Bestimmt steht die Nachricht irgendwo. Ganz bestimmt. Bestimmt kann ich sie nur nicht so schnell finden. Ganz bestimmt. Im Kopf habe ich: Die kostenlosen Bürgertests gibt es nur noch bis Ende Mai. Das ist morgen. Bestimmt steht die Nachricht darüber, wie’s jetzt weitergeht, irgendwo. Denn nicht nur ich muss bei meinem nächsten Besuch im Seniorenheim ein negatives Testergebnis vorweisen können. Es muss doch längst schon geregelt sein, ob und wie und wo ich mich weiterhin kostenlos testen lassen kann. Nach dem 31.05.2022. Bestimmt.

Zwei Jahre lang haben die Corona-Regeln unser Leben bestimmt – und ich kann es mir nicht anders denken, als dass sie es weiterhin tun. Und ja, den nächsten Corona-Test muss ich Anfang Juni vorweisen können, und ja, natürlich wäre es schön, wenn er weiterhin kostenlos wäre und das Testzentrum natürlich weiterhin geöffnet. Und siehe da: Das Testzentrum meiner Wahl hat offensichtlich noch nicht geschlossen – und bietet auch nach dem 31.05.2022 noch kostenlose Bürgertest-Termine an. Doch nur auf kurze Sicht. Das mir angebotene Zeitfenster reicht vom 30.05.2022 bis zum 02.06.2022.

Conclusio: Irgendwo im Netz muss doch die Nachricht dazu stehen. Wie lange noch? Und was gilt denn nun genau?

Die Lösung vorab, damit Sie nicht so lange suchen müssen wie ich: Das Ende der kostenlosen Bürgertests ist verschoben worden. Vom 31. Mai auf den 30. Juni. Ob das vorläufig oder endgültig ist, ist genauso unklar, wie die Nachricht über die Verlängerung der kostenlosen Bürgertests kaum zu finden ist.

Wenn Sie die Nachricht selbst lesen wollen: Ökotest hat sie am 16.05.2022 eingestellt:
https://www.oekotest.de/geld-versicherungen/Corona-Tests-Verlaengerung-der-kostenlosen-Buergertests-_12146_1.html

Die Pharmazeutische Zeitung brachte die Nachricht bereits am 30.03.2022:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kostenlose-coronatests-bis-ende-juni-132285/

Und daneben finden Sie, weil das Internet die Infos keineswegs nach Neuigkeitskriterien ordnet, auch die Info, dass die kostenlosen Bürgertests noch bis Ende Mai 2022 möglich sind. Manchmal auch die Info, dass sie bis Ende März 2022 möglich sind. Alle diese Nachrichten sind richtig, genauer gesagt, sie sind richtig gewesen. Vor Kurzem noch.   

Das Bundesgesundheitsministerium informiert uns auch – aber es achtet auch ein wenig darauf, dass die veröffentlichten Nachrichten zeitlos schön und zeitlich unangreifbar bleiben. Sie finden die Info, dass Sie nach § 4a der Testverordnung Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Selbsttest pro Woche haben. Eine Zeitangabe aber finden Sie nicht:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/nationale-teststrategie/faq-covid-19-tests.html

Darüber, dass die Mengenangabe von „mindestens ein Selbsttest pro Woche“ irgendwas zwischen wenig konkret und überflüssig ist, brauchen wir kurz vor Ende der Bürgertest-Regelung auch nicht mehr zu spotten. Aber schön, dass der Schieberegler noch steht: Sollten wir alle schnell noch die Offenheit dieser Zahlenangabe ausnutzen wollen und uns jeden Tag für einen (von mir aus auch drei) kostenlosen Selbsttest anmelden, nur um zu testen, ob nicht doch jemand Stopp schreit, steht da ja immer noch das „Mindestens“.

So – um Sie nicht noch mehr zu nerven, ich selbst bin es jedenfalls schon: Mindestens bis 30. Juni steht Ihnen noch mindestens ein kostenloser Bürgertest pro Woche zu. Mehr kann man im Moment wohl nicht in Erfahrung bringen.

Aber: Vielleicht ist das ja auch die gute Nachricht. Heimlich still und leise, ohne Fanfaren und Trompetenklänge schleicht sich die Normalität und der Alltag wieder ein. Niemand wird sie am Ende beschlossen oder gar gefordert haben. Viel zu gefährlich angesichts eines schon wieder drohenden Herbstes. Niemand wird die Normalität begrüßen. Niemand wird sie explizit gewünscht haben. Sie wird quasi ein Versehen sein. Irgendwie passiert. Erst vergisst einer eine Maske, dann vergisst der zweite einen Test. Und Wochen später heißt es: Weißt du noch, damals? Als wir verzweifelt ein Testzentrum gesucht haben – und es gab keines mehr?

Nachtrag: Auch die andere Info, wer denn überhaupt noch wo einen kostenlosen Test vorweisen muss, ist schwer zu recherchieren, von Bundesland zu Bundesland verschieden. Sicher ist: Wer im Gesundheitswesen arbeitet, kommt um Tests noch nicht herum. Und auch die Nachricht, dass die Schüler in Berlin sich immer noch zweimal pro Woche testen lassen müssen, ist verbürgt. Die Berliner Zeitung ist der Ansicht, dass die Berliner Schüler damit die letzten ihrer Art sind. Überprüfen will ich das aus zeitlichen Gründen lieber nicht mehr. Nachricht vom 27.05.2022:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/schnelltests-in-schulen-gelten-elterninitiative-gegen-testpflicht-gescheitert-li.230332