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Corona: Den Amerikanern geht das Kleingeld aus

Den Amerikanern geht das Kleingeld aus, so die verblüffende Schlagzeile von heute. Und sie ist wörtlich zu nehmen: Es kursieren zu wenig Münzen in den Staaten. Der Mangel ist so groß, dass die Amerikaner aufgefordert werden, mehr mit ihrem Kleingeld zu bezahlen. Oder es gleich bei den Banken abzugeben. Denn auch die Münzindustrie steckt in der pandemischen Krise – und kann aus diesem Grund nicht im erforderlichen Ausmaß produzieren.

Artikel in der FAZ und im Spiegel (30.07.2020):
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/usa-zu-wenig-kleingeld-wegen-corona-krise-im-umlauf-16882311.html
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/corona-usa-bitten-buerger-um-zahlung-mit-muenzen-kleingeld-engpass-a-782fd58a-e2c2-4e66-947f-7379a8014801

Nun bekommen wir in Deutschland seit Jahren von Banken und Händlern vermittelt, dass Bargeld out und Karten in sind. Selbst für Kleinstbeträge. Nur wir Deutschen – und vielleicht noch ein paar andere Staaten – könnten uns vom Bargeld nicht trennen. Und seit Corona zeigen diese Predigten auch Wirkung. Bargeldlos zahlen ist nicht nur praktisch, jetzt schützt es auch noch. Uns selbst, die anderen.

Was haben wir nicht alles schon zu hören bekommen: Das Kleingeld ist unhygienisch, in der Herstellung zu teuer, an den Kassen zu schwierig. Wir sollten das zurückgegebene Kupfergeld in Spendendosen werfen, um schon mal die Trennung vom Pfennig zu üben. Wir sollten an der Kasse „aufrunden“ sagen, um die Trennung vom Cent zu üben. Das Ziel: Glatte Summen. Überhaupt sollten wir lernen, unsere Karten jederzeit und unbedarft einzusetzen. Eine Pädagogik bis hin zur Geldstrafe: Wer den Pfennig ehrt und sein Kleingeld gesammelt zur Bank trägt, muss dafür mittlerweile meist Gebühren zahlen.
https://wissenswelt.info/kleingeld-einzahlen-und-wechseln/

Aber: Die Deutschen sind da renitent – trotz allem. Zwar sind die Spendendosen für Kupfergeld an den Ladenkassen weiterhin gutgefüllt. Aber die Frage der Kassiererin im Supermarkt, ob ich meine Komma-93-Cent aufrunden möchte, habe ich schon lange nicht mehr gehört.

Dann kam das Corona-Virus. Finger weg vom Bargeld. Pfui bah.

Und nun stellt sich heraus, dass im Land der unendlichen Möglichkeiten, des Fortschritts und der Vorbilder wohl doch nicht jeder nur fürs Kaugummi gleich mit der Kreditkarte um die Ecke kommt. In puncto elektronischem Bezahlen per App hinken die Amerikaner sogar hinterher, verlautbart der Bankenverband:
https://bankenverband.de/blog/bye-bye-bargeld-so-steht-es-weltweit-ums-elektronische-bezahlen/

Und laut Spiegel (Link oben) wurden in den USA bislang 1 Milliarde Münzen pro Monat produziert. In diesem Jahr sind’s aber 1,6 Millarden Münzen pro Monat. Wie’s in Deutschland seit Corona ums Kleingeld steht, kann ich Ihnen nicht so genau sagen. Nur so viel, dass sich in meinem Portemonnaie das Kupfer von allein sammelt. Vor Corona war das nicht so. Schuld an dieser unfreiwilligen Sammlung sind Plexiglasfronten und böse Blicke an den Kassen. Nein, auch ich will niemand unnötig einem Ansteckungsrisiko aussetzen.

Dabei: Ausgerechnet die Kupfermünzen, die sich wahrscheinlich nicht nur in meinem Portemonnaie stauen, wirken antibakteriell. Viel gefährlicher als Pfennige und Cents sind nämlich die Scheine, weiß die Deutsche Welle (17.04.2020):
https://www.dw.com/de/corona-papierhandt%C3%BCcher-und-m%C3%BCnzen-schlagen-h%C3%A4ndetrockner-und-geldscheine/a-53159022

Sollten Sie noch zu der Grupper der ewig Rückwärtsgewandten gehören, eine Sammlung von Kupfergeld angelegt haben, die Ihnen jetzt in Corona auch nichts nutzt, können Sie zwar den Amerikanern nicht weiterhelfen. Aber sollten Sie weiblich sein und unverheiratet, gibt es noch immer den einen, alten Weg, mit dem Kupfergeld die Brautschuhe zu bezahlen. Auch wenn’s nur ein Kapitel aus der Abteilung Nostalgie ist. Hier die Beispiele zweier Bräute, die mittlerweile hoffentlich glücklich verheiratet sind:

https://www.haller-kreisblatt.de/lokal/halle/22552939_Brautschuhe-fuer-10.031-Cent-Hallerin-haelt-sich-an-alten-Brauch.html
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Minden-Luebbecke/Stemwede/4099134-Alana-Heuer-hat-ueber-Jahre-hinweg-Kupfermuenzen-gesammelt-Alte-Tradition-Brautschuhe-mit-Centstuecken-bezahlt

 

Corona und die Folgen im Gesundheitswesen
Labore in der Corona-Krise
 

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