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Zukunft mit Mehlwurm: Lebensmittel und Plastikfresser

Wahrscheinlich haben Sie’s auch irgendwie verpasst: Wir stecken schon mitten in der Zukunft, die uns vor kurzem noch in Aussicht gestellt wurde. Der Mehlwurm, sie nennen ihn neuerdings den gelben Mehlwurm, ist in der EU als Lebensmittel zugelassen. Eine Durchführungsverordnung gibt es auch schon: Er ist im Lebensmittelregal nun willkommen als Zutat oder Snack. Erstmal sind die Rechte für fünf Jahre bei dem französischen Unternehmen, das den Antrag gestellt hatte. Ausnahmen gelten für alle die, die schon vorher eine Mehlwurm-Lebensmittel-Verkaufs-Erlaubnis hatten, informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/01_lebensmittel/2021/2021_05_04_PI_Mehlwurm.html

Wenn Sie im Hinterkopf haben, dass der Mehlwurm uns demnächst vom Fleischessen abbringen soll: Bei den derzeitigen Preisen können wir allenfalls selbst vom Fleisch fallen. Noch ist der Mehlwurm mehr Gag als Snack: 222 Euro pro Kilogramm Mehlwurm, so ein Angebot bei Amazon. Macht 8,88 Euro für die 40-Gramm-Tüte, in der die Würmer verkauft werden. Es geht aber auch auf dem freien Markt deutlich günstiger: Als Ab-Hof-Produkt fand ich sie für 14,99 Euro pro 500 Gramm. Die „Koch-Würmchen“ sind dann sogar schon vorgekocht.

Aber Achtung: Auch wenn die Würmchen gut verträglich sein sollen, so sind sie nichts für Allergiker. Wer gegen Krustentiere und Hausstaubmilben allergisch ist, der sollte sich den Mehlwurm (und wahrscheinlich auch alle anderen Insekten) sparen, informiert auch das BVL. Unbedacht scheint mir dagegen das Problem einer Protein-Überdosierung. Die vielgelobten und -geliebten Eiweiße können nämlich durchaus auch zu viel werden und nicht nur Menschen mit Leberproblemen Bauchschmerzen bereiten. Hier gilt: Alles eine Frage der Dosis. Bei den derzeitigen Preisen erübrigt sich diese Frage wahrscheinlich noch vollkommen.

Dass der Preis so hoch ist, hat gewiss mehrere Gründe. Auf der Hand liegt der Grund mit der Nachfrage: Die wenigsten von uns wollen tatsächlich Insekten in ihren Speiseplan integrieren. Und schon gar nicht täglich. Der andere Grund: Die Produktion von Mehlwürmern ist offenbar aufwendig und zeitintensiv. Aber in Karlsruhe gibt’s eine geförderte Firma, die sich als „Game Changer“ betrachtet. Sie will die Zucht der Mehlwürmer revolutionieren und Mehlwürmer mit den Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie füttern – oder mit den Lebensmitteln, die „aus dem Verkauf genommen werden“. Das Ziel ist kein geringes: Es geht um den Grundstein für den Wandel der Ernährung der Weltbevölkerung.
https://www.alpha-protein.de/

Sollten Sie jetzt die Zeichen der Zeit erkannt haben, aber im Portemonnaie nicht genügend Geld, um mit dem Wandel der Ernährung zuerst einmal bei sich selbst anzufangen: Man kann Mehlwürmer auch selbst züchten. Sie brauchen etwa eine halbe bis anderthalb Stunden Zeit – täglich. So heißt es auf einer der vielen Bloggs, die eine bildreiche Anleitung dafür geben. So könnten sie zum Selbstversorger werden, bevor überhaupt der Boom beginnt. Hier ein paar Mehlwurmzucht-Links:

https://www.huehner-haltung.de/huehnerfutter/tipps/mehlwurmzucht/

https://www.eierschachteln.de/blog/mehlwuermer-zuechten/

https://ofera-aquaponics.com/mehlwurmer-zuchten-mit-der-ofera-insects-mehlwurm-farm/

https://foodinsects.de/blog/insektenzucht/wie-du-deine-eigenen-mehlwuermer-zuechten-kannst/

Die Auswahl ist beliebig – und auch auf Youtube wird Ihnen in so manchem Video gern weitergeholfen.

Und nun wenden wir uns von Preislisten ab und wenden uns wieder der Zukunft und den Speiseplänen zu. Und zwar der Zukunft und der Fütterung des Mehlwurms. Wenn man den Infos auf Wikipedia folgt, kann er zum Beispiel Plastik fressen, ohne dass er gesundheitliche Schäden nimmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehlk%C3%A4fer

Ob die EU das in ihrer Entscheidung berücksichtigt hat, weiß ich jetzt nicht. Aber gehen wir mal davon aus, dass die plastikfressenden Mehlwürmer am Ende nicht auf dem Lebensmittelmarkt verwertet werden, sondern zu einer ganz anderen „Baustelle“ gehören. Bei der Deutschen Welle können Sie den Mehlwürmern zugucken, wie sie Styropor fressen (14.11.2020). Wobei der 10-minütige Videobeitrag in einem Rundumschlag die Menschheitsgeschichte bis zum Plastikzeitalter umreißt.
https://www.dw.com/de/l%C3%B6sen-mehlw%C3%BCrmer-unser-plastikproblem/av-55585692

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