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"Maskenpflicht" vor 42000 Jahren?

In der aktuellen Ausgabe von Science findet sich ein Beitrag eines Autorenteams um Alan Cooper über eine starke Schwächung des Erdmagnetfeldes, die vor 42000 Jahren die Umweltbedingungen für Menschen und Tiere radikal veränderte. Datenquelle für die neue Untersuchung sind versteinerte Kauri-Bäume aus dem Norden Neuseelands. Der Beitrag enthält auch einen Querverweis auf eine altsteinzeitliche „Maskenpflicht“.

https://science.sciencemag.org/content/371/6531/811

https://www.scinexx.de/news/geowissen/als-das-magnetfeld-kippte/

Vor 42000 Jahren wird das Magnetfeld der Erde immer schwächer, dann springen für knapp 600 Jahre Nord- und Südpol um, danach erholt sich das Magnetfeld wieder. Diese Phase in der jüngeren Erdgeschichte wird als Laschamps-Exkursion bezeichnet.

Das Magnetfeld der Erde ist ein wirksamer Schutz vor harter kosmischer Strahlung. Schwächelt das Magnetfeld, kann die Strahlung tiefer in die Atmosphäreschichten vordringen, was nicht nur schöne Polarlichter produziert, sondern auch das Klima grundlegend verändern kann. Im Grönlandeis lassen sich die Veränderungen erkennen. Eine Maßeinheit für die Krise ist der Anteil des Isotops C14 und die Autoren um Alan Cooper vom South Australian Museum in Adelaide haben nun eine weitere Datenquelle ausgewertet: versteinerte Sumpfbäume (Kauri-Bäume) im nördlichen Neuseeland. Anhand der Jahresringe und des C14-Gehalts lässt sich die Laschamps-Krise nun detailliert darstellen.

Die Ionisierung der oberen Atmosphäre verändert das Klima nachhaltig. Auf null bis sechs Prozent der heutigen Stärke sei damals das Magnetfeld zusammengebrochen. Unser Schutzschirm vor kosmischer Strahlung war komplett weg. Die Autoren bringen nun dieses Ereignis in Zusammenhang mit mehreren globalen Entwicklungen. Es kommt damals zu einer starken Ausweitung des nordamerikanischen Eisschildes, mehrere Großtierarten sterben aus und auch die Linie der Neanderthaler überlebt diese Zeitlinie nicht.

Zum Schluss ihres Beitrags stellen die Autoren fest, dass mit der Laschamps-Krise auch eine vermehrte Höhlenmalerei zu beobachten ist. Die „roten Handabdrücke“ in vielen Höhlen könnten, so die Vermutung des Autorenteams, weniger mit Magie und Mystik zu tun haben, sondern eher auf eine altsteinzeitliche Maskenpflicht hinweisen, nur dass es damals darum ging, die Haut vor der überstarken UV-Strahlung zu schützen. Die rötlich-ockerfarbige Substanz war vielleicht nur ein zeitgemäßer Sonnenschutz.

Waren dann die Neanderthaler die Querdenker ihrer Zeit? Ein neues Narrativ zeichnet sich ab.

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