Wahrscheinlich wollte Gesundheitsminister Jens Spahn gar nichts anderes. Mit seinem Satz, er könne sich Rosenmontag während Corona nicht vorstellen, hat er vor allem eines bewirkt: Die Diskussion von Konzepten, Programmen oder Vorschlägen von Karneval in ganz anderer Form. Denn eines dürfte nicht nur Spahn klar sein: Veranstaltungen kann man absagen. Karneval nicht. Wer das nicht glaubt, muss nur nach Köln kommen. Dort hat zwar die erste Karnevalsgesellschaft ihre Teilnahme am Zug schon offiziell abgesagt.

ntv hat am 20.08.2020 Alternativvorschläge zusammengetragen. Die kurioseste Idee, der der Artikel leider nur pauschal in den „rheinischen Hochburgen“ verortet: Der Zug steht, die Karnevalisten ziehen mit Abstand rechts und links dran vorbei. Realistischer sind Vorschläge zum Karneval mit Maske. Und ansonsten: Wieweit müssen die Bläser vom Publikum entfernt sein? Aber noch hat die Diskussion ja gerade erst angefangen.

Hier der Link zu ntv:
https://www.n-tv.de/panorama/So-wollen-Narren-den-Karneval-retten-article21984050.html

In der „Welt“ kommentiert Reinhard Mohr die Sachlage unter der Überschrift: „Wolle mer de Doktor Drosten eroi losse?“ Eine Lösung hat Mohr – natürlich – auch nicht. Aber sein Hinweis, dass 500000 Besucher des Umzuges in Mainz nicht mehr Humba, Humba, Humba Täterää rufen, wenn sie außer Rand und Band geraten, ist durchaus bedenkenswert. Außerdem macht der Kommentar beim Lesen Freude:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article214027618/Corona-und-Karneval-Wolle-mer-de-Doktor-Drosten-eroi-losse.html

In NRW prescht (oder stampft?) gerade Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp voran, und fordert, was sich Laschet bislang noch verkniff: Alle Karnevalszüge absagen, nur Karneval im Kleinen sei denkbar. Bericht im WDR, 21.08.2020:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/corona-karneval-stamp-100.html