Spahn gegen Fett - Widde, widde, fett - bum bum
Drei mal drei macht vier, widde widde wid, und drei macht Neune,
ich mach mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt!
Eine ganze Kindheit lang haben die meisten von uns gedacht, es sei super, wenn man sich die Welt selbst machen kann – so wie sie gefällt.
Eine ganze Kindheit lang haben wir nicht darüber nachgedacht, dass anderen anderes gefällt.
Jens Spahn zum Beispiel, seines Zeichens Bundesgesundheitsminister, gefällt Fett nicht. Besonders nicht an Frauen. Deswegen will er ihnen helfen. Drei Millionen Frauen leiden nämlich an Fettverteilungsstörungen. Männer eher nicht. Die Kassen zahlen keine Fettabsaugung, sondern nur konventionelle Behandlungen, die dauern können – und die Mitmenschen argwöhnen zusammen mit den Fettverteilungsstörungen bei den drei Millionen Frauen zugleich Ess-Störungen. Dabei gibt es diesen Zusammenhang nicht. Es geht um Lipödeme, die hormonell bedingt sind – und die deutlich als unschön gelten.
Die Krankenkasse sehen den Nutzen der Fettabsaugung nicht belegt – und fürchten wahrscheinlich auch die Kosten. Laut Sputnik kostet die Fettabsaugung 1800 bis 5500 Euro. Rechnen wir mal einfach mit einem Schnitt von 3000 Euro – mal 3 Millionen Frauen = 9.000.000.000 Euro. In Worten: 9 Milliarden Euro.
Nun denn – nicht jede der drei Millionen Frauen wird sich das Fett absaugen lassen wollen. Aber viele der drei Millionen Frauen werden dem Gesundheitsminister für so viel Engagement, Verständnis und Einsatz danken.
Widde, widde, wie sie uns gefällt.
Schön ist nicht schön, gefallen macht schön.
Bleibt die Frage: Warum will Spahn drei Millionen Frauen gefallen? Oder gibt es noch ein anderes Anliegen? Die FAZ spekuliert so – die Bild-Zeitung auch. Das Gesundheitsministerium soll mehr Befugnisse bekommen. Dazu hat der Bundesgesundheitsminister einen Ergänzungsantrag zum Termin-usw-Gesetzesvorhaben eingereicht in den Bundestag. Er will darüber entscheiden, welche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Bisher liegt diese Entscheidungsgewalt bei der Selbstverwaltung der der Ärzte, Krankenhäuser und Kassen. Und dieser Ergänzungsantrag ist so etwas wie ein Windschatten-Segler. Im Windschatten einer Diskussion über Lipödeme bei Frauen will sich der Bundesgesundheitsminister heimlich ein größeres Stück Kuchen von der Regierungsgewalt abschneiden. Lecker, oder?
Widde, widde, wie es ihm gefällt ....
Bleibt die Frage: Wie kriegt jetzt Jens Spahn sein Fett weg?
Hier schon mal eine Linksammlung, die vielleicht weiterhilft:
https://de.sputniknews.com/panorama/20190111323553556-fettabsaugung-kann-kassenleistung-werden/
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