Früher musste man sie gut ausrufen können, später musste man sie gut lesen können, immer aber muss die Schlagzeile vor allem wirkungsvoll sein – auf ihre Art. Süffisanz zum Beispiel ist nicht laut, schlägt auch nicht. Es sei denn einen Haken. Die Süddeutsche Zeitung ist nun angesichts der Politik des Bundesgesundheitsministers zur Süffisanz übergegangen. Nichts für einen Ausruf. Wohl aber gemacht, um im Kopf hängenzubleiben:

Die Dachzeile: "375 Millionen teurer Gesetzesvorschlag"
Die Schagzeile: "Herr Spahn fragt nur die Apotheker"

Der Artikel von Christiana Ludwig stellt denn auch seine Thesen gleich noch über den Text. So dass der Leser schon vorab informiert ist: Spahn plant mit den Apothekern und die Krankenkassen sollen bezahlen.

Der Artikel vom 20.1.2019 in der Süddeutschen Zeitung:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/millionen-euro-teurer-gesetzesvorschlag-herr-spahn-fragt-nur-die-apotheker-1.4295156

Der Focus zieht heute, 21.1.2019, mit einem Artikel hinterher:

Dachzeile: "Millionen für Apotheker?"
Schlagzeile: "Spahn trifft sich elfmal mit Lobbyisten – heraus kommt ein teurer Gesetzesvorschlag"

https://www.focus.de/finanzen/news/millionen-fuer-apotheker-spahn-trifft-sich-elfmal-mit-lobbyisten-heraus-kommt-ein-teurer-gesetzesvorschlag_id_10209872.html