosarot durchringen konnten: Macht nix, auch ohne Farbauftrag blicken Sie gleich nach dem Lesen dieses Textes ein wenig positiver durchs Glas, in die Welt und vor allem in die Zukunft: Denn Brillengläser schützen möglicherweise vor der Infektion mit dem Coronavirus. Aufgefallen ist das schon längst in China: Unter den Chinesen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, waren nur 5 Prozent Brillenträger, während im Bevölkerungsdurchschnitt 30 Prozent der Chinesen eine Brille tragen. Das sind doch mal gute Ein- und Aussichten – zumindest für Brillenträger.
Wissenschaftler weisen nun auf eine Studie, die jedoch allein noch nicht hinreichend ist und der Wiederholung bedarf – auch wenn die Wissenschaftler für die Wiederholung ein viel schöneres Fachwort benutzen.
Aber: Falls Sie eine Brille tragen, freuen Sie sich einfach trotz aller Vorwissenschaftlichkeit an dem kleinen rosaroten Schimmer, der sich vor Ihren Augen auftut. Sollten Sie – den Wissenschaftlern gleich – diese Behauptungen durch Erkenntnisse untermauern wollen, damit Sie den richtigen Durchblick haben, gibt’s hier für den Anfang eine kleine Linkliste:
Scinexx, 07.10.2020:
https://www.scinexx.de/news/medizin/corona-kann-brille-tragen-schuetzen/
Spiegel, 16.09.2020:
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/brillen-koennten-das-corona-infektionsrisiko-senken-a-baaa9c70-fcdc-4a66-8b15-8135448adf9b
MDR, 20.09.2020:
https://www.jumpradio.de/thema/corona/brillen-schutz-infektionen-forschung-100.html
Ach so: Ein Warnschild mit der Aufschrift: „Vorsicht! Nicht zu früh freuen!“ hängen wir noch schnell ans Ende: Sie müssen die Brille natürlich regelmäßig und hygienisch einwandfrei putzen. Auf Brille24.de wird sie uns nämlich als potentielle Keimschleuder entlarvt. Also: Nix wie hin zum Ultraschallgerät. Ich persönlich empfehle ja fürs Brilleputzen das längst in Vergessenheit geratene (saubere) Herrentaschentuch. Brille24.de hingegen empfiehlt das Mikrofasertuch, von dem mein Optiker aber abrät. Und ob die ebenfalls auf Brille24.de empfohlenen feuchten Reinigungstücher nicht eher dazu geeignet sind, das Glas zu verkratzen, den Blick zu vernebeln und die Optik zu verschleiern, kann ich auch nicht sicher sagen und hängt vielleicht auch vom Einzelfall, vom Stoff und vom Brillenglas ab. Mein Optiker jedenfalls hat auch hier mehr als die Stirn gerunzelt – und zwar so tief, dass ich meine feuchten Brillenputztücher seitdem nur noch für die Klarsicht auf dem Bildschirm verwende. Machen Sie’s also beim Brilleputzen am besten so wie Sie’s gewohnt sind.
https://www.brille24.de/ratgeber/augengesundheit/infektionsschutz-brillentraeger.html
Zum Stirnrunzeln gibt’s dann noch einen zusätzlichen Hinweis: Gegen das lästige Beschlagen der Brille bei gleichzeitigem Mund-Nasen-Schutz empfiehlt das Portal Heidelberg24.de unter anderem Rasierschaum. Dünn aufgetragen auf die Gläser – klar, denn sonst geht der klare Blick ja schon vorher verloren. Dem Journalisten muss das Verfahren aber selbst zumindest fragwürdig erschienen sein: Bevor Sie Ihre Brille einschäumen, sollen Sie bitte Ihren Optiker fragen. Denn der Schaum könnte die Beschichtung(en) der Gläser angreifen.
https://www.heidelberg24.de/region/maske-corona-brille-glaeser-beschlagen-tipps-hilfe-maskenpflicht-mundschutz-luft-personen-90086496.html
Fazit: Der Rasierschaum bleibt wohl doch besser unter der Mund-Nasen-Maske, falls die nicht dazu dienen soll, einen Dreitagebart zu schützen. Der Durchblick leidet im Winter ganz von alleine und ohne zusätzlichen Schaum. Wer die Nase bügelt, nein, den Bügel in den Nasenschutz einnäht, soll auf jeden Fall mehr Klarsicht behalten. Aber alles gleich: Den Viren bleibt der Zugang zu Ihren Augenschleimhäuten verwehrt, solange Sie Brille tragen. Selbst wenn Sie überhaupt nicht mehr durchblicken.
Und für die Nicht-Brillenträger noch einen Trost: Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Datenlage noch nicht ausreicht, allen Nicht-Brillenträgern eine Schutzbrille zu empfehlen. Wenn Sie’s doch versuchen wollen, greifen Sie zur Lesebrille oder zur Schmuckbrille aus Fensterglas. Doch Achtung: Sobald Sie ins Warme kommen, ist die Welt ganz schnell nicht mehr rosarot, sondern verschleiert und vernebelt. Auch ohne Mundschutz.
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